Du möchtest wissen, was sich im dunklen Zeitalter der Inquisition abgespielt hat? Hier findest du es heraus. 

Inhaltsübersicht

Was war die Inquisition?

Die grausame Inquisition — mit ihr verfolgte die katholische Kirche über Jahrhunderte systematisch Menschen, die an etwas anderes glaubten. Unzählige „Ketzer“ wurden unter Qualen gefoltert oder sogar auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Und das nur, weil sie sich von der Kirche abgewandt hatten.

Dahinter stand eine Institution, die die Macht der Kirche erhalten wollte und Abweichler wieder auf katholischen Pfad zwang.

Bedeutung der Inquisition

Die Inquisition war eine Institution und ein Prozess, mit dem die römisch-katholische Kirche im Mittelalter gegen Häretiker (Andersgläubige und Gotteslästerer) vorging. Dadurch wollte sie ihre Macht sichern.

Das Wort „Inquisition“ stammt vom lateinischen Wort „inquisitio“ ab, was so viel wie „Untersuchung“ oder „Nachforschung“ bedeutet.

Übersicht der Inquisition 

Ihren Beginn hat die Inquisition im Jahr 1231. Sie lässt sich unterteilen in:

  • Mittelalterliche Inquisition (13. – 14. Jahrhundert)
  • Spanische Inquisition (15. Jahrhundert)
  • Inquisition als Folge der Reformation (16. Jahrhundert)
  • Glaubenskongregation als Nachfolger der Inquisition (seit dem 20. Jahrhundert)

Wie kam es zur Inquisition im Mittelalter?

Im 12. Jahrhundert, dem späten Mittelalter , litt die Bevölkerung unter Armut und Hungersnöten. Erlösung suchten die Menschen im Glauben. So hofften sie, dass es ihnen wenigstens nach dem Tod besser gehen würde.  

Doch anstatt sich um ihre Gläubigen zu kümmern, war die Kirche darum bemüht, immer mehr Reichtum anzuhäufen. Das gefiel der Bevölkerung nicht und so wandte sie sich mehr und mehr von der Kirche ab.

Gleichzeitig entstand eine neue Glaubensbewegung, die sogenannten Katharer. Die Katharer waren Gläubige, die Reichtum ablehnten und deswegen auf wertvollen Besitz verzichteten.

Damit konnten sich die Menschen in der Bevölkerung identifizieren. Die Katharer fanden schnell viele Anhänger. So entstand eine Gegenkirche mit eigenen Bischöfen und Fürsten. Sie wurde so groß, dass sie eine Gefahr für die katholische Kirche darstellte. Die fürchtete, dass sie an Einfluss verlieren könnte. 

Die Reaktion der Kirche

Die römisch-katholische Kirche war sehr verärgert über die Katharer. Für sie waren es Ungläubige, die sie Häretiker und Ketzer nannte. Und Ungläubige wollte die Kirche loswerden. Das Problem: Es gab inzwischen sehr viele Katharer.

Häretiker 

Ein Häretiker oder auch Ketzer ist jemand, der etwas anderes glaubt als das, was die Mehrheit der Menschen in seiner Religion glaubt.

Um das Problem zu lösen, entwickelte die Kirche die „Inquisition“: Ein Verfahren, bei dem Ketzer strukturiert aufgespürt, verfolgt und bestraft wurden. 

Die Inquisition sollte eigentlich von den Bischöfen durchgeführt werden. Sie waren aber maßlos überfordert, weil es so viele Ketzer gab. Deswegen ernannte Papst Gregor IX. im Jahr 1231 die Anhänger der Orden der Dominikaner und Franziskaner zu Inquisitoren. 

Die Dominikaner und Franziskaner waren sogenannte Bettelorden, die sich unter das Volk mischten, um Spenden zu sammeln. Aufgrund dieser Nähe zum Volk hielt der Papst sie für besonders geeignet, die Ketzer aufzuspüren.  

Vorgehen der Inquisitoren

Die Inquisitoren erhielten von der Kirche die nötigen Vollmachten, um Ketzer aufzufinden und zur Verantwortung zu ziehen. Doch damit ihre Urteile auch rechtskräftig waren, benötigte die Kirche die Erlaubnis der weltlichen Macht, also der Könige und Fürsten. Die gab ihnen unter anderem Friedrich II, der Kaiser des Heiligen Römischen Reiches

Sobald sie die Erlaubnis hatten, konnten die Inquisitoren die Ketzer anklagen. Sie nahmen dabei sowohl die Rolle des Klägers als auch die des Richters ein. Wie genau sie das gemacht haben, erfährst du jetzt.

1. Aufspüren durch die Ketzerpredigt

Um die Ketzer aufzuspüren, hielten die Inquisitoren eine Ketzerpredigt ab. Das war eine Versammlung der Bürger, bei der die Inquisitoren ihren christlichen Glauben predigten und vor der Ketzerei warnten.

Im Anschluss setzten sie den Menschen eine Frist. Innerhalb dieser Frist konnten sie andere Menschen oder sich selbst als Ketzer anzeigen. So sorgten sie dafür, dass sich die Menschen untereinander verrieten (Denunziantentum) und ein Misstrauen durch die Bevölkerung ging.

Auch Selbstanzeigen kamen häufig vor. Denn viele Menschen hatten Angst, von anderen verraten zu werden. Außerdem hofften sie auf eine mildere Strafe, wenn sie sich selbst als Ketzer bekannten.

Als Ketzerei angezeigt werden konnte damals zum Beispiel:

  • Bekennen zu anderen Glaubensrichtungen
  • Ablehnung der Lehren der katholischen Kirche
  • Ablehnung der Autorität des Papstes oder der Bischöfe
  • Praktizierung von nicht-katholischen Traditionen
  • Verspottung von christlichen Traditionen  

2. Die Gerichtsverhandlung

Nachdem eine Anzeige eingegangen war, wurde dem beschuldigten Ketzer der Prozess gemacht. Dazu wurde der Beschuldigte dem Inquisitor vorgeführt. Dort musste er sich gegenüber der Beschuldigung verteidigen.

Die wesentlichen Informationen, zum Beispiel wer ihn angezeigt hatte und warum, wurde dem Beschuldigten nicht verraten. Deshalb konnte er sich in der Regel nicht richtig verteidigen.

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Folter als Verhörmethode während der Inquisition

Wenn der Beschuldigte nicht gestehen wollte, konnten die Inquisitoren ihn auch foltern, um ein Geständnis zu erzwingen.  Die Folter wurde ihnen übrigens im Jahr 1252 von Papst Innozenz IV. offiziell erlaubt.  

3. Verurteilung und Strafe

Wenn die Inquisitoren den Angeklagten für schuldig hielten, machten sie das Urteil im Rahmen des Gottesdiensts öffentlich. Die Strafe hing hier davon ab, wie schwerwiegend das Verbrechen des Ketzers war.  Im besten Fall wurde er freigesprochen — der schlimmste Fall endete auf dem Scheiterhaufen.

Je nachdem wie, schwer das Vergehen war und wie kooperativ der Angeklagte sich im Prozess verhalten hatte, waren folgende Strafen üblich: 

  • Buße: Dabei musste der Beschuldigte öffentlich seine Sünden eingestehen und um Vergebung bitten.

  • Geldbuße: Der Beschuldigte musste eine Geldstrafe zahlen, die oft sehr hoch war.

  • Konfiszierung von Eigentum: Der Besitz des Beschuldigten wurde eingezogen, um die Kosten für die Inquisition zu decken.

  • Gefängnis: Teilweise wurde die Schuldigen für ihr Vergehen gefangen genommen und im Kerker festgehalten.
     
  • Folter: In schwerwiegenden Fällen oder wenn der Beschuldigte nicht kooperativ war, wurde er gefoltert.

  • Tod durch Verbrennung: Die schwerste Strafe war die Verbrennung auf dem Scheiterhaufen, die in den schlimmsten Fällen der Ketzerei verhängt wurde. Das kam allerdings nicht allzu häufig vor.  

Gut zu wissen: Die Inquisitoren waren zwar Kläger und Richter. Sie durften allerdings keine Urteile vollstrecken. Das durfte nur die weltliche Macht, also der Kaiser, Könige und Fürsten.

Bis zum Ende des 14. Jahrhunderts konnte Kirche durch das Vorgehen den Großteil der Ketzerbewegung zerschlagen. Ihr Problem war zunächst gelöst.  

Die Inquisition als Folge der Reformation

Doch im 16. Jahrhundert entstand ein neues „Problem“ —  Martin Luther .

In der Zeit nach Luthers berühmten Thesenanschlag entstand eine neue Bewegung: Die protestantische Kirche, die sich durch fortschrittlichere Ideen von der katholischen Kirche unterschied . Sie gewann viele Anhänger und wurde schnell sehr groß. So groß, dass die katholische Kirche Angst bekam und die Spaltung der Kirche unbedingt aufhalten wollte.

Dazu kam die Erfindung des Buchdrucks . Nun konnten Schriften in großen Mengen verbreitet werden. Die fortschrittlichen Ideen der Protestanten kamen so schneller in der Bevölkerung an.

Die heilige Römische und Universale Inquisition

Die Kirche fürchtete, dass sich andere Ideen durchsetzen könnten, und sah ihren „wahren Glauben“ bedroht. Daher gründete Papst Paul III. 1542 die Heiligie Römische und Universale Inquisition: Eine Zentrale Organisation, die die katholische Kirche vor den ketzerischen Ideen der Zeit schützen sollte.

Um die Verbreitung von ketzerischen Gedanken zu verhindern, versuchte die Organisation, den Buchdruck zu kontrollieren. Sie überprüfte und zensierte Bücher.

Alle verbotenen Bücher hielt sie in einer Liste, einem sogenannten Index, fest. Wer dabei erwischt wurde, solche Bücher zu lesen oder zu verbreiten, dem drohte der Ausschluss aus der Kirche. Weil die Menschen damals sehr gläubig waren, war dies eine besonders harte Strafe.

Das Ende der Inquisition

Dieses Mal war die Inquisition allerdings nicht so erfolgreich wie im Mittelalter: Die Kirche spaltete sich trotz der Inquisition.

Die Wissenschaft gewann die Oberhand und der Einfluss der Kirche wurde zunehmend kleiner. Dadurch nahmen die Aktivitäten der Inquisitoren immer weiter ab. Sie konzentrierten sich nun in erster Linie auf die Angelegenheiten innerhalb der Kirche

Offiziell aufgelöst wurde die Heilige Römische und Universale Inquisition allerdings erst 1965

Glaubenskongregation 

Heute gibt es als Nachfolger der Inquisition die Glaubenskongregation. Das ist eine Behörde innerhalb der Kirche, die dafür sorgt, dass die Mitglieder die Einheit des Glaubens wahren. Bei Verstößen wird hier allerdings höchstens ein Berufsverbot verhängt.

Die Spanische Inquisition 

In einem anderen Kontext wurde die Inquisition auch in Spanien angewendet. Die spanische Krone hatte sich das Land im 15. Jahrhundert von der muslimischen Belagerung zurückerobert. Zu diesem Zeitpunkt bestand die Bevölkerung aus Christen, Muslimen und Juden. Das sorgte für Spannungen in der Gesellschaft. 

Um für Ordnung zu sorgen, gründete Spanien deshalb 1478 die spanische Inquisition. Nicht-Christen mussten sich christlich taufen lassen und ihren alten Glauben ablegen

Allerdings haben hielten viele Menschen heimlich an ihrem alten Glauben fest. Die spanischen Inquisitoren machten es sich dann zur Aufgabe, diese Menschen aufzuspüren und zu bestrafen.

Gut zu wissen: Im Gegensatz zur ursprünglichen Inquisition war in Spanien der König die treibende Kraft.

Inquisition — häufigste Fragen

  • Was ist die Inquisition, einfach erklärt?
    Die Inquisition war ein Instrument der römisch-katholischen Kirche im Mittelalter, um Häretiker, also Andersgläubige, aufzuspüren und für ihre Abkehr von der Kirche zu foltern und bestrafen. Das Wort „Inquisition“ stammt vom lateinischen Wort „inquisitio“ ab, was so viel wie „Untersuchung“ oder „Nachforschung“ bedeutet. 
      
  • Was ist die Aufgabe der Inquisition?
    Die Aufgabe der Inquisition bestand darin, Verdächtige der Häresie (Ketzerei) oder anderer Glaubensvorstellungen aufzuspüren und zu bestrafen. Die Inquisitoren luden Beschuldigte vor, sprachen Urteile und wandten auch Folter an, wenn sie es für nötig hielten.
     
  • Wer wurde bei der Inquisition verfolgt? 
    Die Inquisition verfolgte Andersgläubige, die sich von der Kirche abgewandt hatten. Sie nannte sie Häretiker oder Ketzer. Außerdem wurden auch Homosexuelle, polygame Menschen oder angebliche Hexen verfolgt.

Hexenverfolgung 

Die Inquisition war nicht das einzige dunkle Kapitel der Geschichte. Fast
80 000 angebliche Hexen wurden in der frühen Neuzeit verbrannt. Noch mehr über die Hexenverfolgung erfährst du hier .

Zum Video: Hexenverfolgung
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