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Du möchtest wissen, was sich im dunklen Zeitalter der Inquisition abgespielt hat? Hier findest du es heraus.

Quiz zum Thema Inquisition
Inhaltsübersicht

Was war die Inquisition?

Die Inquisition war ein Prozess der katholischen Kirche, der im Mittelalter entstand. Sie hatte die Aufgabe, sogenannte Häretiker und Ketzer zu bekämpfen. Das waren Menschen, die an etwas anderes glaubten als die offizielle Lehre der Kirche.

Durch die steigende Anzahl an Andersgläubigen hat die Kirche immer mehr an Macht verloren. Um wieder Einfluss zu gewinnen, führte sie die Inquisition ein. Diese spürte unzählige Menschen auf und stellte sie vor Gericht. Dort wurden sie verhört und zum Geständnis gezwungen. Viele litten unter grausamer Folter oder fanden den Tod — manche sogar auf dem Scheiterhaufen.

Schon gewusst: Das Wort „Inquisition“ stammt vom lateinischen Wort „inquisitio“ ab, was so viel wie „Untersuchung“ oder „Nachforschung“ bedeutet.

Wie kam es zur Inquisition?

Im 12. Jahrhundert, dem späten Mittelalter,  litt die Bevölkerung unter Armut und Hungersnöten. Deshalb suchten die Menschen Erlösung im Glauben. So hofften sie, dass es ihnen wenigstens nach dem Tod besser gehen würde.  

Doch anstatt sich um ihre Gläubigen zu kümmern, waren der Papst und seine Bischöfe darum bemüht, immer mehr Reichtum anzuhäufen. Das gefiel der Bevölkerung überhaupt nicht und so wandte sie sich mehr und mehr von der Kirche ab.

Gleichzeitig entstand eine neue Glaubensbewegung, die sogenannten Katharer. Die Katharer waren Gläubige, die Reichtum ablehnten und deswegen auf wertvollen Besitz verzichteten. Sie glaubten, dass materieller Luxus mit dem Teufel in Verbindung steht und lebten deshalb in Armut.

Damit konnten sich die Menschen in der Bevölkerung identifizieren. Die Katharer fanden schnell viele Anhänger. So entstand eine Gegenkirche mit eigenen Bischöfen und Fürsten. Sie wurde so groß, dass sie eine Gefahr für die katholische Kirche darstellte. Die fürchtete, dass sie an Einfluss verlieren könnte. 

Die Reaktion der Kirche

Die römisch-katholische Kirche fühlte sich von den Katharern bedroht. Für die Kirche waren die Katharer Ungläubige, die sie Häretiker und Ketzer nannte. Und Ungläubige wollte die Kirche loswerden. Das Problem: Es gab inzwischen sehr viele Katharer. Diese Ketzerei konnte nicht gestoppt werden.

Schon gewusst: Die Katharer bedrohten auch das politische Gleichgewicht in Frankreich. Die neuen Bischöfe und Fürsten lehnten nämlich den damaligen König ab. Der Papst und der König riefen sogar einen Kreuzzug aus, doch es war vergebens.

Das „Gottesurteil“

Die erste Methode um gegen Häretiker vorzugehen war das „Gottesurteil“. Das war ein Verfahren, um die Schuld oder Unschuld von Gläubigen und Ungläubigen zu beweisen.

Beispielsweise mussten Verdächtige glühendes Eisen anfassen. Nur wenn sie sich nicht ernsthaft verletzten, waren sie unschuldig. Das Gottesurteil war also vollkommen irrational. Doch die Kirche war davon überzeugt, dass nur ein göttliches Zeichen die Wahrheit offenbaren würde.

Die Geburtsstunde der Inquisition

Da das „Gottesurteil“ viel zu wilkürlich war, brauchte die Kirche eine neue zuverlässige Methode, um gegen Häretiker vorzugehen. Deshalb entwickelten sie die „Inquisition“: Ein Verfahren, bei dem Ketzer strukturiert aufgespürt, verfolgt und bestraft wurden.

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Die Inquisitoren

Die Inquisition sollte eigentlich von den Bischöfen durchgeführt werden. Sie waren aber mit der hohen Anzahl an Häretikern überfordert oder hatten keine Lust etwas dagegen zu unternehmen. Deswegen ernannte Papst Gregor IX. im Jahr 1231 die Anhänger der Orden der Dominikaner und Franziskaner zu Inquisitoren. 

Die Dominikaner und Franziskaner waren sogenannte Bettelorden, die sich unter das Volk mischten, um Spenden zu sammeln. Aufgrund dieser Nähe zum Volk hielt der Papst sie für besonders geeignet, die Ketzer aufzuspüren. Und so konnte die Inquisition sich ganz einfach in Europa ausbreiten. Hauptsächlich agierten sie jedoch in Spanien, Italien, Frankreich und Deutschland.

Vorgehen der Inquisitoren

Die Inquisitoren erhielten von der Kirche die nötigen Vollmachten, um Ketzer ausfindig zu machen und zur Verantwortung zu ziehen. Doch das reichte noch nicht. Um rechtskräftige Urteile zu fällen, brauchte die Kirche die Erlaubnis der Könige und Fürsten. Die gab ihnen unter anderem Friedrich II, der Kaiser des Heiligen Römischen Reiches.

Sobald sie die Erlaubnis hatten, konnten die Inquisitoren die Ketzer anklagen. Sie nahmen dabei sowohl die Rolle des Klägers als auch die des Richters ein. Wie genau sie das gemacht haben, erfährst du jetzt.

1. Die Ketzerpredigt

Um Ketzer aufzuspüren, hielten die Inquisitoren eine Ketzerpredigt ab. Das war eine Versammlung aller Bürger einer Stadt oder eines Dorfes. Dann predigten die Inquisitoren den christlichen Glauben und warnten vor Ketzerei.

Im Anschluss setzten sie den Menschen eine Frist. Innerhalb dieser Frist konnten sie andere Menschen oder sich selbst als Ketzer anzeigen. So sorgten sie für Misstrauen in der Bevölkerung. Manche zeigten sich auch gegenseitig wegen Kleinigkeiten an — unabhängig davon, ob sie wirklich Häretiker waren.

Auch Selbstanzeigen kamen häufig vor. Denn viele Menschen hatten Angst, von anderen verraten zu werden. Außerdem waren die Strafen deutlich milder, wenn sie sich selbst als Ketzer bekannten.

Die häufigsten Gründe für Anzeigen der Ketzerei waren zum Beispiel:

  • Bekennen zu anderen Glaubensrichtungen
  • Ablehnung der Lehren der katholischen Kirche
  • Ablehnung der Autorität des Papstes oder der Bischöfe
  • Praktizieren von nicht-katholischen Traditionen
  • Verspottung von christlichen Traditionen  

2. Die Gerichtsverhandlung

Nachdem eine Anzeige eingegangen war, wurde dem beschuldigten Ketzer der Prozess gemacht. Dazu wurde der Beschuldigte dem Inquisitor vorgeführt. Dort musste er sich verteidigen und den Inquisitor von seiner Unschuld überzeugen.

Die wesentlichen Informationen, zum Beispiel wer ihn angezeigt hatte und warum, wurden dem Beschuldigten nicht verraten. Deshalb konnte er sich in der Regel nicht richtig verteidigen. Es wurde sich jedoch nach Todfeinden erkundigt, um bei Falschanzeige den Zeugen zu streichen.

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Folter als Verhörmethode während der Inquisition

Wenn der Beschuldigte nicht gestehen wollte, durften die Inquisitoren ihn foltern, um ein Geständnis zu erzwingen. Die Folter wurde ihnen im Jahr 1252 von Papst Innozenz IV. offiziell erlaubt. Doch sie war nicht als Strafe gedacht. Stattdessen sollte die Folter nur eingesetzt werden, um die Wahrheit herauszufinden.

Außerdem sollte sie maßvoll sein und nur Schmerzen hervorrufen, keine Verletzungen oder Verstümmelungen. Die Inquisitoren sahen darin auch keine Grausamkeit. In ihren Augen wollten sie die Seele der Menschen retten. Und da waren ihnen alle Mittel recht. Die bekanntesten Foltermethoden waren in schweren Fällen die Streckbank oder der Einsatz von Daumenschrauben.

3. Verurteilung und Strafe

Wenn die Inquisitoren den Angeklagten für schuldig hielten, machten sie das Urteil im Rahmen des Gottesdiensts öffentlich. Die Strafe hing hier davon ab, wie schwerwiegend das Verbrechen des Ketzers war. Im besten Fall wurde er freigesprochen — der schlimmste Fall endete auf dem Scheiterhaufen.

Je nachdem, wie schwer das Vergehen war und wie kooperativ der Angeklagte sich im Prozess verhalten hatte, waren folgende Strafen üblich: 

  • Buße: Dabei musste der Beschuldigte öffentlich seine Sünden eingestehen und um Vergebung bitten.
     
  • Geldbuße: Der Beschuldigte musste eine Geldstrafe zahlen, die oft sehr hoch war.
     
  • Konfiszieren von Eigentum: Der Besitz des Beschuldigten wurde eingezogen, um die Kosten für die Inquisition zu decken.
     
  • Gefängnis: Teilweise wurden die Schuldigen für ihr Vergehen gefangen genommen und im Kerker festgehalten.
     
  • Folter: In schwerwiegenden Fällen oder wenn der Beschuldigte nicht kooperativ war, wurde er gefoltert.
     
  • Scheiterhaufen: Die schwerste Strafe war die Verbrennung auf dem Scheiterhaufen, die in den schlimmsten Fällen der Ketzerei verhängt wurde. Das passierte allerdings nicht oft.

Schon gewusst: Bernard Gui war einer der bekanntesten Inquisitoren des Mittelalters. Er führte 930 Prozesse durch, bei denen er nur 42 zum Tod auf dem Scheiterhaufen verurteilte. Der Rest landete im Kerker, wurde freigesprochen oder erhielt leichte Strafen. 

Bis zum Ende des 14. Jahrhunderts konnte die Kirche durch das Vorgehen den Großteil der Ketzerbewegung zerschlagen. Ihr Problem war zunächst gelöst.  

Exkurs: Die Spanische Inquisition

In einem anderen Kontext wurde die Inquisition auch in Spanien angewendet. Die spanische Krone hatte sich das Land im 15. Jahrhundert von der muslimischen Belagerung zurückerobert. Zu diesem Zeitpunkt bestand die Bevölkerung aus Christen, Muslimen und Juden. Das sorgte für Spannungen in der Gesellschaft. 

Um für Ordnung zu sorgen, gründete Spanien deshalb 1478 die spanische Inquisition. Nicht-Christen mussten sich christlich taufen lassen und ihren alten Glauben ablegen. Allerdings hielten viele Menschen heimlich an ihrem alten Glauben fest. Die spanischen Inquisitoren machten es sich dann zur Aufgabe, diese Menschen aufzuspüren und zu bestrafen.

Schon gewusst: Einer der bekanntesten spanischen Inquisitoren war Tomàs de Torquemada. Er soll in seiner elfjährigen Amtszeit über 2000 Hinrichtungen angeordnet haben.

Die Inquisition und die Reformation

Im 16. Jahrhundert entstand ein neues Problem“ für die Kirche — Martin Luther.  In der Zeit nach Luthers berühmten Thesenanschlag entstand eine neue Bewegung: Die protestantische Kirche, die sich durch fortschrittlichere Ideen von der katholischen Kirche unterschied.

Dazu kam die Erfindung des Buchdrucks, wodurch Schriften in großen Mengen verbreitet werden konnten. Die Ideen kamen dadurch noch schneller in der Bevölkerung an. So gewann die protestantische Kirche viele Anhänger und wurde schnell sehr groß. So groß, dass die katholische Kirche erneut Angst bekam und die Spaltung der Kirche unbedingt aufhalten wollte.

Die heilige Römische und Universale Inquisition

Die Kirche fürchtete, dass sich andere Ideen durchsetzen könnten und sah ihren „wahren Glauben“ erneut bedroht. Daher gründete Papst Paul III. im Jahr 1542 die Heiligie Römische und Universale Inquisition: Eine neue Organisation, die die katholische Kirche vor den ketzerischen Ideen der Zeit schützen sollte.

Um die Verbreitung von ketzerischen Gedanken zu verhindern, versuchte die Organisation, den Buchdruck zu kontrollieren. Sie überprüfte und zensierte viele Bücher.

Alle verbotenen Bücher hielt sie in einer Liste fest, dem sogenannten Index. Wer dabei erwischt wurde, solche Bücher zu lesen oder zu verbreiten, dem drohte der Ausschluss aus der Kirche. Für die Menschen war das damals eine besonders harte Strafe.

Doch dieses Mal war die Inquisition nicht so erfolgreich wie im Mittelalter: Die Kirche spaltete sich trotz der Inquisition. Der Einfluss der Kirche wurde zunehmend kleiner. Dadurch nahmen die Aktivität der Inquisition weiter ab und sie konzentrierten sich auf Angelegenheiten innerhalb der Kirche. Offiziell aufgelöst wurde die Heilige Römische und Universale Inquisition allerdings erst 1965

Inquisition heute: Glaubenskongregation 

Heute gibt es als Nachfolger der Inquisition die Glaubenskongregation. Das ist eine Behörde innerhalb der Kirche, die dafür sorgt, dass die Mitglieder die Einheit des Glaubens wahren. Bei Verstößen wird hier allerdings höchstens ein Berufsverbot verhängt.  Das passiert zum Beispiel wenn der Papst infrage gestellt wird oder das Abtreibungsverbot der Kirche kritisiert wird.

Schon gewusst: Bevor Papst Benedikt XIV zum Papst wurde, war er der Leiter der Glaubenskongregation.

Inquisition — häufigste Fragen

  • Was ist die Inquisition, einfach erklärt?
    Die Inquisition war eine Organisation und ein Prozess der römisch-katholischen Kirche, um Andersgläubige (Häretiker) aufzuspüren, zu foltern und zu bestrafen. Die Kirche wollte die Menschen im Mittelalter zum „wahren Glauben” zurückbringen und ihre Macht stärken.
     
  • Was ist die Aufgabe der Inquisition?
    Die Aufgabe der Inquisition bestand darin, Verdächtige der Häresie (Ketzerei) oder anderer Glaubensvorstellungen aufzuspüren und zu bestrafen. Die Inquisitoren befragten Beschuldigte, sprachen Urteile und wandten auch Folter an, wenn sie es für nötig hielten.
     
  • Wer wurde bei der Inquisition verfolgt?
    Die Inquisition verfolgte Andersgläubige, die sich von der Kirche abgewandt hatten. Sie nannte sie Häretiker oder Ketzer. Außerdem wurden auch Homosexuelle, polygame Menschen oder angebliche Hexen verfolgt.
Quiz zum Thema Inquisition

Hexenverfolgung 

Die Inquisition war nicht das einzige dunkle Kapitel der Geschichte. Fast
80.000 angebliche Hexen wurden in der frühen Neuzeit verbrannt. Noch mehr über die Hexenverfolgung erfährst du hier.

Zum Video: Hexenverfolgung
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