Was die Hexenverfolgung war, welche Gründe es für sie gab und wie sie verlief, erfährst du in unserem Video und Beitrag.

Inhaltsübersicht

Hexenverfolgung einfach erklärt

Während der Neuzeit (15. bis 17. Jahrhundert) gab es eine Vielzahl von Krisen in Europa (schlechte Ernten, Pest, Kriege). Viele Leuten glaubten, dass Menschen, die Zauberei praktizierten und einen Pakt mit dem Teufel geschlossen hatten, für diese tragischen Ereignisse verantwortlich waren.

Mit dem Begriff Hexenverfolgung beschreibst du das Aufspüren, Festnehmen, Foltern und Hinrichten von Leuten, denen die Hexerei vorgeworfen wurde. Den Glauben an Hexen bezeichnest du dabei als Hexenwahn.

Insgesamt wurden während der Hexenprozesse 50.000-80.000 angebliche Hexen hingerichtet. Viele von ihnen wurden auf dem Scheiterhaufen verbrannt (Hexenverbrennung). Etwa 75% davon waren Frauen.

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Hexenverbrennung in Derneburg (1555)

Die Hexenverfolgung ist heute noch in Teilen von Afrika, Südostasien und Lateinamerika verbreitet.

Hexenverfolgung Gründe

Es gibt für die Hexenverfolgung im späten Mittelalter und vor allem während der Neuzeit zahlreiche Gründe:

  • Politische und wirtschaftliche Krisen
  • Hexenverfolgung durch die Kirche
  • Ansehen in der Bevölkerung

Politische und wirtschaftliche Krisen 

Anders als du vielleicht denkst, begann die Hexenjagd und die massive Hexenverfolgung nicht im Mittelalter, sondern erst in der frühen Neuzeit (15. Jahrhundert). Aufgrund der kleinen Eiszeit (15.-19. Jahrhundert) gab es ungewöhnlich viele Kälteperioden. Dadurch fielen ganze Ernten aus. Gleichzeitig verbreiteten sich tödliche Seuchen wie die Pest. Auch Konflikte wie der Dreißigjährige Krieg (1618-1648) führten zu einer Verschlechterung der Lebensumstände.

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Gründe für die Hexenverfolgung in der frühen Neuzeit

Da die Bevölkerung die Ursachen dafür nicht verstand, glaubten sie, dass Hexen, die mit dem Teufel im Bunde standen, für diese Krisen verantwortlich waren.

Hexenverfolgung durch die Kirche

Zusätzlich sprach sich die Kirche massiv gegen Menschen anderen Glaubens aus. Dazu gehörten für sie auch Hexen. So gründete die Kirche Institutionen (wie die Inquisition ) für den Kampf gegen Andersgläubige. Trotzdem sprach sich die Kirche häufig gegen die Hexenverfolgung und Hexenverbrennung aus. So forderte vor allem die spanische Inquisition glaubhafte Beweise, bevor sie jemanden verurteilte.

Gleichzeitig gab es kirchliche Gelehrte, die den Hexenwahn verstärkten und sogar zur Hexenjagd aufriefen. Einer von ihnen war der Urheber der Reformation, Martin Luther .

Ansehen in der Bevölkerung

Ob jemand als Hexe angeklagt und verurteilt wurde, hatte häufig nichts mit der Religion oder dem Beruf zu tun. So findest du Berichte über arme Leute, aber auch über Geistliche und Adlige, die der Hexenverbrennung zum Opfer fielen.

Während es in Mitteleuropa vor allem Frauen traf, starben in Nordeuropa mehr Männer durch die Hexenverbrennung.

Häufig klagte man auch Menschen an, die kein hohes Ansehen in der Gesellschaft hatten. Dazu gehörten auch öffentliche Gegner der Hexenverfolgung. Da der Besitz von verurteilten Hexen unter den Nachbarn verteilt wurde, klagten manche aus Neid auch reichere Nachbarn an.

Hexenverfolgung Beginn

Bereits im Altertum glaubten die Menschen an sogenannte schwarze Magie. Das war eine böse Art von Zauberei, die angeblich Leuten schaden könnte. Besonders häufig findest du die Vorstellung von Frauen mit magischen Fähigkeiten, die später als sogenannte Hexen bezeichnet wurden.

Allerdings fand im Altertum und während der Antike nur selten eine Hexenjagd oder Hexenverbrennung statt. Man bestrafte eher Menschen, von denen man glaubte, dass sie ihre Magie missbrauchten und für das Böse einsetzten. Wenn jemand angeblich einen schädlichen Zauber praktizierte, forderte man meist nur, dass der Zauber wieder rückgängig gemacht wurde.

Die Einstellung zur Hexerei wurde rund um das dritte Jahrhundert mit der Verbreitung des Christentums negativer. Jedoch existierte zu der Zeit kein richtiger Hexenwahn, weil die frühen Christen nicht an die Wirksamkeit von Magie glaubten. Sie bezeichneten Zauberei sogar als Irrglauben und Wahnvorstellung. Für sie lag das Verbrechen darin, dass Menschen einen anderen Glauben praktizierten und nicht dem Christentum folgten. Dennoch waren sie davon überzeugt, dass allein der Versuch Hexerei zu betreiben, auf einen Pakt mit dem Teufel hindeutete.

Als Strafe für diesen Irrglauben belegte die Kirche die angeblichen Hexen mit Bußen (im Büßergewand um Vergebung bitten, fasten). Im schlimmsten Fall wurden die Leute sogar sozial geächtet, indem man sie aus der Gemeinde ausschloss. Zwar gab es vereinzelte Hexenprozesse gegen „böse Zauberer“, aber es gab keine systematische Hexenverfolgung im frühen Mittelalter. Die Kirche verurteilte es sogar, wenn Teile der Bevölkerung vermeintliche Hexen mit Gewalt bedrohten oder töteten. Eine Hexenverfolgung durch die Kirche gab es noch nicht.

Hexenverfolgung der Kirche

Im 13. Jahrhundert änderte sich die Meinung der Kirche gegenüber Hexen. So beschrieb der Kirchentheoretiker Tomas von Aquin in seinen Schriften die angeblichen Praktiken von Hexen. Zu den Merkmalen einer Hexe gehörten laut ihm das Fliegen, die Verwandlung in ein Tier oder die Beeinflussung des Wetters. Mit seinen Schriften legte er den Grundstein für den späteren Hexenwahn. Der Hexenwahn führte zur Hexenverfolgung im späten Mittelalter und in der Neuzeit.

Als weitere Merkmale einer Hexe galten Äußerlichkeiten wie eine krumme Nase, tiefliegende Augen, Sommersprossen oder rote Haare. Außerdem glaubten viele Menschen, dass Hexen auf einem Besen durch die Luft reiten könnten.

Auch andere kirchliche Gelehrte veröffentlichten Schriften, in denen sie die Verbrechen beschrieben. Das führte dazu, dass die Bevölkerung sich von den vermeintlichen Hexen bedroht fühlte. In der Gesellschaft entstand der Eindruck, dass immer mehr Menschen der Hexerei und damit dem Teufel verfielen.

Im 15. Jahrhundert verstärkte die katholische Kirche den Hexenwahn und sprach sich für die Hexenverfolgung aus. Um 1450 begann die erste Hexenjagd in den Schweizer Alpen. Die Inquisitoren erhielten die Aufgabe, Andersgläubige und damit auch Hexen zu bekämpfen. Sie führten Hexenprozesse durch, bei denen sie nach Beweisen für Hexerei suchten.

Auch Martin Luther, der Urheber der Reformation, sprach sich öffentlich für die Hexenjagd aus.

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Martin Luther, Urheber der Reformation

Im Jahr 1487 verfasste der berühmte Inquisitor Heinrich Krämer das Buch „Hexenhammer“. Darin verurteilte er die angeblichen Taten von Hexen und stellte Regeln für Hexenprozesse auf. Das Buch verstärkte den Hexenwahn in ganz Europa.

Hexenprozesse und Hexenverbrennung

Ende des 15. Jahrhunderts nahm die Hexenjagd zu. Aufgrund der harten Winter gab es viele schlechte Ernten. Gleichzeitig breiteten sich Epidemien wie die Pest stärker aus und sorgten für viele Todesfälle. Die verzweifelte Bevölkerung brauchte einen Schuldigen: Den fanden sie in den Hexen.

Um ein Opfer der Hexenjagd zu werden, genügte es oft schon, wenn du in der Bevölkerung unbeliebt warst oder eine unpopuläre Meinung vertreten hast.

Die Hexenprozesse liefen normalerweise in mehreren Stufen ab:

  1. Anklage: Häufig gab es schon lange vor der Anklage böse Gerüchte über die angebliche Hexe. Dabei bekam der Angeklagte nur selten das Recht sich zu verteidigen.
  2. Inhaftierung: Die Angeklagten wurden in Kellern oder Türmen eingesperrt. Damit die angeklagte Person keine Zauberei verstecken konnte, entkleidete man sie vollständig und rasierte sie.
  3. Verhör: Während des Verhörs gab es mehrere Befragungsrunden. Häufig verwendeten die Richter Folter, um Geständnisse zu entlocken.
  4. Hexenproben: Obwohl Hexenproben offiziell verboten waren, benutzten manche Gerichte sie trotzdem. Eine der bekannteste Methoden war das Hexenbad. Hier warf man den Angeklagten gefesselt ins Wasser. Schwamm die angeklagte Person wie durch ein Wunder, galt dies als Beweis für Hexerei. Ging sie hingegen unter, wurde sie rausgezogen. Allerdings galt auch dies nicht unbedingt als Gegenbeweis.
  5. Geständnis: Während der Hexenprozesse durften nur Leute verurteilt werden, die ein Geständnis abgegeben hatten. Darum verwendete man häufig Folter, um ein Geständnis zu erzwingen.
  6. Besagung: Nachdem jemand gestanden hatte, musste er in einer zweiten Verhörphase die Namen weiterer Hexen nennen. Auch hier kam wieder Folter ins Spiel.
  7. Verurteilung und Hinrichtung: Die Strafe für Hexerei war der Feuertod. Während der Hexenprozesse verurteilte Menschen wurden auf dem Scheiterhaufen lebendig verbrannt.
 

Anfangs des 16. Jahrhunderts sprachen sich viele Herrscher gegen die Hexenverbrennung aus und erließen sogar Gesetze dagegen. Das reduzierte die Verfolgungen kurzzeitig.

Mitte des 16. Jahrhunderts verschlechterten sich die Lebensbedingungen jedoch erneut und die Leute brauchten wieder einen Schuldigen. Dies war auch der Höhepunkt der Hexenjagd.

Hexenverbrennung Ende und heutige Situation

Im 17. Jahrhundert stabilisierten sich die wirtschaftlichen, klimatischen und politischen Verhältnisse wieder. Durch die Epoche der Aufklärung wandten sich mehr Menschen der Wissenschaft zu. Immer weniger glaubten noch an Magie und Teufelswerk. Darum wurden die Hexenjagd und die Hexenprozesse in den nächsten Jahrhunderten immer seltener. Nur in wenigen abgeschiedenen Gegenden kam es noch zu einer Hexenverbrennung.

Um 1800 entstanden Verbote gegen die Hexenverbrennung. Man schätzt, dass insgesamt 50.000-80.000 Menschen durch die Hexenjagd starben. Etwa 75 % von ihnen waren Frauen.

Auch heute noch werden in manchen Ländern Menschen, die als fremdartig oder anders angesehen werden, der Hexerei bezichtigt und auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Dies geschieht vor allem in Ländern in Afrika, Südostasien und Lateinamerika.

Ständegesellschaft

Einer der Hauptverantwortlichen für die Hexenprozesse war die Inquisition der katholischen Kirche. Dabei richteten sich die Inquisitoren jedoch vor allem gegen Andersgläubige. Warum die Kirche so mächtig war, erfährst du in unserem Video zur Ständegesellschaft . Bis gleich!

Zum Video: Ständegesellschaft
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