Sklaverei USA
Was die Sklaverei in den USA war, welche Rolle sie in der Gesellschaft spielte und wie sie schließlich abgeschafft wurde, erfährst du in diesem Beitrag und im Video dazu.
Inhaltsübersicht
Sklaverei USA — einfach erklärt
In der Zeit vom 17. bis zum 19. Jahrhundert war die Sklaverei ein zentrales Element der amerikanischen Gesellschaft und Wirtschaft. Menschen, meist aus Afrika, wurden als Sklaven nach Amerika gebracht und mussten unter oft brutalen Bedingungen auf den Plantagen, in Minen und Haushalten arbeiten.
Diese Periode wird als die Zeit der Sklaverei in den USA bezeichnet. Sie war geprägt von tiefen gesellschaftlichen Spaltungen und Ungleichheiten, die bis in die heutige Zeit hineinreichen. Sklaven waren rechtlich als Eigentum ihrer Herren definiert und hatten keine Freiheitsrechte.
Insgesamt wurden Millionen Menschen versklavt und nach Amerika verschleppt. Die Sklaverei führte schließlich zur Spaltung der USA und zum Bürgerkrieg, der letztlich zur Abschaffung der Sklaverei führte.
Sklaverei vor 1619
Die Sklaverei war ein fester Bestandteil vieler Gesellschaften, schon lange bevor die ersten Sklaven im Jahr 1619 Nordamerika erreichten. Im antiken Griechenland und im Römischen Reich war die Sklaverei weit verbreitet. Sklaven wurden für vielfältige Arbeiten eingesetzt, von der Feldarbeit bis hin zu Arbeiten im Haushalt.
Die Sklaverei breitete sich auch nach Afrika aus, wo über die Jahrhunderte Sklavenmärkte entlang der Küste und in bedeutenden Hafenstädten wie Algier und Tripolis entstanden.
Ein wichtiger Wendepunkt in der Geschichte der Sklaverei markierte das Jahr 1619. In diesem Jahr erreichte ein niederländisches Schiff die Siedlung Jamestown in Virginia, Nordamerika. An Bord befanden sich etwa 20 afrikanische Sklaven. Sie waren die ersten von Millionen, die in den folgenden Jahrhunderten in die Neue Welt gebracht werden sollten. Dies war der Beginn der Sklaverei in den USA, die tiefe Spuren in der amerikanischen Gesellschaft hinterlassen sollte.
Transatlantischer Sklavenhandel
Nach dem ersten Auftreten der Sklaverei in Jamestown, USA, im Jahr 1619, nahm ein düsteres Kapitel der Geschichte seinen Lauf: der transatlantische Sklavenhandel. In den nächsten 400 Jahren wurden etwa 12 bis 15 Millionen afrikanische Menschen aus ihrer Heimat entführt und über den Atlantik in die USA geschifft, wo sie versklavt wurden.Dieser tragische Handel war Teil eines größeren Systems, das als Dreieckshandel bekannt wurde.
Übrigens: Die Dunkelziffer der verschleppten Sklaven aus Afrika ist sehr hoch. Schätzungen gehen von bis zu 40 Millionen entführten Afrikanern aus.
Dreieckshandel
Die Geschäfte im Dreieckshandel begannen mit europäischen Schiffen, die Waren wie Gewehre und Textilien nach Afrika brachten. Dort wurden diese Waren gegen Sklaven eingetauscht. Die Sklavenschiffe überquerten dann den Atlantik und brachten die Sklaven in die USA.
Auf den Plantagen mussten die Sklaven harte Arbeit leisten, deren Produkte – Zucker, Baumwolle und Tabak – schließlich nach Europa verschifft wurden. So schloss sich der Kreis des Dreieckshandels.
Transportbedingungen der Sklaven
Aber der Preis für diesen Handel war hoch. Die Transportbedingungen auf den Schiffen waren grausam. Die Sklaven wurden dicht aneinander gepfercht und hatten kaum Luft zum Atmen. Unter katastrophalen Hygienebedingungen verbreiteten sich Krankheiten schnell.
Es wird geschätzt, dass rund 15 % der Verschleppten die Reise nicht überlebten. Die Überlebenden, die erschöpft und krank die USA erreichten, wurden oft wie Ware behandelt. Damit sie sich gut „verkaufen“ ließen, erhielten sie bei der Ankunft eine Wäsche, eine Rasur und ihre Wunden wurden kaschiert. Anschließend wurden sie auf Sklavenmärkten zur Schau gestellt und an die Höchstbietenden verkauft.
Leben und Arbeit der Sklaven in den USA
Nach der Überfahrt und der Ankunft in den USA waren die Sklaven gezwungen, ein Leben voller harter Arbeit und Leid zu führen. Die Sklaverei in den USA nahm viele Formen an, abhängig von der Art der Arbeit und dem Ort, an dem sie durchgeführt wurde:
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Rurale Sklaverei: Dies war die häufigste Form der Sklaverei in den USA, besonders in den Südstaaten. Die Sklaven arbeiteten auf riesigen Plantagen, wo Baumwolle, Zuckerrohr und Tabak angebaut wurden. Die Arbeit war hart und die Bedingungen brutal.
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Städtische Sklaverei: In städtischen Gebieten dienten Sklaven als Haushaltsdiener, Handwerker oder Arbeiter in Fabriken und Werften.
- Bergbau Sklaverei: Einige Sklaven wurden im Bergbau eingesetzt, vor allem in den Bergwerken des Südens. Sie leisteten körperlich anstrengende und gefährliche Arbeit unter schlechten Bedingungen.
Die Lebensbedingungen für alle Sklaven waren äußerst hart. Ihre Unterkünfte bestanden meist aus einfachen Hütten mit schlechter Isolierung gegen Kälte oder Hitze. Zudem war die Nahrung knapp und oftmals unzureichend, was zu Mangelernährung und Krankheiten führte.
Die Möglichkeit, zu lesen oder zu schreiben, war für die meisten Sklaven ein unerreichbarer Traum. Sie hatten nämlich nur sehr begrenzten Zugang zu Bildung. Außerdem war Freizeit ein Luxus, den sie kaum kannten.
Die Sklaven waren völlig von ihren Besitzern abhängig. Sie kontrollierten nicht nur ihre Arbeit, sondern jeden Aspekt ihres Lebens. Misshandlungen und körperliche Bestrafungen waren an der Tagesordnung. Das hatte auch zur Folge, dass Sklaven ständig in Angst und Unsicherheit lebten.
Trotzdem gab es seltene Fälle, in denen Sklaven freigelassen wurden, oft durch das Testament eines verstorbenen Besitzers. Dies war jedoch die Ausnahme und nicht die Regel. Die meisten Sklaven lebten und starben in der Sklaverei, ohne jemals Freiheit zu erfahren.
Sklaverei in Amerika und die Gesellschaft
In der Gesellschaft der USA war die Sklaverei weit mehr als nur ein Wirtschaftssystem – sie war ein tief verwurzelter Bestandteil des Lebens und der Kultur, insbesondere in den Südstaaten. Die dort lebenden Weißen, vor allem die Plantagenbesitzer, sahen die Sklaverei nicht nur als notwendiges Übel, sondern als ihr natürliches und gesetzlich geschütztes Recht an.
Diese Ansicht fußte auf einer Wirtschaft, die massiv von der Sklaverei abhängig war. Große Plantagen, auf denen Baumwolle, Zuckerrohr und Tabak angebaut wurden, waren ohne die Arbeit der Sklaven kaum vorstellbar. Ihre Produkte waren die Motoren, die die Wirtschaft des Südens am Laufen hielten.
Auf der anderen Seite stand eine Gesellschaftsordnung, die strikt nach Rassen getrennt war. Weiße standen unangefochten an der Spitze, während Schwarze und andere Farbige ganz unten in der Hierarchie standen.
Doch nicht alle sahen die Sklaverei als gerechtfertigt an. Vor allem in den Nordstaaten gab es Gruppen, die vehement für die Abschaffung der Sklaverei kämpften. Sie hoben die unmenschlichen Bedingungen hervor, unter denen die Sklaven leben mussten. Dieser wachsende Widerstand gegen die Sklaverei führte zu einer zunehmenden Spaltung zwischen Nord- und Südstaaten und mündete schließlich im Sezessionskrieg.
Sklaverei USA: Spaltung und Krieg
Der stetige Konflikt zwischen Nord- und Südstaaten über die Sklaverei führte schließlich zur Spaltung der USA. Die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Unterschiede zwischen den beiden Regionen wurden immer deutlicher. Während der Norden industrieller und fortschrittlicher wurde, blieb der Süden stark landwirtschaftlich geprägt und auf die Sklaverei angewiesen.
Mit der Wahl von Abraham Lincoln zum Präsidenten der USA im Jahr 1860 begann sich die Situation zuzuspitzen. Lincoln war kein Freund der Sklaverei und hatte angekündigt, die Ausbreitung der Sklaverei auf neue Territorien zu verhindern. Für die Südstaaten war dies ein direkter Angriff auf ihre Lebensweise und ihre Wirtschaft.
Kurz nach Lincolns Amtsantritt erklärten sieben Südstaaten ihren Austritt aus der Union und gründeten die Konföderierten Staaten von Amerika mit Jefferson Davis als Präsident. Der Sezessionskrieg war somit unausweichlich geworden.
Der Krieg begann 1861 und dauerte vier Jahre. Es war eine brutale und blutige Auseinandersetzung, bei der mehr Amerikaner starben als in jedem anderen Krieg in der Geschichte des Landes. Der Krieg endete 1865 mit dem Sieg der Unionstruppen und der Kapitulation der Konföderierten. Die Sklaverei wurde offiziell abgeschafft und die Südstaaten wurden wieder in die Union aufgenommen.
Abschaffung der Sklaverei in den USA
Nach dem Ende des Sezessionskriegs stand das Land vor der Herausforderung, sich wieder zu vereinen und die Rechte der befreiten Sklaven zu sichern. Der 13. Verfassungszusatz, der 1865 verabschiedet wurde, verbot die Sklaverei in den gesamten USA. Doch die tatsächliche Abschaffung der Sklaverei und die Gleichstellung der ehemaligen Sklaven war ein langwieriger Prozess.
Der Tod von Präsident Lincoln nur wenige Tage nach Kriegsende stellte eine zusätzliche Herausforderung dar. Sein Nachfolger Andrew Johnson hatte eine viel nachsichtigere Haltung gegenüber den Südstaaten und setzte weniger stark auf Bürgerrechte für die befreiten Sklaven.
Trotz dieser Hürden wurde der 14. Verfassungszusatz im Jahr 1868 verabschiedet, der den ehemaligen Sklaven die Staatsbürgerschaft verlieh und ihnen gleiche Schutzrechte unter dem Gesetz garantierte. Der 15. Verfassungszusatz von 1870 gewährte schließlich allen Männern, unabhängig von „Rasse, Hautfarbe oder vorherigem Dienstzustand“, das Wahlrecht.
Die Abschaffung der Sklaverei war ein großer Fortschritt in der Geschichte der USA, aber der Weg zur vollen Gleichberechtigung und Beseitigung von Rassendiskriminierung war noch lang und voller Herausforderungen.
Obwohl die Sklaverei in den USA abgeschafft wurde, sind die Folgen dieser dunklen Periode noch heute spürbar. Rassismus und Ungleichheit, die tief in der Geschichte der Sklaverei verwurzelt sind, prägen immer noch das soziale und politische Klima der USA.
Sklaverei USA — häufigste Fragen
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Was war die Sklaverei in den USA?
Die Sklaverei war ein System, in dem Menschen als Eigentum betrachtet und zur Arbeit gezwungen wurden. Sie begann im 17. Jahrhundert und endete im 19. Jahrhundert mit der offiziellen Abschaffung.
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Wie wurde die Sklaverei in den USA abgeschafft?
Die Sklaverei wurde nach dem Bürgerkrieg durch den 13. Verfassungszusatz abgeschafft. Präsident Andrew Johnson führte die vollständige Abschaffung ein und leitete den Wiederaufbau der Südstaaten ein.
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Wie wirkt sich die Geschichte der Sklaverei auf die heutige Gesellschaft in den USA aus?
Die Sklavereigeschichte prägt bis heute das soziale und politische Klima der USA. Sie ist tief verwurzelt in Rassismus und sozialer Ungleichheit und führt zu Diskriminierung und Rassenunruhen.
Sezessionskrieg
Ein wesentlicher Wendepunkt in der Geschichte der Sklaverei in den USA war also der Sezessionskrieg. Dieser Krieg hat nicht nur das Schicksal der Sklaven, sondern das gesamte Land tiefgreifend verändert. Wie es dazu kam und welche Rolle Persönlichkeiten wie Abraham Lincoln und Jefferson Davis dabei genau spielten, erfährst du in unserem Video zum Sezessionskrieg.