Du fragst dich, was genau der Deutsche Bund war, welche Mitglieder er hatte und welche Probleme er mit sich brachte? Die Antworten auf deine Fragen erfährst du in unserem Beitrag .
Der Deutsche Bund wurde im Jahre 1815 auf dem Wiener Kongress gegründet. Dieser Staatenbund sollte für Sicherheit in Europa sorgen. Insgesamt bestand der Deutsche Bund aus 35 Staaten und 4 freien deutschen Städten.
Im Jahre 1866 löste sich der Deutsche Bund schließlich auf. Das hatte vor allem zwei Gründe:
Viele europäische Großmächte, darunter auch Österreich und Preußen, befanden sich seit 1792 im Krieg gegen Frankreich unter der Führung von Napoleon. Dieser Krieg hatte Europa ins Chaos gestürzt.
Nach Kriegsende war es für die Fürsten Europas wichtig, die alte Ordnung in Deutschland wieder herzustellen. Sie einigten sich auf die Prinzipien der Restauration (Wiederherstellung gesellschaftlicher und politischer Verhältnisse), Legitimität (Herrschaft der Fürsten) und Solidarität (Zusammenhalt der Fürsten).
Auch die deutsche Frage spielte eine bedeutende Rolle. Hier ging es darum festzustellen, wo genau Deutschlands Grenzen waren und welche Staaten dazu gehörten. Denn der Deutsche Raum bestand damals noch aus vielen kleinen Staaten. Diese versammelten sich, gemeinsam mit vier freien Städten, auf dem Wiener Kongress. Hier unterschrieben die Fürstentümer und Städte am 8. Juni 1815 die deutsche Bundesakte und gründeten somit den Deutschen Bund.
Du kannst dir den Deutschen Bund wie ein Mosaik vorstellen. Viele kleine Staaten und Städte bildeten zusammen das Gesamtbild. Ein solcher Zusammenschluss wird auch loser Staatenbund genannt. Denn obwohl es sich um eine Gemeinschaft handelte, war jeder Staat selbstständig und unabhängig. Ein Staatsoberhaupt wie bei einem Bundesstaat gab es damals nicht. Auch eine gemeinsame Hauptstadt hatte der Deutsche Bund nicht. Im Gegenteil: Die Staaten hatten ihre eigene Politik, teilweise sogar ihre eigene Währung.
Heute ist Deutschland ein Bundesstaat. Der Staat setzt sich hier aus den verschiedenen Bundesländern zusammen. Diese haben eine gemeinsame Hauptstadt und auch ein gemeinsames Staatsoberhaupt.
Ein Staatenbund hat dagegen keine gemeinsame Regierung.
Insgesamt bestand der Deutsche Bund aus 35 Staaten und 4 freien Städten. Die wichtigsten Staaten waren die Großmächte Österreich und Preußen.
Die Mitglieder trafen sich zu Beratungen im sogenannten Bundestag. Dieser wurde allerdings nicht demokratisch gewählt und bildete keine Regierung, wie es heute der Fall ist. Im Bundestag des Deutschen Bundes hatte Österreich den Vorsitz.
Zu den Zielen des Deutschen Bundes zählte hauptsächlich die Gewährleistung der inneren und äußeren Sicherheit innerhalb Europas. Doch was genau kannst du dir darunter vorstellen? Kam es beispielsweise zu einem Krieg außerhalb des Bundes, entsandten die Mitgliedsstaaten ihre Soldaten. Zusammen mit den Soldaten der anderen Mitgliedsstaaten entstand so das Bundesheer, das gemeinsam handelte. Aber auch bei Aufständen der Bevölkerung innerhalb des Bundes schloss sich das Bundesheer zusammen. So konnten sich die Länder gegenseitig helfen.
Auch bezüglich der Wirtschaft brachte der Deutsche Bund Vorteile mit sich: Die Mitgliedsstaaten waren größtenteils unabhängig und hatten beispielsweise auch keine gemeinsame Währung. Deshalb gründete die Großmacht Preußen im Jahre 1834 den Deutschen Zollverein. Maße, Gewichte und Währungen waren nun einheitlich. Jetzt konnten Waren ohne Probleme zwischen den Staaten transportiert und gehandelt werden. Dadurch entwickelte sich die Industrie im deutschsprachigen Raum enorm weiter.
Seit seiner Gründung gab es im Deutschen Bund Konflikte zwischen dem Bürgertum und den Herrschern. Dabei ging es hauptsächlich um zwei Punkte:
Viele Bürger Deutschlands waren deswegen wütend. So kam es zu Unruhen und Aufständen, die du auch als Vormärz bezeichnen kannst. Im Jahr 1832 protestierten beispielsweise etwa 30.000 Menschen auf dem Hambacher Fest. Eigentlich sollte dieses Fest zur Feier der Bayerischen Verfassung dienen. Doch die Teilnehmer stellten Forderungen an die Herrscher der Staaten. Sie protestierten für die deutsche Einheit, Freiheit und die Demokratie.
Etwa 30 Jahre nach der Gründung des Deutschen Bundes, 1848, kam es dann zu einer Revolution . Die Bürger schlossen sich zusammen und protestierten für Mitsprache und Freiheit, also für demokratische Grundrechte. Doch die Fürsten waren noch immer gegen einen Nationalstaat. Letztendlich scheiterte die Revolution aber an den Interessenkonflikten der Revolutionäre.
Trotz der Vorteile des Deutschen Bundes, entwickelte sich mit der Zeit ein Konflikt zwischen den Großmächten Österreich und Preußen. Österreich galt als wichtigste Macht im Deutschen Bund. Preußen aber wollte diese Macht an sich reißen. Der König von Preußen hatte das Ziel, einen Nationalstaat zu gründen, um dann das Staatsoberhaupt von ganz Deutschland zu werden. Zwischen den beiden Staaten entwickelte sich eine Rivalität, die du auch als Dualismus bezeichnen kannst.
Im Jahre 1866 marschierten preußische Truppen in Holstein ein, was von Österreich verwaltet wurde. Es kam zu einem Krieg, den Preußen gewann. Das Ende des Krieges markierte noch im selben Jahr die Auflösung des Deutschen Bundes. Die nördlichen Staaten, die auch während des Krieges auf der Seite Preußens waren, gründeten zusammen mit einigen kleineren Staaten den Norddeutschen Reichstag. Bundeskanzler des neu gegründeten Norddeutschen Bundes war Otto von Bismarck.
1871 traten dann auch die süddeutschen Staaten bei. Zusammen hieß der Staat dann Deutsches Reich .
So, prima! Jetzt kennst du dich mit dem Deutschen Bund schon gut aus. Wenn du wissen möchtest, wie es dann nach 1871 genau weiterging, dann schau dir unser Video zur Reichsgründung an.
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