Beim Prager Fenstersturz wurden drei Beamte des Königs aus einem Fenster der Prager Burg gestoßen. Wie es dazu kam und was dieses Ereignis mit dem Dreißigjährigen Krieg zu tun hat, erfährst du in diesem Beitrag und in unserem Video .

Inhaltsübersicht

Prager Fenstersturz einfach erklärt

Du kannst dir den Prager Fenstersturz als Beginn des Dreißigjährigen Krieges merken, der 1618 in Europa ausbrach.

Der Prager Fenstersturz selbst fand am 23. Mai 1618 statt. Dabei stießen protestantische Adlige drei Beamte des böhmischen Königs aus einem Fenster der Prager Burg.

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Der Prager Fenstersturz

Mit dem Fenstersturz wehrten sie sich gegen die Einschränkung ihrer Glaubensfreiheit durch König Ferdinand II. Dieser war streng katholisch und unterdrückte die Protestanten. Die Beschwerden der überwiegend protestantischen Adligen ignorierte er einfach. Daraufhin eskalierte die Situation im Prager Fenstersturz.

Hier erfährst du alles über…

  • die Vorgeschichte des Prager Fenstersturzes
  • den genauen Ablauf und seine daraus entstandenen Theorien
  • die verheerenden Folgen für Europa.

Vorgeschichte des Prager Fenstersturzes

Durch die sogenannte Reformation hatte sich die Kirche in Katholiken und Protestanten gespalten. Daraufhin gab es immer mehr Konflikte zwischen katholischen und protestantischen Herrschern in ganz Europa. Das Deutsche Reich war dabei keine Ausnahme.

Die Situation in Böhmen

Die Stadt Prag lag damals im Königreich Böhmen. Es entsprach in etwa dem heutigen Tschechien und war ein Teil des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation.

Am Anfang des 17. Jahrhunderts war Rudolph II. König von Böhmen. Gleichzeitig war er auch der Kaiser des Heiligen Römischen Reiches. Er selbst war katholisch, konnte es sich aber nicht leisten, die politische Unterstützung der Protestanten zu verlieren. 1609 versprach er ihnen deshalb im Böhmischen Majestätsbrief uneingeschränkte Glaubensfreiheit.

Nur wenige Jahre später starb er jedoch. Im Jahr 1617 kam in Böhmen der streng katholische Ferdinand II. an die Macht. Der neue König hatte kein Interesse daran, die Versprechen seines Vorgängers einzuhalten. Er war ein überzeugter Vertreter der Gegenreformation mit dem Ziel, den Katholizismus wieder zu stärken. Dafür unterdrückte er die Protestanten in Böhmen gezielt.

Aber mit welchen Mitteln machte er das genau?

Unterdrückung der Protestanten

Ferdinand II. führte beispielsweise eine Sondersteuer ein, die alle „Nicht-Katholiken“ bezahlen mussten. Außerdem schloss er eine protestantische Kirche und ließ eine andere abreißen.

Wie du dir vorstellen kannst, waren die Protestanten darüber sehr verärgert. Sie beschwerten sich beim König darüber, dass er ihre Glaubensfreiheit nicht respektierte. Der nahm die Beschwerden jedoch nicht ernst. Stattdessen verbot er den überwiegend protestantischen Adligen auch noch, ohne seine Erlaubnis Versammlungen abzuhalten.

Der Prager Fenstersturz

Mit der Unterdrückung der Protestanten war König Ferdinand II. für die böhmischen Adligen zu weit gegangen. Am 28. Mai 1618 machten sich etwa 200 protestantische Adlige wütend auf den Weg zur Prager Burg. Dort trafen sie auf zwei Statthalter, also wichtige Beamte des Königs. Kurzerhand warfen sie die beiden Männer und einen ebenfalls anwesenden Sekretär aus einem Fenster.

Von dort aus stürzten die Männer etwa 17 Meter tief in den Burggraben. Allerdings überlebten alle drei den Sturz.

Theorien zum Fenstersturz

Schnell entstanden verschiedene Theorien, wieso den Beamten beim Sturz nichts schlimmeres passiert war. Die Katholiken verbreiteten die Geschichte, dass die Jungfrau Maria die drei Männer mit ihrem Mantel aufgefangen haben soll. Die Protestanten erzählten sich, dass unter dem Fenster ein Misthaufen war. Darauf sollen die Männer gelandet sein.

Dafür gibt es allerdings keine Belege. Am wahrscheinlichsten ist, dass die Männer durch die schräge Außenwand der Burg eher gerutscht als gefallen sind. Außerdem hatten sie dicke Mäntel an, die schlimmere Verletzungen verhinderten.

Die Idee des Fenstersturzes

Es war allerdings nicht das erste Mal, dass in Prag jemand aus dem Fenster geworfen wurde. Gut 200 Jahre vorher war es nämlich schon einmal zu einem ähnlichen Vorfall gekommen. Beim ersten Prager Fenstersturz 1419 waren katholische Mitglieder des Stadtrates die Opfer. Sie überlebten ihren Sturz aus dem Rathaus von Prag allerdings nicht.

Der erste Prager Fenstersturz brachte die protestantischen Adligen 1618 vermutlich auf die Idee, das gleiche mit den Beamten des Königs zu machen. Der zweite Prager Fenstersturz ist gleichzeitig auch der bekannteste. Das liegt vor allem an seinen verheerenden Folgen.

Folgen des Prager Fenstersturzes

Der zweite Prager Fenstersturz war der Beginn eines großen Aufstands der böhmischen Adligen gegen König Ferdinand II. Im Jahr 1619 setzten sie ihren König ab und wählten einen neuen, protestantischen König. Es kam zu verschiedenen Kämpfen, durch die Böhmen schließlich wieder katholisch wurde.

Diese Kämpfe waren der Beginn eines großen Krieges, der sich später auch auf viele andere Länder Europas ausweitete. Du bezeichnest ihn als den Dreißigjährigen Krieg. Den Prager Fenstersturz kannst du dir als Auslöser für den Krieg merken.

Der Dreißigjährige Krieg

Du willst mehr über die schrecklichen Folgen des Prager Fenstersturzes wissen? Dann sieh dir doch auch unser Video zum Dreißigjährigen Krieg an!

Zum Video: 30-jähriger Krieg
Zum Video: 30-jähriger Krieg

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