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Warum der Ablasshandel ein eher dunkles Kapitel der Kirchengeschichte war und welche Namen du bei diesem Thema kennen solltest, erfährst du hier im Video und im Beitrag!

Quiz zum Thema Ablasshandel
Inhaltsübersicht

Ablasshandel einfach erklärt

Die streng gläubige Bevölkerung im Mittelalter hatte große Angst, nach dem Tod wegen ihrer Sünden ins Fegefeuer zu kommen. Diese Angst nutzte die katholische Kirche aus, indem sie Briefe verkaufte, die das „Ablassen“ der Sünden bestätigten. Durch diesen Ablasshandel konnten sich die Menschen also vor dem Fegefeuer freikaufen.

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Ablasshandel auf einem Markt

Der Mönch Martin Luther übte große Kritik an dem moralisch fragwürdigen Ablasshandel. Nach seiner Kritik läutete er mit seinem „Thesenanschlag“ die Reformation ein. Somit war der Ablasshandel ein Auslöser für die darauf folgende Spaltung der Kirche in den katholischen und evangelischen Glauben.

Doch wie kam es eigentlich dazu, dass die Kirche diesen fraglichen Verkauf der Briefe erlaubte?

Geldprobleme von Papst Leo X.

Um das Jahr 1500 sollte der Petersdom in Rom erneuert werden. Dieses Vorhaben scheiterte zunächst an den fehlenden finanziellen Mitteln. Papst Leo X. wurde 1513 zum Papst ernannt und war von da an verantwortlich für den Petersdom.

Um das Problem des fehlenden Geldes zu lösen, förderte er den schon existierenden Ablasshandel zunehmend.

Ablass in der katholischen Kirche
  • Ablass“ ist der Sündenerlass durch die Gnade Gottes.
  • Nach Beichte, Kirchenbesuch oder Wallfahrt erhielt man von der Kirche einen Ablassbrief, der bestätigte, dass der Gläubige seine Sünde gebüßt hatte.
  • Ab dem 14. Jahrhundert konnten Ablassbriefe auch ohne Beichte o.ä. gekauft werden.

Albrecht II. – Ablasshandel zur Schuldentilgung

Kardinal Albrecht II. von Brandenburg übte viele hohe kirchliche Ämter aus. Er war unter anderem Kardinal, Erzbischof, Kurfürst und Erzkanzler. Die Häufung kirchlicher Ämter, eine sogenannte Ämterkumulation, war aber kirchenrechtlich nicht erlaubt.

Also musste Albrecht II. eine beträchtliche Geldsumme an die Verantwortlichen in Rom schicken, damit sie ein Auge zu drückten. Für den Papst kam Albrechts Geld zur richtigen Zeit, da der Bau des Petersdoms große Summen verschlang. Albrecht musste sich den erforderlichen Geldbetrag leihen und kam somit in Geldnot. Aus diesem Grund nutzte auch er verstärkt den Ablasshandel.

Das Leihen der Geldsumme für Rom brachte Albrecht II. in eine Art Dreiecksgeschäft. Die Fugger, das im Mittelalter größte Kaufmannsgeschlecht Europas, streckten ihm den erforderlichen Geldbetrag für Rom vor. Albrecht musste diesen Kredit natürlich zurückbezahlen.

Nachdem Papst Leo X. die Kirchenmitglieder Europas anhielt, den Ablasshandel zu fördern, machte er mit Albrecht ein Geschäft. Die eine Hälfte der Einnahmen aus dem Ablasshandel flossen nach Rom für die Erneuerung des Petersdoms. Die andere Hälfte durfte Albrecht II. zur Tilgung seiner Schulden bei den Fuggern verwenden.

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Das Dreiecksgeschäft von Albrecht den Zweiten

Dementsprechend musste Albrecht jetzt ausreichend Geld für den Papst und auch für die Fugger auftreiben. Das machte ihn erfinderisch. Um noch mehr Geld mit dem Ablasshandel zu verdienen, bat Albrecht II. den Mönch Johann Tetzel um Hilfe.

Johann Tetzel – Der Marktschreier der Ablassbriefe

Johann Tetzel war ein sogenannter „Ablassprediger“. Ein Ablassprediger lief durch die Städte und bot der Bevölkerung Ablassbriefe an, um deren Sünden zu begnadigen. Nachdem er von Albrecht II. zum „Generalsubkommisar“ für den Ablasshandel in Magdeburg ernannt wurde, wurden Tetzels Methoden fragwürdiger.

Johann Tetzel wurden zahlreiche „Verkaufstricks“ nachgesagt. Wie zum Beispiel der Slogan: „Wenn das Geld im Kasten klingt, die Seele aus dem Feuer springt.“

Des Weiteren gab es Gerüchte, dass die Gläubigen bei Tetzel auch Ablässe für Sünden kaufen konnten, die sie erst in der Zukunft begehen wollten. Hinzu kam die Möglichkeit, Ablassbriefe zugunsten Verstorbener zu erwerben, um sie nachträglich aus dem Fegefeuer freizukaufen. Dass dieses Verhalten nicht lange ohne Konsequenzen blieb, war abzusehen.

Martin Luther – Die kritische Stimme der Vernunft

Martin Luther war ein deutscher Mönch und Theologieprofessor. Die eigenartigen Methoden Johann Tetzels bekamen die Menschen auch in Luthers Wohnort Wittenberg mit. Martin Luther war davon sehr geschockt. 

Denn nach Luthers tiefster Überzeugung war es falsch, dass sich sündige Menschen den Weg in den Himmel durch Geld freikauften. Rettung für Sünder bot seiner Meinung nach nur der feste Glaube und das Vertrauen in die Gnade Gottes. Der Kauf der Ablassbriefe führte dazu, dass seine Mitmenschen weiter sündigten und sich nicht selbst hinterfragten.

Martin Luther wandte sich deshalb mit einem Brief, der den Ablasshandel und andere Missstände der Kirche thematisierte, an den Erzbischof von Mainz. Mit diesem Brief und den dazugehörigen bekannten 95 Thesen, leitete Luther die Spaltung der Kirche ein.

In Folge dessen wurden er und Albrecht II. erbitterte Feinde während der Zeit der Reformation. Aus dieser Zeit sollte später die evangelische und katholische Kirche hervorgehen.

Ablasshandel — Häufigste Fragen

  • Was versteht man unter Ablasshandel?
    Unter Ablasshandel versteht man den Verkauf von Ablassbriefen. Diese Briefe begnadigen die Sünden des Käufers im Name Gottes. Das „ablassen“ der Sündenstrafen wurde durch die katholische Kirche im Mittelalter ausgeübt.

  • Warum ist Luther gegen den Ablasshandel?
    Luther war gegen den Ablasshandel, weil dieser den christlichen Werten widersprach. Nur das Vertrauen in die Gnade Gottes ist nach Luthers Meinung die Rettung für Sünder.
  • Wer bekam das Geld aus dem Ablasshandel?
    Das eingenommene Geld aus dem Ablasshandel, welches in „Tetzelkästen“ gesammelt wurde, bekamen vor allem die Kirchenvertreter in Rom und der Papst. Dieses Geld diente unter anderem der Finanzierung von teuren Bauprojekten. Einen kleinen Teil bekamen auch die Bischöfe, welche für den Verkauf verantwortlich waren.
Quiz zum Thema Ablasshandel

Martin Luther

Mit Martin Luther begann das Zeitalter der Reformation. Informationen zu ihm als Person, seinen Thesenanschlag und seiner Verfolgung erfährst du in unserem Video .

Zum Video: Martin Luther
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