Frühe Neuzeit
Du fragst dich, was genau die Frühe Neuzeit war und welche Erfindungen und Entdeckungen die Frühe Neuzeit ausmachten? Dann bist du hier in unserem Beitrag und im Video genau richtig!
Inhaltsübersicht
Frühe Neuzeit einfach erklärt
Die Frühe Neuzeit war das Zeitalter der Veränderungen nach dem Mittelalter. Im Mittelalter wurden die Menschen vom Adel und der Kirche beherrscht, sie leideten an Hungersnöten und mussten oft in den Krieg ziehen.
Das änderte sich alles in der Frühen Neuzeit. Auf einmal blühte der Handel auf, die Menschen gewannen ihre Freiheit zurück, konnten immer mehr Wissen über die Welt sammeln und sich durch Erfindungen das Leben leichter machen.
Die Welt veränderte sich grundlegend in eine Welt, wie wir sie heute kennen. Ohne die Entdeckung Amerikas in der Frühen Neuzeit könntest du zum Beispiel heute keinen Kartoffelsalat essen. Die Kartoffel kam nämlich erst aus Amerika nach Europa.
Die folgenden Ereignisse prägten die Frühe Neuzeit (ca. 1450 – 1789):
- ⚔️ Die Eroberung Konstantinopels durch die Osmanen (1453)
- Die Entdeckung Amerikas durch Christoph Kolumbus (1492)
- Aufblühen des Humanismus (im 14. und 15. Jahrhundert)
- Entstehung eines neuen Weltbilds (ab 1510)
- ⛪ Der Beginn der Reformation in Deutschland (1517)
- Entstehung der heutigen Nationalstaaten (zwischen dem 13. und 19. Jahrhundert)
Eroberung Konstantinopels
Für den Beginn der Neuzeit war die Eroberung Konstantinopels durch die Osmanen 1453 verantwortlich. Die Stadt Konstantinopel war bis zu dieser Zeit ein sehr bedeutender Teil des Römischen Reichs.
Konstantinopel gehörte ab jetzt zum Osmanischen Reich – der heutigen Türkei. Die Eroberung war ein großer Einschnitt in die europäische Geschichte .
Entdeckung Amerikas
Da nun der Landweg über Konstantinopel nach Indien für europäische Kaufleute geschlossen war, versuchten portugiesische und spanische Seefahrer einen Seeweg nach Indien zu finden.
Anders als seine Vorgänger segelte Christoph Kolumbus dafür nach Westen und stieß dabei auf einen völlig neuen Kontinent: Er entdeckte Amerika.
Das war ein Riesenerfolg für die Europäer. Sie konnten durch die neuen Kolonien ihre wirtschaftliche Macht ausbauen und durch die wertvollen Rohstoffe in Amerika reich werden. Dazu wurden neue Lebensmittel wie die Kartoffel nach Europa transportiert. Dort konnten sie Hungersnöte stillen.
Verbreitung des Humanismus
Neben der Entdeckung Amerikas hatte die Eroberung Konstantinopels außerdem Auswirkungen auf das Denken der Menschen. In der Stadt lebten nämlich bis zur Eroberung viele Griechen.
Als die Osmanen Konstantinopel übernahmen, mussten viele Griechen in andere Teile des römischen Reichs fliehen und kamen so nach Italien. Dort trugen die griechischen Gelehrten zum Aufblühen der Gedanken der Renaissance und des Humanismus bei.
Hier stand auf einmal der Mensch im Fokus. Er sollte nun der Mittelpunkt der Welt, der Wissenschaft und der Forschung sein. Den Humanisten war es wichtig, die Würde jedes Menschen zu respektieren, gewaltfrei zu leben und sich weiterzubilden.
Ein großer Unterschied zum dunklen und rückständigen Mittelalter , denn damals wurde diese Art von Denken durch die Kirche und die Herrschaftssysteme stark eingeschränkt.
Die Kirche teilte beispielsweise die Bevölkerung in verschiedene Stände ein, in die sie hineingeboren wurden. Die Zuteilung zu den Ständen Adel, Bürgertum und Bauern wurde als gottgegeben angesehen. Die Menschen konnten sie nicht einfach wechseln.
Im Gegensatz dazu versuchte der Humanismus, diese Stände abzuschaffen und gegen die absolute Macht der Kirche vorzugehen. Aus dem Humanismus entstand später auch die Aufklärung . Sie forderte den Menschen dazu auf, seinen Verstand zu nutzen und wollte gleiche Rechte und Freiheit für alle Menschen.
Entstehung eines neuen Weltbilds
Aber nicht nur der Humanismus griff die Kirche und ihre Weltanschauung an. Die Kirche war überzeugt, dass die Erde und die Menschen als Gottes Schöpfung im Zentrum der Welt stehen. Der Astronom Nikolaus Kopernikus fand allerdings heraus, dass dieses Zentrum die Sonne sein muss
So wurden die Ansichten der Kirche immer mehr infrage gestellt und die Kirche verlor an Autorität. Die Menschen dachten jetzt mehr selbst nach und folgten nicht mehr blind den Anweisungen der Kirche.
Beginn der Reformation
Durch den Beginn der Reformation wurden die Zweifel in die Ansichten der Kirche noch verstärkt. Martin Luther begann, sich gegen die Missstände der Kirche und den Ablasshandel zu aufzulehnen. So verursachte er die Spaltung der Kirche in Katholiken und Protestanten .
Außerdem übersetzte Martin Luther die Bibel ins Deutsche, wodurch sie jetzt auch von der einfachen Bevölkerung gelesen und verstanden werden konnte. Die Kirche hatte also nicht mehr die alleinige Macht über die Auslegung der Bibel und konnte die Menschen nicht mehr so gut unterdrücken.
Entstehung der heutigen Nationalstaaten
In der Frühen Neuzeit bildeten sich außerdem langsam die Nationalstaaten, wie du sie heute kennst.
Die Länder hatten jetzt einheitliche Grenzen und waren nicht mehr aufgeteilt in viele Kleinstaaten. Dadurch wurde es leichter, miteinaner zu handeln. Außerdem stärkten die neuen großen Staaten das Nationalgefühl der Menschen: sie fühlten sich als Nation mehr zusammengehörig.
So entstanden schon im späten Mittelalter England und Frankreich, wie du die Länder quasi heute kennst. Spanien folgte bald. In Deutschland und Italien dauerte diese Entwicklung länger bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts.
Wichtige Erfindungen der Frühen Neuzeit
Neben diesen Ereignissen prägten die Frühe Neuzeit vor allem besondere Erfindungen, die die Welt und das Leben der Menschen sehr stark veränderten. Sie gestalteten viele Arbeiten effizienter und verbesserten das Wissen über die Menschen und die Natur.
- Erfindung des modernen Buchdrucks durch Johannes Gutenberg (1440)
- Erfindung des ersten Mikroskops (etwa 1590)
- Erfindung der ersten Dampfmaschine (1690)
- Erfindung der Spinnmaschine Spinning Jenny (1764)
Erfindung des Buchdrucks
Die Erfindung des modernen Buchdrucks durch Johannes Gutenberg erleichterte die Vervielfältigung von Büchern und Dokumenten. Bis zu seiner Erfindung wurden Platten mit Buchstaben für jede einzelne Seite wie eine Art Stempel hergestellt und konnten anschließend nicht mehr verändert werden.
Dank der Druckerpresse mit austauschbaren Druck-Buchstaben konnten Texte und Bücher nun schnell und günstig vervielfacht werden. Jetzt musste nämlich nicht mehr für jede Seite eine komplett neue Vorlage gemacht werden, sondern die Buchstaben konnten immer wieder neu angeordnet werden, um eine neue Seite zu gestalten.
Das hatte vor allem direkte Auswirkungen auf die Reformation, da die Bibel in deutscher Sprache schnell gedruckt werden konnte. Aber auch für die Informationsverbreitung in anderen Bereichen war die Erfindung bedeutend. Jetzt konnten Bücher vervielfältigt werden und Tageszeitungen entstanden.
Durch Tageszeitungen konnten aktuelle Informationen und Meinungen unabhängig von der Kirche verbreitet werden. So konnten die Menschen leicht aufgefordert werden, sich gegen die Obrigkeiten aufzulehnen.
Durch die Verbreitung von Büchern und der Entstehung von Tageszeitungen konnte nun das Bürgertum leichter an Schriften kommen, die sonst nur unter den Geistlichen und der Kirche verbreitet waren. So konnten die Bürger überhaupt erst Lesen und Schreiben lernen.
Sie wurden dadurch immer gebildeter und konnten durch ihr neues Wissen in den verschiedensten Bereichen leichter erfolgreich werden. Beispiele hierfür sind die Fugger Familie mit ihrer erfolgreichen Weberei oder die Medici mit ihrem aufblühenden Kunsthandel.
Dadurch drängten sie die Voherrschaft der Geistlichen und des Adels zurück, der in seinen Reichtum hineingeboren wurde. Das ging so weit, dass es heute quasi keinen Adel mehr gibt und sich jeder Bürger seinen Reichtum selbst aufbauen kann.
Weitere bedeutende Erfindungen
Der moderne Buchdruck war natürlich nicht die einzige Erfindung der Frühen Neuzeit. Um 1590 entdeckten besipielsweise zwei Brillenschleifer-Lehrlinge das Mikroskop . Durch das Mikroskop konnten nun Krankheitsereger erforscht werden, was ein enormer Fortschritt für die Medizin und Biologie war.
Neben dem Mikroskop gab es auch technische Erfindungen, die die industrielle Arbeit der Menschen vereinfachten: die Dampfmaschine und die Spinning Jenny.
Die Dampfmaschine wurde zunächst in Bergwerken eingesetzt, bevor sie durch Dampfschiffe und Eisenbahnen auch die Beförderung von Menschen und Waren revolutionierte.
Die Spinning Jenny erleichterte währenddessen die Arbeit von Spinnerinnen. Mit ihrer Hilfe konnten jetzt mehrere Fäden gleichzeitig hergestellt werden. Ein wichtiger Schritt für die Industrialisierung.
Diese beiden Erfindungen waren grundlegend für die Industrialisierung . Durch sie konnte langsam ein Weltwirtschaftssystem mit Massenproduktionen und weltweitem Handel entstehen.
- Zeitalter der Entdeckungen (etwa 1450 – 1531)
- Zeitalter der Reformation (1517 – 1648)
- Zeitalter des Barocks, Absolutismus und der Aufklärung (etwa 1650 – 1789)
Frühe Neuzeit – häufigste Fragen
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Was war die Frühe Neuzeit?
Die Frühe Neuzeit war der Beginn der Neuzeit in der Zeit zwischen 1450 und 1800. Sie war geprägt von bedeutenden Ereignissen, Entdeckungen und Erfindungen, deren Folgen bis heute spürbar sind.
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Was war typisch für die Frühe Neuzeit?
Typisch für die Frühe Neuzeit waren vor allem die bedeutenden historischen Ereignisse, Entdeckungen und Erfindungen. Vor allem die Eroberung Konstantinopels, die Entdeckung Amerikas, die Erfindung des Buchdrucks und der Beginn der Reformation veränderten die Welt maßgeblich.
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Was veränderte sich in der Frühen Neuzeit?
In der Frühen Neuzeit veränderte sich vor allem das Denken der Menschen. Das Aufblühen des Humanismus und der Renaissance, die Reformation und die Entdeckung des neuen Weltbilds verursachten eine Veränderung der Gesellschaft. Weg von der Weltansicht der Kirche und der Herrschenden.
Die Französische Revolution
Super, jetzt weißt du alles über die Frühe Neuzeit. Übrigens endete sie mit einem bedeutenden Ereignis für die Demokratie: der Französischen Revolution 1789. Schau dir unser Video dazu an, um die Ursachen und den Ablauf zu verstehen!
