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Expressionismus (Kunst)

Was macht den Expressionismus in der Kunst aus? In diesem Beitrag und im Video  erfährst du alles rund um die Entstehung, Merkmale und wichtigsten Künstler dieser Epoche.

Quiz zum Thema Expressionismus (Kunst)
Inhaltsübersicht

Expressionismus – einfach erklärt

Der Expressionismus ist eine Kunstepoche aus dem 20. Jahrhundert. Sie umfasst offiziell die Jahre von 1905 bis 1925. Im Expressionismus standen Emotionen und neue Darstellungsformen im Vordergrund. Künstler wollten ihre eigene subjektive Wahrnehmung ausdrücken und verwendeten dazu starke Farben, Kontraste und Formen.  

Wichtige Expressionismus Vertreter und Gemälde:

  • Franz Marc: „Die großen blauen Pferde“ (1911)
  • Wassily Kandinsky: „Murnau mit Kirche I“ (1910)
  • Ernst Ludwig Kirchner: „Marzella“ (1909)
Expressionismus – Bedeutung

Der Begriff „Expressionismus“ kommt vom Lateinischen „exprimere“, was „ausdrücken“ bedeutet. Denn den Expressionisten ging es darum, ihre Gefühle und eigene Wahrnehmung auszudrücken.

Tipp: Einen Überblick über die wichtigsten Kunstepochen findest du hier.

Expressionismus – Historischer Hintergrund

Der Expressionismus entstand im Deutschen Kaiserreich vor dem Ersten Weltkrieg. Diese Zeit war geprägt von gesellschaftlichen Umbrüchen, denn die Industrialisierung war in vollem Gange. Viele Menschen zogen in die Großstädte, um Arbeit zu finden.

Doch das Leben in der Stadt war geprägt von Lärm, Schmutz und Chaos. Es gab neue technologische Entwicklungen, wie Automobile, Untergrundbahnen und Straßenbahnen.  Auch neue Medien wie Film, Fotografie und Schallplatte breiteten sich schnell aus. Die Menschen wurden also permanent mit neuen Eindrücken und Veränderungen konfrontiert. 

Einen großen Einschnitt in diese Zeit des Fortschritts und der Entwicklung bildetet der Erste Weltkrieg (1914-1918). Viele Künstler des Expressionismus sahen dem Krieg zunächst hoffnungsvoll entgegen. Denn sie hofften, so aus den starren Gesellschaftsformen ausbrechen zu können. Doch der Krieg entpuppte sich als brutal und langwierig und ließ viele Menschen traumatisiert zurück. 

Expressionismus – Grundidee

Der Expressionismus war vor allem in Deutschland und Frankreich verbreitet und hat sich aus dem Impressionismus entwickelt. Das wichtigste Merkmal des expressionistischen Schaffens ist der unmittelbare Ausdruck von Gefühlen. Das siehst du bereits in Edvard Munchs berühmtem Bild „Der Schrei“ von 1893. Obwohl das Bild rund 10 Jahre vor dem offiziellen Beginn der Epoche des Expressionismus entstanden ist, gilt es als erstes expressionistisches Bild.

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Edvard Munch: „Der Schrei“ (1893)

In Deutschland entwickelten sich zwei expressionistische Kunstgruppen: Die „Brücke“ und „Der Blaue Reiter„. Die „Brücke“ wurde 1905 in Dresden gegründet und zählte Künstler wie Ernst Ludwig Kirchner, Erich Heckel, Karl Schmidt-Rottluff, Max Pechstein und Emil Nolde zu ihren Mitgliedern. In den Werken der Künstler der „Brücke“ geht es häufig um den Menschen im technologischen Fortschritt und um die Auswirkungen der Modernisierung auf das Individuum.

Der Blaue Reiter“ hingegen war ein Münchner Künstlerbund, der 1911 von Franz Marc und Wassily Kandinsky gegründet wurde. Zu ihm gehörten unter anderem Alfred Kubin, Gabriele Münter, August Macke, Heinrich Campendonk und Alexej von Jawlensky.

Die Künstler von „Der Blaue Reiter“ waren weniger gesellschaftskritisch als die „Brücke“ und bildeten in ihrem Werken auch oft die Natur ab. Aber auch hier stand eine innere Sicht auf die Realität und der unmittelbare Ausdruck von Gefühlen im Vordergrund.

Expressionismus Kunst – Merkmale

Der Ausdruck von Subjektivität und der inneren Sicht auf die Welt stand im Expressionismus im Vordergrund. Die Vertreter des Expressionismus wollten den Betrachter ihrer Werke emotional bewegen. Gefühle wie Freude, Schmerz oder Angst sollten unmittelbar auf die Leinwand übertragen werden und so Menschen innerlich ansprechen. 

Starke Farben

Um die Betrachter emotional anzusprechen, nutzen Expressionisten starke Farben und spielten mit Farbkontrasten. Oft verwendeten sie dafür Komplementärfarben, also Farben, die sich im Farbkreis gegenüberstehen. Farben drücken bestimmte Gefühle aus. Deshalb kann die unterschiedliche Kombination verschiedener Farben verschiedene emotionale Zustände widerspiegeln. Die starken Kontraste und das Spiel mit Farben siehst du auch in Marianne von WerefkinsRote Stadt“ (1909). Das kühle Blau der umliegenden Natur steht hier im Kontrast zum feurigen und lebendigen Rot der Stadt. 

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Marianne von Werefkin: „Rote Stadt“ (1909)

Formen

Ein weiteres Merkmal der Expressionismus Malerei sind abstrakte oder geometrische Formen. Diese entstanden häufig durch eine starke Pinselführung. Die Pinselstriche wurden instinktiv auf die Leinwand aufgetragen. Das bedeutet, der Künstler legte sich keinen genauen Plan zurecht, sondern arbeitete frei nach Gefühl.

Außerdem wandten sich Künstler häufig von klassischen Kompositionsrichtlinien und Perspektiven wie z. B. der Zentralperspektive ab. Es gab somit keinen Fluchtpunkt und die Räumlichkeit ging verloren. Dadurch entstanden Verzerrungen, und die Bilder wirkten vereinfacht.

Häufige Motive

Viele Werke des Expressionismus kannst du der Landschaftsmalerei, der Stilllebenmalerei oder der Porträtmalerei zuordnen. Häufig bilden Künstler auch die Großstadt oder andere Räumlichkeiten ab. Auch Tiere oder Menschen stehen oft im Mittelpunkt der Bilder. Besonders zentral sind zudem emotionale Themen wie Leben, Tod und Vergänglichkeit

Expressionismus – Vertreter

Der Expressionismus war vor allem in Frankreich und Deutschland verbreitet. Hier stellen wir dir einige wichtige Künstler der Expressionismus Malerei vor. 

Franz Marc – Expressionismus Vertreter

Franz Marc (1880-1916) war ein Künstler des Expressionismus und Mitgründer des Künstlerbunds „Der Blaue Reiter„. Seine Werke haben einen starken Bezug zur Natur und beinhalten oft Tiere. Jedoch stellt Marc die Natur subjektiv dar und seine Farben sind selbstständig. Das bedeutet, die im Bild verwendeten Farben entsprechen nicht zwingenderweise den Farben in der Natur. Die Tiere in den Bildern von Franz Marc sind oft bunt, es gibt beispielsweise rote Stiere oder gelbe Kühe. Ein bekanntes Werk des Künstlers ist „Blaues Pferd I“.

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Franz Marc: „Blaues Pferd I“ (1911)

Franz Marc hatte außerdem viele Kontakte zu Künstlern des Kubismus . Seine Tiere haben deshalb oft kubische Formen. Das bedeutet, dass besonders viele geometrische Formen verwendet werden. So erhalten die Tiere markante Züge und die Gegenständlichkeit geht verloren

Wassily Kandinsky – Expressionismus Vertreter

Neben Franz Marc war auch Wassily Kandinsky (1866-1944) Mitgründer des Blauen Reiters. Anfangs war Kandinsky durch den Impressionismus inspiriert, doch bald wendete er sich vom gegenständlichen Malen ab. Kandinsky war fasziniert von selbstständigen Farben und freien Formen. Deswegen wurden seine Werke im Laufe der Zeit immer abstrakter. Für Kandinsky war die Kunst nicht nur über die Augen wahrnehmbar. Vielmehr ging es ihm darum, ein Kunstwerk mit allen Sinnen zu erfassen.

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Wassily Kandinsky: „Composition VI“ (1913)

Dabei zeichnete seine Bilder ein besonders dynamischer Stil aus. Farben, Formen und Linien spielen zusammen und erzeugen so Harmonie. Besonders Kandinskys spätere Werke ließen jegliche Gegenständlichkeit hinter sich. So wurde er zum Vorbild für die Künstler des abstrakten Expressionismus, zu denen zum Beispiel Jackson Pollock gehörte. 

August Macke – Expressionismus Vertreter

Auch August Macke (1887-1914) zählte zu den Künstlern im Verbund „Der Blaue Reiter“. Obwohl er nur 27 Jahre alt wurde, gilt er noch heute als wichtiger Künstler des Expressionismus. Außerdem gelten seine Werke als zugänglich für Betrachter. Auch hier findest du kräftige Farben und grobe Pinselstriche. Das siehst du zum Beispiel im Bild „Seiltänzer“ von 1914.

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August Macke: „Seiltänzer“ (1914)

Weitere Vertreter des Expressionismus

  • Gabriele Münter: „Jawlensky und Werefkin“ (1909)
  • Paula Modersohn-Becker: „Selbstporträt“ (1906)
  • Ernst Ludwig Kirchner: „Die Straße“ (1913)
Expressionismus Kunst – Steckbrief
  • Zeitraum: 1905 – 1925
  • Merkmale: kräftige Farben, Kontraste, Formen
  • Motive: Natur, Räumlichkeiten, Stadtszenen, Tiere
  • Wichtige Vertreter: Franz Marc, Wassily Kandinsky, Ernst Ludwig Kirchner, August Macke, Gabriele Münter, Paula Modersohn-Becker

Expressionismus — häufigste Fragen

  • Was ist der Expressionismus in der Kunst?
    Der Expressionismus ist eine Kunstepoche, die im frühen 20. Jahrhundert (1905-1925) in Deutschland und Frankreich entstand. Er war eine Reaktion auf die Industrialisierung und den Ersten Weltkrieg, die viele Menschen zutiefst verunsicherten. Künstler wollten diese Gefühle zum Ausdruck bringen. 
     
  • Was sind die Merkmale des Expressionismus?
    Ein wichtiges Merkmal der expressionistischen Kunst sind die kräftigen und leuchtenden Farben, die starke Emotionen erzeugen sollten. Zudem zeichnen sich die Kunstwerke durch abstrakte und geometrische Formen aus.
Quiz zum Thema Expressionismus (Kunst)

Surrealismus

Jetzt weißt du, was den Expressionismus in der Kunst ausmacht. Ab dem Jahr 1920 entwickelte sich außerdem die Kunstrichtung des Surrealismus. Was du rund um diese Bewegung wissen musst, erfährst du hier. 

Zum Video: Surrealismus
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