Evolution des Menschen
Seit wann gibt es Menschen und wer sind unsere Vorfahren? Alle deine Fragen zur Evolution des Menschen beantworten wir dir in diesem Beitrag und im Video dazu!
Inhaltsübersicht
Die Evolution des Menschen einfach erklärt
Vor etwa 7 Millionen Jahren begann in Afrika die Evolution des Menschen. Die Entwicklung des letzten gemeinsamen Vorfahren von Schimpansen und Menschen spaltete sich nämlich auf. Aus der einen Linie gingen dann die Hominiden, also der moderne Menschen und alle seine ausgestorbenen Vorfahren, hervor. Sich verändernde Umwelteinflüsse führten dazu, dass sich die menschlichen Vorfahren immer wieder anpassten und veränderten.
Wichtige Anpassungen in der Entwicklung des Menschen waren:
- aufrechter zweibeiniger Gang
- Verkleinerung des Gesichtsschädels
- Vergrößerung des Gehirns
- Entwicklung von Sprache und Kultur
So hat sich aus dem gemeinsamen Vorfahren von Affen und Menschen mit der Zeit und über verschiedene Arten von Urzeitmenschen der moderne Mensch entwickelt:
Der moderne Mensch (Homo sapiens ) ist vor etwa 200.000 Jahren in Afrika entstanden und hat sich zum heute lebenden Menschen weiterentwickelt. Es handelt sich dabei um die einzige rezente, also überlebende, Art der Menschen. Die Entwicklung des Menschen mit all ihren Vorfahren begann jedoch schon früher, etwa vor 7 Millionen Jahren.
Die Evolution des Menschen – Mensch und Menschenaffe
Wir Menschen gehören gemeinsam mit den Affen und Halbaffen zur Ordnung der Primaten. Die Menschenaffen sind die größten, lebenden Primaten. Zu ihnen gehören neben uns Menschen auch Schimpansen, Orang-Utans und Gorillas. Dabei handelt es sich auch um die Arten, zu denen wir die nächste Verwandtschaft haben.
Wichtig: Der Mensch und der Affe haben gemeinsame Vorfahren. Der Mensch stammt aber nicht vom heute lebenden Affen ab! Das kannst du im Stammbaum sehen:
Vergleicht man unser Erbgut mit dem der verschiedenen Menschenaffen mittels einer DNA -Analyse, zeigt sich die größte Übereinstimmung mit den Schimpansen. Das menschliche Erbgut unterscheidet sich nur zu ca. 1,37 Prozent von dem des Schimpansen. Ein wichtiger Schritt zur menschlichen Evolution des Menschen war vermutlich der Übergang vom ‚Baumleben‘ zum ‚Bodenleben‘. Das sorgte wahrscheinlich auch für die Entwicklung des dauerhaft aufrechten Gangs beim Menschen.
Der aufrechte Gang
Ein wichtiges Ereignis in der menschlichen Evolution, also der Entstehung des Menschen, ist der Wechsel des Lebensraums: Von den tropischen Wäldern (‚Baumleben‘) hin zu offenen Landschaften (‚Bodenleben‘). Wahrscheinlich konnten bereits die Australopithecinen vor etwa 4 Millionen Jahren aufrecht auf zwei Beinen laufen.
In einer offenen Landschaft bringt dieses Merkmal einige Vorteile mit sich:
-
Freie Hände: Sie können während der Fortbewegung andere Aufgaben übernehmen.
Beispiele: Tragen der gesammelten Nahrung, Werkzeuge und Waffen auch während des Laufens verwenden, Kinder transportieren -
Höhere Position der Augen: Die Landschaft kann dadurch gut überblickt werden.
Beispiele: zum Erspähen von Feinden, Beute und Nahrung - Schutz vor Überhitzung: Eine aufrechte Körperhaltung bietet der Sonneneinstrahlung eine geringere Angriffsfläche.
Entwicklung des Menschen
Schauen wir uns nun die Stammesgeschichte des Menschen (engl. human evolution) etwas genauer an:
Anhand von Fossilienfunden können Forscher die Entstehung und die Entwicklung des Menschen herleiten. Allerdings gibt es heute immer noch sehr wenige Fossilien und oft ist auch ihre Qualität nicht gut. Deshalb sind einige Bereiche im Stammbaum des Menschen noch unklar bzw. es herrscht Uneinigkeit darüber unter Wissenschaftlern.
Die bisher ältesten menschlichen Schädel sind ungefähr sieben Millionen Jahre alt und wurden in Tschad (Afrika) gefunden. Die Funde weisen relativ kurze Eckzähne und eine kurze „Schnauze“ auf. Es handelt sich damit wohl um die ersten Menschen und damit um den Beginn der Menschheit.
Wie der Stammbaum des Menschen aussieht, kannst du auf unserer Abbildung sehen. Der Übersicht halber beginnen wir vor 4 Millionen Jahren mit den späten Australopithecinen.
Australopithecus Gruppe (Vormenschen)
Beginnen wir mit der Australopithecus-Gruppe – den Australopithecinen oder auch ‚Vormenschen‘. Vor circa 4 bis 2 Millionen Jahren lebten mehrere Australopithecus-Arten auf der Erde. Australopithecus heißt übersetzt „der südliche Affe“ (lat. australis = südlich, griech. pithekos = Affe).
Ihre Fossilien wurden vor allem in Süd- und Ostafrika gefunden. Der vollständigste Fossilienfund war dabei ein ca. 3,5 Millionen Jahre altes Skelett . Es handelt sich um eine junge Frau, die den Namen „Lucy“ bekam. Das Skelett wurde der Art Australopithecus afarensis zugeteilt. An dem Skelett konnte sogar belegt werden, dass bereits die Australopithecinen einen aufrechten Gang hatten.
Ihr Lebensraum waren hauptsächlich Savannen. Dort machten sich die etwa 1,2 bis 1,5 Meter großen Urzeitmenschen auf die Suche nach Nahrung und Kleintieren. Sie zeichneten sich unter anderem dadurch aus, dass sie ein größeres Gehirnvolumen (ca. 500 cm3) als Menschenaffen (ca. 400 cm3) hatten.
Manche Arten, wie der Australopithecus africanus, starben aus. Aus anderen Gruppen hingegen gingen die Vorfahren des heutigen Menschen hervor.
Gattung Homo
Aus Vertretern einer kleinen Australopithecus-Linie entwickelte sich vor ungefähr 2-3 Millionen Jahren die Gattung Homo (Mensch). Dazu gehören auch wir modernen Menschen (Homo sapiens sapiens).
Im Stammbaum kannst du gut erkennen, dass mehrere Vertreter (u.a. Homo neanderthalensis, Homo erectus) dieser Gattung zur gleichen Zeit auf der Erde lebten.
Im Laufe der Evolution fanden dabei folgende Veränderungen innerhalb der Gattung Homo statt:
- Reduzierung des Gesichtsschädels (flacheres Gesicht)
- Vergrößerung des Gehirns
- Verkleinerung der Zähne
Homo rudolfensis und Homo habilis (Urmenschen)
Die ältesten Vertreter der Gattung Homo sind Homo rudolfensis (2,5 bis 1,8 Millionen Jahre alt) und Homo habilis (von 2,1 bis 1,6 Mio. Jahre alt). Beide stammen aus Ostafrika.
Da die Urmenschen scharfe Werkzeuge aus Stein verwendeten, konnten sie sich bereits von Fleisch ernähren. Hauptsächlich handelte es sich dabei aber wohl um bereits tote Tiere (Aas). Ihr Fleischkonsum stellte eine neue ökologische Nische dar.
Im Vergleich zu den Australopithecinen hatten beide Arten bereits ein größeres Gehirnvolumen. Unterscheiden kannst du die Arten hauptsächlich durch ihre Statur, denn der Homo rudolfensis war deutlich robuster gebaut als der Homo habilis.
Homo erectus (Frühmenschen)
Vor rund 2 Millionen Jahren entwickelte sich in Afrika eine weitere Art der Gattung Homo: der Homo erectus ( „der aufrechte Mensch“). Er war wohl die erste Hominiden-Art, die sich außerhalb Afrikas ausbreitete, sozusagen ein ‚Weltenbummler‘. Er siedelte über Europa bis nach Ostasien.
Der Homo erectus benutzte Feuer zum Kochen. Das hatte den Vorteil, dass Bakterien im rohen Fleisch abgetötet wurden. Durch den Fleischkonsum und die damit erhöhte Proteinzufuhr wuchs auch sein Gehirn im Vergleich zu den Vorfahren (850 – 1100 cm3). Außerdem stellte er seine eigenen, fortgeschrittenen Werkzeuge aus Stein her, mit denen er als Sammler Jagd nach großen Säugetieren machte.
Ob der Homo ergaster eine eigene Art ist oder ob es sich dabei um eine Unterart des Homo erectus handelt — darüber sind sich Wissenschaftlern bis heute uneinig.
Noch mehr Informationen über den Homo erectus bekommst du in unserem eigenen Video dazu!
Homo neanderthalensis (Frühmenschen)
Ausgehend von Homo erectus hat sich vor circa 230.000 bis 28.000 Jahren eine weitere Art entwickelt: Der Homo neanderthalensis („Neandertaler“). Er lebte damit zur selben Zeit, wie der moderne Mensch (Homo sapiens). Der Neandertaler eroberte Westasien und Europa, was unter anderem Fossilien im Neandertal bei Düsseldorf belegen.
Der Neandertaler hatte ausgeprägte, wulstige Augenbrauen und war auch insgesamt kompakt gebaut und muskulös. Er besaß dabei ca. 30 Prozent mehr Muskeln, als der heutige Mensch. Auch sein Gehirn (bis zu 1750 cm3) war etwas größer als das des heutigen Menschen (max. 1500 cm3).
Außerdem stellten die Neandertaler ein ganzes Sortiment aus eigenen Werkzeugen her und gingen damit auf die Jagd. Wahrscheinlich lauerten sie großen Säugetieren auf und erlegten sie im Nahkampf mit Speeren und Messern. Zudem trugen sie bereits Schmuck in Form von Ketten aus verschiedenen Tierzähnen und begannen mit Bestattungen von Toten.
Homo sapiens
Auch der frühe moderne Mensch (Homo sapiens)ging vor etwa 200.000 Jahren aus einer Population von Homo erectus in Afrika hervor. Zunächst blieb er dort, bis er vor sich vor ungefähr 70.000 – 80.000 Jahren außerhalb des Kontinents ausbreitete — erst in Europa und Westasien, später als Homo sapiens sapiens sogar weltweit.
Als er vor ca. 40.000 Jahren in die Gebiete des Homo neanderthalensis, also Europa und Westasien, vordrang, hatten die beiden Arten Kontakt. Sogar Paarungen fanden ab und an statt, wie Gentests belegen. Vor rund 28.000 Jahren starb dann der Neandertaler plötzlich aus. Viele Wissenschaftler gehen heute davon aus, dass dafür der frühe Homo sapiens verantwortlich war. Trotz seines kleineren Gehirns (ca. 1250 – 1500 cm3) war er dem Neandertaler überlegen. Das liegt wohl daran, dass er unter anderem beweglicher, graziler und kreativer war.
Der heutige Homo sapiens sapiens („der wissende wissende Mensch“) ist die einzige überlebende Unterart aller Hominiden. Damit ist er auch der Vorfahr aller Menschen, die heute auf der Erde leben.
Vorfahren des Menschen: Merkmale
Die ältesten Vorfahren des Menschen sind die ursprünglichen Australopithecinen. Innerhalb der Gattung Homo sind die ältesten Vertreter der Homo rudolfensis und der Homo habilis. Nach ihnen folgten der Homo erectus und der Homo heidelbergensis, aus dem sich schließlich der Homo sapiens und der Homo neanderthalensis entwickelten.
Wichtige Merkmale der Vorfahren des modernen Menschen haben wir in der folgenden Tabelle für dich zusammengefasst:
Australopithecinen | Homo rudolfensis | Homo habilis | Homo erectus | Homo heidelbergensis | Homo neanderthalensis | Homo sapiens | |
Zeit der Verbreitung | vor etwa 4 bis 2 Mio. Jahren | vor ca. 2,5 – 1,8 Mio. Jahren | vor ca. 2,1 – 1,6 Mio. Jahren | vor 2 Mio. – 70.000 Jahren | vor 600.000 – 200.000 Jahren | vor 130.000 Mio. – 30.000 Jahren | vor 200.000 Mio. Jahren – heute (Homo sapiens sapiens) |
Vorkommen | Süd- und Ostafrika | Ostafrika | Ostafrika | Afrika, Europa, Asien | Afrika, Europa | Europa, Westasien | erst Afrika, Europa und Westasien, als Homo sapiens sapiens weltweit |
Körpergröße | ca. 1,1 – 1,4 m | ca. 1,3 – 1,5 m | ca. 1,0 – 1,2 m | ca. 1,4 – 1,8 m | 1,6 – 1,7 m | ca. 1,5 – 1,7 m | ca. 1,6 – 2,0 m |
Gehirnvolumen | ca. 500 cm3 | ca. 750 cm3 | ca. 510 – 660 cm3 | ca. 850 – 1100 cm3 | 1200 – 1400 cm3 | ca. 1250 – 1750 cm3 | ca. 1250 – 1500 cm3 |
Besondere Merkmale | erstmals aufrechter Gang, aber noch gute Kletterer | robuster Körperbau, große Backenzähne | grazilerer Körperbau, kleinere Backenzähne | hatte bereits fortgeschrittene Werkzeuge, verwendete Feuer | Trennung zwischen Homo erectus und Homo heidelbergensis ist schwer | sehr muskulöser Körperbau, starke Überaugenwulst, trug Schmuck, Bestattungen | einzige überlebende Art der Hominiden |
Evolution des Menschen – Entstehungstheorien
Wie der Jetztmensch (Homo sapiens sapiens) entstanden ist und sich verbreitet hat, wird vor allem in zwei Theorien bzw. Hypothesen diskutiert:
- „Out of Africa“- Theorie
- Hypothese des Multiregionalen Ursprungs
Die Out-of-Africa Theorie ist wissenschaftlich anerkannt und belegt, weshalb du hier von einer Theorie und nicht von einer Hypothese sprichst. Bei der Hypothese des multiregionalen Ursprungs handelt es sich hingegen lediglich um eine Hypothese, da sie wissenschaftlich nicht hinreichend belegt ist.
Out-of-Africa-Theorie
Die Out-of-Africa Theorie besagt, dass der Jetztmensch in Afrika entstand und sich dann zunächst nach Asien und Europa ausbreitete. Von Asien wanderte dann eine Teilpopulation nach Australien und Nordamerika aus. Etwas später besiedelte der Jetztmensch schließlich Mittel- und Südamerika.
Mithilfe von DNA-Analysen lässt sich beweisen, dass sich das Erbgut aller modernen Menschen kaum unterscheidet, egal auf welchem Kontinent sie leben. Das spricht für einen gemeinsamen Vorfahren.
Hypothese multiregionalen Ursprungs
Die Hypothese des multiregionalen Ursprungs besagt, dass alle heute lebenden Menschen getrennt aus verschiedenen Unterarten des Homo erectus hervor gehen sollen. Alle Menschen sollen sich außerdem in getrennten Populationen über lange Zeit unabhängig voneinander entwickelt haben. Das ist aber wissenschaftlich nicht hinreichend belegt.
Kulturelle und soziale Evolution des Menschen
Die Entwicklung des Menschen zeichnet sich neben den körperlichen Veränderungen auch durch die Evolution von Kultur aus. Dabei ist häufig von folgenden Eigenschaften während der Entwicklung des Menschen die Rede:
- Bestattung der Toten: Grabbeigaben legen nahe, dass bereits bei den Vorfahren des modernen Menschen eine Vorstellung von einem Leben nach dem Tod existierte.
- Wandmalereien: Malereien an den Wänden von Höhlen zeigen erste künstlerische Versuche. Dabei wurde häufig Erlebtes, wie beispielsweise Jagdszenen, gemalt.
- Wortsprache und Schrift: Durch ihre zunehmend wachsenden Gehirne, konnte der Mensch mithilfe von gesprochenen und geschriebenen Worten kommunizieren. Dadurch konnten alle erworbenen Fähigkeiten nun auch an die Nachkommen weitergeben werden.
- Sesshaftigkeit: Durch die Kultivierung von Pflanzen und die Domestizierung von Tieren (u.a. Kühe, Schafe), wurden aus den Jägern und Sammlern schließlich eine sesshafte Bevölkerung, die Ackerbau und Viehzucht betrieb.
Evolutionsfaktoren
Wie lange es Menschen gibt haben wir also geklärt. Aber wie entstand eigentlich der Mensch? Die Ursache von Artwandel und der Entstehung neuer Arten ist laut der synthetischen Evolutionstheorie ein Zusammenspiel der fünf Evolutionsfaktoren:
Wie konnten diese 5 Prozesse die Evolution des Menschen beeinflussen? Das erklären wir dir jetzt in unserem Video zu den Evolutionsfaktoren!