Turgor
Der Turgor sorgt für die Stabilität von Pflanzen. Aber wie funktioniert das und was bedeutet der Turgor in der Medizin? Das erklären wir dir in diesem Beitrag! Du hast nur wenig Zeit? Kein Problem, wir haben ein kurzes, anschauliches Video für dich vorbereitet!
Inhaltsübersicht
Turgor einfach erklärt
Turgor, auch Turgordruck oder Zellinnendruck, nennst du den Druck, welchen die Zellflüssigkeit auf die Zellwand ausübt.
Da tierische Zellen von keiner Zellwand umgeben sind, behandelst du den Turgordruck meistens im Zusammenhang mit Pflanzenzellen . Bei den Pflanzenzellen strömt das Wasser in die sogenannten Vakuolen . Sobald die Vakuole mit Wasser gefüllt ist, drückt sie sehr stark gegen die Zellwand.
Dadurch wird die Pflanze stabilisiert und kann aufrecht stehen. Der Turgordruck hat aber noch mehr Funktionen. Dazu gehören zum Beispiel die kontrollierte Öffnung der Stomata (Spaltöffnungen) zum Gasaustausch oder die Unterstützung der Transportprozesse durch Turgorbewegungen.
Es gibt aber auch einen Turgordruck in der Medizin. Dabei ist meistens von dem sogenannten Hautturgor die Rede. Darunter verstehst du den Spannungszustand der Haut.
Als Turgor (oder Turgordruck) der Pflanzen wird der Druck der Zellflüssigkeit auf die Zellwand bezeichnet. In der Medizin beschreibt der Turgordruck die Elastizität eines Gewebes aufgrund des Flüssigkeitsgehalts einer Zelle.
Turgor Pflanzenzelle
Durch den Turgordruck wird also die elastische Zellwand der Pflanzen gespannt. Damit du verstehen kannst, wie das passiert, erklären wir dir zuerst noch zwei Begriffe:
- Osmose : Ein Lösungsmittel diffundiert (strömt) durch eine semipermeable (halbdurchlässige) Membran .
- Osmotischer Druck : Ist die Triebkraft der Osmose. Durch ihn strömt das Lösungsmittel von der Seite mit der niedrigeren Teilchenkonzentration (höhere Lösungsmittelkonzentration) zur Seite mit der höheren Teilchenkonzentration (niedrigere Lösungsmittelkonzentration).
In einer Pflanzenzelle füllt sich die sogenannte Vakuole (ein Kompartiment der Pflanzenzelle) durch den osmotischen Druck mit Wasser. Dadurch vergrößert sich die Vakuole und der gesamte Innenraum der Zelle legt sich an die Zellwand an. Diesen Vorgang nennst du Deplasmolyse.
Damit überhaupt Wasser in die Vakuole strömen kann, muss die Teilchenkonzentration in der Zelle höher sein als außerhalb der Zelle. Das bedeutet, dass in der Zelle mehr Teilchen wie Salze oder Zucker gelöst vorliegen müssen als in der Umgebung. Durch den Konzentrationsunterschied strömt nun Wasser aufgrund von Osmose in die Vakuole ein. Wasser kann also die Plasmamembran der Zelle und die Membran der Vakuole passieren. Die mit Wasser gefüllte, „pralle“ Vakuole übt jetzt einen starken Druck, den Turgordruck, auf die Zellwand aus. Wenn der Turgordruck seinen höchsten Wert erreicht hat, ist der Wert turgeszent.
Du kannst dir den Vorgang wie bei einem Ballon vorstellen, bei dem die Luft gegen die Ballonwand drückt. Dadurch bleibt dein Ballon „prall“.
Der Druck wird von Zelle zu Zelle weiter gegeben, wodurch eine Gewebespannung entsteht. Dadurch bekommen die meisten Pflanzen mechanische Stabilität und können aufrecht stehen. Das Wasser strömt solange in die Zelle ein, bis der Druck innerhalb und außerhalb der Zelle ausgeglichen ist.
Wenn sich weniger Zucker- und Salzteilchen in der Zelle befinden als außerhalb, kann sich die Vakuole durch Wasserabgabe verkleinern. Nach einer Zeit löst sich dann das Innere der Pflanzenzelle von der Zellwand ab. Diesen Vorgang bezeichnest du als Plasmolyse . Dadurch erschlafft die Pflanze und verwelkt letztendlich.
Turgor Wirkung
Der Turgordruck sorgt also hauptsächlich für die Stabilität der Pflanze. Das ist aber noch nicht alles. Er sorgt auch dafür, dass
- die Pflanze Sekrete absondern kann.
- manche Pflanzen ihre Samen mithilfe von Turgorschleuder- oder Turgorspritzmechanismen verbreiten können.
- Turgorbewegungen bei Pflanzen hervorgerufen werden. Sie sind nützlich bei Transportprozessen.
- die Pflanze die Öffnung der Stomata (Spaltöffnungen) kontrollieren kann, wodurch ein Gasaustausch möglich ist. Das spielt eine wichtige Rolle bei der Photosynthese .
Turgor Medizin
Auch in der Medizin spricht man von einem Turgordruck. Dort beschreibt er die Elastizität eines Gewebes durch den Flüssigkeitsgehalt in der Zelle. Das bedeutet konkret, je weniger Flüssigkeit in der Zelle vorhanden ist, desto weniger elastisch ist dein Gewebe. Meistens wird in der Medizin vom sogenannten Hautturgor gesprochen. Darunter verstehst du den Spannungszustand der Haut.
Du kannst den Turgor deiner Haut ganz leicht testen. Dafür nimmst du zum Beispiel vom Handrücken etwas Haut zwischen zwei Finger und erzeugst eine Hautfalte. Bleibt die Falte nach dem Loslassen bestehen, ist deine Haut wenig elastisch. Meistens ist der Turgor der Haut bei älteren Menschen geringer als bei jüngeren Menschen. Deshalb ist die Haut bei älteren Menschen weniger gespannt als bei jüngeren. Das liegt unter anderem daran, dass die Hautzellen bei älteren Menschen nicht mehr so gut Wasser aufnehmen können. Schau dir jetzt unser Video über Zellen an, damit du noch alle anderen Zelltypen kennenlernst!