Gendern mit Doppelpunkt
Du fragst dich, wie das Gendern mit Doppelpunkt funktioniert und was du beachten musst? Alles Wichtige erfährst du in unserem Beitrag!
Inhaltsübersicht
Gendern mit Doppelpunkt als Gender-Schreibweise
Das Gendern mit Doppelpunkt ist eine beliebte und leserfreundliche Gender-Schreibweise. Dabei fügst du einen Doppelpunkt zwischen die männliche und weibliche Wortendung ein:
✓ ein:e Schriftsteller:in
✓ ein:e Polizist:in
So können alle Geschlechter sprachlich eingebunden werden. Unsere Sprache wird somit geschlechtergerecht. Der Genderdoppelpunkt kann die sogenannte Doppelnennung verkürzen. Woher aber weißt du, welche Wörter du mit Doppelpunkt gendern kannst? Hier in unserem Video bekommst du eine schnelle Antwort!
Vorgehen – Gendern mit Doppelpunkt
Wie genau gehst du bei der Gender-Schreibweise mit Doppelpunkt vor? Grundsätzlich fügst du immer einen Doppelpunkt zwischen die männliche und die weibliche Wortendung ein:
- Mitarbeiterin und Mitarbeiter → Mitarbeiter:in
Um zu testen, ob du ein Wort gendern kannst, machst du zwei Proben:
- Weglassprobe: Ist das Wort vollständig und sinnvoll, wenn du den hinteren Teil nach dem Doppelpunkt zudeckst?
- Zusammenziehprobe: Ergibt das Wort Sinn, wenn du das Wort in der Gender-Schreibweise liest?
Kannst du beide Proben mit „Ja” beantworten, darfst du das jeweilige Wort gendern:
✓ Mitarbeiter:in
✓ Assistent:in
Ist der vordere Teil aber unvollständig oder ergeben beide Teile zusammen keinen Sinn, dann ist das Gendern nicht erlaubt:
✗ Kolleg:in → falsch, denn: „Kolleg” ist kein sinnvolles bzw. vollständiges Wort
✗ Kollege:in → falsch, denn: „Kollegein” ist kein Wort
Bei Wörtern mit gleichem Wortstamm würde die männliche Endung „-e” bzw. „-en” wegfallen. Du solltest also lieber eine neutrale Gender-Schreibweise wählen: Kollegschaft, Kollegium, Kameradschaft. Alternativ ist auch die Doppelnennung möglich: Kollegin und Kollege, Kameradinnen und Kameraden.
Beachte: Der Genderdoppelpunkt wird oft angewendet. Allerdings ist er nicht amtlich anerkannt und nicht bei allen Wörtern anwendbar.
Unterschiedlicher Wortstamm
Bei unterschiedlichen Wortstämmen ist das „Gendern mit :” generell nicht erlaubt, da hier die männliche Wortform gänzlich verloren geht oder das Wort keinen Sinn ergeben würde:
✗ Ärzt:in bzw. Arzt:in
✗ Köch:in bzw. Koch:in
✗ Anwält:in bzw. Anwalt:in
Bei solchen Wörtern solltest du auf die Doppelnennung oder eine neutrale Gender-Schreibweise ausweichen.
Artikel und Pronomen
Bei Pronomen und unbestimmten Artikeln kannst du den Genderdoppelpunkt genau wie bei Substantiven einfügen:
✓ jede:r
✓ solche:r
✓ diese:r
✓ ein:e
Bestimmte Artikel dagegen haben einen unterschiedlichen Wortstamm, wodurch das Gendern mit Doppelpunkt nicht möglich ist:
✗ der:die
Weiche hier also auch auf die Doppelnennung aus: der oder die. Je nach Vorgaben kannst du auch die Schrägstrich Gender-Schreibweise verwenden: der/die.
Zusammengesetzte Wörter (Komposita ) dürfen grundsätzlich gegendert werden. Allerdings müssen hier Personen im Vordergrund stehen und die Weglass- und Zusammenziehprobe erfüllt sein:
- Schüler:innenvertretung
- Besucher:innenparkplatz
Bist du dir beim Gendern von Komposita nicht sicher, solltest du auf eine neutrale Gender-Schreibweise zurückgreifen.
Alternativen zum Genderdoppelpunkt
Gendersternchen oder Doppelpunkt? Du fragst dich, welche Gender-Schreibweise die richtige ist? Du hast viele verschiedene Möglichkeiten:
- Genderdoppelpunkt: ein:e Schüler:in
- Gendersternchen : ein*e Schüler*in
- Schrägstrich: ein/-e Schüler/-in
- Binnen-I: einE SchülerIn
- Unterstrich: ein_e Schüler_in
- Doppelnennung: eine Schülerin und ein Schüler
- Neutrale Form: Schulkinder, Lernende
Am gängigsten ist zurzeit das Gendern mit Doppelpunkt oder Sternchen. Auch die Doppelnennung ist eine Alternative, die immer häufiger Verwendung findet.
Um aber wirklich alle Geschlechter mit einzubeziehen, nutzt du am besten eine neutrale Gender-Schreibweise. Hier wählst du also ein Wort, bei dem es keinen Hinweis auf das Geschlecht gibt. Du kannst auf einen Oberbegriff zurückgreifen, der alle umfasst:
- jeder und jede → alle
- Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter → Mitarbeitende
- Probandinnen und Probanden → Testpersonen
Tipp: Geschlechtsneutrale Formulierungen lassen sich am einfachsten in der Pluralform bilden.
Vor- und Nachteile – Genderdoppelpunkt
Welche Vor- und Nachteile der Gender-Doppelpunkt haben kann, siehst du in der folgenden Tabelle:
Vorteile – Gender-Doppelpunkt | Nachteile – Gender-Doppelpunkt |
✓ platzsparend gegenüber der Doppelnennung oder der geschlechtsneutralen Formulierung | ✗ amtlich nicht anerkannt und nicht dudenkonform |
✓ wird von Screenreadern (Vorlese-Softwares für Menschen mit Seheinschränkungen) nicht mit vorgelesen und ist somit barrierefrei |
✗ die Pause, die Vorlese-Softwares statt des Doppelpunkts machen, ist zu lang |
✓ stört den Lesefluss nicht |
✗ weniger bekannt als andere Gender- Schreibweisen und somit verwirrend |
✓ berücksichtigt alle Geschlechter |
✗ kann als binäres Symbol verstanden werden, das nur zwei Geschlechter repräsentiert |
✗ Genderzeichen sind für Deutschlernende schwierig | |
✗ Doppelpunkt hat bereits eine andere semantische Funktion, also eine andere Bedeutung, und kann daher missverstanden werden |
Ob du nun mit Doppelpunkt gendern möchtest oder nicht, bleibt deine Entscheidung. Da es in der amtlichen Rechtschreibung nicht anerkannt ist, gibt es keine festen Regeln. Immer mehr Menschen, auch Unternehmen, entscheiden sich jedoch bewusst für das Gendern. Damit werden stets alle Geschlechter angesprochen.
Beachte: Schreibst du eine wissenschaftliche Arbeit , musst du immer die Uni-Vorgaben befolgen. Frage unbedingt deinen Betreuer, ob das Gendern erlaubt oder sogar vorgeschrieben ist.
Gendern mit Doppelpunkt – häufigste Fragen
-
Wie kann ich mit Doppelpunkt gendern?
Du fügst den Genderdoppelpunkt zwischen das männliche Wort oder den Wortstamm und vor die weibliche Wortendung ein, zum Beispiel „Schriftsteller:in”. Der Doppelpunkt gehört neben dem Gendersternchen zu den beliebtesten Genderzeichen. Er bezieht alle Geschlechter mit ein.
-
Wann darf man den Genderdoppelpunkt verwenden?
Den Genderdoppelpunkt darf man verwenden, sofern der Wortstamm der männlichen und weiblichen Wortform gleich ist. Bei unterschiedlichem Wortstamm sollte man auf das Gendern mit Doppelpunkt verzichten, z. B. „der Anwalt und die Anwältin”.
-
Muss man den Genderdoppelpunkt benutzen?
Der Genderdoppelpunkt ist nicht dudenkonform und somit auch nicht verpflichtend. Je nach Uni-Vorgaben kann es allerdings bestimmte Vorgaben zur Gender-Schreibweise geben.
Gendern mit Sternchen
Jetzt kannst du richtig gendern mit Doppelpunkt. Aber wie genau funktioniert das Gendern mit Sternchen? Alles Wichtige dazu erfährst du in unserem nächsten Video !