Funktionelle Gruppen
In diesem Beitrag zeigen wir dir, wie funktionelle Gruppen aussehen und welche Bedeutung sie in der Chemie haben.
Schau dir gerne unser Video an, um den Inhalt dieses Beitrages noch schneller zu verstehen.
Funktionelle Gruppen einfach erklärt
Eine funktionelle Gruppe ist besonders in der organischen Chemie wichtig. Du kannst sie dir als eine charakteristische Gruppe aus Atomen vorstellen, die Eigenschaften und Reaktionsverhalten eines Moleküls verändern kann. Dafür besitzt sie in den meisten Fällen eine abweichende Elektronegativität von den H- oder C-Atomen und kann die Verteilung der Elektronen beeinflussen.
Diese Elektronenverteilung und die daraus entstehenden zwischenmolekularen Kräfte können die physikalischen Stoffeigenschaften des Moleküls verändern. So ändern sie zum Beispiel die Löslichkeit oder den Siede- und Schmelzpunkt.
Durch die funktionellen Gruppen lassen sich auch chemische Eigenschaften verändern. Das kann beispielsweise die Reaktionsgeschwindigkeit oder die Reaktionsfähigkeit eines Moleküls sein. Diese chemischen Eigenschaften kannst du gezielt durch zahlreiche Reaktionen und die daraus entstehende Änderung der funktionellen Gruppen selbst steuern.
Alle chemischen Verbindungen, die dieselbe funktionelle Gruppe tragen, werden zu sogenannten Stoffgruppen zusammengefasst. Du hast zum Beispiel sicher schon einmal etwas von Alkanen , Alkenen , Alkoholen oder Aldehyden gehört.
Funktionelle Gruppen Einteilung
Anhand der beispielhaften Stoffgruppen kannst du dir einen wichtige Einteilung für die funktionellen Gruppen merken. Je nach der Art der beteiligten Atome kannst du in Gruppen mit Heteroatomen und Gruppen ohne Heteroatome unterteilen.
Heteroatome sind häufig die Elemente Sauerstoff (), Stickstoff (
), Schwefel (
), Phosphor (
) und/oder Halogene. Die Hydroxygruppe (
) der Alkohole gehört also zu den Gruppen mit Heteroatomen.
Die Gruppen ohne Heteroatome bestehen meistens aus Doppelbindungen () wie bei den Alkenen, Dreifachbindungen (
≡
) wie bei den Alkinen oder den Aromaten
.
Jedoch werden diese funktionellen Gruppen ohne Heteroatome oft nicht als „vollwertig“ angesehen und nur als Strukturbausteine betrachtet. Trotzdem weisen die Gruppen ohne Heteroatome ein besonderes Reaktionsverhalten auf, weshalb du sie auch zu den funktionellen Gruppen zählen kannst.
Funktionelle Gruppen Übersicht
In dieser Tabelle stellen wir dir die wichtigsten Vertreter der funktionellen Gruppen inklusive ihrer zugehörigen Stoffgruppen vor:
Stoffgruppe | Funktionelle Gruppe | Halbstrukturformel |
---|---|---|
Aldehyd | Aldehydgruppe | R-COH |
Alkohol | Hydroxygruppe | R-OH |
Amin | Aminogruppe | R-NH2 |
Carbonsäure | Carboxygruppe | R-COOH |
Carbonsäureester | Estergruppe | R1-COO-R2 |
Ether | Ethergruppe | R1-O-R2 |
Halogenkohlenwasserstoff | Halogenid | -F -Br -Cl -I |
Keton | Ketogruppe | R1-CO-R2 |
Nitril | Nitril-/Cyanogruppe | -C≡N |
Peroxycarbonsäure | Peroxycarboxylgruppe | R-COOOH |
Phenol | Hydroxygruppe | R-OH |
Thiol | Thiol-/Mercatogruppe | R-SH |
Funktionelle Gruppen in der Chemie
Nachfolgend gehen wir genauer auf vier Beispiele für organische Stoffgruppen und ihren funktionellen Gruppen ein. Dabei siehst du unter anderem ein Beispiel für die Stoffe und wie die funktionelle Gruppe deren Eigenschaften beeinflusst.
Funktionelle Gruppe Alkohol
Die funktionellen Gruppen der Alkohole
sind die sogenannte Hydroxygruppen
oder auch Hydroxylgruppen (). Der Name eines Alkohols baut sich aus dem Grundgerüst der vergleichbaren Alkane und der Endung -ol zusammen.
Ein Butangerüst mit einer Hydroxygruppe heißt also Butanol.
Die OH-Gruppe verleiht dem Molekül polare Eigenschaften. Dadurch können sich zum Beispiel zwischen Methanolmolekülen Wasserstoffbrückenbindungen ausbilden. Diese sind unter anderem für den flüssigen Aggregatzustand der Alkohole verantwortlich. Außerdem tragen die Wasserstoffbrücken dazu bei, den Siede- und Schmelzpunktes zu steigern und für eine Hydrophilie (Wasserlöslichkeit) zu sorgen.
Wir haben auch ein eigenes Video zur Hydroxygruppe für dich erstellt – schaue gerne vorbei!
Funktionelle Gruppe Aldehyde
Die Aldehyde
oder auch Alkanale kannst du an einer Carbonylgruppe
() erkennen, die sich mit mindestens einem Wasserstoffatom zu der Aldehydgruppe zusammensetzt (
). Der Name bildet sich aus dem Grundgerüst und der Endung -al. Für ein Grundgerüst mit Methan und der Carbonylgruppe lautet der Name also Methanal. Ein anderer Name dafür ist Formaldehyd.
Die CO-Gruppe ist, wie auch die Hydroxygruppe, polar. Da die Polarität jedoch etwas schwächer als die der Alkohole ist, liegen die Schmelz- und Siedepunkte etwas unter der Werten der entsprechenden Alkohole. Aldehyde lösen sich jedoch ebenfalls gut in Wasser.
Funktionelle Gruppe Carbonsäure
Du kannst eine Carbonsäure
an der Carboxylgruppe
() oder auch Säuregruppe erkennen. Den Namen der Säure erhältst du aus der Benennung des Grundgerüstes und der Endung -säure. Hier siehst du die Methansäure, auch Ameisensäure genannt:
Die Carboxylgruppe erlaubt die Freisetzung eines -Ions. Somit erhöht die COOH-Gruppe die Acidität der gesamten Verbindung. Außerdem sorgt die Polarität der Carboxylgruppe für eine Erhöhung des Siede- und Schmelzpunktes und die Wasserlöslichkeit.
Für mehr Informationen zu Eigenschaften und Aufbau der Carboxylgruppe, schaue gerne in unser Video dazu rein!
Funktionelle Gruppe Ester
Du kannst einen Ester
durch die sogenannte Veresterung
herstellen. Dadurch benötigst du einen Alkohol und eine Säure. Die wohl wichtigste Art ist der Carbonsäureester mit der funktionellen Estergruppe . Er entsteht aus der Verbindung von einer Carbonsäure und einem Alkohol.
Hier siehts du einen Essigsäureethylester:
Die Estergruppe der Carbonsäure ist aufgrund der Elektronegativitätsdifferenz polar . Somit sorgt sie ebenfalls für einen erhöhten Siede- und Schmelzpunkt. Außerdem sind Ester in den meisten Fällen sehr gut wasserlöslich.
Du möchtest mehr über die Herstellung von Estern und ihren Anwendungsgebieten erfahren? Dann ist unser Video genau das Richtige für dich!