Was ist das Epithelgewebe?

Das Epithelgewebe ist ein Gewebetyp, der aus einer oder mehreren Zellschichten aufgebaut ist. Unter einem Gewebe verstehst du Zellansammlungen, die jeweils eine ähnliche Funktion und Bauart besitzen. 

Das Epithel kommt bei vielzelligen Lebewesen wie uns Menschen vor. Dort bedeckt es fast alle inneren und äußeren Körperoberflächen (Oberflächenepithel), beziehungsweise Drüsen (Drüsenepithel). So findest du Epithelien zum Beispiel auf der Haut, im Darm und in der Bauchspeicheldrüse

Die Zellen in diesem Gewebe nennst du Epithelzellen. Sie bilden eine Art engen Fliesenteppich, da sie sehr dicht aneinander liegen. Wichtige Funktionen des Epithelgewebes sind Stofftransport, Schutz (Barriere) und Sekretion (Stoffabgabe). 

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Epithelgewebe
Epithel Definition

Das Epithel ist ein Gewebetyp, der die inneren und äußeren Körperoberflächen auskleidet sowie voneinander abgrenzt. Es stammt von allen drei Keimblättern. 

Epithelgewebe Aufbau

Epithelien sind an einer dünnen Schicht – der Basalmembran – befestigt und werden dadurch vom darunterliegenden Bindegewebe abgegrenzt. Zudem enthält das Epithelgewebe keine Blutgefäße. 

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Epithelgewebe Aufbau

Die Epithelzellen bilden dabei die ‚Grundbausteine‘ des Gewebes. Du kannst dir eine Epithelzelle wie eine Fliese auf deinem Küchenboden vorstellen. Dabei unterscheidest du drei verschiedene Seiten, die du in diesem Fall Zellpole nennst.

  • apikale Seite (‚Apex‘ = ‚Spitze‘): Sie zeigt nach außen oder zum Lumen (Hohlraum) eines Hohlorgans. Letzteres nennst du auch luminal. Zusätzlich findest du hier verschiedene Formen von Ausstülpungen. Mit ihnen kann die Zelle unterschiedliche Aufgaben wie Oberflächenvergrößerung  oder Stofftransport erfüllen. Du unterscheidest hier: Mikrovilli , Stereozilien und Kinozilien. Das wäre also die Seite der Fliese, auf der du läufst.
  • laterale Seite: Sie weist zu den benachbarten Zellen hin, wo sie Kontaktstellen bildet. Hier würden die beiden Fliesen aneinandergrenzen.
  • basale Seite: Sie ist an der darunter liegenden Basalmembran befestigt. Das wäre also die Seite der Fliese, die auf dem Boden angebracht ist. 

Da sowohl die laterale als auch die basale Zellmembran an umliegende Strukturen angrenzt, nennst du sie auch zusammenfassend basolaterale Membran

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Zellkontakte

Die Epithelzellen sind über verschiedene Zellkontakte miteinander verbunden. Dadurch werden ein gegenseitiger Stoffaustausch und eine Kommunikation untereinander ermöglicht. Wichtige Zellkontakte sind: 

  • Tight Junctions (Zonula occludens): Die Verschlusskontakte dichten benachbarte Epithelzellen ab, damit keine Diffusion von Stoffen stattfinden kann. So entsteht ein undurchlässiges Gewebe. 
  • Desmosomen : Dabei handelt es sich um Haftverbindungen zwischen zwei Zellen. Zwischen den Zellen besteht dann ein Zellzwischenraum (Interzellularraum). Hier können sich Stoffe frei bewegen.
  • Gap Junctions : Die Kommunikationskontake ermöglichen den Austausch kleiner Moleküle zwischen den Zellen. 
  • Hemidesmosomen: Sie sind in der Lage, die basale Zellmembran der Epithelzellen mit der extrazellulären Basalmembran zu verbinden. 

Basalmembran 

Die Basalmembran ist Teil der extrazellulären Matrix – quasi das ‚Fundament‘. Auf ihr liegen die Epithelzellverbände auf, welche sie vom darunter liegenden Bindegewebe trennt.  Die Basalmembran sorgt für Stabilität und dient als mechanische Barriere zum Beispiel zum Schutz vor Krankheitserregern. Du kannst sie dir als dünne Schicht vorstellen, die unter anderem aus kleinen faserartigen Bausteinen – den Fibrillen – und Glykoproteinen besteht. 

Die Basalmembran ist aus vier Schichten aufgebaut. 

  • Lamina rara externa 
  • Lamina densa (Basallamina)
  • Lamina rara interna 
  • Lamina fibroreticularis
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Basalmembran

Epithel Einteilung Überblick

Je nach Organ kommen unterschiedliche Epithelarten vor. Zunächst kannst du zwischen Oberflächen- und Drüsenepithelien unterscheiden. 

  • Oberflächenepithelien: Sie haben hauptsächlich eine Schutz- und Barrierefunktion. 
  • Drüsenepithelien: Sie sind vor allem für die Bildung von Stoffen (Sekreten), wie Verdauungsenzymen, und deren Abgabe (Sekretion) zuständig. 

Des Weiteren kannst du Epithelien anhand ihrer Zellform, der Anzahl der Zellschichten und des Grads der Verhornung (Keratinisierung) einteilen: 

  • Zellform: flach, isoprismatisch (kubisch) und hochprismatisch (zylindrisch)
  • Anzahl der Zellschichten: einschichtig, mehrschichtig, mehrreihig 
  • Grad der Verhornung: unverhornt, verhornt 
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Epithelarten

Oberflächenepithelien

Oberflächenepithelien kleiden die äußeren und inneren Körperoberflächen wie Haut und Hohlorgane des Verdauungs-, Respirations- (Atmungsapparat) und Urogenitaltrakts (Harn- und Geschlechtsapparat) aus. Du kannst sie wie folgt noch weiter unterteilen: 

Einschichtiges Epithel

Wie der Name bereits verrät, besteht das einschichtige Epithel aus einer Zellschicht. Je nach Zellform kannst du hier noch verschiedene Epithelarten unterscheiden.

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Einschichtiges Epithel

Einschichtiges Plattenepithel

Das Plattenepithel ist aus flachen Zellen aufgebaut, die du dir wie Fischschuppen vorstellen kannst. Diese glatte Epithelschicht kleidet vor allem innere Oberflächen aus. Da Plattenepithelien so dünn sind, erleichtern sie den Durchtritt von Stoffen. 

Beispiele

  • Endothel: Auskleidung von Blut- und Lymphgefäßen 
  • Alveolarepithel: Ausbildung von Lungenbläschen (Alveolen) 
  • Mesothel: Auskleidung von Hohlräumen 

Einschichtig isoprismatisches Epithel

Das einschichtig isoprismatische bzw. kubisches Epithel besteht aus würfelförmigen Zellen — sie sind also gleich hoch bzw. breit. Die Funktion des Gewebes betrifft vor allem die Sekretion. 

Beispiele: 

  • Oberfläche des Ovars (Eierstock)
  • Nierentubuli
  • Drüsenausführungsgänge, z.B. von Speicheldrüsen
  • Auge (Pigmentepithel)

Einschichtig hochprismatisches Epithel (Zylinderepithel)

Das einschichtig hochprismatische Epithel besteht aus länglich-ovalen Zellen. Du bezeichnest es auch als palisadenförmig, da die Zellen aussehen wie viele nebeneinandergestellte Pfähle. Oft weist die apikale Oberfläche Zellausstülpungen zur Oberflächenvergrößerung auf. Hier sind aktive Transportvorgänge möglich. 

Beispiele: 

  • Darmschleimhaut (Darmepithel)
  • Magenschleimhaut
  • Gallenblase 

Mehrschichtiges Epithel

Mehrschichtiges Epithelgewebe hat – wie der Name bereits vermuten lässt – mehrere Zellschichten. Aufgrund der Zellform der obersten Schicht unterscheidest du noch zwischen einem mehrschichtig platten und einem mehrschichtig hochprismatischen Epithel. Wobei Letzteres sehr selten im menschlichen Körper vorkommt. Mehrschichtig platte Epithelien kannst du je nach Grad der Verhornung noch weiter unterteilen. 

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Mehrschichtiges Epithel

Mehrschichtig plattes verhorntes Epithel

Verhornt bedeutet, dass über der letzten Zellschicht noch eine dicke Schicht aus abgestorbenen Zellen aufliegt. Sie bietet Schutz vor einer Austrocknung. Du findest die Epithelart zum Beispiel in unserer Haut, wo sie die oberste Hautschicht – die Epidermis – bildet. 

Mehrschichtig plattes unverhorntes Epithel

Es kleidet innere Körperoberflächen aus, die immer feucht gehalten werden müssen. Das Epithel muss hier also Schutz vor Reibung und Verdunstung gewährleisten. 

Beispiele: 

  • Mundhöhle
  • Speiseröhre
  • Vagina

Übergangsepithel 

Das Übergangsepithel oder Urothel kommt in Organen vor, die sich dehnen können. Der Name Übergangsepithel kommt daher, da die oberen epithelialen Zellen ihre Form verändern können, wenn es zur Dehnung des Organs kommt. Die Form der Zellen ist also immer nur um eine ‚Übergangsform‘. Sie wechselt zum Beispiel von kubisch im entspannten zu flach im angespannten Zustand. 

Du findest das Gewebe in den ableitenden Harnwegen – also Nierenbecken, Harnleiter, Harnblase und im oberen Teil der Harnröhre

Mehrreihiges Epithel

Bei dieser Epithelart haben alle Zellen Kontakt zur Basalmembran, aber nicht alle zur freien Oberfläche (Lumen). Die Zellen, die die Oberfläche erreichen, sind hochprismatisch. Da die Zellkerne der jeweiligen Zelltypen auf einer unterschiedlichen Höhe liegen – also mehrere Reihen bilden – handelt es sich hier um ein mehrreihiges Epithel. 

Beispiele: 

  • Flimmerepithel (respiratorisches Epithel) in den Atemwegen
  • Nebenhodengang 
  • Samenleiter

Drüsenepithel

Drüsen sind in der Regel spezialisierte Epithelzellen. Ihre Aufgabe ist es, Stoffe (Sekrete) herzustellen und sie dann abzugeben (Sekretion). Je nach Art der Stoffabgabe unterscheidest du zwischen der exokrinen und endokrinen Sekretion. 

  • exokrine Drüsen: Sie sondern das Sekret nach ‚außen‘ ab, also an innere oder äußere Körperoberflächen. Beispiele sind Speicheldrüsen, Schweißdrüsen und Milchdrüsen
  • endokrine Drüsen: Sie haben keinen Ausführungsgang und geben ihre Sekrete – die Hormone – in umgebende Blut- oder Lymphbahnen ab. Beispiele sind die Schilddrüse, die Nebenniere und die Hirnanhangsdrüse

Merke: Die Bauchspeicheldrüse besitzt beide Drüsentypen. Ihr exokriner Teil gibt die von ihr gebildeten Verdauungsenzyme an den Darm ab. Ihr endokriner Teil bildet Hormone wie Insulin und Glukagon, und gibt sie direkt an das Blut ab. 

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Exokrine und endokrine Drüsen

Krankheiten

Es können pathologische Veränderungen im Epithelgewebe auftreten. Hier haben wir ein paar Beispiele für dich aufgelistet:

  • Epithelien im Urin: Ist im Urin eine zu hohe Konzentration an Epithelien vorhanden, dann handelt sich wahrscheinlich um eine Harnwegsentzündung. 
  • Papillome: Die gutartigen epithelialen Tumore kommen in den obersten Haut- oder Schleimhautzellen vor. Beispiel: Warze 
  • Adenome: Darunter verstehst du gutartige epitheliale Tumore aus Schleimhaut oder Drüsengewebe. Er kommt am häufigsten im Magen-Darm-Trakt vor.

Muskelzellen

Einen der vier Hauptgewebstypen vielzelliger Organismen kennst du nun! Es gibt aber noch drei weitere: Bindegewebe, Muskelgewebe und Nervengewebe. Wir Menschen haben 650 Muskeln – aber wie sieht eigentlich unser Muskelgewebe aus? Das erfährst du im nächsten Video . Bis gleich!

Zum Video: Muskelzellen
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