Das Epithel ist eines der vier Grundgewebe im menschlichen Körper. Wie das Epithelgewebe aufgebaut und eingeteilt ist und was seine Funktion ist, erklären wir dir hier oder direkt im kurzen Video !
Das Epithelgewebe ist ein Gewebetyp, der aus einer oder mehreren Zellschichten aufgebaut ist. Unter einem Gewebe verstehst du Zellansammlungen, die jeweils eine ähnliche Funktion und Bauart besitzen.
Das Epithel kommt bei vielzelligen Lebewesen wie uns Menschen vor. Dort bedeckt es fast alle inneren und äußeren Körperoberflächen (Oberflächenepithel), beziehungsweise Drüsen (Drüsenepithel). So findest du Epithelien zum Beispiel auf der Haut, im Darm und in der Bauchspeicheldrüse.
Die Zellen in diesem Gewebe nennst du Epithelzellen. Sie bilden eine Art engen Fliesenteppich, da sie sehr dicht aneinander liegen. Wichtige Funktionen des Epithelgewebes sind Stofftransport, Schutz (Barriere) und Sekretion (Stoffabgabe).
Das Epithel ist ein Gewebetyp, der die inneren und äußeren Körperoberflächen auskleidet sowie voneinander abgrenzt. Es stammt von allen drei Keimblättern.
Epithelien sind an einer dünnen Schicht – der Basalmembran – befestigt und werden dadurch vom darunterliegenden Bindegewebe abgegrenzt. Zudem enthält das Epithelgewebe keine Blutgefäße.
Die Epithelzellen bilden dabei die ‚Grundbausteine‘ des Gewebes. Du kannst dir eine Epithelzelle wie eine Fliese auf deinem Küchenboden vorstellen. Dabei unterscheidest du drei verschiedene Seiten, die du in diesem Fall Zellpole nennst.
Da sowohl die laterale als auch die basale Zellmembran an umliegende Strukturen angrenzt, nennst du sie auch zusammenfassend basolaterale Membran.
Die Epithelzellen sind über verschiedene Zellkontakte miteinander verbunden. Dadurch werden ein gegenseitiger Stoffaustausch und eine Kommunikation untereinander ermöglicht. Wichtige Zellkontakte sind:
Die Basalmembran ist Teil der extrazellulären Matrix – quasi das ‚Fundament‘. Auf ihr liegen die Epithelzellverbände auf, welche sie vom darunter liegenden Bindegewebe trennt. Die Basalmembran sorgt für Stabilität und dient als mechanische Barriere zum Beispiel zum Schutz vor Krankheitserregern. Du kannst sie dir als dünne Schicht vorstellen, die unter anderem aus kleinen faserartigen Bausteinen – den Fibrillen – und Glykoproteinen besteht.
Die Basalmembran ist aus vier Schichten aufgebaut.
Je nach Organ kommen unterschiedliche Epithelarten vor. Zunächst kannst du zwischen Oberflächen- und Drüsenepithelien unterscheiden.
Des Weiteren kannst du Epithelien anhand ihrer Zellform, der Anzahl der Zellschichten und des Grads der Verhornung (Keratinisierung) einteilen:
Oberflächenepithelien kleiden die äußeren und inneren Körperoberflächen wie Haut und Hohlorgane des Verdauungs-, Respirations- (Atmungsapparat) und Urogenitaltrakts (Harn- und Geschlechtsapparat) aus. Du kannst sie wie folgt noch weiter unterteilen:
Wie der Name bereits verrät, besteht das einschichtige Epithel aus einer Zellschicht. Je nach Zellform kannst du hier noch verschiedene Epithelarten unterscheiden.
Einschichtiges Plattenepithel
Das Plattenepithel ist aus flachen Zellen aufgebaut, die du dir wie Fischschuppen vorstellen kannst. Diese glatte Epithelschicht kleidet vor allem innere Oberflächen aus. Da Plattenepithelien so dünn sind, erleichtern sie den Durchtritt von Stoffen.
Beispiele:
Einschichtig isoprismatisches Epithel
Das einschichtig isoprismatische bzw. kubisches Epithel besteht aus würfelförmigen Zellen — sie sind also gleich hoch bzw. breit. Die Funktion des Gewebes betrifft vor allem die Sekretion.
Beispiele:
Einschichtig hochprismatisches Epithel (Zylinderepithel)
Das einschichtig hochprismatische Epithel besteht aus länglich-ovalen Zellen. Du bezeichnest es auch als palisadenförmig, da die Zellen aussehen wie viele nebeneinandergestellte Pfähle. Oft weist die apikale Oberfläche Zellausstülpungen zur Oberflächenvergrößerung auf. Hier sind aktive Transportvorgänge möglich.
Beispiele:
Mehrschichtiges Epithelgewebe hat – wie der Name bereits vermuten lässt – mehrere Zellschichten. Aufgrund der Zellform der obersten Schicht unterscheidest du noch zwischen einem mehrschichtig platten und einem mehrschichtig hochprismatischen Epithel. Wobei Letzteres sehr selten im menschlichen Körper vorkommt. Mehrschichtig platte Epithelien kannst du je nach Grad der Verhornung noch weiter unterteilen.
Mehrschichtig plattes verhorntes Epithel
Verhornt bedeutet, dass über der letzten Zellschicht noch eine dicke Schicht aus abgestorbenen Zellen aufliegt. Sie bietet Schutz vor einer Austrocknung. Du findest die Epithelart zum Beispiel in unserer Haut, wo sie die oberste Hautschicht – die Epidermis – bildet.
Mehrschichtig plattes unverhorntes Epithel
Es kleidet innere Körperoberflächen aus, die immer feucht gehalten werden müssen. Das Epithel muss hier also Schutz vor Reibung und Verdunstung gewährleisten.
Beispiele:
Übergangsepithel
Das Übergangsepithel oder Urothel kommt in Organen vor, die sich dehnen können. Der Name Übergangsepithel kommt daher, da die oberen epithelialen Zellen ihre Form verändern können, wenn es zur Dehnung des Organs kommt. Die Form der Zellen ist also immer nur um eine ‚Übergangsform‘. Sie wechselt zum Beispiel von kubisch im entspannten zu flach im angespannten Zustand.
Du findest das Gewebe in den ableitenden Harnwegen – also Nierenbecken, Harnleiter, Harnblase und im oberen Teil der Harnröhre.
Bei dieser Epithelart haben alle Zellen Kontakt zur Basalmembran, aber nicht alle zur freien Oberfläche (Lumen). Die Zellen, die die Oberfläche erreichen, sind hochprismatisch. Da die Zellkerne der jeweiligen Zelltypen auf einer unterschiedlichen Höhe liegen – also mehrere Reihen bilden – handelt es sich hier um ein mehrreihiges Epithel.
Beispiele:
Drüsen sind in der Regel spezialisierte Epithelzellen. Ihre Aufgabe ist es, Stoffe (Sekrete) herzustellen und sie dann abzugeben (Sekretion). Je nach Art der Stoffabgabe unterscheidest du zwischen der exokrinen und endokrinen Sekretion.
Merke: Die Bauchspeicheldrüse besitzt beide Drüsentypen. Ihr exokriner Teil gibt die von ihr gebildeten Verdauungsenzyme an den Darm ab. Ihr endokriner Teil bildet Hormone wie Insulin und Glukagon, und gibt sie direkt an das Blut ab.
Es können pathologische Veränderungen im Epithelgewebe auftreten. Hier haben wir ein paar Beispiele für dich aufgelistet:
Einen der vier Hauptgewebstypen vielzelliger Organismen kennst du nun! Es gibt aber noch drei weitere: Bindegewebe, Muskelgewebe und Nervengewebe. Wir Menschen haben 650 Muskeln – aber wie sieht eigentlich unser Muskelgewebe aus? Das erfährst du im nächsten Video . Bis gleich!
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