Eifersucht
Was ist Eifersucht? Warum werden Menschen eifersüchtig und wann wird das zum Problem? Das erfährst du hier.
Inhaltsübersicht
Was ist Eifersucht?
Eifersucht ist eine natürliche Emotion. Sie kann entstehen, wenn jemand das Gefühl hat, dass eine Beziehung durch eine dritte Person bedroht wird. Zum Beispiel, wenn der Eindruck entsteht, dass jemand anderes die Zuneigung, Liebe oder Aufmerksamkeit der Bezugsperson bekommt.
Die Eifersucht ist dann eine Mischung aus mehreren Gefühlen, dazu gehören Angst, Wut und Unsicherheit. Es kann in verschiedenen Beziehungen zu Eifersucht kommen, zum Beispiel unter Geschwistern, Freunden, Partnern oder im Beruf. Schon Kinder ab sechs Monaten können eifersüchtig werden.
Übrigens: Der Begriff Eifersucht stammt aus dem Althochdeutschen „eiver“ für Bitterkeit und „suht“ für Krankheit.
Eifersucht und Neid werden oft miteinander verwechselt, die Begriffe haben aber unterschiedliche Bedeutungen: Wenn jemand eifersüchtig ist, hat er Angst, etwas oder jemanden zu verlieren. Ist jemand neidisch, will er haben, was jemand anderem gehört.
Warum werden Menschen eifersüchtig?
Im Kern geht es bei der Eifersucht um das Bedürfnis nach Sicherheit und Kontrolle. Wenn jemand das Gefühl hat, diese Kontrolle zu verlieren, wird häufig Eifersucht ausgelöst.
Menschen mit einem geringeren Selbstwertgefühl neigen eher zur Eifersucht. Genauso wie Personen, die in der Vergangenheit bereits negative Erfahrungen gemacht haben. Laut einer Studie von 2019 nehmen Menschen, die selbst öfter mal fremd flirten, dieses Verhalten auch häufiger bei ihren Partnern war.
Vermutlich war aber so gut wie jeder Mensch irgendwann schon mal eifersüchtig. Dafür gibt es eine evolutionspsychologische Begründung.
Die Eifersucht wird oft als ein Mechanismus angesehen, der unsere Vorfahren dabei unterstützte, ihre eigenen Nachkommen zu sichern und den Fortbestand der Familie zu gewährleisten.
In Partnerschaften konnte Eifersucht verhindern, dass ein Partner sich einem Rivalen zuwendet und somit die eigene Position gefährdet. Obwohl diese Umstände heute oft weniger relevant sind, bleibt die Eifersucht als starkes Gefühl bestehen.
Wie unterscheidet sich Eifersucht bei Männern und Frauen?
Studien zufolge reagieren Männer stärker auf sexuelle Untreue, Frauen hingegen stärker auf emotionale Untreue. Auch das hat einen evolutionären Hintergrund:
Männer wollten ihre eigene Vaterschaft sichern. Wenn sie befürchten, dass ihre Partnerin sie betrügt, können sie nicht sicher gehen, dass sie ihr eigenes Kind aufziehen.
Für Frauen war es hingegen schlimmer, den Nachwuchs ohne Partner aufziehen zu müssen. Sie sorgen sich daher mehr darum, dass ihr Partner seine emotionale Bindung und Fürsorge einer anderen Person zuwendet.
Diese Unterschiede spiegeln sich auch heute noch in vielen Partnerschaften wider.
Formen von Eifersucht
Es gibt verschiedene Formen von Eifersucht:
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Reaktive Eifersucht: Diese Art der Eifersucht ist eine natürliche Reaktion auf reale Ereignisse, die die Beziehung gefährden. Beispielsweise, wenn der Partner oder die Partnerin mit jemand anderem flirtet oder untreu ist.
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Präventive Eifersucht: Diese Form entsteht, wenn Menschen versuchen, potenziellen Bedrohungen für ihre Beziehungen zuvorzukommen. Als Reaktion auf erste Anzeichen wird versucht, den Partner oder die Partnerin daran zu hindern, eine Beziehung mit einer dritten Person einzugehen.
- Selbsterzeugte Eifersucht: Hier handelt es sich um Eifersucht, die nicht durch äußere Umstände, sondern durch innere Unsicherheiten und Ängste ausgelöst wird. Sie entwickelt sich auch, wenn kein konkreter Anlass dazu vorhanden ist und kann paranoide Züge annehmen.
Übrigens: In der heutigen Zeit gibt es immer häufiger digitale Eifersucht. Die hängt mit dem Verhalten des Partners in der digitalen Welt, wie auf sozialen Medien, zusammen. Sie entsteht, wenn jemand das Gefühl hat, dass der Partner online zu viel Zeit mit anderen verbringt oder verdächtige Interaktionen hat, wie z. B. Likes oder Nachrichten.
Wann wird Eifersucht zum Problem?
Ein gewisses Maß an Eifersucht ist normal und zeigt Interesse an der Beziehung. Krankhafte Eifersucht dagegen ist übertrieben und basiert oft auf unbegründeten Ängsten.
Menschen mit krankhafter Eifersucht werden extrem misstrauisch und verdächtigen den Partner oder die Partnerin oft zu Unrecht. Sie machen sich ständig Sorgen über die Treue des Partners und versuchen ihn oder sie zu überwachen und zu kontrollieren. Solche Formen der Eifersucht können sowohl die Beziehung als auch die psychische Gesundheit extrem belasten.
Othello-Syndrom
Eine extreme Form der krankhaften Eifersucht ist das Othello-Syndrom. Menschen mit diesem Syndrom entwickeln unbegründete und zwanghafte Überzeugungen, dass ihr Partner ihnen untreu ist. Sie steigern sich in diese Vorstellung hinein, kontrollieren obsessiv das Verhalten ihres Partners und interpretieren harmlose Handlungen als Zeichen von Untreue.
Typisch ist zum Beispiel das Durchsuchen von persönlichen Gegenständen oder das permanente Nachfragen nach dem Tagesablauf. Betroffene benötigen oft therapeutische Hilfe, um mit ihren Zwangsvorstellungen umzugehen.
Das Syndrom ist eher selten und kann zum Beispiel im Zusammenhang mit einer Alkoholkrankheit vorkommen. Benannt wurde es nach Shakespeares Othello, der aus Eifersucht seine Frau Desdemona und anschließend sich selbst umbringt.
„Bewahrt Euch, Herr, vor Eifersucht, dem grüngeaugten Scheusal,
das besudelt die Speise, die es nährt.“
~William Shakespear, Jago in Othello III, 3.
Was hilft bei Eifersucht?
Eifersucht ist ein starkes Gefühl, das unterschiedlich ausgeprägt sein kann. Je nach Stärke der Ausprägung belastet die Eifersucht Beziehungen und Individuen. Experten empfehlen unter anderem folgende Strategien, um mit der Eifersucht umzugehen:
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Kommunikation: Offene und ehrliche Gespräche zwischen Partnern sind wichtig. Eifersucht kann sich verstärken, wenn Unsicherheiten oder Missverständnisse unausgesprochen bleiben. Gefühle und Ängste sollten mitgeteilt werden, ohne Vorwürfe zu machen.
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Selbstreflexion: Es sollte sich bewusst gemacht werden, woher die Eifersucht kommt. Oft liegt der Grund in eigenen Ängsten und Verunsicherungen. Es kann versucht werden, diese aufzuarbeiten.
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Selbstbewusstsein stärken:
Eifersucht ist oft das Resultat von Unsicherheiten. Wer an seinem Selbstbewusstsein arbeitet, kann Eifersucht besser kontrollieren.
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Vertrauen stärken: Vertrauen ist der Schlüssel, um Eifersucht abzubauen. Das Vertrauen in die Beziehung kann zum Beispiel gestärkt werden, indem es gegeben und nicht nur erwartet wird.
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Eigenständigkeit bewahren: In gesunden Beziehungen ist es wichtig, dass beide Partner ihre Unabhängigkeit bewahren. Auch außerhalb der Beziehung sollten eigene Hobbys und Interessen gepflegt werden.
- Professionelle Unterstützung: In schwerwiegenden Fällen, in denen Eifersucht nicht allein bewältigt werden kann, kann eine Therapie helfen.
Eifersucht — häufigste Fragen
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Was ist Eifersucht?
Eifersucht ist das Gefühl, etwas Wertvolles wie eine Beziehung oder Anerkennung an jemand anderen zu verlieren. Sie entsteht meist aus Unsicherheit, Angst und dem Bedürfnis nach Sicherheit und Kontrolle. -
Warum ist man eifersüchtig?
Man ist eifersüchtig, wenn das Gefühl entsteht, die Aufmerksamkeit, Zuneigung oder Liebe einer wichtigen Person an jemand anderen zu verlieren. Ursachen sind oft geringes Selbstwertgefühl oder negative Erfahrungen in der Vergangenheit. Unseren Vorfahren diente Eifersucht zur Sicherung der Nachkommen.
Liebeskummer
Eifersucht kann dazu führen, dass Beziehungen beendet werden. Das wiederum kann für Liebeskummer sorgen. Mehr darüber, erfährst du hier.