Rubikon Modell
Das Rubikon Modell erklärt, wieso dir manche Aufgaben leicht fallen und du dich zu anderen nicht motivieren kannst. Welche Phasen dabei durchlaufen werden und wie das in einem Beispiel aussieht, erfährst du hier im Beitrag und im Video.
Inhaltsübersicht
Rubikon Modell einfach erklärt
Das Problem mit Vorsätzen — wer kennt es nicht? Anfangs ist die Motivation groß. Sich dann aber tatsächlich zum Lernen, Sport machen oder Frühjahrsputz aufzurappeln ist oft nicht mehr so einfach wie gedacht. Das Rubikon Modell erklärt, warum das so ist.
Als psychologisches Motivationsmodell untersucht es, warum ein Mensch wie handelt. Dabei unterteilt das Rubikon Modell den gesamten menschlichen Handlungsablauf in vier Phasen:
- die Abwägungsphase
- die Planungsphase
- die Handlungsphase
- die Bewertungsphase
Welche Prozesse in den jeweiligen Phasen vor sich gehen und wie du die Theorie des Rubikon Modells in der Praxis anwenden kannst, erfährst du jetzt!
Rubikon Modell Definition
Bei dem Rubikon Modell aus der Psychologie handelt es sich um ein Modell der Motivation. Ziel des Modells ist es, das Handeln eines Menschen zu erklären: Wie kommt es dazu, dass und wie du handelst?
Das Rubikon Modell betrachtet menschliches Handeln als einen chronologischen Ablauf. Dieser kann in vier voneinander getrennte Phasen unterteilt werden. Dabei beginnt Handeln mit der Wahl eines Ziels und endet mit dessen Umsetzung.
Das Rubikon Modell wurde 1987 von den deutschen Psychologen Heinz Heckhausen und Peter Gollwitzer entwickelt.
💡 Schon gewusst? Das Rubikon Modell erhielt seinen Namen von dem Fluss Rubikon. Er bildete einst die Grenze zwischen dem römischen Reich und der römischen Provinz Gallia Cisalpina. Als Julius Cäsar den Fluss überquerte, kam das einer Kriegserklärung gleich. Der Rubikon symbolisierte also eine Grenze, die überschritten wurde und nach der es kein Zurück mehr gab.
Rubikon Modell Bedeutung
Den menschlichen Handelsablauf teilten Heckhausen und Gollwitzer in Abwägungsphase, Planungsphase, Handlungsphase und Bewertungsphase auf.
Dabei stützt sich das Modell auf zwei zentrale Theorien: die Motivation und die Volition.
Motivation und Volition
Wie Bereitschaft und Antrieb zu einer Handlung überhaupt erst entsteht, beschreibt das Konzept der Motivation.
Darunter werden emotionale Prozesse verstanden, die bei der Setzung und Bewertung von Zielen eine Rolle spielen. Ob diese Ziele in die Tat umgesetzt werden, hängt davon ab, wie stark die Motivation ist.
Volition kann dagegen als Willenskraft eines Menschen gedeutet werden.
Denn die Theorie der Volition versucht zu zeigen, wie die Bereitschaft zur Handlung genutzt wird, um Verhalten, Gedanken und Gefühle zu steuern. Volition begründet also die bewusste und willentliche Umsetzung von Zielen.
Um handeln zu können, sind sowohl Motivation als auch Volition notwendig.
Die 4 Phasen des Rubikon Modells
Von den vier Phasen des Rubikon Modells zählen die Abwägungsphase und die Bewertungsphase zu den motivationalen Phasen. Die Planungsphase und Handlungsphase dagegen werden volitionale Phasen genannt.
Welche Abläufe in den jeweiligen Phasen geschehen, erfährst du jetzt.
Phase | Merkmale |
Abwägungsphase (prädezisionale Phase) |
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Planungsphase |
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Handlungsphase |
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Bewertungsphase |
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Rubikon Modell Beispiel
Die Abwägungs-, Planungs-, Handlungs- und Bewertungsphase des Rubikon Modells im Alltag anzuwenden, ist ganz einfach. Hier ein Beispiel dazu:
Stell dir vor, du hast bald eine wichtige Prüfung vor dir. Sie entscheidet darüber, ob du den Notenschnitt erreichst, den du beispielsweise für dein Abitur oder die Zulassung zum Studium benötigst. Du weißt aber, dass das viele Lernen sehr anstrengend wird.
Abwägungsphase Beispiel:
Deshalb überlegst du, ob du den Aufwand für die gute Note wirklich betreiben willst oder nicht. Du wägst also ab zwischen deinen verschiedenen Zielen und Handlungsalternativen.
Am Ende des Hin und Her hast du dann schließlich die Entscheidung getroffen, dich richtig gut auf die Prüfung vorzubereiten.
Planungsphase Beispiel:
Nun planst du, wie du dein Ziel bestmöglich erreichen kannst — also die Prüfung so zu bestehen, dass du deinen gewünschten Notenschnitt schaffst.
Du fasst den Entschluss, einen ausführlichen Lehrplan zu gestalten oder bei einer Lerngruppe mitzumachen. Konzentrieren kannst du dich am besten in der Bibliothek. Deshalb nimmst du dir vor, oft dort zu lernen.
Um motiviert zu bleiben, möchtest du dich nach jedem dritten durchgearbeiteten Kapitel mit einem leckeren Stück Kuchen oder einem gemütlichen Abend mit einer Freundin oder einem Freund belohnen.
Handlungsphase Beispiel:
Die Vorbereitungen sind getroffen — der Lernplan ist erstellt und du hast eine passende Lerngruppe gefunden. Jetzt ist Handeln angesagt und das bedeutet: lernen, lernen, lernen! Dann ist es endlich geschafft: Die Prüfung ist geschrieben.
Bewertungsphase Beispiel:
Ein paar Wochen später ist es so weit: Die Prüfungsergebnisse sind da und du hast mit der Note deinen angestrebten Notendurchschnitt erreicht. Aber wenn du deine Wunschnote mit dem tatsächlichen Ergebnis vergleichst, steht nicht dasselbe auf dem Papier.
Du beurteilst im Nachhinein nochmal deinen Plan und stellst fest, dass du vielleicht doch besser Zuhause als in der Bibliothek lernen hättest können.
Aber: dein Ziel, den Notendurchschnitt zu schaffen, hast du erfüllt! Du bewertest dein Verhalten der letzten Wochen also trotzdem als erfolgreich!
Rubikon Modell Kritik
Wie viele Modelle zeigt auch das Rubikon Modell einige Schwächen auf.
Als Hauptkritikpunkt wird wiederholt die Annahme des Modells genannt, dass die menschliche Handlung einem chronologischen Ablauf folgt, der in voneinander strikt getrennte Phase unterteilt werden kann:
- Entscheidungen und Handlung laufen in der Realität nur selten isoliert ab.
- Unterschiedlichen Stadien des Prozesses überschneiden oder wiederholen sich.
- Beispielsweise können Abwägungen auch stattfinden, obwohl eine Handlung bereits begonnen wurde, wenn sich die Gegebenheiten ändern oder die Situation komplexer ist als gedacht.
Zusammenfassung
- Das Rubikon Modell ist ein motivationspsychologisches Modell.
- Es dient der Erklärung von menschlichen Handlungen.
- Handlungen unterliegen dem Rubikon Modell zufolge den beiden Prinzipien der Motivation und Volition.
- Jede menschliche Handlung wird in eine Abwägungsphase, Planungsphase, Handlungsphase und Bewertungsphase unterteilt.
- Heinz Heckhausen und Peter Gollwitzer entwickelten das Rubikon Modell im Jahr 1987.
Wie du jetzt weißt, nimmt die Motivation in dem Rubikon-Modell der Psychologie eine zentrale Bedeutung ein. Aber was für unterschiedliche Arten von Motivation gibt es eigentlich und wie kannst du dich am besten motivieren? Das erfährst du in unserem Beitrag zur intrinsischen Motivation !