Coping
Hier erklären wir dir, wie du mit Coping eine schwierige Alltagssituation bewältigst. Schau dir auch unser Video zu dem Thema an!
Inhaltsübersicht
Coping einfach erklärt
Mit Coping versuchst du, ein belastendes, beängstigendes oder überforderndes Lebensereignis zu bewältigen.
Es geht also um verschiedene Handlungen, mit denen eine Person versucht, eine persönliche Krise wie zum Beispiel einen Schicksalsschlag, einen schlimmen Streit, eine schwere Erkrankung oder einen traumatischen Unfall zu verarbeiten.
Coping (auch Bewältigungsstrategie, Coping Mechanism oder Coping Skills) kommt vom englischen Verb „to cope with“ (deutsch: etwas bewältigen). Der Begriff beschreibt in der Psychologie den Umgang eines Menschen mit belastenden Lebensphasen und einschneidenden Erlebnissen.
Transaktionales Stressmodell Lazarus
Geprägt wurde das Coping Modell vom transaktionalen Stressmodell vom Psychologen Richard Lazarus (1984). Er versteht unter dem Begriff alle Reaktionen des Menschen auf eine stressige, belastende und bedrohliche Situation. Lazarus schreibt dem Coping verschiedene Aufgaben zu.
Aufgaben Coping:
- Gefühl erzeugen, dass die Situation wieder besser wird
- Schwierige Situationen ertragbar machen
- Positives Selbstbild bewahren
- Emotionen wie Trauer, Ärger oder Frust unter Kontrolle halten
Coping Reaktionen
Wie genau eine Person mit der belastenden Situation umgeht, ist von Person zu Person unterschiedlich. Jede Reaktion ist verschieden. Sie ist zum Beispiel abhängig von der Persönlichkeit oder von der Art der Belastung.
Grundsätzlich unterscheidet Lazarus zwischen den zwei folgenden Coping Reaktionen:
Ereignisbezogene Coping Reaktion:
Du suchst den Grund für die belastende Situation in deinem Umfeld und in den situativen Gegebenheiten – also in deiner äußeren Umgebung.
Beispiel: Du gibst die Schuld an einem schlimmen Streit mit einer langjährigen Freundin einer anderen Person aus eurem Freundeskreis oder euren Lebenssituationen (Bsp. viel Stress in der Arbeit / Schule).
Selbstzentrierte Coping Reaktion:
Du suchst den Grund für die belastende Situation bei dir selbst und siehst das Problem bei dir.
Beispiel: Du gibst dir die Schuld für den Streit mit einer Freundin, weil du glaubst, dass du zu wenig Zeit für sie hattest.
Copingstrategien
Coping ist also eine Strategie zur Stressbewältigung. Hier kannst du nochmal zwischen zwei Copingstrategien unterscheiden:
Adaptive Copingstrategie / funktionale Copingstrategie:
Die adaptive Copingstrategie beschreibt alle Handlungen einer Person, welche die belastende Situation nachhaltig verbessern und das Problem lösen.
Beispiel: Du hast dich mit einer Freundin gestritten und gehst jetzt aktiv auf sie zu, um zu versuchen, den Konflikt zu lösen.
Die Coping Strategie führt also zur Resilienz – also zur Fähigkeit, psychisch belastende Situationen ohne Beeinträchtigungen zu überstehen.
Maladaptive Copingstrategie / dysfunktionale Copingstrategie:
Bei der maladaptiven Copingstrategie geht die betreffende Person dem Problem aus dem Weg und versucht sich abzulenken. Mit dem Vermeidungsverhalten wird das Problem nicht gelöst und die Situation verbessert sich nicht.
Beispiel: Du hast dich mit einer Freundin gestritten und gehst jetzt dem ganzen Freundeskreis aus dem Weg, um bloß nicht an den Streit erinnert zu werden.
Auch das Ertränken des Problems durch Drogen-, Medikamenten- oder Alkoholmissbrauch zählt zu der maladaptiven Copingstrategie.
Arten der Stressbewältigung
Unabhängig davon, ob du eine adaptive oder eine maladaptive Bewältigungsstrategien verwendest, gibt es drei Arten von Coping – abhängig davon, wie du auf eine stressige Situation reagierst: das problemorientierte Coping, das emotionsorientierte Coping und das bewertungsorientierte Coping.
Problemorientiertes Coping
Beim problemorientierten Coping steht die stressige Situation selbst im Vordergrund. Du versuchst das Problem zu bewältigen, indem es „verschwindet“ — entweder, indem du ihm einfach aus dem Weg gehst oder indem du versuchst, das Problem zu lösen.
Beispiel: Du streitest dich mit einer Freundin und gehst entweder aktiv auf sie zu, um euren Konflikt aus der Welt zu schaffen oder du gehst dem ganzen Freundeskreis aus dem Weg, um bloß nicht an den Streit erinnert zu werden.
Emotionsorientiertes Coping
Das emotionsorientierte Coping konzentriert sich auf ein gutes persönliches Wohlbefinden. Deine negativen Emotionen kannst du durch positives Denken überwinden. Oft versuchen Betroffene aber auch, durch Drogenmissbrauch ihre Belastung zu unterdrücken.
Beispiel: Nach dem Streit mit einer Freundin redest du dir ein, dass ihr euch ja gar nicht so schlimm gestritten habt und dass alles wieder gut wird.
Bewertungsorientiertes Coping:
Wenn du die belastende Situation neu bewertest, handelt es sich um das bewertungsorientierte Coping. Du siehst die Situation also nicht mehr als Belastung, sondern als Herausforderung, die du bewältigen kannst.
Beispiel: Du siehst den Streit mit einer Freundin jetzt nicht mehr als großen Konflikt, sondern als Chance, dass eure Freundschaft noch enger wird als zuvor.
Stockholm Syndrom
Sehr gut! Dass mit Coping belastende Lebensereignisse bewältigt werden, weißt du jetzt. Eine besonders beängstigende Situation ist eine Entführung. Wie einige Entführungsopfer versuchen, das zu verkraften, erfährst du in unserm Video zum Stockholm Syndrom. Schau es dir jetzt an!