Kognitivismus
Im Kognitivismus schaust du dir an, welche Prozesse im Inneren des Menschen ablaufen, wenn er etwas wahrnimmt. Hier erklären wir dir, wie der Kognitivismus das Lernen erklärt. Du willst das Thema noch schneller verstehen? Schau dir jetzt unser Video zu dem Thema an!
Inhaltsübersicht
Kognitivismus einfach erklärt
Der Kognitivismus ist eine wichtige Strömung der Lernpsychologie. Du schaust dir an, wie der Mensch Informationen verarbeitet. Im Kognitivismus gehst du also davon aus, dass das Verhalten des Menschen stark vom Denken und vom Gedächtnis des Menschen beeinflusst wird. Der Mensch nimmt also aus seiner Umgebung einen Reiz wahr. Diesen verarbeitet er dann durch innere kognitive Vorgänge. Anschließend reagiert er darauf.
Wenn du zum Beispiel eine neue Sprache (Spracherwerb) lernst, nimmst du die neue Grammatik durch Hören oder Lesen wahr. In deinem Gehirn verarbeitest du die neuen Satzkonstruktionen. Im nächsten Schritt wendest du das Gelernte an. Du kannst jetzt mit der gelernten Grammatik einen neuen Satz bilden.
Der Kognitivismus (engl. cognitivism) ist eine kognitive Lerntheorie . Dabei wird die individuelle Informationsverarbeitung des Lernenden in den Mittelpunkt gestellt. Bekannte Vertreter des Kognitivismus sind Edward Tolman, Kurt Lewin, Jerome Bruner und Jean Piaget.
Kognition
Der Begriff Kognitivismus stammt vom Begriff Kognition ab. Die Kognition beschäftigt sich mit allen Vorgängen, die mit der Aufnahme, der Verarbeitung und der Speicherung von Informationen aus der Umwelt zu tun haben. Daran sind zwei Komponenten beteiligt: Das Denken und das Gedächtnis. Durch das Denken kannst du Informationen aufnehmen und verarbeiten. Mit dem Gedächtnis kannst du eine Verknüpfung zu deinem Vorwissen herstellen. Nur so funktionieren kognitive Prozesse wie schlussfolgerndes Denken, Entscheiden, Planen oder Lernen.
Informationsverarbeitung im Kognitivismus
Im Kognitivismus wird oft eine Maschine als Symbol für den Menschen verwendet. In eine Maschine gibst du Rohstoffe rein, die Maschine verarbeitet diese und am Ende kommt ein Produkt heraus. Die Rohstoffe des Menschen sind Informationen, die sie aus der Umgebung aufnehmen – also alle Reize / Stimuli. Im Gehirn werden sie dann verarbeitet und abgespeichert. Das geschieht durch verschiedene kognitive Prozesse. Danach kann der Mensch die Informationen in Form von Reaktionen und Verhalten anwenden.
Du siehst zum Beispiel, wie eine ältere Frau ihre Einkäufe fallen lässt. Du nimmst die Information über deine Augen auf. Im Gehirn wird diese Information durch kognitive Prozesse verarbeitet. Du kommst zum Entschluss, das die Frau Hilfe braucht und dass du sie unterstützen möchtest. Im nächsten Schritt folgt deine sichtbare Reaktion: Du gehst los und bietest der Frau an, ihr die Einkäufe nach Hause zu bringen.
Lernen im Kognitivismus
Wenn du im Kognitivismus verschiedene Lernprozesse betrachtest, konzentrierst du dich auf die Vorgänge, die im Inneren des Menschen – also im Gehirn – ablaufen. Demnach musst du dich zum Lernen mit den Lerninhalten auseinandersetzen, sie verstehen und nachvollziehen.
Damit du Inhalte gut lernen kannst, solltest du deshalb folgendes beachten:
- Die Lerninhalte sollen deine Aufmerksamkeit wecken, zum Beispiel, indem sie anschaulich dargestellt sind.
- Die Lerninhalte sollen dein Vorwissen aktivieren. Du merkst dir neue Inhalte besser, wenn du sie mit Bekanntem verknüpfst.
- Wichtig ist außerdem, dass du all deine Sinne beim Lernen ansprichst. Hör dir die Lerninhalte an, lies sie durch und spreche sie laut aus!
- Wenn du das Gelernte wiederholst und anwendest, dann hilft es dir, das Gelernte besser zu behalten.
Daraus haben sich Modelle entwickelt, die das Lernen des Einzelnen beschreiben. Drei davon möchten wir dir im Folgenden genauer vorstellen:
Lernen am Modell
Beim Lernen am Modell geht es darum, dass eine Person eine andere Person – das Modell – beobachtet. Die beobachtende Person merkt sich die einzelnen Verhaltensweisen des Modells und versucht sie später nachzuahmen. So lernt die Person also neue Verhaltensweisen.
Du fragst dich, welche Phasen es in diesem Lernprozess gibt und dich interessieren Beispiele? Dann schau dir jetzt gerne unser separates Video zum Lernen am Modell an!
Lernen durch Einsicht
Beim Lernen durch Einsicht geht des darum, dass der Lernende seine Sichtweise auf ein Problem überdenken und anpassen soll. Der Lernende überdenkt also sein Problem. Dabei hat er ein Aha-Erlebnis und er findet einen neuen Lösungsweg für sein Problem.
Entwicklungsstufenmodell
Das Entwicklungsstufenmodell von Piaget veranschaulicht die kognitive Entwicklung von Kindern. Jedes Kind hat – abhängig vom Alter – verschiedene Fähigkeiten. Er teilt die Kinder nach Alter und Fähigkeiten in vier Stufen ein: In die sensomotorische Phase, in die präoperationale Phase, in die konkret operationale Phase und in die formal operationale Phase.
Kognitivismus Behaviorismus Konstruktivismus
Die beiden wichtigen lernpsychologischen Strömungen neben dem Kognitivismus sind der Behaviorismus und der Konstruktivismus.
Der Konstruktivismus hat viele Gemeinsamkeiten mit dem Kognitivismus. Auch hier stehen die Informationsverarbeitungsprozesse im Inneren des Menschen im Vordergrund. Beim Konstruktivismus gehst du allerdings davon aus, dass der Mensch nicht auf seine objektive Umwelt reagiert. Er erschafft / konstruiert durch seine Sinneseindrücke aktiv ein subjektives Abbild seiner Realität. Wir haben ein separates Video dazu für dich vorbereitet. Schau es dir an!
Der Behaviorismus fokussiert sich auf die Reize aus der Umwelt, die eine Reaktion beim Menschen hervorrufen. Die inneren Prozesse im Menschen – die im Kognitivismus im Vordergrund stehen – werden nicht betrachtet. Die Vorgänge im Gehirn des Menschen verbergen sich also hinter der sogenannten Black Box. In der Psychologie wurden durch die Kognitive Wende viele der behavioristischen Annahmen von kognitivistischen Theorien abgelöst. Schau dir jetzt unser Video zum Behaviorismus an und erfahre, wie dort Menschen lernen! Viel Spaß!