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Die Motive eines Menschen zu kennen, bedeutet zu wissen, warum er etwas tut. Was genau Motive sind und wie sie das Handeln beeinflussen, erklären wir dir hier im Beitrag und im Video!

Quiz zum Thema Motive
Inhaltsübersicht

Motive Definition

Motive bestimmen dein Verhalten und lenken es in eine bestimmte Richtung. Demnach dient jede Handlung, die du ausführst, der Befriedigung von Motiven. Ein klassisches Beispiel für ein Motiv ist Durst. Trifft das Motiv auf einen Anreiz, z. B. ein volles Glas Wasser, löst das eine Motivation zu handeln aus. Folglich trinkst du das Glas Wasser.

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Vom Motiv zur Handlung

Motive zeigen sich aber nicht nur in deinem Verhalten, sondern auch in deinen Reaktionen. Beispielsweise bist du erleichtert und froh bei dem Anblick des Wasserglases, wenn du durstig bist.

Motiv Psychologie Definition

Motive sind psychophysische Dispositionen. Sie befähigen dich, bestimmte Situationen und Gegenstände (Anreize) wahrzunehmen und ihnen Aufmerksamkeit zu schenken. Infolge der Wahrnehmung erlebst du eine emotionale Reaktion (Motivation), die dich dazu veranlasst, auf bestimmte Weise zu handeln.

Motive Bedeutung

Motive regeln, was Menschen wahrnehmen. Wärst du nicht durstig gewesen, wäre dir das Glas Wasser wahrscheinlich nicht aufgefallen. Genau wie Persönlichkeitsmerkmale sind Motive in der Psychologie über die Zeit stabil. Das bedeutet, sie bleiben für einen bestimmten Zeitraum konstant.

Ein Motiv kann sowohl durch die Tätigkeit selbst, als auch durch die Folgen daraus befriedigt werden. Eine Person spielt zum Beispiel gerne Basketball, weil sie dabei Zeit mit ihren Freunden verbringt (Anschlussmotiv). Eine andere Person spielt Basketball nur, weil sie das Spiel am Ende gewinnen möchte (Leistungsmotiv).

Arten von Motiven 

Es gibt viele verschiedene Arten von Motiven. Am häufigsten werden diese in primär vs. sekundär und implizit vs. explizit unterteilt. 

Die unterschiedlichen Arten stellen wir dir jetzt genauer vor!

Primäre und sekundäre Motive

Jeder Mensch besitzt primäre und sekundäre Motive. Beide Kategorien können sich auch gegenseitig beeinflussen. Daran erkennst du die beiden Motiv-Arten:

Primäre Motive
Die primären Motive, auch biogene Motive genannt, umfassen alle angeborenen biologischen Grundbedürfnisse wie:

  • Hunger
  • Durst
  • Schlaf
  • Sexualtrieb

Sie haben ihren Ursprung in der Evolution und sind deshalb in der Regel lebenserhaltend.

Außerdem sind primäre Motive intraindividuell. Das heißt, sie können bei einer Person je nach Situation unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Beispielsweise gibt es Tage, an denen du mehr Hunger hast und an anderen weniger.

Wenn primäre Bedürfnisse für einen langen Zeitraum nicht erfüllt werden, kann das zu körperlichen Mangelerscheinungen wie Dehydration oder Unterernährung führen.

Sekundäre Motive
Sekundäre Motive sind erworbene Bedürfnisse. Sie werden auch als soziogene Motive bezeichnet, da sie durch Sozialisation entstanden sind. Das bedeutet, sie bilden sich aus der Interaktion mit der Umwelt, den Menschen und den dabei erlernten Verhaltensweisen und Normen. 

Arten sekundärer Motive

💪🏼 Machtmotiv: Bedürfnis nach Einfluss, Überlegenheit und Stärke

🏆 Leistungsmotiv: Bedürfnis nach Erfolg, dem Zeigen maximaler Leistung und zum Teil auch nach Anerkennung

👨🏽‍🤝‍👨🏼 Anschlussmotiv: Bedürfnis nach zwischenmenschlichen Beziehungen und einer erfüllenden Rolle in der Gesellschaft

Im Gegensatz zu den primären Bedürfnissen sind sekundäre Motive interindividuell. Das heißt, sie sind von Person zu Person unterschiedlich. Deshalb gehören sie auch zu den persönlichen Zielen. Zum Beispiel hast du ein stärker ausgeprägtes Leistungsmotiv als deine Freundin. Dementsprechend bist du stärker motiviert, viel für die nächste Prüfung zu lernen, um eine gute Note zu erhalten.

Sind sekundäre Motive nicht erfüllt, kann das psychische Folgen haben: Fehlt einer Person beispielsweise der Kontakt zu anderen Menschen, ist sie niedergeschlagen und fühlt sich unwohl.

Primäre und sekundäre Motive in der Bedürfnispyramide

Die primären und sekundären Motive findest du auch in der Bedürfnispyramide nach Maslow wieder: Die primären Motive gelten als niedere Motive. Sie bilden damit die Grundbedürfnisse. Sekundäre Motive gelten hingegen als höhere Motive. In der Bedürfnispyramide zählen dazu die Bedürfnisse nach Sicherheit, Gemeinschaft und Anerkennung.

Häufig kann es vorkommen, dass ein primäres Bedürfnis die sekundären Bedürfnisse überlagert. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn du in der Vorlesung großen Hunger hast. Folglich kannst du dich nur schwer konzentrieren und nicht deine gewohnte Leistung zeigen. Dein Leistungsmotiv ist also erstmal zweitrangig, bis dein Hunger gestillt ist.

Implizite und explizite Motive

Die Unterscheidung in implizite und explizite Motive stammt vom amerikanischen Psychologen David McClelland. Seine Theorie basiert auf der Annahme, dass manche Motive bewusst und andere unbewusst sind.

Implizite Motive
Bedürfnisse, die eine Person unbewusst beeinflussen, bezeichnest du als implizite Motive. Sie beruhen auf Erfahrungen, die in der vorsprachlichen Kindheit gemacht werden. Deshalb können Menschen ihre impliziten Bedürfnisse auch nicht benennen.

Welche Anreize solch ein Motiv aktivieren und welche Handlung dadurch gezeigt werden, liegt außerhalb der eigenen Kontrolle. Implizite Bedürfnisse sind in der Regel affektiv gesteuert und zeigen sich nur im langfristigen Verhalten und in Reaktionen. Beispielsweise ergab eine Studie, dass eine strenge Erziehung bezüglich Sauberkeit und Ernährung sich in einem stärker ausgeprägtem Machtmotiv äußern kann.

Explizite Motive
Explizite Motive sind Bedürfnisse, die dir bewusst sind. Das heißt, du kannst sie konkret benennen. Sie spiegeln die Selbstbilder, Werte und Ziele wider, die du dir selbst zuschreibst und mit denen du dich identifizierst. Solche Motive entstehen aus der Interaktion mit dem sozialen Umfeld und dessen Anforderungen und Erwartungen. Beispielsweise beruht dein Bedürfnis, frühzeitig zum Unterricht zu erscheinen, auf deinem Selbstbild, dass du ein pünktlicher Mensch bist. Das weißt du aber nicht von selbst, sondern hast es von deinen Eltern gelernt.

Motivkongruenz

Die impliziten und expliziten Motive stimmen im besten Fall überein. Dann sprichst du auch von der sogenannten Motivkongruenz. 

Beispielsweise hast du ein implizites Leistungsmotiv. Das bedeutet, du erlebst unbewusst Freude darin, deine eigenen Fähigkeiten zu steigern und dich Herausforderungen zu stellen. Was dieses Motiv antreibt, ist das Gefühl von Stolz nach Erfüllung des Motivs. 

Ist auch dein explizites Motiv das Leistungsmotiv, spornt dich dabei die Bestätigung deines Selbstkonzeptes an: z. B. „Ich will meine Fachprüfung mit einer 1 abschließen!“. Handelst du nach deinem bewussten expliziten Motiv, befriedigst du unbewusst auch dein implizites Leistungsmotiv. Das sorgt für Wohlbefinden. 

Motivinkongruenz

Stimmen deine impliziten und expliziten Motive allerdings nicht überein, nennst du das Motivinkongruenz. Zum Beispiel ist dein explizites Motiv nicht das Leistungsmotiv, sondern das Anschlussmotiv. Dadurch triffst du dich lieber mit deinen Freunden, statt zu lernen. Folglich wirst du trotz Erfüllung deines Anschlussmotivs immer eine gewisse Unzufriedenheit spüren, da dein implizites Leistungsmotiv unbefriedigt bleibt. 

Inwieweit die Motive übereinstimmen, ist jedoch schwer einzuschätzen, da einer Person ihre impliziten Motive meistens nicht bewusst sind. Häufig kann es nur an dem daraus resultierenden Wohlbefinden erkannt werden.

Unterschied Motiv und Motivation

Neben dem Motiv gibt es auch noch den Begriff Motivation. Unter Motivation verstehst du einen emotionalen Prozess, der dafür sorgt, dass du ein bestimmtes Ziel erreichen möchtest.

Motivation ist das Produkt eines Motivs. Damit es überhaupt erst zur Motivation kommen kann, braucht es also zunächst ein unbefriedigtes Bedürfnis (Motiv). Das muss auf einen Anreiz treffen, damit es zur Motivation und schließlich zu einer Handlung kommt.

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Zusammenspiel von Motiv, Anreiz und Motivation

Motiv und Anreiz beeinflussen sich gegenseitig: Ob ein Anreiz wirkt, hängt vom aktuellen Motiv ab. Wenn du satt bist und keinen Hunger hast, wirkt ein Burger weniger anreizend.

Hast du dagegen Hunger, aber es ist kein Burger in Sichtweite, kann es sein, dass du dein Hunger-Motiv nicht wahrnimmst und es entsteht keine Handlung. Damit das Motiv aktiviert werden kann, braucht es also auch den Anreiz. 

Durch das Zusammenspiel von Motiv und Anreiz entsteht schließlich die Motivation zu handeln, z. B. dass du den Burger essen möchtest. Je nach Stärke der Motivation folgt daraus eine Handlung, um das Ziel zu erreichen. Du isst also den Burger, um dein Hunger-Motiv zu befriedigen.

Affektantizipation

Neben dem Anreiz und dem Motiv ist auch die Affektantizipation entscheidend für die Entstehung von Motivation. Affektantizipation ist die Erwartung einer positiven Konsequenz in Folge der Handlung. Aber auch die Vermeidung von negativen Konsequenzen zählt dazu. Beispielsweise erwartest du, dass du bei einer guten Note in der nächsten Prüfung sehr glücklich und stolz auf dich sein wirst. Folglich steigt deine Motivation, für die Prüfung zu lernen.

Motive — häufigste Fragen

  • Was ist ein Motiv Psychologie?
    Ein Motiv ist der Beweggrund für dein Handeln. Es bestimmt, was du wahrnimmst und lenkt dein Verhalten in eine bestimmte Richtung. Nur durch Motive entsteht die Motivation, eine Handlung durchzuführen.
     
  • Was ist ein Motiv Beispiel?
    Motive sind der Grund für unser Handeln. Hast du beispielsweise Freude daran, ein Team zu leiten, ihm Aufgaben zuzuweisen und zu kontrollieren, kann das auf ein ausgeprägtes Machtmotiv zurückzuführen sein.
Quiz zum Thema Motive

Intrinsische Motivation

Jetzt kennst du die Motiv Definition und weißt, wie Bedürfnisse unser Handeln beeinflussen. Führst du eine bestimmte Tätigkeit aus, weil du Spaß daran hast und bereit bist, neue Herausforderungen anzunehmen, bist du intrinsisch motiviert. Was intrinsische Motivation ist und welche Vorteile sie mit sich bringt, erfährst du in unserem Video!

Zum Video: Intrinsische Motivation
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