Jedem Unternehmen stehen eine ganze Reihe von Finanzierungsarten zur Verfügung. In diesem Beitrag sind die wichtigsten Arten der Finanzierung zu einer Übersicht zusammengestellt.
Für einen kurzen und anschaulichen Überblick zu den Finanzierungsarten kannst du auch einfach unser Video zu dem Thema ansehen.
Jedes Unternehmen braucht ständig frisches Geld. Die Gründe hierfür reichen von Anfangsinvestitionen bei der Gründung des Unternehmens, über die Modernisierung von Anlagen, bis hin zu Ausgaben für Forschung und Entwicklung. Diese Kosten müssen natürlich auch bezahlt werden. Zu diesem Zweck bieten sich Unternehmen eine Vielzahl an Möglichkeiten der Finanzierung. Im Zusammenhang der Finanzierungsarten der BWL existieren vier zentrale Kategorien, in die sich die Methoden der Geldbeschaffung einsortieren lassen:
Während bei der Einteilung in Innen- und Außenfinanzierung die Herkunft des Geldes das entscheidende Kriterium ist, wird bei der Eigen- und Fremdfinanzierung die Unterscheidung getroffen, ob Eigen- oder Fremdkapital ins Unternehmen eingebracht wird. In der untenstehenden Finanzierungsarten Übersicht sind die Finanzierungsmethoden den passenden Kategorien zugeordnet:
Eigenfinanzierung | Fremdfinanzierung | |
Innenfinanzierung |
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Außenfinanzierung |
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Das Mezzanine Kapital ist eine Sonderform der Außenfinanzierung, die sich sich in der Übersicht nicht eindeutig der Eigen- oder Fremdfinanzierung zuordnen lässt.
Zur Innenfinanzierung zählen alle Wege der internen Kapitalbeschaffung. Es spielt keine Rolle, ob es sich dabei um Eigen- oder Fremdkapital handelt. Die Finanzmittel werden von Innen, also aus dem Unternehmen heraus, generiert. Zu den Formen der Innenfinanzierung gehören die Selbstfinanzierung, die Bildung von Rückstellungen und Abschreibungsrückflüsse.
Die Selbstfinanzierung erfolgt durch die Einbehaltung von Gewinnen eines Unternehmens. Dabei wird zwischen einer offenen und einer stillen Variante unterschieden. Bei einer offenen Selbstfinanzierung zahlt ein Unternehmen Gewinne nicht an die Eigentümer aus und hält diese stattdessen im Unternehmen. Werden stille Reserven gebildet, indem Bilanzposten unter- bzw. überbewertet werden, so spricht man von einer stillen Selbstfinanzierung .
Die Finanzierung aus Rückstellungen kommt durch zwei Effekte in einem Unternehmen zustande. Zum einen entstehen bei der Bildung von Rückstellungen keine sofortigen Auszahlungen, somit stehen die den Rückstellung zugeführten Gelder bis zur tatsächlichen Inanspruchnahme dem Unternehmen zur Verfügung. Werden zum Beispiel Teile des erzielten Umsatzes neuen Pensionsrücklagen zugerechnet, kommt es ja gleichzeitig nicht zu einer Geldauszahlung, da die tatsächlichen Pensionen erst weit in der Zukunft greifen. In der Zwischenzeit stehen diese Mittel dem Unternehmen zur Verfügung. Der zweite Finanzierungseffekt, den Rückstellungen in einem Unternehmen besitzen, entsteht durch die Minderung der Steuerlast und der Gewinnausschüttungen an Eigentümer. Die Buchung der Rückstellungsbildungen als Aufwendungen führt zu einer Verringerung des Gewinns, was wiederum bedeutet, dass weniger Steuern gezahlt werden müssen und Gesellschaftern kleinere Ausschüttungen zustehen.
Die Finanzierung aus Abschreibungen beschreibt den Effekt, dass die Wertminderungen von betrieblichen Gütern zwar als Aufwand in der Gewinn- und Verlustrechnung eines Unternehmens erfasst werden, jedoch nicht zu einem direkten Abfluss von Geldmitteln führen. Stattdessen stehen diese liquiden Mittel dem Unternehmen zur Verfügung, da Abschreibungen ähnlich wie Rückstellungen die Steuerlast und die Gewinnausschüttung senken, ohne dass ein tatsächlicher Abfluss von Geldmitteln dafür verantwortlich ist. Hierbei spricht man vom Kapitalfreisetzungseffekt.
Eine spezielle Form der Finanzierung aus Abschreibungen ist der Lohmann-Ruchti-Effekt , der auch Kapazitätserweiterungseffekt heißt. Hier erfolgt eine sofortige Reinvestition der aus Abschreibungen gewonnen Geldmittel in zusätzliches Anlagevermögen, sodass kein Eigen- oder Fremdkapital zugeführt werden muss.
Bei der Außenfinanzierung kommt das Geld nicht aus dem Unternehmen, sondern stammt von externen Geldgebern. Sie steht damit im Gegensatz zur Innenfinanzierung, bei der Finanzmittel unternehmensintern eingeholt werden.
Eine Finanzierung durch Gesellschafter kann auf zwei Wegen erfolgen. Im einem Fall stellen diese dem Unternehmen zusätzliches Kapital zur Verfügung. Es kommt also zu einer Erhöhung der Einlagen. Im anderen Fall sorgen Neubeteiligungen von Gesellschaftern dafür, dass zusätzliche Finanzmittel in Höhe ihrer Anteile ins Unternehmen kommen.
Die Aufnahme von Krediten und Darlehen ist eine bei Unternehmen beliebte Methode, um an Finanzmittel zu gelangen. Der beteiligte Kreditgeber wird dabei kein Anteilseigner und erhält daher auch keinerlei Mitspracherecht im Unternehmen. Kredite und Darlehen sind in beinahe allen Fällen befristet und während ihrer Laufzeit hat der Gläubiger ein Recht auf Zinsen und Tilgungszahlungen für die Bereitstellung der Finanzmittel. Im Falle einer Zahlungsunfähigkeit des Schuldners hat er zudem Anspruch auf einen Teil der Insolvenzmasse.
Auch das Factoring, also der Verkauf von Forderungen an Dritte, ist eine Art der Außenfinanzierung. Hat ein Unternehmen eine große Zahl an langfristigen Forderungen gegenüber seinen Kunden, kann es diese an Factoring-Dienstleister übergeben und erhält als Ausgleich einen Großteil der einzutreibenden Gelder vor dem endgültigen Fälligkeitstermin.
Beim Leasing steht einem Unternehmen sofort das vollständige Leasingobjekt zur Verfügung, ohne dass dafür der gesamte Kaufpreis bezahlt werden muss. Es fallen lediglich Leasingraten an. Auf diese Weise gewährt der Leasinggeber dem Unternehmen eine Art Kredit, da er zunächst auf Geld verzichtet. Nach Ablauf des Leasingvertrages hat der Leasingnehmer in der Regel das Recht das geleaste Objekt zum Restwert zu kaufen. Durch Finanzierungsleasing kann ein Unternehmen, das als Leasingnehmer auftritt, zudem deutlich Investitionsrisiken senken.
Die Kategorien Eigen- und Fremdfinanzierung unterscheiden, ob die durch eine Finanzierungsart generierten Geldmittel dem Eigen- oder dem Fremdkapital zugerechnet werden können.
Eine Eigenkapitalfinanzierung lässt sich an folgenden Merkmalen erkennen:
Eine Fremdkapitalfinanzierung hat folgende Kennzeichen:
Das Mezzanine Kapital ist eine Mischform aus Eigen- und Fremdfinanzierung und zählt zur Außenfinanzierung. Zu dieser Finanzierungsart zählen Wandel- und Optionsanleihen sowie stille Beteiligungen, Nachrangdarlehen und Genussscheine. Abhängig vom Finanzinstrument kann die Mezzanine Finanzierung mehr der Eigenfinanzierung oder der Fremdfinanzierung zugeordnet werden.
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