Black Lives Matter
Du hast von „Black Lives Matter“ gehört und fragst dich, was diese Bewegung genau bedeutet? Hier im Beitrag und Video erfährst du alles Wissenswerte über ihre Ursprünge, Ziele und Auswirkungen.
Inhaltsübersicht
Was ist Black Lives Matter?
Black Lives Matter (BLM) ist eine Bewegung, die seit ihrer Gründung im Jahr 2013 systemischen Rassismus in den USA benennt und bekämpft. Übersetzt bedeutet es „Schwarze Leben zählen“. Die Worte sind einfach, aber ihre Bedeutung ist tief und komplex. Sie sind ein Ruf nach Gerechtigkeit, ein lautes Signal gegen systemischen Rassismus und Ungleichheit, die tief in der Gesellschaft verwurzelt sind.
Weltweite Aufmerksamkeit erreichte die Bewegung im Jahr 2020 nach dem tragischen Tod von George Floyd durch Polizeigewalt. Das Ereignis löste weltweit Proteste und eine beispiellose Solidarität aus, wodurch Black Lives Matter zu einem globalen Symbol des Kampfes gegen Rassismus und Ungerechtigkeit wurde.
Die Black Lives Matter-Bewegung geht mittlerweile weit über den Kampf gegen Rassismus und Polizeigewalt hinaus und adressiert eine Vielzahl von Themen. Dazu gehören der systemische Rassismus in Bildung, Arbeit und Wohnpolitik sowie die Herausforderungen wirtschaftlicher Ungleichheit. Außerdem setzt sich BLM für die Rechte von Schwarzen LGBTQ+ Personen ein und bekämpft Diskriminierung aufgrund von Geschlechtsidentität und sexueller Orientierung.
Ziele der BLM-Bewegung
Die BLM Bewegung hat ein klares Ziel: die Bekämpfung von Rassismus. Rassismus zeigt sich in vielen Bereichen des täglichen Lebens, von der Polizeiarbeit bis hin zur Bildung und Beschäftigung. BLM strebt danach, die Ungerechtigkeiten sichtbar zu machen und zu bekämpfen.
Ein weiteres wichtiges Ziel ist die Reform der Polizeiarbeit. Die Bewegung fordert eine Überarbeitung der Polizeipraktiken, um ungerechtfertigte Gewalt und Diskriminierung gegen Schwarze Menschen zu beenden. Sie plädiert dafür, dass Polizisten stärker zur Rechenschaft gezogen werden.
Zudem setzt sich BLM für eine gerechtere Justiz ein. Das bedeutet den Kampf gegen die überproportionale Inhaftierung von Schwarzen Menschen und die Forderung nach fairen Gerichtsverfahren.
Darüber hinaus möchte Black Lives Matter das Bewusstsein für Rassismus in allen Gesellschaftsbereichen schärfen. Sie ermutigt Menschen dazu, ihre eigenen Vorurteile zu hinterfragen und aktiv gegen Rassismus in ihrem Umfeld vorzugehen. Die Bewegung setzt sich für Bildungsprogramme und Sensibilisierungskampagnen ein, um ein breiteres Verständnis und Empathie für die Erfahrungen von Schwarzen Menschen zu fördern.
Black Lives Matter — Entstehung
Die Entstehung der Black Lives Matter-Bewegung ist eng mit einem tragischen Ereignis verbunden. Im Juli 2013 reagierte die Welt bestürzt auf den gerichtlichen Freispruch von George Zimmerman, der im Februar 2012 den 17-jährigen Trayvon Martin erschossen hatte. Martin war in einer wohlhabenden, mehrheitlich weißen Wohnanlage in Sanford, Florida, aufgrund seiner Hautfarbe als „verdächtig“ eingestuft worden.
In Reaktion auf die Gerichtsentscheidung schrieb die Aktivistin Alicia Garza eine Liebesbekundung an schwarze Menschen, die sie im Internet veröffentlichte. Ihre Freundin Patrisse Cullors teilte Garzas Text unter dem Hashtag #BlackLivesMatter, der sich schnell über soziale Medien verbreitete und weltweit an Popularität gewann. Opal Tometi, eine weitere Aktivistin, schloss sich den beiden an und half dabei, Internetseiten zu erstellen, über die Straßenproteste organisiert wurden. Diese drei Frauen — Alicia Garza, Patrisse Cullors und Opal Tometi — gelten als die Gründerinnen von Black Lives Matter.
Die „Black Lives Matter“-Bewegung ist nicht wie eine normale Organisation aufgebaut und zeichnet sich durch ihre dezentralisierte und mitgliedergeführte Organisationsstruktur aus. Dabei gibt es kein oberstes Organ, das alle Entscheidungen trifft. Stattdessen ist das Black Lives Matter Global Network (BLMGN) ein globales Netzwerk mit über 40 Ortsverbänden, die sich jeweils selbst organisieren. Jede Gruppe kann eigenständig entscheiden, an welchen Themen sie arbeiten möchte und wie sie das tun möchte. Das stärkt die lokale Eigeninitiative und Beteiligung und macht die Bewegung breiter und inklusiver.
Ausweitung der Bewegung (2014-2016)
In den Jahren 2014 bis 2016 gewann die Black Lives Matter-Bewegung schnell an nationaler Bekanntheit, besonders durch tragische Ereignisse, die das Thema Polizeigewalt gegen Schwarze Menschen in den Fokus rückten. Ein Wendepunkt war der Tod von Michael Brown, einem achtzehnjährigen Schüler, der am 9. August 2014 in Missouri von dem Polizisten Darren Wilson erschossen wurde. Der Vorfall löste den ersten nationalen Protest der BLM-Bewegung aus.
Ein Slogan, der bei diesen Protesten internationale Bekanntheit erlangte, war „Hands up, don’t shoot“ (Kurzform „Hands up“). Laut Zeugen sollen das die letzten Worte von Michael Brown gewesen sein, bevor er erschossen wurde. Schnell wurde der Protestruf zu einem Symbol für die Black Lives Matter-Bewegung und die Proteste, die sich gegen Polizeigewalt und Rassismus richten.
Ein weiteres tragisches Ereignis, das die Bewegung verstärkte, war der Tod von Eric Garner am 17. Juli 2014, der ebenfalls durch Polizeigewalt ums Leben kam. Auch dieser Vorfall inspirierte eine Parole der BLM-Bewegung: „I Can’t Breathe“ (dt.: Ich kann nicht atmen). Denn bei seiner Festnahme wurde Garner vom Polizisten gewaltsam zu Boden gerungen, wobei auch ein verbotener Würgegriff angewandt wurde. Mehrfach rief der an Asthma erkrankte Afroamerikaner, dass er nicht atmen könne, bevor er schließlich verstarb.
Im Laufe der Jahre gewann die Bewegung auch international an Bedeutung. Das Black Lives Matter-Netzwerk dehnte sich schnell aus, sodass es bis 2015 bis zu 23 Verbände in den USA, Kanada und Ghana gab. 2016 existierten in mindestens 40 Städten der USA Gruppen der Bewegung, die sich auf direkte Aktionen konzentrierten, darunter Proteste, Kundgebungen und Märsche.
Wachsende Einflüsse und Herausforderungen (2017-2019)
In den darauffolgenden Jahren erreichte die Black Lives Matter-Bewegung eine neue Phase: Sie begann, bedeutenden Einfluss auf politische und gesellschaftliche Debatten auszuüben. Zudem gab es weitere tragische Vorfälle, die zu nationalen und internationalen Protesten führten. Die Ereignisse verstärkten die Dringlichkeit der von BLM angesprochenen Themen, insbesondere Polizeigewalt und systemischer Rassismus. Dadurch wuchs ihre Präsenz nicht nur in den Vereinigten Staaten, sondern auch international.
„Black Lives Matter“ spielte eine wichtige Rolle in politischen Diskussion, indem sie Themen wie Rassenungleichheit, Polizeireformen und soziale Gerechtigkeit in den Vordergrund rückte. Die Bewegung war ein entscheidender Faktor bei der Mobilisierung junger Wähler und der Sensibilisierung für Bürgerrechte. Ihre Forderungen beeinflussten die politischen Programme verschiedener Kandidaten und führten zu verstärkten Diskussionen über systemischen Rassismus in Amerika.
Globale Solidarität und die Ära nach George Floyd (2020-jetzt)
Im Mai 2020 wurde die „Black Lives Matter“-Bewegung durch den Tod von George Floyd, einem afroamerikanischen Mann, der von einem Polizeibeamten in Minneapolis, Minnesota, getötet wurde, erneut ins Zentrum der Weltöffentlichkeit gerückt. Floyds Tod, gefilmt und online verbreitet, löste eine Welle der Empörung aus, die weit über die Grenzen der Vereinigten Staaten hinausging.
In den Wochen nach Floyds Tod fanden weltweit Proteste statt. Menschen in Ländern wie Großbritannien, Deutschland, Brasilien und vielen anderen gingen auf die Straßen, um gegen Rassismus und Polizeigewalt zu demonstrieren. Zum Beispiel marschierten in London Zehntausende Menschen zum US-Botschaftsgebäude, während in Berlin vor dem Brandenburger Tor eine Schweigeminute abgehalten wurde. Diese globale Bewegung zeigte nicht nur Solidarität mit den Opfern von Polizeigewalt in den USA, sondern warf auch Licht auf ähnliche Ungerechtigkeiten in anderen Ländern.
Übrigens: Ein bemerkenswertes Phänomen in den USA waren die zahlreichen Straßenmalereien zur Bewegung. Beispielsweise wurden die Worte „Black Lives Matter“ in riesiger gelber Schrift auf die Straße zum Weißen Haus gesprüht. Aber auch auf vielen Gebäuden entstanden Kunstwerke, die den Opfern gedenken sollen.
Die Proteste führten erneut zu einer intensiven Diskussion über Rassismus und forderten Veränderungen in der Politik. In einigen Städten wurden Maßnahmen zur Reform der Polizei eingeleitet. Auch Unternehmen und Bildungseinrichtungen begannen, ihre eigenen Praktiken in Bezug auf Vielfalt und Inklusion zu überdenken.
Reaktionen auf BLM: All Lives Matter
Die „All Lives Matter“-Bewegung entstand als Reaktion auf die „Black Lives Matter“-Bewegung. Die ALM-Bewegung betont dabei die Idee, dass alle Menschenleben wichtig sind und kritisiert damit auch den exklusiven Fokus auf Schwarze Personen von BLM.
Damit erhielt ALM sowohl Unterstützung als auch Kritik. Befürworter sehen sie als einen inklusiveren Ansatz, der alle Formen von Rassismus und Ungerechtigkeit anerkennt. Kritiker argumentieren, dass sie die spezifischen Herausforderungen, mit denen Schwarze Menschen konfrontiert sind, nicht ausreichend anerkennt.
Als Antwort auf die All Lives Matter-Bewegung lieferte die BLM-Bewegung den Slogan “All Lives Can’t Matter Until Black Lives Matter“ (“Alle Leben können nicht zählen, bis Schwarze Leben auch zählen”).
Erfolge der BLM-Bewegung
Die „Black Lives Matter“-Bewegung hat signifikante Erfolge erzielt, indem sie das Bewusstsein für Rassismus und systemische Ungerechtigkeiten geschärft und zu konkreten Veränderungen in Politik, Wirtschaft und Kultur beigetragen hat. Ihre Auswirkungen sind dabei weltweit zu spüren. Folgende Aspekte zählen zu ihren Errungenschaften:
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Sensibilisierung und Bewusstseinsbildung
Einer der größten Erfolge von „Black Lives Matter“ ist die umfassende Sensibilisierung für Themen wie Rassismus, Polizeigewalt und systemische Ungerechtigkeiten. Die Bewegung hat dazu beigetragen, solche Themen in den Mittelpunkt der öffentlichen und politischen Diskussion zu rücken — nicht nur in den USA, sondern weltweit.
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Politische und gesetzliche Veränderungen
Auf politischer Ebene hat „Black Lives Matter“ eine Welle von Veränderungen ausgelöst. In den USA wurden in mehreren Städten Reformen der Polizeipraktiken eingeleitet, wie z.B. in Minneapolis, wo nach dem Tod von George Floyd Maßnahmen zur Überarbeitung der Polizei beschlossen wurden. Darüber hinaus hat die Bewegung dazu beigetragen, dass Themen wie Rassismus und Polizeigewalt in politischen Debatten und Wahlen stärker berücksichtigt werden.
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Einfluss auf Unternehmenskultur und Medien
Große Unternehmen und Medienorganisationen haben auf die Forderungen der Bewegung reagiert, indem sie ihre Praktiken in Bezug auf Vielfalt und Inklusion überprüften. Viele Unternehmen haben sich öffentlich zur Unterstützung von „Black Lives Matter“ bekannt und Maßnahmen zur Förderung von Diversität und Gleichstellung am Arbeitsplatz eingeleitet.
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Globale Solidarität und Bewegung
Die Bewegung hat auch international Resonanz gefunden, was zu Solidaritätsbekundungen und Protesten in verschiedenen Ländern führte. Das zeigte sich beispielsweise in den weltweiten Protesten nach dem Tod von George Floyd, die die internationale Gemeinschaft mobilisierten und die Diskussion über Rassismus und Polizeigewalt auf globaler Ebene verstärkten.
Black Lives Matter — häufigste Fragen
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Was ist die Black Lives Matter Bewegung?
Die Black Lives Matter Bewegung (dt.: Schwarze Leben zählen) ist eine internationale soziale Bewegung, die sich gegen Rassismus und Polizeigewalt richtet. Sie entstand 2013 in den USA als Reaktion auf die Tötung von Trayvon Martin.
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Was ist das Ziel von Black Lives Matter?
Das Ziel von Black Lives Matter ist es, Aufmerksamkeit auf Rassismus und systemische Ungerechtigkeiten gegenüber Schwarzen Menschen zu lenken und Veränderungen in Politik und Gesellschaft zu bewirken.
MeToo-Bewegung
Eine weitere wichtige gesellschaftliche Bewegung ist die MeToo-Bewegung. Sie beschäftigt sich mit der strukturellen Benachteiligung und sexuellen Belästigung von Frauen. Mehr zur MeToo Bewegung und ihre Anfänge erfährst du hier!