Woke
Der Begriff „woke“ taucht oft in den sozialen Medien und den Nachrichten auf. Aber was steckt eigentlich hinter dem Wort? Das erfährst du hier im Beitrag und in unserem Video .
Inhaltsübersicht
Was bedeutet „woke“?
Das Wort „woke“ ist abgeleitet vom englischen „to wake“ (erwachen). Als Adjektiv heißt der Begriff allerdings nicht nur aufgewacht, sondern bekommt einen übertragenen Sinn:
Laut Duden steht „woke“ heute für „in hohem Maß politisch wach und engagiert gegen (insbesondere rassistische, sexistische, soziale) Diskriminierung“. Das Konzept „woke“ kann grob als politische und gesellschaftliche Wachsamkeit übersetzt werden.
„Woke“ zu sein, heißt, Machtstrukturen zu erkennen und sich für Minderheiten und gerechtere Systeme einzusetzen. Aktuelle Themen sind zum Beispiel die Black Lives Matter Bewegung oder die Me Too Bewegung .
Herkunft und Entwicklung des Begriffs „woke“
Doch der Begriff existiert schon einige Zeit länger. Der Ausdruck „woke“ ist in den 1930er Jahren im afroamerikanischen Englisch entstanden. Er beschrieb damals ein „erwachtes Bewusstsein“ für Rassismus und mangelnde soziale Gerechtigkeit. Die schwarze Bevölkerung wollte damit zum Ausdruck bringen, dass sie Diskriminierung nicht einfach blind hinnehmen.
Im Jahr 1962 brachte der Autor William Melvin Kelley das Wort „woke“ erstmals in die Massenmedien. Sein Artikel beschrieb, wie weiße Menschen versuchten, sich afroamerikanischen Slang anzueignen.
Das Thema der kulturellen Aneignung ist bis heute noch aktuell. Denn es beschreibt ein mangelndes Bewusstsein für die Bedeutung und Geschichte anderer Kulturen. Wenn Kinder Cowboy und Indianer spielen, kann das zum Beispiel verletzend für die amerikanischen Ureinwohner sein. Denn so wird ihre Geschichte verharmlost.
Ab dem Jahr 2013 tauchte der Begriff „woke“ dann erneut vermehrt in den Medien auf. Im Zuge der Black Lives Matter Bewegung stand er für das erwachte Bewusstsein gegenüber gesellschaftlicher Ungerechtigkeit. Hauptthemen der Bewegung sind struktureller Rassismus und Polizeigewalt gegen Schwarze.
Wortgebrauch „woke“
Heute geht der Wortgebrauch jedoch über das wache Bewusstsein für Rassismus hinaus. „Woke“ als politische Wachsamkeit umfasst inzwischen viele Themen wie Sexismus, soziale Ungerechtigkeit oder auch Klimawandel, genderneutrale Sprache und Veganismus.
Die Verbreitung des Worts in den sozialen Medien durch die Hashtags „#woke“ und „#staywoke“ („bleib wach“), hat das noch verstärkt: „Stay woke“ ist ein Aufruf, bei sozialen Problemen nicht wegzusehen und etwas dagegen zu tun.
Der Begriff beschreibt so viele verschiedene Themen, dass es schwierig geworden ist, den Überblick zu behalten. Trotzdem ist oft von einer allgemeinen Woke-Bewegung die Rede.
Die Begriffe „Wokeness“ und „Woke Culture“ stehen für die Bewegung, auf soziale und politische Ungerechtigkeiten aufmerksam zu machen und sich für Veränderung einzusetzen.
Negativer Wortgebrauch
In vielen Bereichen scheint die Bewegung jedoch vom eigentlichen „woke“-Begriff abgewichen zu sein. Dadurch wird dem Wort ein Teil seiner ursprünglichen Bedeutung genommen. Denn nicht alle neuen Strömungen sind so grundlegend wie die Forderung nach Gleichberechtigung für schwarze Menschen.
Die Weiterentwicklung des Begriffs erntet deshalb viel Kritik. Besonders polarisierend sind die Diskussionen um eine scheinbar übertriebene politische Korrektheit. Während die Grundidee der Gleichberechtigung aller Menschen den meisten einleuchtet, stößt die neue „Woke“ -Bewegung deshalb häufig auf Unverständnis.
„Woke“ wird deshalb nicht immer positiv verwendet. Dabei steht für Kritiker „woke“ oft auch für Selbstgefälligkeit und Scheinheiligkeit.
„Woke“ — häufigste Fragen
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Was bedeutet woke?
Woke ist ein in den 1930er Jahren entstandener afroamerikanischer Ausdruck. Er beschrieb ein „erwachtes“ Bewusstsein für soziale Missstände, Rassismus und Diskriminierung. -
Was bedeutet woke sein?
Woke sein bedeutet, politisch wach zu sein und sich gegen insbesondere rassistische, sexistische und soziale Diskriminierung zu engagieren.