MeToo-Bewegung
Du bist über den Hashtag #MeToo gestolpert und möchtest wissen, was sich dahinter genau verbirgt? Dann bist du bei diesem Beitrag und Video genau richtig!
Inhaltsübersicht
MeToo Bewegung einfach erklärt
Mit dem Hashtag #MeToo („ich auch“) teilen seit 2017 vor allem Frauen und einige Männer ihre persönlichen Erfahrungen mit sexueller Belästigung, Missbrauch und Vergewaltigung auf sozialen Netzwerken. Dies führte dazu, dass viele Betroffene erstmals ihre Stimmen erhoben und das Thema in die Öffentlichkeit gebracht wurde.
Die MeToo-Bewegung hat schwere Anschuldigungen gegen viele berühmte Personen erhoben und eine anhaltende gesellschaftliche Debatte ausgelöst. Die Debatte rückte nicht nur das Thema sexueller Belästigung und Verbrechen in den Vordergrund, sondern stieß auch eine Diskussion über die strukturelle Benachteiligung von Frauen an.
Der Begriff sexueller Missbrauch bezieht sich auf jede Handlung, bei der jemand ohne seine Zustimmung oder gegen seinen Willen sexuell belästigt oder ausgenutzt wird. Hierunter fallen beispielsweise unerwünschte Berührungen, sexuelle Übergriffe oder Zwang zu sexuellen Handlungen.
Sexuelle Belästigung bezieht sich auf unerwünschte sexuelle Avancen, Kommentare und Verhaltensweisen. Das ist nicht unbedingt eine Straftat.
Vergewaltigung ist eine schwere Straftat, bei der eine Person gezwungen wird, sexuelle Handlungen zu vollziehen, die gegen ihren Willen oder ohne ihre Zustimmung erfolgen.
Entstehung und Entwicklung der MeToo Bewegung
Die Bezeichnung „MeToo“ wurde erstmals von der amerikanischen Aktivistin Tarana Burke im Jahr 2006 verwendet. Die Menschenrechtsaktivistin engagierte sich gegen sexuelle Gewalt an afroamerikanischen Frauen und gab so vielen Opfern von sexuellem Missbrauch eine Stimme.
Im Oktober 2017 begannen mehrere Frauen, den berühmten Filmproduzenten Harvey Weinstein öffentlich der sexuellen Belästigung, Nötigung oder Vergewaltigung zu beschuldigen. Dies hat die aktuelle #MeToo-Bewegung ausgelöst, die von der Schauspielerin Alyssa Milano durch einen Aufruf auf Twitter weiter angefacht wurde.
Sie ermutigte Frauen weltweit, ihre eigenen Erfahrungen mit sexueller Belästigung und Gewalt unter dem Hashtag #MeToo zu teilen. Ihr Ziel war es, damit auch die normalisierte Alltagsdiskriminierung von Frauen sichtbarer machen.
Innerhalb von 24 Stunden nach Milanos Aufruf wurden auf Facebook über 12 Millionen Beiträge mit dem Hashtag geteilt. Auch in vielen anderen Ländern entstanden Abwandlungen des Hashtags, wie z.B. #BalanceTonPorc (#VerpfeifDeinSchwein) in Frankreich.
Ein Jahr nach dem Start der Bewegung gab es bereits 19 Millionen #MeToo Tweets. Die Bedeutung des Hashtags erweiterte sich schnell darüber hinaus und umfasst heute auch Erfahrungen mit geschlechtsbasierter Diskriminierung.
Beispiele für MeToo
Hier sind Beispiele von Personen, gegen die zahlreiche Vorwürfe sexueller Gewalt erhoben wurden.
-
Harvey Weinstein: Ein ehemaliger Filmproduzent, der wegen zahlreicher Vorwürfe sexueller Übergriffe und Belästigung in den Fokus der Öffentlichkeit geriet. Die Anschuldigungen gegen ihn waren der Auslöser für die MeToo Bewegung. Über 80 Frauen beschuldigten ihn der sexuellen Nötigung und 6 Frauen sogar der Vergewaltigung. Im März 2020 wurde er zu einer Haftstrafe von 23 Jahren verurteilt.
-
Bill Cosby: Ein bekannter Komiker und Schauspieler, dem viele Frauen vorwerfen, sie sexuell missbraucht zu haben.
-
Kevin Spacey: Ein Oscar-prämierter Schauspieler, dessen Karriere durch zahlreiche Vorwürfe sexueller Belästigung und Übergriffe belastet wurde. 9 Männer beschuldigten ihn der sexuellen Belästigung.
-
Louis C.K.: Ein populärer Komiker, dessen Karriere durch Vorwürfe sexueller Belästigung beeinträchtigt wurde.
-
Matt Lauer: Ein bekannter Fernsehjournalist, der wegen sexueller Belästigung von seinem Arbeitgeber entlassen wurde.
- Donald Trump: Ehemaliger US-Präsident, der von mehr als 20 Frauen beschuldigt wurde, sexuelle Belästigung, Übergriffe und Vergewaltigung begangen zu haben.
Es wird ersichtlich, dass die Anschuldigungen besonders häufig in der Filmindustrie und auch in der Politik vorkommen. Denn Männer in Machtpositionen neigen oft dazu, ihre Macht auszunutzen, um sexuelle Gefälligkeiten von Frauen zu fordern. Diese Frauen fürchten häufig um ihre Karriere, wenn sie die Vorwürfe öffentlich machen. Außerdem ist es immer extrem schwierig, Beweise für sexuelle Gewalt zu sammeln.
Darüber hinaus sind gerade in der Filmbranche das Äußere und die sexuelle Ausstrahlung oft wichtiger als die künstlerischen Fähigkeiten, was Frauen besonders anfällig macht. Natürlich sind diese Probleme aber nicht auf einzelne Branchen beschränkt. Sexuelle Belästigung kommt leider überall und in sämtlichen Arbeitsumgebungen vor.
Bedeutung und Auswirkungen der MeToo-Debatte
Patriarchale Strukturen, die auf der Vormachtstellung von Männern und der Unterdrückung von Frauen beruhen, sind in vielen Bereichen unserer Gesellschaft noch immer weit verbreitet. Sie beeinflussen die Art und Weise, wie wir über Geschlechterrollen, Machtverhältnisse und Sexualität denken und sprechen.
Die MeToo-Debatte hat gezeigt, wie tief verwurzelt diese Strukturen in unserer Gesellschaft sind und wie häufig Frauen von sexueller Belästigung und Gewalt betroffen sind. Die schiere Anzahl der Beiträge brachte die alltägliche Realität vieler Frauen, die unter patriarchaler Unterdrückung und sexueller Gewalt leiden, ans Licht.
Natürlich darf dabei nicht vergessen werden, dass auch Männer leider von sexueller Belästigung und Missbrauch betroffen sind: sowohl durch Frauen als auch durch andere Männer.
Durch die MeToo-Debatte wurde deutlich, dass patriarchale Strukturen nicht nur in Hollywood oder der Medienbranche vorherrschen, sondern in vielen Bereichen des Berufs- und Privatlebens.
Viele Frauen berichteten von sexueller Belästigung am Arbeitsplatz, in Schulen und Universitäten und auch in ihrem privaten Umfeld. Dabei reicht sexuelle Belästigung von plumpen Anmachen des Chefs wie „Hey Süße“ bis zu ungewollten Berührungen.
Die MeToo-Debatte hat auch dazu beigetragen, das Bewusstsein für die strukturelle Diskriminierung von Frauen zu schärfen und die Notwendigkeit einer gesellschaftlichen Veränderung zu betonen.
#MeToo war ein Wegbereiter für zahlreiche weitere Bewegungen und sogar politische Maßnahmen in einigen Ländern. Beispielsweise wurde in den USA ab 2017 ein jährliches Anti-Sexismus-Seminar für politische Abgeordnete eingeführt. Viele Staaten verschärften ihre Gesetze im Bereich des Sexualstrafrechts. Ebenso inspirierte #MeToo weitere Debatten wie #TimesUp, welche sich gegen sexuelle Belästigung und Diskriminierung am Arbeitsplatz richtet.
Kontroverse um MeToo
Die MeToo-Bewegung hat sowohl positive als auch negative Reaktionen hervorgerufen. Kritiker bemängelten oft, dass die Unterscheidung zwischen schwerwiegenden Straftaten wie Missbrauch, Vergewaltigung und belästigendem Verhalten wie Anmachen und sexistischen Kommentaren verwischt wurde. Dies wurde von manchen als Abwertung der Bewegung gesehen. Denn Männer wurden manchmal durch die fehlende Unterscheidung ihrer Taten unberechtigt verurteilt.
Andere argumentieren jedoch, dass die unterschiedlichen Erfahrungen ein gemeinsames Problem in der Gesellschaft darstellen und nicht als gleichwertige Vorfälle betrachtet werden sollten: Viel mehr zeigen die Vorfälle die Auswirkungen einer patriarchalen Gesellschaft.
Ein weiterer Kritikpunkt war der Zweifel an der Wahrheit der Vorwürfe. Natürlich gäbe es auch einige Frauen, die aus Rache oder um ihre benachteiligte Position auszunutzen, lügen könnten. Dieser Vorwurf wurde jedoch meistens durch weitere Vorwürfe und Zeugenaussagen widerlegt, die zeigten, dass die ersten Anschuldigungen oft von weiteren Betroffenen bestätigt wurden.
Im Kontext der MeToo-Bewegung war auch „Victim Blaming“ („Beschuldigung der Opfer“) ein häufiger Vorwurf. „Victim Blaming“ heißt, Opfern von sexuellen Übergriffen, Missbrauch oder Gewalt die Schuld an den Taten zu geben, statt die Verantwortung bei dem Täter zu suchen. Einige Frauen und auch Männer, die ihre Erfahrungen teilten, wurden als Lügner dargestellt, anstatt die Taten selbst in den Fokus zu rücken. Dies führte oft dazu, dass Opfer eingeschüchtert oder sogar davon abgehalten wurden, ihre Geschichten zu teilen und Gerechtigkeit zu suchen.
MeToo Bewegung — Häufigste Fragen
-
Was heißt #MeToo?
#MeToo ist ein Hashtag auf sozialen Medien, unter dem Opfer von sexuellem Missbrauch und Belästigungen ihre persönlichen Erfahrungen teilten. Der Hashtag führte zu einer weltweiten Debatte über sexuelle Übergriffe und das Machtgefälle zwischen Männern und Frauen.
-
Wer startete die MeToo-Bewegung?
Der Ausdruck „MeToo“ stammt ursprünglich von Tarana Burke, einer Aktivistin gegen sexuelle Belästigung und Gewalt an Afroamerikanerinnen. Im Jahr 2017 rief Alyssa Milano zur Verwendung von #MeToo für alle Betroffenen auf.
Soziale Ungleichheit
Jetzt kennst du dich mit der MeToo-Bewegung aus. Nicht nur Frauen werden manchmal aufgrund ihres Geschlechts benachteiligt. Klicke hier , um mehr über die Gründe von sozialer Ungleichheit zu erfahren!