Wertschöpfung
Was ist eigentlich Wertschöpfung und wie berechnest du sie? Hier erklären wir dir das Thema Schritt für Schritt!
Inhaltsübersicht
Was bedeutet betriebswirtschaftliche Wertschöpfung?
Betriebswirtschaftliche Wertschöpfung bedeutet, dass ein Unternehmen einen Mehrwert schafft. Der Mehrwert entsteht, wenn der Wert des Endprodukts höher ist als die Summe aller eingesetzten Ressourcen. Darunter fallen beispielsweise Rohstoffe, Arbeit und Informationen.
Um die Wertschöpfung zu gewährleisten, werden aber nicht nur einzelne Prozesse optimiert. Stattdessen versuchen Unternehmen, alle Aktivitäten rund um das Produkt so effizient wie möglich zu gestalten — von der Beschaffung der Rohstoffe bis hin zur Lieferung an den Kunden. Daher sprichst du auch oft von der Wertschöpfungskette.
Durch die Wertschöpfung können Unternehmen ihre Produkte oder Dienstleistungen zu einem höheren Preis verkaufen. Dadurch steigern sie ihren Gewinn. Die Wertschöpfung ist deshalb auch ein Indikator dafür, wie erfolgreich eine Firma arbeitet.
Neben der betriebswirtschaftlichen gibt es auch die volkswirtschaftliche Wertschöpfung. Sie betrachtet jedoch nicht nur einzelne Unternehmen. Stattdessen beschreibt sie den Beitrag aller Unternehmen und Wirtschaftsbereiche zur Gesamtleistung eines Landes. Dieser Wert wird häufig durch das Bruttoinlandsprodukt (BIP) gemessen. Anders als bei der betriebswirtschaftlichen Sichtweise liegt hier der Fokus auf der gesamten Wirtschaft.
Wichtig: In diesem Beitrag konzentrieren wir uns auf die betriebswirtschaftliche Wertschöpfung.
Wertschöpfung berechnen
Du kannst die Wertschöpfung einer Firma oder Volkswirtschaft auch berechnen. Dabei unterscheidest du zwischen der Bruttowertschöpfung und der Nettowertschöpfung.
Wie du sie jeweils berechnest, zeigen wir dir anhand eines Beispiels. Stell dir dafür zuerst einen Möbelhersteller vor, der Tische produziert. Er gibt dir folgende Daten, aus denen du seine Wertschöpfung berechnen sollst:
Daten | Betrag |
Produktionswert | 500.000 € |
Vorleistungen | 100.000 € |
Abschreibungen | 20.000 € |
indirekte Steuern | 10.000 € |
Subventionen | 5.000 € |
Der Produktionswert beinhaltet:
- Umsätze aus allen Waren und Dienstleistungen eines Unternehmens
- Bestandsänderungen von Halb- und Fertigerzeugnissen
- Für den Eigengebrauch erstellte Anlagen
Vorleistungen, mit denen der Produktionswert geschaffen wird, sind:
- Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe
- Bezogene Dienstleistungen
- Allgemeine Betriebskosten, wie Transport- oder Mietkosten
Bruttowertschöpfung
Die Bruttowertschöpfung ist der Mehrwert, der geschaffen wurde, bevor externe Kosten abgezogen werden. Zu den externen Kosten gehören Löhne, Betriebskosten, Abschreibungen oder Steuern. Daher berechnest du die Bruttowertschöpfung mit folgender Formel.
Bruttowertschöpfung = Produktionswert – Vorleistungen
Bruttowertschöpfung = 500.000 € – 100.000 €
Bruttowertschöpfung = 400.000 €
So ergibt sich für den Möbelhersteller eine Bruttowertschöpfung von 400.000 €.
Nettowertschöpfung
Die Nettowertschöpfung ist der Betrag, nachdem alle anderen externen Kosten abgezogen wurden. Somit entspricht es dem Gewinn des Unternehmens. Damit kann es beispielsweise seine Schulden abbezahlen oder die ihn auf die Eigentümer verteilen. Du berechnest die Nettowertschöpfung mit dieser Formel:
Produktionswert | 500.000 € |
– Vorleistungen | 100.000 € |
= Bruttowertschöpfung | 400.000 € |
– Abschreibungen | 20.000 € |
– indirekte Steuern | 10.000 € |
+ Subventionen | 5.000 € |
= Nettowertschöpfung | 375.000 € |
Der Möbelhersteller hat also eine Nettowertschöpfung von 375.000 €.
Schon gewusst: Netto und Brutto meint bei der Wertschöpfung nicht nur Steuern. Stattdessen beziehen sie sich auch auf die abgezogenen Abschreibungen.
Vorteile und Gründe für Wertschöpfung
Wertschöpfung ist einer der wichtigsten Bestandteile von leistungsfähigen Unternehmen und Volkswirtschaften. Hier sind einige Gründe und Vorteile, warum Unternehmen Mehrwert schaffen sollten:
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Wettbewerbsvorteil
Unternehmen mit hoher Wertschöpfung können sich besser am Markt positionieren. Denn sie sind dadurch in der Lage, innovative Produkte zu entwickeln, die sich von der Konkurrenz abheben. Durch die optimierten Prozesse steigern sie außerdem ihre Effizienz, was sie auch langfristig wettbewerbsfähig macht.
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Rentabilität
Je effizienter die Wertschöpfung gestaltet ist, desto qualitativ hochwertigere Produkte kann das Unternehmen produzieren. Und da Kunden bereit sind, mehr für hochwertige Produkte zu bezahlen, können Unternehmen höhere Preise verlangen. Dadurch steigen dann auch die Gewinne. Gleichzeitig sorgen die durchstrukturierten Prozesse dafür, dass die eingesetzten Ressourcen besser genutzt werden. So können weiter Kosten gespart werden.
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Kundenzufriedenheit
Eine gute Wertschöpfung orientiert sich auch immer an den Bedürfnissen der Kunden. Wenn ein Produkt den Wünschen der Kunden entspricht, dann sind diese auch deutlich zufriedener. Das ist besonders wichtig, da zufriedene Kunden loyal bleiben und das Unternehmen oft auch weiterempfehlen.
Beispiele für Wertschöpfung
Wertschöpfung entsteht durch viele verschiedene Schritte. Nur so können neue, innovative Produkte mit einem hohen Wert geschaffen werden. Hier sind einige Beispiele für eine gute Wertschöpfung:
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Rohstoffe und Produktion
Den Anfang der Wertschöpfung macht die Beschaffung von Rohstoffen und Vorprodukten. Unternehmen wählen dabei die besten Lieferanten aus, um qualitativ hochwertige Materialien zu erhalten. Diese müssen dann von den Mitarbeitern oder Maschinen weiterverarbeitet werden, um ein neues Endprodukt zu schaffen.
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Entwicklung und Design
Neben der Herstellung spielt die Entwicklung eines Produkts eine wichtige Rolle für die Wertschöpfung. Firmen sollten versuchen, neue Technologien oder innovative Ideen umzusetzen. Das Design sollte diese Ideen dann verkörpern und die Bedürfnisse der Kunden treffen.
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Marketing und Vertrieb
Eine weitere Stufe der Wertschöpfung liegt in der Vermarktung des Produkts. Hier wird der Mehrwert des Produkts an die Zielgruppe durch Werbung weitergegeben. Der Vertrieb sorgt dann dafür, dass die Produkte auch an die richtigen Verkaufsstellen gelangen.
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Kundenservice
Auch nach dem Verkauf kann ein Unternehmen durch exzellenten Kundenservice zur Wertschöpfung beitragen. Wenn Kundenanfragen kompetent bearbeitet werden, kann dies die Kundenzufriedenheit weiter steigern.
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Logistik und Lieferkette
Die Optimierung von Lieferwegen und Lagerung trägt erheblich zur Effizienz der Wertschöpfung bei. Gut organisierte Logistikprozesse helfen dabei, Produkte schneller und kostengünstiger auf den Markt oder zum Kunden zu bringen.
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Innovation
Innovation ist ein wesentlicher Treiber der Wertschöpfung. Unternehmen investieren oft viel in Forschung und Entwicklung, um neue Produkte zu schaffen oder bestehende zu verbessern. So können Produkte oder Dienstleistungen noch besser an den Wünschen der Kunden ausgerichtet werden.
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Effizienzsteigerung
Zuletzt müssen noch sämtliche Prozesse, wie die Produktion, so effizient wie möglich gestaltet werden. So können Firmen weiter Kosten senken und die Qualität der Produkte erhöhen, was ebenfalls die Wertschöpfung steigert.
Wertschöpfungskette
Die Wertschöpfung bildet die Grundlage für die sogenannte Wertschöpfungskette. Sie umfasst alle Prozesse, die notwendig sind, um ein Produkt von der ersten Idee bis zur Übergabe an den Endkunden zu bringen. Jedes Glied in der Kette trägt dazu bei, den Wert eines Produkts zu steigern.
Unternehmen, die ihre Wertschöpfungskette erfolgreich gestalten, schaffen nicht nur Mehrwert für sich selbst, sondern auch für ihre Kunden. Wenn du erfahren möchtest, wie genau das geht, dann schau dir hier unseren Beitrag dazu an.
Wertschöpfung — häufigste Fragen
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Wie ist Wertschöpfung definiert? Wertschöpfung ist die Differenz zwischen dem Wert eines Endprodukts und den Kosten der eingesetzten Vorleistungen. Sie misst den Mehrwert, der durch Produktion oder Dienstleistungen entsteht. -
Was bedeutet Wertschöpfung? Wertschöpfung bedeutet, durch wirtschaftliche Aktivitäten einen Mehrwert zu schaffen. Sie zeigt, wie Ressourcen genutzt werden, um Produkte oder Dienstleistungen mit höherem Wert zu erzeugen.