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Nobelpreisträger und Kriegsbefürworter — der Schriftsteller Thomas Mann führte ein kontroverses Leben. Mehr darüber erfährst du in diesem Beitrag und im Video !

Quiz zum Thema Thomas Mann
Inhaltsübersicht

Wer war Thomas Mann?

Thomas Mann (1875 – 1955) war ein bedeutender deutscher Schriftsteller und Gesellschaftskritiker des 20. Jahrhunderts. Doch mit seinen Werken eckte der Autor immer wieder an. Während sich Mann zunächst als Kriegsbefürworter und Verteidiger des deutschen Kaiserreichs aussprach, bekannte sich der Schriftsteller kurze Zeit später als Anhänger der Demokratie.

Eine klare Position nahm Mann aber nur selten ein. Seine kontroversen Ansichten verschafften ihm viele unterschiedliche politische Gegner. Auch seine Werke spiegelten das wider: Darin vertrat Mann oft eine humanistische, aber dennoch radikale Denkweise. So gab er beispielsweise in einem öffentlichen Brief allen Deutschen die Schuld an den Ungerechtigkeiten des zweiten Weltkriegs.

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Steckbrief Thomas Mann

Zu Thomas Manns bekanntesten Werken zählt der Roman „Buddenbrooks“ (1901). Er erzählt die Geschichte einer Kaufmannsfamilie und deren Untergang.  Für die Geschichte, die an seine eigene Familie angelehnt ist, erhielt Thomas Mann 1929 den Literaturnobelpreis.

Lebenslauf

Thomas Mann führte ein spannendes Leben. Hier siehst du den Thomas Mann Lebenslauf:

  • 6. Juni 1875: Geburt in Lübeck
  • 1894: Umzug nach München und Veröffentlichung erster Schriftstücke
  • 1895: Gasthörer an Münchener Technischen Hochschule
  • 1896 – 1898: Leben in Italien
  • 1898: redaktioneller Mitarbeiter der Zeitung „Simplicissimus“
  • 1900: Militärdienst
  • 1901: Veröffentlichung des Romans „Buddenbrooks“
  • 1905: Heirat mit Katia Pringsheim
  • 1918: Veröffentlichung „Betrachtung eines Unpolitischen“, Streit mit Bruder Heinrich Mann
  • 1919: Verleihung der Ehrendoktorwürde
  • 1922: Rede „Von der deutschen Politik“, Versöhnung mit dem Bruder
  • 1929: Verleihung des Nobelpreises
  • 1930: Rede „Deutsche Ansprache – Ein Appell an die Vernunft“
  • 1933: Reise durch Europa, Niederlassung in der Schweiz
  • 1936: Öffentliche Briefe in der „Neuen Züricher Zeitung“, Aberkennung der deutschen Staatsbürgerschaft und der Ehrendoktorwürde
  • 1938: Auswanderung in die USA
  • 1940 – 1945: Ansprachen im amerikanischen Radio an die deutsche Bevölkerung
  • 1945: Veröffentlichung der Briefe „Warum ich nicht nach Deutschland zurückkehre“
  • 1952: Rückkehr in die Schweiz
  • 12. August 1955: Tod in Zürich
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Thomas Mann – Lebenslauf

Biographie

Zu seinen Lebzeiten erregte Thomas Mann immer wieder Ärgernisse. Seine politischen Ansichten verschafften ihm fast überall Feinde. So zog der Schriftsteller zunächst von Deutschland in die Schweiz und später in die USA. Doch auch den USA musste Thomas Mann später den Rücken kehren. Warum seine Ansichten und Werke so kontrovers waren, erfährst du in dieser Thomas Mann Biografie.

Kindheit und Jugend

Thomas Mann wurde als Sohn des Kaufmanns Johann Heinrich Mann und dessen Frau Julia am 6. Juni 1875 in Lübeck geboren. Er wuchs in einer großen Familie mit seinen vier Geschwistern Heinrich, Julia, Carla und Karl Victor auf.

Sowohl Thomas als auch sein Bruder Heinrich interessierten sich bereits während der Schulzeit für die Literatur, was ihrem Kaufmanns-Vater missfiel. Noch vor seinem Tod verfügte er in seinem Testament, dass die Firma der Familie bei seinem Tod aufgelöst werden sollte. Seinen Söhnen traute er die Weiterführung nicht zu.

Nach dem Tod von Thomas Manns Vater im Jahr 1894 folgte Mann dem Rest seiner Familie und zog nach München. Hier begann er ein Volontariat bei einer Versicherung, brach es aber bereits nach kurzer Zeit wider ab. Das finanzielle Erbe seines Vaters ermöglichte Mann seiner Arbeit als freier Schriftsteller nachzugehen.

Anfänge als Schriftsteller

Im Jahre 1894 erschien Thomas Manns erstes Schriftstück „Gefallen“ in der Zeitschrift „Die Gesellschaft“. Ein Jahr später schrieb sich Mann als Gasthörer an der Münchener Technischen Hochschule ein, um sich auf seine journalistische Laufbahn vorzubereiten.

Zwischen 1896 und 1898 lebte Thomas Mann in Italien. Als er wieder nach Deutschland zurückkehrte, war Mann für eine kurze Zeit redaktioneller Mitarbeiter der Zeitung „Simplicissimus“. Ab 1900 leistete er seinen Militärdienst ab, beendete diesen aber frühzeitig aufgrund einer Untauglichkeitserklärung.

Bereits während seiner Zeit in Italien schrieb Mann an einem seiner bekanntesten Werke — dem Roman „Buddenbrooks“. Der Roman, der eng an seine Familiengeschichte angelehnt ist, handelt von dem allmählichen Untergang einer wohlhabenden Kaufmannsfamilie. Im Jahre 1901 wird das Werk veröffentlicht und zum Erfolg. Von nun an ist Thomas Mann nicht mehr auf die Finanzierung durch das Erbe seines Vaters angewiesen.

Erster Weltkrieg und Bruderstreit

Nach dem Erfolg seines Romans veröffentlichte Mann viele weitere Werke, wie die Novellensammlung „Tristan“ (1903). Im Gegensatz zu seinem Bruder thematisierte Thomas Mann in seinen Werken hauptsächlich den Gegensatz von Leben und Kunst. Heinrich Mann hingegen schrieb eher gesellschaftskritische Inhalte.

Im Jahre 1905 heiratete Thomas Mann Katia Pringsheim. Das Ehepaar bekam sechs gemeinsame Kinder. Einige von ihnen folgten den Fußstapfen ihres Vaters und wurden ebenfalls Schriftsteller.

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Familie Mann

Mit dem Beginn des ersten Weltkriegs kristallisierten sich die unterschiedlichen Ansichten der Mann-Brüder immer mehr heraus. Während Heinrich Mann eine Antikriegsschrift veröffentlichte, antwortete Thomas Mann mit der Schrift „Die Betrachtung eines Unpolitischen“ (1918).

Darin verteidigte er das Kaisertum und unterstützte dessen Kriegspolitik. Die gegensätzlichen Einstellungen der beiden Brüder zum Krieg führte immer wieder zu Streitigkeiten.

Doch nach dem Ende des ersten Weltkriegs änderte sich Thomas Manns politische Ansicht. Er wird vom Kriegs-Befürworter zu einem politischen Mahner und Befürworter der Republik.

So zieht Mann im Jahre 1922 seine Aussagen, die er in Die Betrachtung eines Unpolitischen äußerte, zurück. In seiner Rede „Von der deutschen Republik“ spricht er sich für die Weimarer Republik aus. Auch das Verhältnis der beiden Brüder Mann wird wieder hergestellt.

Für seinen Roman „Buddenbrooks“ erhielt Thomas Mann 1929 zudem den Nobelpreis für Literatur.

Leben im Exil

Noch vor Beginn des zweiten Weltkriegs sieht Thomas Mann die bevorstehende Gefahr und spricht sich öffentlich gegen die Machtübernahme der Nazis aus. So hält er angesichts des Stimmenzuwachses der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSPAP) im Oktober 1930 seine Deutsche Ansprache – Ein „Appell an die Vernunft“. Darin rief er die Bürger Deutschlands auf, sich gegen den Nationalsozialismus zu stellen und für die Sozialdemokratie einzustehen.

Drei Jahre später, im Februar 1933, begibt sich Thomas Mann auf eine Reise durch Europa. In dieser Zeit entsteht auch das Romanwerk „Joseph und seine Brüder“. Mit der Neuerzählung der biblischen Geschichte als psychologischen Roman, versuchte Mann ein positives Beispiel für die menschliche Entwicklung zu geben.

Mit der Machtergreifung Hitlers entschloss sich Mann dazu, nicht von seiner Europareise nach Deutschland zurückzukehren. Seine neue Wahlheimat war die Schweiz. Etwa drei Jahre lang äußerte sich der Schriftsteller nicht zur politischen Situation in Deutschland.

Doch 1936 kehrte Thomas Mann Deutschland endgültig den Rücken zu. Er verfasste einen öffentlichen Brief in der „Neuen Züricher Zeitung“, in dem er die Politik in Deutschland öffentlich anprangerte. Als Antwort wurde Mann sowohl die deutsche Staatsbürgerschaft als auch sein Ehrendoktortitel aberkannt, den er 1919 von der Universität Bonn erhalten hatte.

Auf den Entzug der deutschen Staatsbürgerschaft und des Ehrendoktortitels antwortete Thomas Mann im Jahre 1937 in seinem „Briefwechsel mit Bonn“. In dem Brief, den er an den Dekan der Universität Bonn richtete, verteidigte Mann seine bisherigen Schriften und Ansichten. Dabei stellte er klar, dass er nicht gegen Deutschland sei, nur weil er sich gegen den Dekan aussprach. Der Dekan hätte lediglich sich selbst mit Deutschland verwechselt.

Thomas Manns Schreiben an den Dekan wurde international veröffentlicht und erschien sogar in Deutschland — unter dem Decknamen „Briefe Deutscher Klassiker. Wege zum Wissen.“

Auswanderung in die USA

Im Jahre 1938 wanderten Thomas Mann und seine Frau Katia in die USA aus. Hier arbeitete Mann zunächst als Gastprofessor an einer Universität in Princeton. Doch seine politischen Ansichten wollte Mann auch weiterhin nach Deutschland bringen. So hielt er von 1940 bis 1945 regelmäßige Ansprachen an die deutschen Bürger, die über den Radiosender BBC in seine Heimat gesendet wurden. In über 60 Sendungen rief Mann die Deutschen dazu auf, Widerstand gegen das Naziregime zu leisten.

Zwar sprach sich Mann öffentlich gegen den Krieg aus, dennoch stieß er auch bei den Gegnern des Krieges auf Widerstand. Denn nach Ende des zweiten Weltkriegs erschien Manns öffentlicher Brief „Warum ich nicht nach Deutschland zurückkehre“ (1945).

Darin vertrat Mann die Kollektivschuld-These. Er gab also allen Deutschen die Schuld an den Ungerechtigkeiten, die zur Zeit des zweiten Weltkrieges herrschten. Im letzten Abschnitt seines Briefes schrieb Mann sogar der gesamten Welt die Schuld zu. Mann wurde vorgeworfen, sich kein Urteil über die politische Situation machen zu dürfen, da er selber nicht unter dem Naziregime leben musste.

Auch mit seinen späteren Werken eckte Mann immer wieder an. So beispielsweise mit seinem 1947 erschienen Roman „Doktor Faustus“, in dem er Gesellschaftsverhältnisse — wie die Entwicklung des deutschen Faschismus — thematisierte.

Doch auch mit der amerikanischen Politik konnte sich Thomas Mann nicht gänzlich identifizieren. Das anti-kommunistische Nachkriegs-Amerika warf Mann vor, Sympathisant einer kommunistischen Partei zu sein. So verließ der Schriftsteller 1952 Amerika und kehrte in die Schweiz zurück.

Rückkehr in die Schweiz und Tod

Fast sein gesamtes Leben lang hatte Thomas Mann keine wirkliche Heimat. Als er 1952 zurück in die Schweiz zog, veröffentlichte er noch den ersten Teil seines letzten Romans „Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull“ (1954).

1955 erhielt Mann den Orden Pour le Mérite für Wissenschaft und Kunst. Am 12. August 1955 stirbt Thomas Mann im Alter von 80 Jahren an der Folge eines Risses in der Bauchschlagader in Zürich.

Thomas Mann Werke

Schau dir hier eine Auswahl zu Thomas Manns Werken an.

  • „Buddenbrooks“ (1901)
  • „Beim Propheten“ (1904)
  • Der Tod in Venedig (1912)
  • „Betrachtung eines Unpolitischen“ (1918)
  • „Von deutscher Republik“ (1922)
  • „Der Zauberberg“ (1924)
  • „Joseph und seine Brüder, Teil 1“ (1933)
  • „Deutschland und die Deutschen“ (1945)
  • „Doktor Faustus“ (1947)
  • „Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull“ (1954)
Quiz zum Thema Thomas Mann

Erich Kästner

Mit dem Leben von Thomas Mann kennst du dich jetzt gut aus. Ein weiterer Schriftsteller, der in seinen Werken gesellschaftliche Themen ansprach, war Erich Kästner. Mehr über ihn und seine Werke erfährst du hier

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