Novalis war bekannt für seine Visionen, mystischen Ideen und seine Verbindung von Philosophie und Poesie. In unserem Beitrag und im Video  erfährst du alles zu Novalis, dem bedeutendsten Vertreter der Frühromantik.

Inhaltsübersicht

Wer war Novalis?

Friedrich von Hardenberg gab sich seinen Künstlernamen „Novalis“ selbst. Er bedeutet so viel wie „Der Neuland Bestellende“. Mit seinen Werken hat Novalis dann tatsächlich dichterisches Neuland erkundet: Dadurch formte er maßgeblich die Kunst- und Kulturepoche der Romantik.

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Steckbrief Novalis

Novalis bezeichnete seine dichterischen und philosophischen Werke als eine Art „Nebensache“. Neben seinen festen Berufen als Jurist und Geologe verbrachte er aktiv nur 4 Jahre mit dem Schreiben literarischer Texte.

„Wir träumen von Reisen durchs Weltall: Ist denn das Weltall nicht in uns? […] Nach innen geht der geheimnisvolle Weg.“

Novalis starb jung, als er nur 28 Jahre alt war. Um so erstaunlicher ist es, dass er mit seinem Portfolio heute noch als die einflussreichste Person der Epoche der Frühromantik und Romantik gilt. Mit den Werken „Hymnen an die Nacht“ oder „Heinrich von Ofterdingen“ symbolisierte er die Frühromantik wie kein anderer.

Novalis – Die Biografie des jungen Genies

Novalis war ein Universalgenie der Romantik . Er ging neben dem Schreiben auch noch vielen anderen Interessen und Berufen nach. Durch seinen akademischen Weg konnte er viele seiner Wegbegleiter kennenlernen, die sein Schaffen als Autor beeinflussten, wie zum Beispiel Friedrich Schiller oder Friedrich Schlegel.

Hier werfen wir einen Blick in Novalis‘ Lebenslauf.

Kindheit und Jugend

  • Novalis wurde am 02. Mai 1772 als Georg Philipp Friedrich Freiherr von Hardenberg, auf dem Gut Oberwiederstedt in Sachsen-Anhalt geboren.
  • Er war das zweite von elf Kindern, einer dem norddeutschen Adel entstammenden Familie.
  • 1790 besuchte Novalis das Gymnasium in Eisleben. Dort beschäftigte er sich mit Rhetorik und antiker Literatur.

Akademischer Weg und Liebe

  • Im Anschluss begann Novalis ein Jurastudium. Er studierte in Jena, Leipzig und Wittenberg.
  • Als Student nahm Friedrich von Hardenberg an Geschichtsvorlesungen von Friedrich Schiller teil. Sie wurden daraufhin gute Freunde.
  • Novalis traf ebenfalls auf Johann Wolfgang von Goethe , die Schlegel Brüder und Ludwig Tieck.
  • 1794 schloss er sein juristisches Staatsexamen mit Auszeichnung ab.
  • Danach wollte er sich in die Praxis der Verwaltung einarbeiten und wurde aus diesem Grund Aktuarius (Schnellschreiber am Gericht) in Thüringen.
  • Zur gleichen Zeit beschäftigte er sich mit der Französischen Revolution , die zur Zeit in Frankreich stattfand. Die Ereignisse veranlassten ihn, sich mit internationaler Politik zu beschäftigen.
  • In dieser Zeit führte der 23-jährige Novalis eine Beziehung mit der 12-jährigen Sophie von Kühn. Laut eines Briefes entschloss er sich innerhalb einer Viertelstunde sie zu heiraten.
  • 1797 starb Sophie mit 15 Jahren an den Folgen der Schwindsucht. Das geschah kurz nach ihrer Verlobung und somit starb auch Novalis Hoffnung auf Ehe und Familie.

„Sie ist gestorben, so sterb ich auch, die Welt ist öde. Selbst meine philosophischen Studien sollen mich nicht mehr stören. In tiefer, heitrer Ruh will ich den Augenblick erwarten, der mich ruft.“

  • Um seine Verzweiflung auszugleichen, nahm Novalis Ende 1797 ein neues Studium auf. Er beschäftigte sich mit der Wissenschaftslehre von Johann Gottlieb Fichte.
  • An der Bergakademie in Freiberg studierte er die Themen Bergwerkskunde, Mathematik und Chemie. Zudem nahm er an geologischen Expeditionen in Sachsen teil.
  • Im Dezember 1798 verlobte sich Novalis zum zweiten Mal. Seine Verlobte war die wohlhabende 20-jährige Julie von Charpentier.

Berufsleben und Tod

  • Ende 1799 übte Novalis dann den Beruf des Salinenassessors (Volljurist), in Weißenfels aus.
  • Zu dieser Zeit schloß er Bekanntschaft mit dem Jenaer Kreis (auch bekannt als Jenaer Romantik), einem Zusammenschluss vieler Dichter.
  • Ende 1800 wurde Friedrich von Hardenberg zum Amtshauptmann für Verwaltungseinheiten im Thüringer Kreis ernannt.
  • Infolgedessen nahm er an geologischen Vermessungen
    der Region teil.
  • Am 25. März 1801 starb Novalis in Weißenfels an den Folgen der Schwindsucht. Vermutlich hatte er sich bei Friedrich Schiller angesteckt.

Novalis und die Frühromantik

Novalis‘ Biografie zu Folge sieht es so aus, als hätte er nur wenig Zeit für das Schreiben gehabt. Auch wenn er seine Tätigkeit als Autor nur als „Nebensache“ bezeichnete, konnte er innerhalb von 4 Jahren ein Portfolio aufbauen, das die Welt bis heute begeistert. In diesem Abschnitt erfährst du welche Ideen und Ideale Novalis beschäftigt haben.

Erste Schritte als Autor

  • In der Zeitschrift „Athenaeum“ der Brüder August Wilhelm und Friedrich Schlegel, veröffentlichte Friedrich von Hartenberg 1798 erstmals das Werk „Blüthenstaub-Fragmente“. Hier tauchte sein Pseudonym Novalis zum ersten Mal auf.

Gut zu wissen: Fragmente (nicht fertig gestellte Werke) waren Novalis stets wichtiger als fertige Kunstprojekte. 

„Fragmente dieser Art sind literarische Sämereien. Es mag freilich manches taube Körnchen darunter sein: indessen, wenn nur einiges aufgeht!“

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Der Wanderer über dem Nebelmeer – Symbolbild der Romantik
  • Die Frühromantiker des Jenaer Kreises, denen Novalis angehörte, hatten das Motto: „Wir sind auf einer Mission. Zur Bildung der Erde sind wir berufen.“ Das bedeutete, dass der Mensch ständig auf einer Reise ist und einen Zustand anstrebt, in dem er mit der Natur im Einklang ist.
  • Der Roman „Heinrich von Ofterdingen“ ist, wie die meisten anderen Dichtungen, erst 1802 nach Novalis Tod, von seinen Freunden Friedrich Schlegel und Ludwig Tieck veröffentlicht worden.

Die Romantisierung der Welt

  • Ein Ziel hat Novalis immer verfolgt: die Romantisierung der Welt. An dieser hielt er fest und versuchte mit jedem Werk die Welt ein wenig zu romantisieren.
  • Die Idee des „Romantisierens der Welt“ teilte Novalis mit Friedrich Schlegel. Sie strebten beide nach einer progressiven „Universalpoesie“.
  • Die progressive Universalpoesie bezeichnete eine Art von Literatur, welche nicht nur sämtliche literarischen Gattungen – also alle Formen von Lyrik , Drama und Prosa zusammenführte. Sondern auch die Literatur mit Philosophie, Kritik, Rhetorik, Kunst und Wissenschaft kombinierte. 
  • Laut Novalis musste ein Dichter der Übersetzer zwischen dem Übernatürlichen und der normalen Gegenwart sein. Der Autor sollte das Geheimnisvolle so verpacken, dass es für den Leser greifbar wird.

„Unser Leben ist kein Traum – aber es soll und wird vielleicht einer werden.“

  • Novalis vermutete in der Welt einen Rhythmus, der alle Teile zusammenbringt. Er suchte nach diesem Rhythmus und wollte ihn in seinem Schreiben abbilden.
  • „Der Tod ist das romantisierende Prinzip des Lebens“, so Novalis. Er wurde beeinflusst durch Shakespeares Roman Romeo und Julia. In Hymnen an die Nacht verarbeitete Novalis den Tod seiner geliebten Sophie.

Das Symbolbild der Blauen Blume

  • Die Blaue Blume galt als wichtigstes Symbol der Romantik. Dieses Motiv lässt sich auf eine altdeutsche Sage zurückführen. Die Geschichte besagt, dass man in der Nacht eine blaue Wunderblume finden könnte und dafür reich belohnt wird.
  • Sie war stellvertretend für die romantische Sehnsucht nach dem Unerreichbaren. Außerdem bedeutete sie sinnbildlich die Verbindung von Mensch und Natur. Die Wunderblume stand für etwas, das schwer zu erlangen ist, aber von vielen begehrt wird.
  • Dieses Motiv wird von Novalis in seinem Romanfragment „Heinrich von Ofterdingen“ aufgegriffen. Der Protagonist Heinrich wird von einer blauen Blume angezogen, woraus sich in der Folge das Sehnsuchts-Symbol der Romantik ableitete.

„Was ihn mit voller Macht anzog, war eine hohe lichtblaue Blume, die ihn mit ihren breiten, glänzenden Blättern berührte. […] Er sah nichts als die blaue Blume, und betrachtete sie lange mit unnennbarer Zärtlichkeit. […] Endlich wollte er sich ihr nähern,[…] die Blume neigte sich nach ihm zu, und die Blütenblätter zeigten einen blauen ausgebreiteten Kragen, in welchem ein zartes Gesicht schwebte […]“

Novalis – Wichtigste Werke auf einen Blick

Obwohl Novalis 1801 bereits im frühen Alter von 28 Jahren starb, hinterließ er ein beachtliches Werk aus Dichtungen, Fragmenten, Essays, Aufzeichnungen zu Ästhetik, Geschichte, Philosophie, Politik, Religion und Naturwissenschaftsgeschichte. Seine Wichtigsten haben wir dir hier aufgelistet:

Lyrik:

Epik:

  • Die Lehrlinge zu Sais, 1802 (Romanfragmente)
  • Heinrich von Ofterdingen, 1802 (Romanfragmente)

Philosophie:

  • Blüthenstaub, 1798
  • Glauben und Liebe oder Der König und die Königin, 1798
  • Sammlung von Fragmenten und Studien, 1800

Sonstiges:

  • Europa, 1799 (1826 als Die Christenheit oder Europa erschienen)
  • Dialoge, 1802

Novalis – Häufigste Fragen

  • Was ist typisch für Novalis?
    Die düsteren und mystischen Werke der Romantik waren typisch für Novalis. Sein Symbol der blauen Blume prägte die Romantik wie kein anderes. Zudem war Novalis eher ein Einzelgänger, der große Gesellschaften mied und er hatte nur wenige Freunde.

  • Warum nennt sich Hardenberg Novalis?
    Den Namen Novalis wählte Friedrich von Hardenberg nicht ohne Grund. Es handelt sich um einen alten Beinamen seiner adligen Familie „De novali“. Daraus machte er „Novalis“, der „Neuland Bestellende“.

  • Wie beschreibt Novalis die Gegenwart?
    Novalis beschreibt die Gegenwart in seiner ersten Sammlung „Blüthenstaub“, als eine Verknüpfung von Erinnerung und Zukunft. Neben der gewöhnlichen Gegenwart gibt es noch die geistige Gegenwart, in der Vergangenheit und Zukunft nicht existieren.

Romantik

Novalis war ein bedeutender Vertreter der Frühromantik und ebnete somit den Weg zur Romantik. Die Romantik umfasst eine Epoche, die vom Rückzug in das innere Gefühlsleben geprägt war. Was die Kunst und Kultur Epoche der Romantik auszeichnet erfährst du in diesem Video .

Zum Video: Romantik
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