Was ist eigentlich der Symbolismus? In diesem Beitrag lernst du alles Wichtige über die literarische Epoche und ihre bedeutendsten Werke! Hier geht’s zum Video!

Inhaltsübersicht

Symbolismus – Epoche einfach erklärt

Der Symbolismus war eine Zeit des Wandels und Aufbruchs. Als Unterströmung der literarischen Epoche der Moderne findest du ihn vor allem in Werken, die zwischen 1890 und 1920 erschienen sind. Darin ging es meist um die Abbildung von Traumwelten, die sich stark vom sachlichen Alltag abgrenzen sollten. Besonders Themen wie Schönheit oder Fantasie wurden betont, um eine Flucht aus der Realität zu schaffen. 

Wie der Name schon andeutet, arbeitet der Symbolismus mit Symbolen, also Zeichen, die für etwas Bestimmtes stehen. Zum Beispiel kann ein Herz die Liebe oder eine Taube den Frieden verkörpern.

Der Symbolismus teilt sich viele Merkmale mit dem Impressionismus und war damit ebenfalls eine Gegenbewegung zum Naturalismus und Realismus. Seinen Ursprung hatte der Symbolismus 1890 in der impressionistischen Kunst Frankreichs.

Symbolismus – Definition

Der Symbolismus war eine Unterströmung der Epoche der Moderne. Er beschäftigt sich mit der Darstellung des Verträumten und ist bewusst realitätsfern. Das zeigt sich darin, dass in den Werken meist eine schöne Fantasiewelt dargestellt wird. Damit wollte man sich von Alltag und Politik abgrenzen und sich stattdessen auf das Individuum und dessen Träume konzentrieren. In allgemein bekannten Gegenständen wurden tiefgründigere Zeichen gesehen.

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Zeitstrahl literarische Epochen (ab 1920)
Steckbrief Symbolismus – Merkmale im Überblick
  • Zeitraum: 1890 – 1920
  • Einordnung: Zwischen Naturalismus und Neue Sachlichkeit , gleichzeitig mit Moderne , Expressionismus und Impressionismus
  • Geschichtlicher Hintergrund: Industrialisierung, neue wissenschaftliche und technische Erkenntnisse
  • Weltbild: Symbole zur Darstellung einer Fantasiewelt
  • Themen: Schönheit, Fantasien, Traumwelten, Mystik, Halluzinationen
  • Literatur: vor allem Gedichte, aber teilweise auch Novellen, Romane und Dramen
  • Vertreter: Rilke, Mallarmé, Vollmoeller, Verlaine

Symbolismus (Literatur) – Historischer Hintergrund

Der Symbolismus entstand etwa zeitgleich mit dem Impressionismus als Unterströmung der Epoche der Moderne im späten 19. Jahrhundert. Zur selben Zeit fanden zahlreiche gesellschaftliche Umbrüche statt, die das Denken und das Leben der Menschen stark beeinflussten. Zum Beispiel gab es eine Menge neue wissenschaftliche und technische Erkenntnisse. Auch die Industrialisierung war damals in ihrer Hochphase. Immer mehr Menschen arbeiteten stundenlang in Fabriken, während Waren vermehrt massenproduziert wurden. Durch neue philosophische Theorien verlor Religion an Stellenwert.

All das sorgte nicht nur für Freude unter der Bevölkerung, sondern vor allem für ein Gefühl der Leere. Der Alltag frustrierte, da er kaum Abwechslung bot. Der Einzelne ging in diesem neuen System unter, denn er war unter der Industrialisierung nur wie ein Zahnrad in einem Motor, also austauschbar. Die Grundstimmung innerhalb der Bevölkerung war eher pessimistisch, und Rationalität überwog im Alltag.

Der Symbolismus versuchte dieser Stimmung entgegenzuwirken, indem er sich voll und ganz auf eine selbst erstellte Traumwelt fokussierte. Die Realität als solche mit all ihrer Sachlichkeit sollte dabei komplett ausgeblendet werden. Stattdessen wurden alltägliche Gegenstände in einem symbolischen Sinne verwendet. Ihnen wurde also eine tiefgründige Bedeutung zugeschrieben. Ein Schmetterling konnte dabei für etwas Zartes und Vergängliches stehen, während ein Kreuz den Tod oder Religion symbolisieren konnte. Dadurch erhofften sich die Symbolisten, eine Flucht aus dem eintönigen Alltag zu schaffen.

Seinen Namen verdankt der Symbolismus dem „Symbolischen Manifest“ des französischen Dichters Jean Moréas. In diesem Manifest äußert der Dichter seine Abneigung gegenüber der Sachlichkeit und dem klaren Sinn. Es gilt als Paradebeispiel für das Weltverständnis der Symbolisten.

Du findest den Symbolismus auch in der Malerei. Dort entstand er schon etwas früher, ca. um 1860.

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Paul Gauguin – Am Meer (1892)

Der Franzose Paul Gauguin galt als einer der bedeutendsten Künstler des Symbolismus. In diesem Beispiel erkennst du ein typisches Merkmal davon: die Darstellung von Schönheit als Flucht aus der Realität. In „Am Meer“ wird eine Landschaft festgehalten, die einem Paradies gleicht. 

Symbolismus Merkmale – Themen und Motive

Im Symbolismus steht das Symbol als Stilmittel im Vordergrund. Symbole in der Literatur können sich in den verschiedensten Motiven finden. Hier findest du eine Übersicht zu den häufigsten Symbolismus Merkmalen:

  • Schönheit: Farben wie Gold oder bestimmte Pflanzen bzw. Tiere (z. B. Rose oder Schwan)
  • Mystik: Dunkle Wälder, Nebel, antike kulturelle oder religiöse Gegenstände
  • Rausch & Halluzinationen: Verzerrung von Farben oder Gegenständen, surreale Wahrnehmung der Umwelt
  • Fantasie: Fabelwesen, unbekannte Orte, übernatürliche Fähigkeiten
  • Psychologie: Die Psyche des Menschen und seine subjektive Wahrnehmung des Lebens um ihn herum

Symbolismus – Literatur und typische Vertreter

Das Hauptziel des Symbolismus war das Erstreben des Schönen und Idealen. Die Welten, die Symbolisten in ihren Werken aufbauten, stellten häufig eine Art von Perfektion dar. Dabei wurde mit besonders bildhafter Sprache gearbeitet und das oftmals fast schon in einem übertriebenen Sinne. Es war nicht ungewöhnlich, besonders kitschige und überladene Formulierungen zu finden, so wie sie auch im Barock üblich gewesen waren.

Symbolistische Werke vermittelten keine unumstrittene Wahrheit. Stattdessen setzten sie vor allem darauf, Raum zur Interpretation zu lassen. Es wurde an die eigenen Wahrnehmungen und Emotionen appelliert, um die Bedeutung einer Szene oder einer Situation zu entschlüsseln. Hilfsmittel dafür waren lediglich die Symbole und sprachlichen Mittel, die verwendet wurden. So stellte zum Beispiel eine Krone auf dem Kopf eine mächtige Person dar, während das Auftauchen einer Schlange Verrat und Heimtücke symbolisieren konnte.

Bildliche Darstellungen, also Metaphern , gab es in Übermengen. Aber auch Vergleiche , Neologismen (Wortneuschöpfungen) und Synästhesien (Verschmelzung von mehreren Sinnen) kannst du in symbolistischen Werken häufig finden. 

Symbolismus Lyrik

Die Lyrik war die bevorzugte Gattung im Symbolismus. Gedichte dieser Strömung arbeiteten vor allem mit Lautmalereien . Darunter kannst du dir Wörter vorstellen, die Geräusche schriftlich darstellen. Verben wie „klirren“, „schallen“ oder „dröhnen“ gehören zum Beispiel dazu.

Die Form der Gedichte im Symbolismus ließ sich häufig von Musik inspirieren. Das zeigt sich vor allem darin, dass Konzepte wie Rhythmus und Takt in das Metrum des Gedichts eingebaut wurden.

Schau dir dafür als Beispiel die dritte Strophe des Gedichts „Herbsttag“ von Rainer Maria Rilke an:

Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr.
Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben,
wird wachen, lesen, lange Briefe schreiben
und wird in den Alleen hin und her
unruhig wandern, wenn die Blätter treiben.

Beim Lesen der Strophe kannst du einen Rhythmus fühlen, so als ob sich wie bei einem Lied ein Takt durch die Verse ziehen würde.

Symbolismus Epik & Drama

Sowohl die Epik als auch das Drama waren eher untergeordnete Gattungen im Symbolismus. Dennoch erschienen einige Novellen, Romane und Theaterstücke, die dem Symbolismus zugeordnet werden können. 

Dazu gehört zum Beispiel das Buch „Traumnovelle “ von Arthur Schnitzler. Darin wird die Psyche des Menschen und dessen Beziehungen zu anderen genauer untersucht. Der Fokus liegt auf den Träumen und  Begierden, die dabei existieren. Dargestellt wird das Ganze durch die Verwendung von zahlreichen Metaphern und Symbolen.

Wichtige Autoren und Werke des Symbolismus (Literatur)

  • Rainer Maria Rilke:Der Panther
  • Stéphane Mallarmé: „Ihre reinen Nägel“
  • Karl Gustav Vollmoeller: „Catherina, Gräfin von Armagnac“
  • Arthur Schnitzler: „Traumnovelle“
  • Paul Verlaine: „Art poétique“

Symbolismus – häufigste Fragen

  • Was war der Symbolismus in der Literatur?
    Der Symbolismus war eine Unterströmung der Epoche der Moderne und umfasst den Zeitraum von 1890 bis 1920. Er hat seinen Ursprung in Frankreich, denn der Begriff Symbolismus geht auf das „Symbolische Manifest“ des französischen Dichters Jean Moréas zurück. In dem Manifest thematisiert Moréas die Abneigung der Symbolisten gegenüber der Sachlichkeit und einem klaren Sinn.

  • Was ist typisch für den Symbolismus?
    Der Symbolismus in der Literatur verkörpert das, was er schon im Namen trägt: die Verwendung von Symbolen. Damit wurde Gegenständen eine tiefgründige Bedeutung gegeben, die den Leser zum Interpretieren des Werks auffordert. Als Gattung wurden dafür hauptsächlich Gedichte benutzt.

  • Wann war der Symbolismus in der Literatur?
    Der Symbolismus ging von etwa 1890 bis 1920. Damit lässt er sich der Epoche der Moderne unterordnen, zusammen mit anderen Strömungen wie dem Impressionismus und Expressionismus.

Impressionismus

Klasse! Worum es in der Epoche des Symbolismus geht und was ihn ausmacht, weißt du jetzt! Der Symbolismus und Impressionismus lassen sich beide in dieselbe zeitliche Periode einordnen und haben ansonsten auch sehr viel gemeinsam. Möchtest du wissen, was den Impressionismus dennoch einzigartig macht? Dann finde es in diesem Video heraus!

Zum Video: Impressionismus (Literatur)
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