Niedrigpreisstrategie
Du bist gerade dabei, dich mit den Festpreisstrategien zu beschäftigen und möchtest wissen worum es genau bei der Niedrigpreisstrategie geht? Hier erklären wir dir alles, was du zur Niedrigpreisstrategie wissen musst.
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Inhaltsübersicht
Niedrigpreisstrategie einfach erklärt
Die Niedrigpreisstrategie, oder auch Niedrigpreispolitik, gehört, genau wie die Hochpreisstrategie , zu den Festpreisstrategien.
Bei der Niedrigpreisstrategie werden Produkte zu Preisen angeboten, die am unteren Rand der Angebotspalette liegen. Die günstigen Preise sollen den Konsumenten überzeugen das Produkt zu kaufen. Häufig wird diese Strategie auf Massenmärkten mit großer Konkurrenz angewendet, zum Beispiel bei Klein- oder Mittelklassewagen, in der Lebensmittelbranche oder bei Fluglinien.
Damit du keinen Knoten im Kopf bekommst, erklären wir nochmal schnell, was Preisstrategien im Marketing überhaupt sind. Es geht einfach darum, dass Unternehmen sich entscheiden müssen zu welchen Preisen sie ihre Produkte verkaufen wollen. In dem Schema siehst du nochmal, wie man die Preisstrategien unterteilen kann.
Falls du noch mehr über die einzelnen Strategien wissen möchtest, schau dir doch einfach unsere Videos zur Hochpreisstrategie , Skimmingstrategie und Penetrationsstrategie an!
Niedrigpreisstrategie Voraussetzungen
Damit die günstigen Preise erfolgreich überzeugen, gibt es einige Voraussetzungen, die erfüllt sein sollten.
- Zum einen sollte der Preis ein Faktor für den Kunden sein, der seine Kaufentscheidung beeinflusst. Würde der Preis keine Rolle spielen, wäre eine Niedrigpreisstrategie nicht sinnvoll, da der Kunde auch das teure Produkt kaufen würde.
- Außerdem sollte der Konsument keinen großen Wert auf Qualität legen beziehungsweise sollte die Qualitätswahrnehmung nicht vom Preis beeinflusst werden.
- Damit bei der Niedrigpreispolitik ein Gewinn erzielt wird, ist es wichtig, die Herstellungskosten möglichst gering zu halten. Das funktioniert meist nur in großen Unternehmen, welche die Economies of Scale ausnutzen können. Im Deutschen nennt man das „Skalenerträge“, was bedeutet, dass die Produktionskosten mit zunehmender Produktionsmenge abnehmen. Damit das funktioniert, sollte die Produktion allerdings ein sehr hohes Maß an Standardisierung haben.
Niedrigpreisstrategie Beispiel
Schauen wir uns am besten an ein paar Beispielen an, wie eine Niedrigpreisstrategie durchgeführt werden kann.
- Sie wird besonders häufig von Fluglinien angewandt. Sie können diese Strategie umsetzen indem sie keine kostenlosen Extras wie Zeitschriften, Getränke oder Mahlzeiten zur Verfügung stellen, diese aber zum Kauf anbieten. Außerdem zeichnen sich die Fluglinien durch häufiges Fliegen und eine entsprechend hohe Auslastung aus.
Oft werden kleinere, dezentrale Flughäfen mit niedrigen Flughafengebühren angesteuert. Insgesamt geht es also hauptsächlich um die Konzentration auf die Kernfunktion, nämlich das Fliegen von A nach B. Man spricht bei dem Konzept der Niedrigpreispolitik auch von „No-Frills“, was übersetzt „kein Schnick- Schack“ bedeutet. - Im Bereich der Lebensmittelbranche wird die Niedrigpreispolitik beispielsweise durch No-Name Produkte umgesetzt, die eine einfache Verpackung und keine besondere aber eine ausreichende Qualität haben.
- Auch in der Automobilbranche wird oft eine Niedrigpreisstrategie verfolgt. Hier sind die Autos dann beispielsweise vom Design her kein Hingucker und auch die Motorleistung ist nicht bedeutend. Es wird besonders bei der Basisausstattung, also beispielsweise bei elektrischen Fensterhebern, Radio oder Klimaanalage gespart. Der Fokus liegt auch hier wieder nur auf der Kernfunktion, nämlich der Mobilität.
Niedrigpreisstrategie Vor- und Nachteile
Welche Vor- bzw. Nachteile hat ein Unternehmen eigentlich aus der Anwendung der Niedrigpreisstrategie?
Beginnen wir mit den Vorteilen:
- Durch die niedrigen Preise ist eine zügige Marktdurchdringung möglich.
- Außerdem können die Stückkosten durch eine hohe Kapazitätsauslastung gesenkt werden
- und das Unternehmen kann sich durch eine hohe Marktpräsenz, also einen hohen Bekanntheitsgrad, ein positives Image erarbeiten.
Leider bringen Vorteile immer auch Nachteile mit sich.
- So ist es für Unternehmen, die eine Niedrigpreisstrategie verfolgen sehr schwierig spätere Preiserhöhungen durchzusetzen ohne Kunden zu verlieren.
- Zudem herrscht immer ein Preiskampf und der Druck ist hoch, dass die Konkurrenz zu einem noch niedrigeren Preis anbietet.
- Ein weiterer Nachteil ist, dass der Kunde den Preis oft als Qualitätsindikator sieht und deshalb die Qualität der Produkte sehr niedrig einstuft. Oft wird auch vermutet, dass die Produkte in Niedriglohnländern hergestellt werden, was wiederum Auswirkungen auf das Image hat.