Fourier Transformation
Die Fourier-Transformation ist das Verfahren zur Bestimmung der Fourier-Transformierten. Diese spielt eine wesentliche Rolle bei der Zerlegung einer nicht-periodischen Ausgangsfunktion in trigonometrische Funktionen mit unterschiedlichen Frequenzen. Die Fourier-Transformierte beschreibt das sogenannte Frequenzspektrum, d.h. sie ordnet jeder Frequenz die passende Amplitude für die gesuchte Zerlegung zu.
In diesem Artikel zeigen wir dir anhand von einem Beispiel, wie die Fourier Transformation funktioniert und gehen auf die Anwendung ein. Am Ende zeigen wir dir noch einmal eine übersichtliche Tabelle zur Fourier Transformation. Die wichtigsten Punkte sind auch in unserem Video zusammengefasst. Schau rein!
Inhaltsübersicht
Fourier Transformation einfach erklärt
In der Fourier Analyse ist das allgemeine Ziel, eine gegebene Funktion als Linearkombination der periodischen Sinus- und Cosinus-Funktionen zu beschreiben.
Dabei sollten generell zwei Typen der gegebenen Funktion unterschieden werden: Periodische Funktionen und nicht-periodische Funktionen.
Periodische Funktionen: Fourier-Reihe
Eine Funktion wird als periodisch mit Periode T bezeichnet, falls für alle gilt: . Eine solche T-periodische Funktion lässt sich auf dem Intervall unter bestimmten Voraussetzungen gut durch die folgende trigonometrische Reihe approximieren:
Dabei berechnen sich die Entwicklungskoeffizienten und folgendermaßen:
Wird als Grundfrequenz bezeichnet, so wird also durch eine Summe von Sinus- und Cosinus-Funktionen unterschiedlicher Amplituden dargestellt, deren Frequenzen ein positiv ganzzahliges Vielfaches der Grundfrequenz sind.
Werden die trigonometrischen Funktionen mithilfe der Eulerschen Formel durch
ersetzt, so ergibt sich die\ folgende etwas übersichtlichere Darstellung dieser trigonometrischen Reihe:
Die Koeffizienten berechnen sich hierfür wie folgt:
Die Reihe wird als Fourier-Reihe
der T-periodischen Funktion bezeichnet. Ist diese Funktion stückweise stetig differenzierbar, so konvergiert die Fourier-Reihe gleichmäßig gegen . Ist allerdings nur stetig in so konvergiert die Fourier-Reihe nur im quadratischen Mittel gegen die Funktion (Dirichlet-Bedingung bzw. Satz von Dirichlet).
Durch Bestimmung der Fourier-Reihe erhält man ein sogenanntes Frequenzspektrum, das jeder Frequenz die Amplitude der Schwingung zuordnet. In der Akustik kann somit ein Geräusch, das sich aus Tönen verschiedener Frequenzen zusammensetzt, in seine Einzeltöne mit Angabe derer Frequenz und Amplitude zerlegt werden.
Allerdings wurde eingangs an die Funktion die wichtige Voraussetzung gestellt, dass sie periodisch sein muss, weshalb eine Analyse des Frequenzspektrums auf diese Weise nur für periodische Signale möglich ist. Da solche Signale in der Praxis allerdings nur selten auftreten ist es von Interesse auch für nicht-periodische Funktionen das Frequenzspektrum bestimmen zu können.
Nicht-Periodische Funktionen: Fourier-Integral
Das Ziel der Fourier Transformation ist es, auch nicht-periodische Funktionen durch Linearkombination der trigonometrischen Funktionen approximieren zu können. Dafür wird das Wissen über T-periodische Funktionen genutzt und weitergetragen. Die Grundidee dabei ist, dass eine nicht-periodische Funktion als periodische Funktion aufgefasst wird, deren Periode allerdings unendlich groß ist. Das führt zu folgendem Phänomen: Während der Abstand zweier benachbarter Frequenzen und für eine endliche Periode T genau beträgt, verschwindet dieser Abstand im Grenzfall :
Das bedeutet, dass durch den Übergang von einer endlichen Periode T zu einer unendlich großen Periode aus einem diskreten Frequenzspektrum ein kontinuierliches Frequenzspektrum wird.
Die genaueren Folgen des Übergangs sollen nun anhand der Fourier-Reihe betrachtet werden. Dazu wird in die Formel zunächst die Amplitude eingesetzt und es ergibt sich:
Durch Einsetzen der Beziehung folgt weiter:
Wird nun durch ersetzt, so erhält man den folgenden Ausdruck:
Dies stellt eine Riemannsche Summe mit der Zerlegung dar. Betrachtet man nun den Grenzübergang , so gilt wie bereits gezeigt und aus den diskreten Werten wird eine Funktion:
Außerdem wird im Grenzübergang aus der Summe ein Integral und es ergibt sich das Fourier-Integral :
Fourier Transformation Formel
Vergleicht man das oben hergeleitete Fourier-Integral mit der ursprünglichen Formulierung der Fourier-Reihe so werden gewisse Analogien sichtbar.
Während für periodische Funktionen zu den diskreten Frequenzen die Amplitude gehört, ergibt sich für nicht-periodische Funktionen eine Amplituden-Funktion in Abhängigkeit der kontinuierlichen Frequenzen . Die Funktion wird als Fourier-Transformierte von bezeichnet. Sie stellt das Frequenzspektrum der Funktion dar und die Fourier Transformation ist nichts anderes als die Operation ihrer Bestimmung. Eine alternative Schreibweise für die Fourier-Transformierte ist . Die Umkehroperation der Fourier Transformation ist die sogenannte inverse Fourier Transformation und das Fourier-Integral wird auch als inverse Fourier-Transformierte bezeichnet.
Umkehrformel: Inverse Fourier Transformation
Sei sowie , dann ist die inverse Fourier-Transformierte gegeben durch:
Unter den gegebenen Voraussetzungen gilt an allen Stetigkeitsstellen von :
Die inverse Fourier-Transformierte wird auch als Fourier-Integral oder spektrale Zerlegung von bezeichnet.
Wird aus der Fourier-Transformierten wieder die Originalfunktion f über das Fourier-Integral bestimmt, so spricht man auch von der inversen Fourier-Transformation, der Fouriersynthese oder auch der Rücktransformation.
Anwendungen der Fourier Transformation
Die Fourier Transformation bzw. die Fourier Analyse und Fourier-Synthese im Allgemeinen haben vor allem in den Ingenieurswissenschaften und der Physik wichtige Anwendungen. Ist dabei die Originalfunktion in Abhängigkeit der Zeit gegeben, so erfolgen Rechnungen mit der Originalfunktion im sogenannten Zeitbereich. Hängt sie jedoch vom Ort ab, so ist dabei die Rede vom Ortsbereich. Rechnungen mit der Fourier Transformierten bzw. der Bildfunktion – also nach der Fourier Transformation – erfolgen im sogenannten Frequenz- bzw. Bildbereich. In der Technik wird häufig zu einer Originalfunktion im Zeitbereich die zugehörige Bildfunktion im Frequenzbereich mit symbolisiert und deren Zuordnung folgendermaßen dargestellt:
Für die Praxis der Signalverarbeitung ist die Fouriertransformation allerdings etwas ungeeignet, da die Berechnungsvorschrift der Fourier-Transformierten für ein kontinuierliches Signal gilt. In der Praxis können allerdings nur diskrete Signale verarbeitet werden. Hier ist dann die sogenannte Diskrete Fourier Transformation (DFT) ein geeignetes Mittel, um das Frequenzspektrum des Signals zu ermitteln. Einen Algorithmus hierfür liefert die Fast Fourier Transformation (FFT) also die Schnelle Fourier Transformation.
Eigenschaften der Fourier Transformation
Um die Fourier Transformierte einer Funktion zu bestimmen ist es nicht immer von Nöten diese mithilfe der Definition explizit zu berechnen. Stattdessen kann auf bereits bekannte Fouriertransformationen zurückgegriffen werden, die dann mithilfe gewisser Rechenregeln an die neue Funktion angepasst werden. Die wichtigsten Rechenregeln hierfür sollen im Folgenden dargelegt werden.
Rechenregeln
Es sei . Dann gilt:
Linearität
für
Streckung
Konjugation
Verschiebung
Faltung
Fourier Transformation Beispiel
Bevor in einer Tabelle die wichtigsten Fouriertransformationen aufgelistet werden, soll zunächst noch anhand zweier Beispiele die Fourier Transformation konkret durchgeführt werden.
Fourier Transformation Beispiel – Rechteckfunktion
Im Folgenden soll die Fourier Transformation für den Rechteckimpuls
dargelegt werden, d.h. es soll die Fourier-Transformierte
ermittelt werden. Da der Rechteckimpuls nur zwischen und Werte ungleich Null annimmt, vereinfacht sich das Integral zu:
Dieses Integral lässt sich nun mithilfe der Stammfunktion von berechnen:
Mithilfe der Eulerschen Formel ergibt sich und es folgt somit:
Fourier Transformation Beispiel – Endlicher Wellenzug
Als zweites Beispiel wird die Fourier Transformierte der Funktion bestimmt, welche eine Schwingung beschreibt, die auf das Intervall von bis begrenzt ist:
Wie im ersten Beispiel vereinfacht sich das Integral, da nur für ungleich Null ist:
Als nächstes lassen sich die Exponentialfunktionen zusammenfassen:
Dieses Integral lässt sich nun wieder elementar berechnen:
Wie im ersten Beispiel ergibt sich mithilfe der Euler-Formel:
Die Fourier-Transformierte dieser Funktion ähnelt also derjenigen der Rechtecksfunktion und ist lediglich verschoben.
Fourier Transformation Tabelle
Im Folgenden sind einige der wichtigsten Fouriertransformationen aufgelistet. Das heißt es ist jeweils die Funktion mit ihrer zugehörigen Fourier Transformierten dargestellt.
Fourier Transformation Übungsaufgabe I
Um dein Wissen zur Fourier Transformation zu vertiefen, schauen wir uns eine ausführliche Übungsaufgabe an.
Wie du die Lösung der Aufgabe Schritt für Schritt berechnest, erklären wir dir zunächst in der Übungsaufgabe I .
Fourier Transformation Übungsaufgabe II
In der Übungsaufgabe II führen wir die Berechnung fort.
In der Aufgabenstellung ist folgender Dreieckimpuls gegeben. Zu diesem soll die Fourier-Transformierte der zugehörigen Funktion berechnet werden.