Mormonen
Oft sieht man Mormonen bei der Verbreitung ihres Glaubens. Aber woran glauben sie, wieso gehen sie missionieren und welche weiteren Regeln und Bräuche haben sie? Das erfährst du hier im Beitrag und in unserem Video !
Inhaltsübersicht
Was sind Mormonen?
⛪️ Mormonen sind Anhänger einer christlichen Glaubensgemeinschaft. Neben der Bibel glauben sie an das heilige Buch Mormon. Es wurde im Jahr 1830 vom Gründer des Mormonentums Joseph Smith geschrieben.
⛪️ Das Zentrum der Mormonen liegt heute in Salt Lake City im US-Bundesstaat Utah. Gegründet hat Joseph Smith das Mormonentum im Bundesstaat New York.
⛪️ Weltweit gibt es circa 16 Millionen Mormonen. Die Hälfte der Gläubigen wohnt in den USA. Doch auch in Deutschland gibt es rund 40.000 Mormonen!
Woran glauben Mormonen?
⛪️ Besonders wichtig ist bei den Mormonen das jüngste Gericht. Nach ihrem Tod werden die Gläubigen und ihre Taten hier beurteilt. Anders als in der katholischen Kirche landen sie nicht im Himmel oder in der Hölle. Stattdessen erreichen sie unterschiedliche Grade an Herrlichkeit.
⛪️ Ihre Religion trägt deshalb auch den Namen „Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage“. Die Abkürzungen HTL für „Heilige der letzten Tage“ oder auch englisch LDS für „Latter Day Saints“ lehnen sie allerdings ab.
⛪️ Im Gegensatz zum Christentum glauben sie, dass nicht nur Jesus, sondern auch Gott einmal Mensch war. In manchen ihrer hohen Mitglieder sehen sie Apostel und Propheten.
⛪️ Mormonen glauben außerdem, dass jeder Mensch theoretisch durch Erleuchtung göttlich werden kann. Dafür müssen sie sich an ganz bestimmte Regeln halten: Sie sollen zum Beispiel keinen Alkohol oder Kaffee trinken und nicht rauchen.
Wie ist das Mormonentum entstanden?
Die Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage hat Millionen von Anhängern gefunden. Doch sie geht auf einen einzigen Menschen zurück: Joseph Smith und seine Offenbarungen.
Wer also war dieser Mann und was macht das Buch Mormon so besonders? Sowohl der Gründer, als auch seine heilige Schrift haben eine spannende Geschichte.
Wer war Joseph Smith?
❗️ Der Gründer des Mormonentums Joseph Smith lebte von 1805 bis 1844.
❗️ Als er 14 Jahre alt war, erschienen ihm laut Überlieferung Gott und Jesus Christus als er im Wald betete.
❗️ Sein göttlicher Auftrag sei es, eine Religion zu gründen. Denn die anderen christlichen Religionen seien vom rechten Weg abgekommen.
❗️ In den 1820er Jahren gründete er deswegen das Mormonentum. In seinem ersten Jahr scharten sich bereits 280 Anhänger um Joseph Smith.
❗️ Innerhalb von zehn Jahren wuchs die Anhängerschaft auf 17.000 Menschen. Die Stadt Salt Lake City im Bundesstaat Utah in den USA wurde zum religiösen Zentrum.
❗️ Im Jahr 1830 veröffentlichte er das Buch Mormon. Daran glaubt die Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage oder auch Latter Day Saint bis heute.
❗️ Joseph Smith hatte bis zu 40 Ehefrauen. Bis heute wird das Mormonentum oft mit Polygamie in Verbindung gebracht.
❗️ Für Mormonen gilt Joseph Smith als Prophet. Er war als religiöser Führer aber auch umstritten:
❗️ Joseph Smith und sein Bruder wurden sogar verhaftet! In Untersuchungshaft in Illinois wurden sie im Jahr 1844 von einer wütenden Menschenmenge getötet.
❗️ Sein Nachfolger Brigham Young sorgte allerdings für das Fortbestehen der Kirche.
Was ist das Buch Mormon?
📖 Der Überlieferung nach erschien dem 17-jährigen Joseph Smith außerdem der Prophet Moroni in Gestalt eines Engels.
📖 Der Engel übergab Joseph Smith einen Stapel Goldplatten mit alten ägyptischen Schriftzeichen. Zusätzlich gab er ihm eine spezielle Prophetenbrille, damit Smith die Sprache lesen konnte.
📖 Die Goldplatten enthielten Offenbarungen Gottes. Joseph Smith übersetzte sie im Buch Mormon.
📖 Das Buch Mormon gilt für die Mormonen als Ergänzung zur Bibel.
Welche Regeln haben Mormonen?
🗣 Männliche Mormonen haben die Pflicht, 2 Jahre lang zu missionieren. Jede Mormonin darf bis zu 18 Monate missionieren. Dabei sollen sie andere Menschen von ihrem Glauben überzeugen.
✈️ Im Alter von 18 bis 19 Jahren reisen Mormonen dazu als Missionare in andere Länder. Dabei dürfen sie nur sehr wenig Kontakt zu den Menschen in ihrer Heimat haben. Außerdem dürfen sie nicht fernsehen oder Radio hören.
📈 Nach eigenen Angaben der Kirche sind derzeit 65.000 Missionare für das Mormonentum unterwegs.
👔 Die Missionare haben strenge Kleidervorschriften. Sie sollen sich nicht freizügig, sondern förmlich kleiden. Die Mormonen Regeln für Frauen verboten es Frauen bis vor kurzem, beim Missionieren Hosen zu tragen.
◻️ Nach dem sogenannten „Endowment Ritual“ müssen Mormonen außerdem immer ein weißes Tempelgewand unter ihrer Kleidung tragen. Das soll sie an ihr Bündnis mit Gott erinnern.
🙏 Das Beten gilt für Mormonen als tägliche Pflicht. Sie beten zum Beispiel vor den Mahlzeiten.
⛪️ Um einen Tempel zu betreten, braucht man einen Tempelschein. Zudem gibt es Rituale, über die außerhalb des Tempels nicht gesprochen werden darf.
👰♀️ Sexualität darf es im Mormonentum nur zwischen Mann und Frau geben. Außerdem gilt: Kein Sex vor der Ehe.
☕️ Neben Alkohol, Tabak und illegalen Drogen ist es Mormonen auch verboten, Kaffee oder schwarzen Tee zu trinken.
🍽 Jeden ersten Sonntag im Monat essen und trinken Mormonen sogar gar nicht. Durch das Fasten sparen sie Geld, das sie an Arme und Bedürftige in ihrer Gemeinde spenden.
Welche Bräuche haben Mormonen?
👼 Mormonen werden mit 8 Jahren getauft. Dadurch werden sie Teil der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage. Außerdem können sie sich stellvertretend für verstorbene Vorfahren taufen lassen, um auch diesen einen Platz in der Kirche zu geben.
♾️ Dadurch können sie für immer mit ihrer Familie zusammen sein. Denn Mormonen glauben an das ewige Leben nach dem jüngsten Gericht.
🕯 Das wichtigste Ritual für Mormonen ist das „Endowment“ (deutsch: „Gabe“). Die Gabe findet im Tempel statt und man muss mindestens 18 Jahre alt sein, um sie zu empfangen. Gläubige erhalten dabei göttliche Zeichen und mehr Erkenntnis über die Absichten und Lehren Gottes.
🤐 Was genau im Endowment passiert, wissen nur die Mormonen selbst: Denn sie dürfen nicht mit Außenstehenden darüber sprechen. Bekannt ist aber, dass sie hier ihr traditionelles Tempelgewand erhalten, gesalbt werden und einen neuen Namen bekommen. Anschließend gehen sie durch einen Vorhang und treten dadurch symbolisch in die Gegenwart Gottes ein.
⛪️ Jeden Sonntag findet ein gemeinsamer Gottesdienst im Tempel statt. Die Kinder bekommen außerdem im Gemeindehaus Religionsunterricht.
📚 Die religiöse Bildung ist generell ein wichtiges Thema für Mormonen. Schüler zwischen 14 und 18 Jahren sollen ein 4-jähriges Seminar absolvieren, das sie auf die geistigen Herausforderungen des Lebens vorbereitet.
🤗 Mormonen legen außerdem viel Wert auf Ehrenamt. Sie sollen anderen gegenüber hilfsbereit und fürsorglich sein. Zusätzlich arbeiten sie ehrenamtlich für die Kirche, vor allem in Form von Missionsarbeit.
👨👩👧👦 Die Mormonen Lebensweise ist meist nach einem „klassischen“ Familienbild gestaltet. Die Mutter kümmert sich zuhause um die Kinder und den Haushalt und der Vater arbeitet. Oft haben sie viele Kinder.
Worin unterscheiden sich Christen und Mormonen?
Die Mormonen verstehen sich als christliche Glaubensgemeinschaft. In vielen Regeln und Bräuchen unterscheidet sich das Mormonentum allerdings von der katholischen oder evangelischen Kirche .
Doch auch in ihren Glaubensgrundsätzen unterscheiden sie sich. Denn das übrige Christentum erkennt zum Beispiel das Buch Mormon nicht als heilige Schrift an. Welche weiteren Unterschiede gibt es noch?
Gottesbild im Mormonentum
Die Mormonen haben ein anderes Verständnis von Mensch und Gott. Sie glauben:
- Gott und Jesus waren einst Menschen, die sich zu göttlichen Wesen entwickelten.
- Ebenso kann jeder Mensch durch Erleuchtung zum Apostel oder Propheten aufsteigen.
- Der Gründer Joseph Smith galt als Prophet. Und auch die hohen aktuellen Mitglieder der Mormonen werden als neuzeitliche Propheten und Apostel bezeichnet.
Organisation der Mormonen
Die „Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage“ hat eine andere organisatorische Struktur als zum Beispiel die katholische Kirche:
- An ihrer Spitze steht ein Prophet, der als Präsident der Kirche bezeichnet wird.
- Mit zwei weiteren Ratgebern bildet er die erste Präsidentschaft.
- Unterstützt werden sie von „besonderen Zeugen Jesu Christi“, die als zwölf Apostel bezeichnet werden.
Polygamie im Mormonentum
Mormonen hatten in der Vergangenheit ein anderes Verhältnis zur Ehe als viele andere Religionen:
- Die meisten christlichen Religionen haben die strenge Idee einer monogamen Ehe.
- Joseph Smith soll hingegen in einer Offenbarung zur Polygamie angeregt worden sein.
- Bis zum Verbot der Vielehe in den USA war das Konzept unter Mormonen deshalb sehr verbreitet.
- Heutzutage distanzieren sich die meisten mormonischen Glaubensgemeinschaften jedoch von der Polygamie.
Warum stehen Mormonen in der Kritik?
Das Mormonentum stößt häufig auf Kritik und wird als Sekte bezeichnet:
- Ein Hauptgrund dafür ist, dass der Einblick für Außenstehende schwer ist — vor allem durch das System der Tempelscheine und die Verschwiegenheitspflicht über bestimmte Zeremonien.
- Auch die Verehrung hoher Mitglieder als Apostel und Propheten erinnert einige an eine Sekte.
Weitere Kritik kommt von Aussteigern:
- Erfahrungsberichte beschreiben Gehirnwäsche und das Gefühl, die eigene Persönlichkeit nicht entfalten zu dürfen.
- Oftmals verlieren Aussteiger den Kontakt zu Freunden und Familie. Anders als bei vielen Sekten werden sie aber nicht explizit verstoßen.
Die Mormonen sehen sich selbst nicht als Sekte:
- Mormonen verstehen sich als christliche Glaubensgemeinschaft.
- Um das zu verdeutlichen, wollen sie lieber als Mitglieder der Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage bezeichnet werden.
Vom ökumenischen Rat der Kirchen wird das Mormonentum allerdings nicht als christlich anerkannt.
Gibt es Mormonen in Deutschland?
Weltweit gibt es ungefähr 16 Millionen Anhänger des Mormonentums. Das heißt, die Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage hat mehr Anhänger als zum Beispiel das Judentum!
Circa die Hälfte aller Mormonen lebt in den USA. Doch auch in Deutschland wächst die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage. In Deutschland leben circa 40.000 Mormonen in 180 verschiedenen Gemeinden.
Für die Mormonen gibt es in Deutschland zwei heilige Orte: den Tempel in Friedrichsdorf bei Frankfurt und den Tempel in Freiberg in Sachsen.
Grundsätzlich kann jeder Mitglied werden in der Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage. Voraussetzung ist, dass man sich an die Regeln der Kirche hält, sich regelmäßig mit Missionaren trifft und den sonntäglichen Gottesdienst besucht. Nach einiger Zeit entscheidet ein Missionar, ob man sich als würdig genug für die Taufe erwiesen hat.
Mormonen — häufigste Fragen
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Was sind Mormonen?
Mormonen sind eine religiöse Gruppe, die dem Mormonentum anhängen und zur Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage gehören. Die Religion wurde in den 1820er Jahren in Upstate New York von Joseph Smith gegründet.
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Was sind die Regeln der Mormonen?
Die Regeln der Mormonen sind:
- Sie dürfen keinen Alkohol, Tabak oder Drogen konsumieren.
- Auch Kaffee und schwarzer Tee sind verboten.
- Während des Missionierens sollen sie nicht fernsehen oder Radio hören und so wenig Kontakt wie möglich nach Hause pflegen.
- Sex vor der Ehe ist verboten.
- Sonntags dürfen sie nicht essen oder trinken, da sie fasten sollen.
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Was ist der Unterschied zwischen Christen und Mormonen?
Die Mormonen glauben neben der Bibel auch an die Offenbarungen von Joseph Smith zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Der größte Unterschied zu anderen Kirchen betrifft das Verständnis des Wesen Gottes, Jesu Christi und des Heiligen Geistes. Neben Jesus sei auch Gott einst ein Mensch gewesen, bis er durch Erleuchtung göttlich wurde.
Zeugen Jehovas
Die Mormonen sind nicht die einzige Glaubensgemeinschaft, die Missionare aussenden. Auch bei den Zeugen Jehovas spielt die aktive Verbreitung des Glaubens eine große Rolle. Mehr zu der Religionsgemeinschaft erfährst du hier .
