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Wir würden gerne mit Ihnen über Gott sprechen“ — so beginnen die Gespräche der Zeugen Jehovas an Haustüren oder öffentlichen Plätzen. Im folgenden Artikel und im Video erfährst du alle spannenden Fakten zu den Zeugen Jehovas.

Quiz zum Thema Zeugen Jehovas
Inhaltsübersicht

Zeugen Jehovas einfach erklärt

⛪️ Hinter den Zeugen Jehovas verbirgt sich eine der umstrittensten religiösen Glaubensgemeinschaften. Von vielen Außenstehenden werden sie als Sekte abgestempelt, was sie selbst aber ablehnen.

☝️ Auf der anderen Seite bezeichnen die Zeugen Jehovas aber jeden anderen christlichen Glauben als „Sekten der Christenheit“. Sie selbst glauben zwar an Jesus Christus, unterscheiden sich jedoch in einigen Punkten zum Christentum. Zum Beispiel trägt ihr Gott den Namen „Jehova“.

📖 Das liegt daran, dass all ihre Glaubenssätze aus einer eigenen Übersetzung der Bibel stammen. Diese Bibel betrachten die Zeugen Jehovas als die allein gültige Wahrheit. Wegen dieser Übersetzung lehnen sie beispielsweise lebensrettende Blutspenden ab.

💥 Die Weltanschauung der Zeugen Jehovas ist geprägt von einem Weltuntergangsszenario. Diesen Weltuntergang (Harmagedon / Armageddon) überleben nur die Gläubigen, die ihr Leben den Überzeugungen der Zeugen Jehovas gewidmet haben.

🏦 Was allerdings die wenigstens wissen, hinter den ausgeteilten Zeitschriften der Zeugen Jehovas steckt ein millionenschweres Unternehmen. Dank einer geschickten Produktion und einem professionellen Vertrieb, schaffen sie es weltweit die Zeitung mit der höchsten Auflage herauszugeben. 

🗣 Die meisten Menschen hatten schon einmal Begegnungen mit den Zeugen Jehovas, da sie 17 Stunden pro Monat aktiv mit der Verbreitung ihres Glaubens verbringen. So klingeln sie beispielsweise an Haustüren oder haben Stände auf öffentlichen Plätzen.

Das Unternehmen hinter der Zeitschrift

Du denkst hinter den Zeugen Jehovas steht einfach nur eine Glaubensströmung des Christentums? Doch tatsächlich steckt dahinter noch viel mehr!

Die Glaubensgemeinschaft Zeugen Jehovas verzeichnet weltweit 8,7 Millionen Mitglieder. Außerdem geben sie als Unternehmen die erfolgreichste Zeitung der Welt heraus! Doch wie haben sie das geschafft?

Bevor wir uns die Regeln und Vorschriften der Zeugen Jehovas anschauen, beschäftigen wir uns deshalb erstmal mit ihrer interessanten Geschichte!

Ein Amerikaner wollte Veränderung

  • Der Amerikaner Charles Taze Russell war von den Lehren seiner protestantischen Kirche enttäuscht. Er konnte nicht verstehen, warum ein liebevoller Gott die Sünder im Höllenfeuer quälte.

  • Aus diesem Grund begann er 1869 selbst, die Bibel zu studieren. Ein Jahr später gründete er einen sogenannten Bibelkreis, um die Bibel neu zu interpretieren.
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    Charles T. Russell und sein Bibelkreis
  • Das Ergebnis war die „Neue-Welt-Übersetzung“ der Bibel, die aber von keiner anderen religiösen Gemeinschaft Anerkennung findet.

  • 1879 wurde die erste Ausgabe der Zeitschrift „Der Wachtturm“ durch Russell veröffentlicht. Sie sollte die neuen Lehren vermitteln.

  • Nach dem Tod von Russell übernahm Joseph Franklin Rutherford ab 1917 die Geschäfte der Bibelforscher.

  • Aufgrund seiner strengen Führung spalteten sich einige Mitglieder ab, um eigene Bibelkreise zu gründen. Rutherford bezeichnete seine Gruppe deswegen von da an als „Jehovas Zeugen“, um sich zu distanzieren.

Der Weg von einer Glaubensgemeinschaft zur AG

Mit einem Startkapital von 250.000 Dollar, gründete Charles T. Russell 1879 sein eigenes Zeitschriften-Unternehmen.

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Russische Ausgaben von „Der Wachtturm“

Die Aktiengesellschaft namens „Wachtturm-Gesellschaft“ sollte sich um die Herstellung und den Vertrieb seiner Zeitschriften „Der Wachtturm“ und „Erwachet!“ kümmern.

Damit man nicht von externen Produzenten und ihren Kosten abhängig war, gründete Russell die „Bethelfamilie”. Das ist ein Unternehmen, das die zentralen Produktionsstätten (die „Bethels”) bis heute lenkt und koordiniert.

Verkaufsseminare für die Erlösung

Auch die Vertriebsstrukturen baute Russell damals gezielt auf. Er rief dazu auf, dass seine Anhänger die Hälfte ihrer Zeit dem Predigtdienst widmen sollten und dabei die Wachtturm-Literatur vertreiben. Russell bezeichnete diese Missionierungsarbeit als „Gottes Mundstück“.

Um den Umsatz zu steigern und neue Absatzmärkte zu erschließen, wurden Mitarbeiterschulungen eingeführt, die man als Außenstehender auch als Verkaufsseminare bezeichnen kann.

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Zeugen Jehovas beim Missionieren

Die Zeugen Jehovas wurden angehalten, eloquente Prediger zu werden. Die Zeugen werden auch heute noch zweimal die Woche rhetorisch geschult, was als zentraler Bestandteil des „Studiums” eines Mitglieds gilt.

Wichtig: Die Zeugen Jehovas finanzieren sich heutzutage über Mitgliedsbeiträge. Die Zeitschriften sind mittlerweile online und als Druck kostenlos.

Der obersten Führungsebene der Zeugen Jehovas gehören acht Männer an. Sie haben ihren Hauptsitz in New York und werden nicht demokratisch gewählt. Die sogenannte „Leitende Körperschaft“ steuert alle Unternehmensaktivitäten.

Ein internationales Unternehmen
  • Bemerkenswert ist die professionelle Publizistik der Zeugen Jehovas. Ihre Zeitschriften erscheinen alle zwei Wochen in über 400 Sprachen mit einer Auflage von 93 Million Stück. Das macht sie zu den Zeitschriften mit der höchsten Auflage weltweit. 
  • Auf ihrer Internetseite werden Schrift-, Bild-, Ton- und Videoformate in 985 Sprachen kostenlos zur Verfügung gestellt.

Jahrelanger Rechtsstreit für Steuervorteile

Nach einem langwierigen Rechtsstreit erlangten die Zeugen Jehovas 2017 in allen deutschen Bundesländern den Status einer Körperschaft öffentlichen Rechts.

Dadurch können sie theoretisch Kirchensteuer erheben, Beamte beschäftigen oder Stiftungen gründen.

Außerdem sind sie damit von der Pflicht zur Errichtung von Körperschaft-, Vermögens– und Grundsteuer entbunden. Laut den Zeugen Jehovas haben sie kein Interesse daran, eine Kirchensteuer zu erheben. Ihnen ging es bei dem Rechtsstreit nur um die Steuervorteile, die zur Kostensenkung des Unternehmens beitragen.

Das Leben der Zeugen Jehovas

Die Zeugen Jehovas leben sehr abgeschottet von der Außenwelt. Um den Weltuntergang zu überleben, ist es ihnen wichtig, streng nach allen Vorgaben ihres Glaubens zu leben.

Interessant: Die Zeugen Jehovas verzeichnen einige prominente Mitglieder: Tennisstar Serena Williams, Poplegende Michael Jackson, Popsänger Prince, Topmodel Naomi Campel und der ehemalige amerikanische Präsident Dwight Eisenhower. Auch der Komiker Oliver Pocher war Mitglied, ist allerdings mittlerweile ausgetreten.

Feiertage

  • Die Zeugen Jehovas lehnen die meisten Feiertage ab, dazu zählen zum Beispiel: Weihnachten, Ostern, Advent, Geburtstage, Fasching, Muttertag, Silvester und viele mehr. Das liegt daran, dass die Zeugen sie als heidnische Feste verstehen.

  • In der Bibel steht beispielsweise nicht, dass Jesus genau am 24. Dezember geboren wurde. Genauso wenig spricht die Bibel davon, dass man diesen Tag feiern sollte.

  • Die Zeugen Jehovas haben nur einen richtigen Feiertag im Jahr. Mitte April feiern sie das letzte Abendmahl zum Gedenken an Christi.

Vorschriften und Regeln der Zeugen Jehovas

  • ❗️ Der Leitsatz der Zeugen Jehovas lautet: „Prüft in allem, was ihr tut, ob es Gott gefällt.”

  • ❌ Den Zeugen Jehovas ist es weitgehend untersagt, mit ausgetretenen Zeugen in Kontakt zu stehen. Wer aus der Glaubensgemeinschaft aussteigt, verliert damit meist sein gesamtes soziales Umfeld.

  • 💍 Eine Ehe mit „Andersgläubigen“ ist bei den Zeugen Jehovas eher schwierig, aber nicht verboten. Da für die meisten Zeugen die Ausübung ihres Glauben aber sehr wichtig ist, kommt eine Heirat mit Andersgläubigen eher selten vor.

  • 👩‍❤️‍👨 Sämtliche sexuellen Handlungen vor der Ehe gelten als schweres Vergehen.

  • 👨‍👩‍👧‍👦 Die Zeugen Jehovas verfolgen ein strenges Familienbild, mit einem starken Mann als Vorstand der Familie. Außerdem werden nur heterosexuelle Beziehungen erlaubt.

  • 😇 Die Ehe gilt als heiliger Zusammenschluss. Scheidungen sind weitestgehend unerwünscht, außer ein Ehepartner verhält sich untreu

  • 🍺 Tabak und Drogen sind den Zeugen Jehovas untersagt. Jedoch ist Alkohol in Maßen erlaubt.

  • 👺 Die Welt außerhalb der Glaubensgemeinschaft steht ihrer Auffassung nach unter dem Einfluss des Teufels, daher ist jeder Kontakt zu ihr zu vermeiden.

  • 🏳️ Politisch sollen sich die Zeugen Jehovas neutral verhalten. Die Mehrheit sieht davon ab, zu wählen.

  • 💉 Jehovas Zeugen überlassen es allen Mitgliedern selbst, ob sie sich impfen lassen. Das heißt, dass sie keine grundsätzlichen Impfgegner sind, wie viele vermuten.

  • 🩸 Die umstrittenste Regel hängt mit dem Thema Blutspenden zusammen. Es geht hierbei um das Verbot, selbst Blut zu spenden und Bluttransfusionen zu erhalten. Auch in medizinischen Notsituation verzichten die Zeugen Jehovas darauf, durch fremdes Blut gerettet zu werden. Aus diesem Grund starben schon einige Kinder. In der Zeitschrift „Erwachet!“ wurden 1994 26 Kinder abgebildet die wegen abgelehnter Bluttransfusionen starben. Es hieß, dass diese Kinder Gott an erste Stelle in ihrem Leben gesetzt hätten.
Was Mitglieder wertschätzen

Die Mitglieder der Zeugen Jehovas sprechen u.a. von diesen positiven Aspekten:

  • ausgeprägtes liebevolles Gemeinschaftsgefühl
  • gegenseitige Unterstützung und Gefühl von Sicherheit
  • Befriedigung des Bedürfnisses nach Religiosität
  • Weltoffenheit
  • Unterstützung von Hilfsbedürftigen

Glaubenssätze der Zeugen Jehovas

  • Die Zeugen Jehovas glauben, dass der richtige Name von Gott „Jehova“ ist. Der Name stammt aus einer Übersetzung aus dem alten Testament. Sie sind die einzigen, die diesen Namen verwenden.

  • Jehovas Zeugen sehen Jesus als ein von Gott erschaffenes Wesen. Anders als im Christentum, gehört Jesus bei ihnen aber nicht zum Teil der Dreieinigkeit (Vater, Sohn und heiliger Geist).

  • Sie lehnen das Kreuz als religiöses Symbol ab. Nach ihrem Glauben richteten die Römer Jesus an einem Pfahl hin.

  • Ihre Glaubenseinrichtungen bezeichnen die Zeugen Jehovas als Königreichssäle. Dort werden Gottesdienste durchgeführt und Zeit mit der Gemeinschaft verbracht.

  • Die Zeugen Jehovas sind der Meinung, dass alle Feinde Gottes (jeder der kein Zeuge Jehovas ist) während des Harmagedon getötet werden.

  • Nur 144.000 wahre Zeugen Jehovas sollen nach dem Weltuntergang mit Christus im Himmel regieren. Alle anderen Zeugen dürfen dann auf der paradiesischen Erde für immer leben. 

  • Es liegt also in der tiefsten Überzeugung der Zeugen Jehovas, anderen Menschen von ihrem Glauben zu erzählen. Denn nur so kann jeder den Weltuntergang überleben.

  • Der Weltuntergang wurde bereits für die Jahre 1881, 1914, 1918, 1925 und 1975 vorausgesagt. Als die Ankündigungen nicht eintraten, verloren die Zeugen Jehovas an Glaubwürdigkeit und verzeichneten einige Austritte. Aus diesem Grund geben sie keine genauen Datumsangaben für das Harmagedon mehr an.

Zeugen Jehovas — Häufigste Fragen

  • Wer sind die Zeugen Jehovas? 
    Die Zeugen Jehovas sind eine religiöse Glaubensgemeinschaft. Ihr Glaube beruht auf einer eigenen Übersetzung der Bibel. Sie glauben wie die Christen auch an Jesus Christus, sehen ihn aber nicht als Teil der Dreieinigkeit.

  • Was Glauben die Zeugen Jehovas?
    Die Zeugen Jehovas glauben daran, dass Jesus Christus ein von Gott erschaffenes Wesen ist. Anders als im Christentum, ist Jesus kein Teil der heiligen Dreeinigkeit. Sie glauben außerdem an einen bevorstehenden Weltuntergang, den nur die Zeugen Jehovas überleben.

  • Was lehnen Zeugen Jehovas ab?
    Die Zeugen Jehovas lehnen zum Beispiel Bluttransfusionen sowie jede Form der Homosexualität ab. Außerdem verzichten sie auf das Feiern „heidnischer“ Feiertage, wie Weihnachten oder Silvester. Zudem sind sexuelle Handlungen vor der Ehe nicht erlaubt.
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Was passiert nach dem Tod?

Die Frage, was nach dem Tod passiert, ist so alt wie der Mensch selbst. Die Zeugen Jehovas glauben, dass wir nach dem Tod einfach aufhören zu existieren und verschwinden. In unserem Video erfährst du, wie Christentum, Islam und andere Religionen diese Frage beantworten!

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