Eine Onomatopoesie ist eine Lautmalerei. Hier erfährst du mit vielen Beispielen alles zur Definition und zur Wirkung dieses Stilmittels. Schau dir doch auch unser Video dazu an!

Inhaltsübersicht

Was ist eine Onomatopoesie?

Wenn ein Hund bellt, macht er wau, erklärte die Lehrerin flötend.“ – In diesem Satz begegnet dir gleich dreimal eine Onomatopoesie. Damit bezeichnest du Wörter, die einen außersprachlichen Klang mit sprachlichen Mitteln nachahmen. Außersprachlich sind alle Geräusche und Töne in der Welt, außer die der menschlichen Sprache.

Du kannst drei Arten der Onomatopoesie unterscheiden:

  • Wortbildungen: Ein Wort, das in seinem Klang an das Gemeinte erinnert. Es lässt sich einer Wortart zuordnen, z. B. Kuckuck (Nomen), krachen (Verb).
  • Interjektionen: Einwürfe oder Ausrufe, die Laute nachahmen. Sie lassen sich keiner Wortart zuordnen, z. B. wumms, peng
  • Umschreibungen: Wörter, die einen Laut beschreiben, aber nicht danach klingen. Sie können verschiedenen Wortarten angehören z. B. trompeten (Verb), metallisch klingen (Adjektiv+Verb).
Onomatopoesie Definition

Der Begriff „Onomatopoesie“ setzt sich aus den altgriechischen Wörtern onoma (Name) und poiesis (machen) zusammen. Wörtlich bedeutet das also „Namenmachen“ oder „Wortbilden“. Es handelt sich um ein Stilmittel, bei dem du außersprachliche Geräusche mithilfe von Lautmalerei nachbildest. 

Arten der Onomatopoesie

Normalerweise hat ein Wort keinen Bezug zu dem Gegenstand, den es bezeichnet. Warum du zu einem Baum „Baum“ sagst und nicht „Wolke“, hat keinen bestimmten Grund. Bei onomatopoetischen Wörtern ist das etwas anders: Ihr Klang stellt eine Verbindung zu der Sache her, die es bezeichnet. Deshalb bezeichnen sie meistens konkrete Dinge und Geräusche. Sie lassen sich oft sehr leicht verstehen. Es gibt drei verschiedene Möglichkeiten, wie Onomatopoetika gebildet werden: die Wortbildung, die Interjektion und die Umschreibung. Hier erklären wir sie dir nochmal etwas ausführlicher:

Wortbildung

Die Wortbildung versucht, aus einem Geräusch ein neues Wort zu machen. Zum Beispiel entsteht aus einem Laut, der so ähnlich klingt wie klirr, das Wort klirren. Du kannst es einer bestimmten Wortart zuordnen. Auch unser Beispiel ist ein normales Verb, das du konjugieren, also beugen kannst wie andere Verben auch: Ich klirre, du klirrst, es klirrt …

Interjektion

Die Interjektion ist sozusagen eine Vorstufe der Wortbildung. Hier erfindest du oft spontan Wörter, um ein Geräusch nachzuahmen. Besonders Kinder nutzen solche Ausrufe, um etwa Tierlaute zu imitieren, beispielsweise „Määh“ für das Schaf. Du erkennst sie daran, dass sie keine bestimmte Bedeutung haben und keiner Wortart zuzuordnen sind. 

Umschreibung

Die umschreibende Onomatopoesie wird etwas anders gebildet als die anderen beiden Arten. Sie beschreibt Laute, indem sie auf eine Sache verweist. Zum Beispiel weißt du, dass eine Trompete ein lautes Instrument ist. Unter dem Wort „trompeten“ kannst du dir also vorstellen, dass es ein lautes, helles Geräusch beschreibt. 

Merke

Für die Onomatopoesie gibt es verschiedene Bezeichnungen. Sie haben aber alle dieselbe Bedeutung:

Lautmalerei – Klangmalerei – Onomatopoia – Onomatopoie 

Die Mehrzahl von Onomatopoesie lautet Onomatopoetika

Onomatopoesie – Beispiele

Woran du die Onomatopoesie erkennen kannst, merkst du schnell an den folgenden Beispielen.

Onomatopoesie im Alltag

In deinem Wortschatz kommen viele Onomatopoetika vor. Dabei handelt es sich vor allem um Wortbildungen. Bestimmt kennst du deshalb einige Wörter davon bereits: 

  • summen: Die stimmhaften Laute ahmen den Klang von Summen nach (s, mm).
  • rascheln: Die Laute, die beim Rascheln von Papier oder Blättern entstehen, kommen auch im Wort vor (r, sch, l).
  • kichern: Das Wort „kichern“ erinnert lautlich stark an das Geräusch hihihi
  • quietschen: Das ietsch ahmt den Klang von Quietschen nach. 
  • klatschen: Das tsch klingt wie das Geräusch, das beim Klatschen entsteht. 

Besonders häufig wird die Lautmalerei genutzt, um Tierlaute nachzuahmen. Im Regelfall geschieht das in Form von Interjektionen

  • Kikeriki: Hahn
  • Muuh: Kuh
  • Wau wau: Hund
  • Miau: Katze
  • I-Ah I-Ah: Esel

Tipp: Jede Sprache hat andere Laute, aus denen die Wörter gebildet werden. Deswegen klingen Omomatopoetika in verschiedenen Sprachen unterschiedlich: Auf Deutsch sagst du Kikeriki, auf Englisch heißt es Cock-a-doodle-doo, auf Französisch Cocorico und auf Türkisch Ü-ürü-üüü.

In der Alltagssprache kommt die Onomatopoesie auch in Form von Umschreibungen vor: 

  • Die Lösung herausposaunen: Die Lösung einer Aufgabe besonders laut und vorschnell präsentieren.
  • ein hölzernes Geräusch: ein dumpfes, hohl klingendes Geräusch
  • Die Klinge singt: Beim Sägen mit bestimmten elektrischen Sägen entsteht ein hoher Laut. 

In Comics ist es üblich, Geräusche durch Interjektionen wiederzugeben. Sie ahmen den Klang onomatopoetisch nach: 

  • Ping!: metallischer Klang, wenn etwa eine Münze runterfällt.  
  • Zzz, zzz: schnarchen, schlafen
  • Puff!: Etwas verschwindet plötzlich oder taucht unerwartet auf.
  • Zack!: ein Schlag
  • Uff: Erschöpfung 
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Onomatopoesie in der Comic-Sprache

Auch in der Werbung kommt die Lautmalerei zum Einsatz, um die Wirkung eines Produkts besonders zu unterstreichen: 

  • Schnpfn. Huustn. Heisakeit.“ – Erkältungsmittel von Ratiopharm.
    • Ratiopharm schreibt die Wörter so, wie man sie mit einer starken Erkältung aussprechen würde.
  • ploppzisch perl“ – Die Fluglinie Condor wirbt für ihre Getränke.
    • Condor ahmt mit Lautmalerei die Geräusche beim Öffnen von Getränken nach. 
  • BlackundDeckerBlackundDeckerBlackundDecker“ – Elektrowerkzeug-Hersteller Black & Decker.
    • Black & Decker will durch die schnelle Wiederholung des Markennamens eine rhythmische Melodie erzeugen, die im Gedächtnis bleibt.

Onomatopoesie in der Literatur

Die Onomatopoesie als Stilmittel hat eine lange Tradition in der Literatur. Sie wird vor allem in Gedichten eingesetzt. In Erzählungen kommt sie hingegen nur selten vor.

In der Lyrik erzeugen die Onomatopoetika meistens eine bestimmte Stimmung, die durch den Klang der Wörter hervorgerufen wird. Zum Beispiel nutzt Clemens Brentano in seinem Gedicht „Wiegenlied“ die Lautmalerei, um den ruhigen Klang eines Schlaflieds nachzuahmen: 

Singt ein Lied so süß gelinde,
Wie die Quellen auf den Kieseln,
Wie die Bienen um die Linde
Summen, murmeln, flüstern, rieseln.“

Die onomatopoetischen Wortbildungen erzeugen die Geräusche, die vorher schon beschrieben wurden: Summen erinnert an das Geräusch der Bienen, murmeln erzeugt undeutliche, gedämpfte Laute, flüstern klingt wispernd und leise und rieseln verweist auf ein sanftes Fließen oder Rauschen. Dadurch entsteht eine ruhige, zärtliche Stimmung. 

Wilhelm Busch gilt mit seiner Bildergeschichte von „Max und Moritz“ bei vielen als Vorläufer der modernen Comics. Deshalb ist es auch nicht verwunderlich, dass er onomatopoetische Interjektionen und Wortbildungen nutzt, um seine Geschichte lebendiger zu gestalten, etwa bei der Schilderung des dritten Streichs:

Max und Moritz, gar nicht träge,
Sägen heimlich mit der Säge,
Ritzeratze! voller Tücke,
In die Brücke eine Lücke. […]

‚He, heraus, du Ziegen-Böck!
Scheider Schneider, meck, meck, meck!’”

Auch bei der Beschreibung des letzten Streichs von Max und Moritz kommen wieder Onomatopoetika zum Einsatz. Sie ahmen die Geräusche einer Mühle nach, in die der Bauer Mecke sie zur Strafe hineingeworfen hat:

Rickeracke! Rickeracke!
Geht die Mühle mit Geknacke.”

Klanggedichte

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts kamen die ersten Dichter auf die Idee, Klanggedichte zu schreiben. Dabei verzichten sie auf sinnvolle Wörter und versuchen, ausschließlich durch Klang eine bestimmte Wirkung zu erzielen. Sie spielen mit den Möglichkeiten der Sprache, wie etwa Christian Morgenstern mit seinem Gedicht Das große „Lalula“:

Kroklokwafzi? Semememi!
Seiokrontro – prafriplo:
Bifzi, bafzi; hulalemi:
quasti basti bo…
Lalu lalu lalu lalu la!
Hontraruru miromente
zasku zes rü rü?
Entepente, Leiolente
klekwapufzi lü?
Lalu lalu lalu lalu la!
Simarar kos malzipempu
silzuzankunkrei (;)!
Marjomar dos: Quempu Lempu
Siri Suri Sei [ ] Lalu lalu lalu lalu la!

Einige Jahre später greift die Künstlergruppe der Dadaisten die Klanggedichte auf. Durch die sinnlose Kombination von Silben wiesen sie darauf hin, dass sie die klassischen Gedichte verachteten. Gleichzeitig entstand ein neuer Sinn daraus. Zum Beispiel ahmte Hugo Ball in seinem Lautgedicht „Karawane“ die Geräusche einer Karawane nach. Das ist eine Gruppe von Kaufleuten, die mit Kamelen als Lasttieren durch die Wüste ziehen: 

jolifanto bambla ô falli bambla
grossiga m’pfa habla horem
égiga goramen
higo bloiko russula huju
hollaka hollala
anlogo bung
blago bung
blago bung
bosso fataka
ü üü ü
schampa wulla wussa ólobo
hej tatta gôrem
eschige zunbada
wulubu ssubudu uluw ssubudu
tumba ba- umf
kusagauma
ba – umf

Auch später gab es immer wieder Dichter, die Klanggedichte verfasst haben. Oft werden ihre Werke nicht wertgeschätzt, weil sie angeblich nicht künstlerisch sind. Allerdings unterschätzen die Kritiker den Wert solcher Lautmalereien. Denn wie du siehst, können auch „sinnlose Wörter“ eine Botschaft transportieren. Das kannst du etwa an Ernst Jandls Gedicht „Privater Marsch“ erkennen: 

schmackl schmackl bunz bunz
schmackl schmackl bunz

schmackl schmackl bunz bunz
schmackl schmackl bunz

schmackl bunz bunz bunz
schmackl bunz bunz bunz
schmackl bunz schmackl bunz schmackl bunz

bunz schmackl bunz
bunz bunz

Bei den meisten Klanggedichten entsteht der Sinn durch die Überschrift. Darin erklärt der Dichter, was die Laute nachstellen sollen. So ist es auch in diesem Fall: Durch den Titel „Privater Marsch“ wird deutlich, dass die Wörter „schmackl bunz“ die Klänge von Marschmusik nachahmen sollen. Durch die Anordnung entsteht ein sehr rhythmischer Klang, der so ähnlich wie das Metrum in „normalen“ Gedichten funktioniert.

Onomatopoesie – Wirkung

Wie du an den Beispielen siehst, werden Onomatopoetika aus unterschiedlichen Gründen eingesetzt. Sie erzielen deshalb auch verschiedene Wirkungen

  • Klang nachahmen: Die häufigste Wirkung der Onomatopoesie ist die möglichst genaue Nachbildung eines Geräuschs, wie etwa in der Comicsprache oder bei den Tiergeräuschen.
  • Stimmung erzeugen: Bei der Lautmalerei wird die Aufmerksamkeit auf den Klang der Wörter gelenkt. Je nach Art der Laute entsteht eine andere Wirkung. Summende Laute (l, m, n, w) und dunkle Vokale (a, o, u) wirken sehr sanft. Knallende Laute (p, b, t, d, g, k) und helle Vokale (e, i) klingen lauter und schriller. Zischlaute (sch, s, f, z, r) erinnern an Rascheln oder Zischen. Besonders gut lässt sich das an Brentanos Wiegenlied beobachten. 
  • Sinn erzeugen: Vor allem bei Klanggedichten wird deutlich, dass eigentlich sinnlose Geräusche allein durch ihren Klang Sinn ergeben können. 

Abgrenzung von anderen Stilmitteln 

Die Onomatopoesie ist eigentlich relativ leicht zu erkennen. Bei einigen Stilmitteln solltest du aber genau hinschauen, um sie nicht miteinander zu verwechseln: 

Synästhesie

Eine Synästhesie ist ein Stilmittel, das Wahrnehmungen aus einem Sinnesbereich einem anderen zuschreibt. Die Sinneseindrücke werden also verbunden. 

Beispiel:Laue Luft kommt blau geflossen.“ – Eichendorff: Frische Fahrt

Tipp: Es gibt auch Fälle, in denen eine Onomatopoesie einen synästhetischen Eindruck hervorrufen kann, zum Beispiel in dem Satz: „Seine Augen blitzten vor Zorn.“ Das lautmalerische Wort blitzen spricht den Hörsinn an. Der helle Vokal i in Verbindung mit dem zischenden tz ahmt das Zucken eines Blitzes nach. Der Blitz an sich ist aber ein Ereignis, das du mit deinen Augen beobachtest. Der Satz verbindet also Sehen und Hören. Deshalb handelt es sich hier um eine lautmalerische Synästhesie.

Neologismus

Ein Neologismus ist ein neues Wort, das vor Kurzem in den alltäglichen Sprachgebrauch übergegangen ist. 

Beispiel: In der Corona-Pandemie sind viele Wortneuschöpfungen entstanden, wie etwa Maskenpflicht oder Impfreihenfolge

Merke: Wortschöpfungen, wie du sie in den Klanggedichten gesehen hast, sind keine Neologismen, da sie nicht in die Alltagssprache aufgenommen wurden. Bei Wörtern wie „Kroklokwafzi“ handelt es sich deshalb um Okkasionalismen. Das sind spontane Worterfindungen, die sich nicht dauerhaft durchsetzen.

Alliteration

Wie die Onomatopoesie ist auch die Alliteration ein Spiel mit den Lauten einer Sprache. Hier beginnen benachbarte Wörter mit dem gleichen Anfangslaut. 

Beispiel:Fischers Fritz fischt frische Fische.“ 

Wenn du noch mehr über die Alliteration erfahren willst, dann ist dieses Video genau das Richtige für dich!

Zum Video: Alliteration
Zum Video: Alliteration

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