Ein Asyndeton ist eine Aneinanderreihung von mindestens drei Satzteilen. In diesem Beitrag erfährst du, wie du das Stilmittel erkennen und seine Wirkung bestimmen kannst. Hier geht’s direkt zum Video!
Sind in einem Satz drei oder mehr Teile ohne Bindewort nebeneinander gestellt, bezeichnest du diesen Satz als Asyndeton.
Asyndeton – Beispiel: Veni, vidi, vici (- J. Cäsar) → „Ich kam, ich sah, ich siegte.”
Dieses bekannte Zitat von Cäsar ist ein typisches Beispiel für eine solche Reihung. Wie du siehst, sind die drei Satzteile nur mit Kommas miteinander verbunden. Konjunktionen, also Bindewörter, kommen nicht vor. Solche Aufzählungen werden von Autoren in verschiedenen literarischen Texten als Stilmittel eingebaut, um eine bestimmte Wirkung zu erzielen.
Das Asyndeton (gr. asýndetos = unverbunden) bezeichnet eine Aufzählung gleich gestellter Satzteile. Diese sind unverbunden, das heißt, sie sind ohne Konjunktionen aneinandergereiht.
Du findest solche Aufzählungen beispielsweise in der Werbung.
Asyndeton – Beispiel:
Werbetexter setzen das rhetorische Mittel bewusst ein, um auf ihr Produkt aufmerksam zu machen. Durch die prägnanten Schlagwörter, die ohne Konjunktionen aneinandergereiht werden, fällt die Werbung besonders auf. Außerdem bleiben die Slogans so eher im Gedächtnis.
Am häufigsten findest du solche Aufzählung jedoch in literarischen Texten, so wie auch bei diesen Beispielen:
„Unter Trümmern,
Alles rennet, rettet, flüchtet.
[…]
Ziehet, ziehet, hebt!
Sie bewegt sich, schwebt.“ ( – F. Schiller: Die Glocke)
In Schillers Gedicht findest du das Asyndeton recht häufig. Gleich in zwei Versen sind hier Verben unverbunden aneinandergereiht. So vermittelt der Dichter den Eindruck, dass die Handlung hektisch ist und sich alles schnell bewegen muss.
Ernst Schulze wendet das sprachliche Mittel hingegen ein wenig anders an:
„Wie hört man jetzt viel süße Namen nennen:
Sohn, Tochter, Vater, Mutter, Gatte, Freund!“ ( – E. Schulze: Die bezauberte Rose)
Hier siehst du eine Aufzählung von Namen. Es geht weniger darum, eine hektische Handlung zu beschreiben. Vielmehr wird mit dem Stilmittel die ganze Bandbreite der Namen aufgezeigt.
Du findest das Stilmittel jedoch auch in der Literatur moderner Autoren:
„Die kleine Frau war weg, der Regisseur war weg, Christiane war weg.“ ( – J. Hermann: Sommerhaus später)
An diesem Beispiel erkennst du, dass nicht nur einzelne Wörter, sondern auch Satzteile unverbunden nebeneinander stehen können. Der Stil der Autorin wird häufig als asyndetisch beschrieben. Vor allem wenn sie die Beobachtungen eines Raumes aus Sicht einer ihrer Figuren schildert. Dabei springt sie ebenso unverbunden von Satz zu Satz wie auch wir die Details eines Raumes manchmal wahrnehmen.
Wie du anhand der oberen Beispiele gesehen hast, gibt es mehrere Arten des Asyndetons. Jede Art hat einen lateinischen Fachbegriff. Du teilst sie also wie folgt ein:
Asyndeta können verschiedene Wirkungen auf den Leser haben. Betrachte das Stilmittel also immer in seinem Gesamtzusammenhang, um es richtig zu interpretieren . Folgende Wirkungen sind möglich:
Das Gegenstück zum Asyndeton heißt Polysyndeton. Die Satzteile sind hier also nicht ohne Bindewörter aneinandergereiht, sondern werden durch mehrere Konjunktionen miteinander verbunden.
Polysyndeton – Beispiel: „Und es wallet und siedet und brauset und zischt.“ ( – F. Schiller: Der Taucher)
Folglich hat das Polysyndeton auch die gegenteilige Wirkung: Zwar verstärken Autoren ihre Äußerung mithilfe dieses besonderen Satzaufbaus auch, allerdings verlangsamt sich der Lesefluss durch die vielen Konjunktionen.
Da beide Stilmittel etwas aufzählen, kannst du sie als Formen der Enumeration betrachten. Die Enumeration bezeichnet grundsätzlich die Aufzählung mehrerer Wörter. Dabei können diese eben unter anderem polysyndetisch oder asyndetisch angeordnet sein.
Das Trikolon bezeichnet eine Aufzählung aus drei Gliedern. Manchmal stehen diese Satzteile ohne Konjunktionen nebeneinander. Dann kannst du beide Stilmittel in einer Äußerung erkennen.
Trikolon + Asyndeton – Beispiel: „Er weint, er ist bezwungen, er ist unser!“ (- F. Schiller: Die Jungfrau von Orléans)
Durch den Satzaufbau aus den drei unverbundenen Gliedern wirkt der Satz noch rhythmischer und verstärkt die Aussage.
Die Klimax ist ein Stilmittel der Steigerung. Sie besteht aus einer Reihe von Wörtern oder Satzteilen, die nach und nach gesteigert werden. In Verbindung mit dem Asyndeton kann das beispielsweise so aussehen:
Klimax + Asyndeton – Beispiel: „Er sei mein Freund, mein Engel, mein Gott“ ( – F. Schiller: Die Räuber )
Dadurch, dass die Wortgruppen unmittelbar aufeinanderfolgen, wird die inhaltliche Steigerung nochmal verstärkt.
Bei einer Alliteration beginnen die Wortanfänge immer mit demselben Laut. Wenn diese Wörter zusammen eine unverbundene Aufzählung darstellen, dann hast du beide Stilmittel vor dir:
Alliteration + Asyndeton – Beispiel: verliebt, verlobt, verheiratet
Diese Aufzählung ist zu einer Redewendung geworden. Vermutlich nicht zuletzt dadurch, dass die Anfangslaute aller Wörter gleich klingen. Der Satz hat deshalb einen bestimmten Rhythmus und ist viel einprägsamer.
Wenn du noch mehr über diese sprachliche Besonderheit erfahren möchtest, dann sieh dir gleich unser Video zur Alliteration an.
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