Klimax
Eine Klimax ist ein Stilmittel, bei dem du eine gesteigerte Reihe aus Wörtern oder Satzteilen bildest. In diesem Beitrag und in unserem Video findest du alles über ihre Bedeutung und Wirkung.
Inhaltsübersicht
Was ist eine Klimax?
„Heute back’ ich, morgen brau’ ich, übermorgen hol’ ich der Königin ihr Kind.“, sagt das Rumpelstilzchen im Märchen. Du siehst, dass seine Aussage aus drei ähnlichen Teilen besteht. Es beginnt mit dem Unwichtigsten und endet mit einem Höhepunkt. Dieses Stilmittel nennst du Klimax.
Es handelt sich also um eine Reihe aus Wörtern, Satzteilen oder Sätzen, die nach und nach gesteigert werden. Zum Beispiel können sie von klein nach groß, von unwichtig nach wichtig oder von allgemein nach speziell angeordnet sein. Dadurch verstärkst du eine Aussage besonders.
Der Begriff „Klimax“ kommt aus dem Griechischen und heißt so viel wie „Treppe“ oder „Leiter“. Darunter kannst du dir eine stufenartige Steigerung mit mindestens drei Teilen vorstellen.
Klimax im Alltag
Im Alltag begegnet dir das Stilmittel vor allem in der Werbung. Viele Marken nutzen Steigerungsformen von Adjektiven, um anstelle des Superlativs, also der höchsten Steigerungsform, ihren Markennamen zu nennen. So betonen sie einerseits ihre Qualität und andererseits natürlich auch den Namen der Marke.
- „Gut. Besser. Paulaner.“ – Paulaner (Getränkehersteller)
- „Klar. Spritzig. Sprite.“ – Sprite (Limonade)
- „Bigger. Better. Burger King.“ – Burger King (Fast-Food-Kette)
Klimax in der Literatur
In der Literatur wird die gesteigerte Abfolge als sprachliches Mittel an vielen Stellen eingesetzt:
- „Er sei mein Freund, mein Engel, mein Gott!“ – Schiller: Die Räuber
- „Er weint, er ist bezwungen, er ist unser!“– Schiller: Die Jungfrau von Orléans
- „Das ist schlecht; die Welt wird schlecht, sehr schlecht!“ – Büchner : Woyzeck
- „Ich habe dem Königtum den Krieg erklärt, ich habe es geschlagen, ich habe es getötet und den Königen einen Königskopf als Fehdehandschuh hingeworfen.“ – Büchner: Dantons Tod
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„Wie habe ich ihn nicht gebeten, gefleht, beschworen, siebenmal alle sieben Tage auf den Knien beschworen.“ – Lessing : Philotas
An den Beispielen kannst du erkennen, dass es mehr als drei Stufen geben kann. Außerdem fällt dir auf, dass es sich um eine inhaltliche Steigerung handelt. Die grammatische Steigerung von Adjektiven spielt nur manchmal eine Rolle (groß, größer, am größten).
Klimax – Wirkung
Wie du siehst, rufen Klimaxe eine bestimmte Wirkung hervor. Sie steigern die Spannung und erzeugen so Emotionen beim Leser. Auf dem letzten Teil der Steigerung liegt eine besondere Betonung.
Das kannst du etwa auch an Julius Cäsars berühmtem Ausspruch beobachten: „Veni, vidi, vici.“ („Ich kam, sah und siegte.“)
Weil es sich um ein Fremdwort handelt, musst du ein paar Dinge beachten:
- Es heißt die, nicht der Klimax.
- Klimax Adjektiv: Es gibt kein entsprechendes Adjektiv. Das Wort „klimatisch“ bezieht sich nur auf das Klima, nicht auf das Stilmittel.
- Klimax Plural: Die Mehrzahl heißt Klimaxe.
Abgrenzung von anderen Stilmitteln
Es gibt verschiedene rhetorische Mittel , die mit der Klimax verwandt sind. Deshalb musst du aufpassen, dass du sie nicht verwechselst:
Antiklimax
Die Antiklimax ist sozusagen das Gegenstück. Hier handelt es sich um eine Reihe aus Wörtern, Satzteilen oder Sätzen, die stufenweise abgeschwächt werden. Sie sind also von wichtig nach unwichtig oder von groß nach klein angeordnet.
Antiklimax Beispiel: „Hansen malte alle, war bekannt in sämtlichen Straßen, Gassen und Gäßchen.“ – E. Wustmann
In diesem Beispiel sind die Orte in absteigender Größe aufgezählt. Wie du siehst, hat diese Anordnung aber trotzdem eine steigernde Wirkung.
Anadiplose
In der Rhetorik wird das Stilmittel häufig mit der Anadiplose verbunden. Hier wird das letzte Wort eines Satzes im nächsten Satz wiederholt. Zusammen sieht das dann so aus:
Anadiplose + Klimax – Beispiel: „Mit dem Zug kam der Herbst, mit dem Herbst kam die Liebe, mit der Liebe kam der Tod.“
Merke: Klimax und Antiklimax in Verbindung mit der Anadiplose bezeichnest du auch als Gradatio (lat. Steigerung).
Klimax — häufigste Fragen
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Was ist eine Klimax?
Eine Klimax ist ein Stilmittel. Dabei werden Wörter, Satzteile oder ganze Sätze in drei oder mehr Stufen gesteigert. Das heißt, sie werden immer wichtiger, bedeutender oder stärker. Das letzte Wort ist das wichtigste und wird auch als Höhepunkt bezeichnet.
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Was ist ein Beispiel für eine Klimax?
Beispiele für eine Klimax sind „Wie habe ich ihn nicht gebeten, gefleht, beschworen, siebenmal alle sieben“ (Lessing, Philotas) oder „Er sei mein Freund, mein Engel, mein Gott!“ (Schiller, Die Räuber).
Trikolon
Die Klimax tritt oft in Verbindung mit dem Trikolon auf. Darunter verstehst du eine Aufzählung mit drei Gliedern. Sie klingt meist sehr rhythmisch. Zusammen mit der Steigerung wirkt eine Aussage besonders verstärkt. Auch der Ausspruch von Julius Cäsar fällt in diese Kategorie.
Beispiel Klimax + Trikolon: „Verliebt, verlobt, verheiratet.“
In diesem Fall liegt auch noch eine Alliteration vor, denn die drei Wörter beginnen mit dem gleichen Anfangslaut. Wenn du mehr darüber erfahren willst, dann schau dir unser Video zur Alliteration an!