Litotes
Du fragst dich, was eine Litotes ist? Im Beitrag und im Video erfährst du anhand von Beispielen, was du unter dem Stilmittel verstehst und wie du es verwendest.
Inhaltsübersicht
Was ist eine Litotes?
Unter einer Litotes verstehst du ein rhetorisches Stilmittel. Mit ihr hebst du Aussagen auf eine bestimmte Art und Weise hervor. Dafür sprichst du das Gemeinte nicht direkt aus, sondern umschreibst es mit anderen Worten.
Du kannst eine Litotes auf drei verschiedene Arten bilden:
- mit doppelter Verneinung
→ z. B.: Ich glaube nicht, dass du nichts damit zu tun hast. (= Ich glaube, du hast etwas damit zu tun.)
- durch Verneinung des Gegenteils
→ z. B.: Er ist nicht hässlich. (= Er ist hübsch.)
- mit Hervorhebung durch Untertreibung
→ z. B.: Das ist ein nettes Sümmchen. (= Das ist viel Geld.)
Das Wort „Litotes“ stammt vom griechischen Wort litótēs ab und bedeutet übersetzt Einfachheit oder Zurückhaltung.
Litotes Stilmittel — Anwendung
Du hast verschiedene Möglichkeiten, eine Aussage mit einer Litotes hervorzuheben. Die drei Arten stellen wir dir jetzt vor.
Bejahung durch doppelte Verneinung — Stilmittel
Mit einer doppelten Verneinung bejahst du eine Aussage. Für eine Litotes mit doppelter Verneinung verwendest du zwei verneinende Partikel beziehungsweise Pronomen. Dazu gehören:
- kein, keine, keiner, keines
- niemand
- nicht, nichts
Hier siehst du Beispiele mit doppelter Verneinung:
Litotes Beispiel | Bedeutung |
Es stimmt nicht, dass ich das nicht erzählt habe. | Ich habe es erzählt. |
Ich glaube nicht, dass das niemand gesehen hat. | Ich glaube, es hat jemand gesehen. |
Bejahung durch Verneinung des Gegenteils — Stilmittel
Auch die Verneinung des Gegenteils führt zur Bejahung der Aussage. Hier verwendest du nur ein Pronomen oder eine verneinende Partikel wie keine, niemand oder nichts. Zusätzlich verwendest du das gegenteilige Wort von dem, was du sagen möchtest.
Schau dir dazu die Beispiele an:
Litotes Beispiel | Bedeutung |
Er ist nicht dumm. | Er ist schlau. |
Das ist keine schlechte Idee. | Das ist eine gute Idee. |
Diese Form findest du sehr häufig im alltäglichen Sprachgebrauch. Bekannte Litotes sind hier auch:
- Das ist nicht schlecht. (= Das ist gut.)
- Das ist kein dummer Gedanke. (= Das ist ein guter Gedanke.)
- Das ist nicht ganz günstig. (= Das ist teuer.)
Hervorhebung durch Untertreibung — Stilmittel
Mit einer Litotes kannst du auch Aussagen abschwächen. Dafür hebst du eine Aussage hervor, indem du untertreibst.
Schauen wir dazu auf ein Beispiel:
- Das ist aber ein hübsches Sümmchen. (= Das ist viel Geld.)
Die Litotes zeigt sich im Beispiel in dem Wort „Sümmchen“. Die Endung -chen führt zur Verkleinerung des Substantivs „Summe“. Indem du das Wort verniedlichst, untertreibst du die Aussage. Denn eigentlich möchtest du sagen, dass es sich um viel Geld handelt. Die Litotes dient hier dazu, den Ausdruck abzuschwächen und ihn dadurch gleichzeitig zu verstärken.
Du kannst die Untertreibung, um etwas hervorzuheben, aber auch so verwenden:
- In Hamburg regnet es an dem einen oder anderen Tag schon mal. (= In Hamburg regnet es öfter.)
Wichtig: Für deine Aussage ist entscheidend, dass deine Gesprächspartner die Untertreibung erkennen. Deshalb solltet ihr ein gemeinsames Verständnis der Situation haben. Jemand, der das Wetter in Hamburg nicht kennt, könnte zum Beispiel denken, dass es dort wirklich nur wenig regnet.
Litotes — Wirkung
Mit einer Litotes kannst du bestimmte Dinge betonen oder Aussagen abschwächen. In den Nachrichten, in Interviews oder Reportagen wird das Stilmittel häufig benutzt, um bei den Zuhörern eine bestimmte Wirkung zu erzielen.
Auch in der Komik, zum Beispiel in einer Comedy Show, wird auf die Verwendung der Litotes zurückgegriffen. Ziel ist, dass das Publikum selbst auf die eigentliche Aussage kommt. Dadurch wird die Komik verstärkt. Durch eine Litotes kannst du auch indirekt deine Zustimmung oder Anerkennung ausdrücken (z. B. „Nicht schlecht!“).
Du kannst zum Beispiel auch auf eine freundlichere Art Kritik äußern. Vergleiche hierzu die folgenden beiden Sätze:
- Im Umgang mit Menschen ist er nicht sehr begabt.
- Er hat keine Sozialkompetenzen.
Wie du erkennen kannst, schwächt die Litotes die Aussage ab und klingt freundlicher als die direkte Aussage.
Abgrenzung von Hyperbel und Ironie
Die rhetorische Figur Litotes ist mit der Hyperbel und der Ironie eng verwandt. Die Hyperbel hebt eine Aussage durch Übertreibung hervor. Damit bildet sie das sprachliche Gegenteil zur Litotes, bei der Aussagen durch Untertreibung hervorgehoben werden.
Bei der Ironie meinst du das Gegenteil von dem, was du gesagt hast. Litotes und Ironie verschleiern die wahre Bedeutung einer Aussage.
In der Tabelle siehst du die Unterschiede der drei Stilfiguren:
Stilmittel | Erklärung | Beispiel |
Litotes |
|
Das war nicht gerade gut. |
Hyperbel |
|
Das ist das Schlechteste, was ich je gesehen habe! |
Ironie |
|
Das war ja wirklich eine Meisterleistung. |
Litotes — häufigste Fragen
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Was ist eine Litotes?
Die Litotes ist eine Stilfigur, bei der eine Aussage durch doppelte Verneinung bejaht oder durch Untertreibung betont wird. Das bedeutet, dass sie das Gegenteil ausdrückt oder das Gesagte abschwächt, um es tatsächlich zu verstärken.
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Was ist ein Litotes Beispiel?
„Er ist nicht schlau.“
→ In diesem Litotes Beispiel wird die eigentliche Bedeutung verschleiert. Die Person wird als „nicht schlau“ bezeichnet. Dabei ist jedoch gemeint, dass er „dumm“ ist. Es handelt sich hier um Bejahung durch Verneinung des Gegenteils.
Stilmittel
Neben der Litotes gibt es noch viele weitere interessante Stilmittel. Am besten schaust du dir unser Video dazu an, um den perfekten Überblick zu bekommen!