Die Metonymie ist ein Stilmittel, bei dem ein Wort durch ein anderes ersetzt wird. In diesem Beitrag erfährst du, wie du sie erkennen und ihre Wirkung bestimmen kannst. Hier geht’s zum Video!
„Das Weiße Haus hat den Beschluss gestern bekannt gegeben.“ Vielleicht hast du diesen Satz so schon einmal in den Nachrichten gehört. Dabei ist natürlich klar, dass das Weiße Haus nicht wirklich selbst etwas bekannt geben kann. Vielmehr steht hier ein Ort, in dem Fall das Regierungsgebäude der USA, metonymisch, also stellvertretend für die sich dort aufhaltenden Personen (die amerikanische Regierung).
Folglich ist die Metonymie eine sprachliche Besonderheit, bei der ein eigentlich gemeinter Begriff durch einen anderen, tatsächlich verwendeten Begriff ersetzt wird. Dieses Ersatzwort steht immer in einer bestimmten Beziehung zu dem eigentlich Gemeinten.
Eine Metonymie (gr. metonymía = Vertauschung des Namens, das Setzen eines Wortes für ein anderes) bezeichnet das Ersetzen eines Wortes durch ein anderes. Dabei stehen beide Begriffe immer in einer bestimmten Beziehung zueinander.
Metonymien können auf ganz unterschiedliche Art und Weise zum Ausdruck kommen. Die folgenden Beispiele geben dir einen Überblick darüber, wie und wo du stellvertretende Begriffe überall einsetzen kannst:
Wie du an den oberen Beispielen gesehen hast, gibt es viele verschiedene Arten der Metonymie. Die Hauptsache ist, dass das Gemeinte mit dem Gesagten immer in einer bestimmten Beziehung zueinander stehen muss. Damit das weite Feld der Metonymien ein bisschen übersichtlicher wird, kannst du sie in verschiedene Kategorien einteilen. Diese Kategorien legst du anhand der Beziehung fest, in der die beiden Begriffe zueinander stehen. Die wichtigsten Arten der Metonymie findest du in der folgenden Auflistung:
Eine der größten Kategorien bilden die Begriffspaare, bei denen die Ursache anstatt der Wirkung genannt wird.
Du kannst das Prinzip von Ursache und Wirkung auch auf Herstellungsprozesse übertragen. So steht häufig der Erzeuger (Ursache) metonymisch für das Erzeugnis (Wirkung):
Zu dieser Art gehören auch die Formulierungen, bei denen ein Autor anstelle des Werks genannt wird.
Begriffspaare dieser Kategorie funktionieren aber nicht unbedingt nur in eine Richtung. Auch die Wirkung kann für die Ursache stehen:
Nicht nur der Erzeuger, auch der Rohstoff kann anstelle des Erzeugnisses genannt werden:
In dieser Kategorie steht häufig ein Ort für die Personen, die dort leben.
Weil die beiden Beziehungen so ähnlich sind, bietet es sich hier auch an die zeitliche Verbindung von Begriffspaaren mit aufzunehmen.
Abstrakt ist das Gegenteil von konkret. Du bezeichnest etwas als konkret, wenn du es sehen oder greifen kannst. Im Umkehrschluss bedeutet das, dass du abstrakte Dinge eben nicht sehen kannst. Gefühle sind beispielsweise abstrakt. Oft stehen Gruppenbezeichnungen metonymisch für konkrete Personen.
Häufig findest du aber auch den Fall, dass etwas Abstraktes durch ein Symbol ersetzt wird.
Solche symbolischen Metonymien haben den Vorteil, dass die abstrakten Begriffe greifbarer werden. Auch die Vorstellungskraft des Lesers wird so stärker angeregt. Du findest das Symbol selbst als Stilmittel in den unterschiedlichsten Bereichen. Wenn du mehr über die Wirkung des Symbols erfahren möchtest, dann sieh dir hier gleich unser Video dazu an.
Du kannst die Metonymie außerdem in konventionalisierte oder dichterische Metonymien unterteilen. Konventionalisiert bedeutet, dass der Ersatzbegriff schon in deinen Sprachgebrauch eingegangen ist. Deshalb merkst du oft gar nicht mehr, dass er eigentlich stellvertretend für einen anderen Begriff steht. So ist es zum Beispiel bei: „Gibst du mir bitte ein Tempo?“ Der Erzeuger, in diesem Fall die Marke Tempo, steht für das Erzeugnis: das Taschentuch, das du mit dieser Frage eigentlich bekommen möchtest.
Dichterische Metonymien sind hingegen noch nicht in der Alltagssprache angekommen. Sie werden von Autoren bewusst eingesetzt, um eine bestimmte Wirkung zu erzielen. Wenn das der Fall ist, dann bezeichnest du die Metonymie als Stilmittel .
Dichterische Metonymie – Beispiel: „Der Graf äußerte sich, indem ihm eine Röte ins Gesicht stieg, daß er seinen ungeduldigen Wünschen…“ (- H.v. Kleist: Die Marquise von O… )
Auch bei diesem Beispiel steht wieder die Wirkung (steigende Röte im Gesicht) für die Ursache (Ärger).
Welche Wirkung entfalten nun dichterische, bewusst eingesetzte Metonymien?
Es gibt noch andere Stilmittel, bei denen etwas anderes gesagt wird als gemeint ist. Sieh dir die folgenden Erklärungen an, um sie besser voneinander unterscheiden zu können.
Die Synekdoche ist ein Stilmittel, bei der ebenfalls ein Begriff durch einen anderen ersetzt wird. Sie gilt als Unterart der Metonymie, da auch hier die Begriffspaare immer in einer bestimmten Beziehung zueinander stehen – es handelt sich um Ober- und Unterbegriff.
Synekdoche – Beispiel: „Die Zielvorgabe des Bundesumweltministeriums lautet übrigens: eine Tonne CO2 pro Kopf pro Jahr.“
Pro Kopf meint in diesem Beispiel natürlich pro Mensch oder pro Person. Du nennst einen Bestandteil des menschlichen Körpers stellvertretend für den gesamten Mensch. Also einen Unterbegriff oder eine Einzelheit für einen Oberbegriff beziehungsweise das Allgemeine.
Die Metapher überträgt einen Ausdruck aus seinem ursprünglichen Bedeutungszusammenhang in einen anderen. So entstehen „sprachliche Bilder“. Auch bei diesem Stilmittel unterscheidet sich das Gesagte von dem Gemeinten.
Metapher – Beispiel: „Er schwebt auf Wolke sieben.“
Diese Metapher verwendest du, wenn du ausdrücken möchtest, dass jemand verliebt ist. Diese Person ist natürlich nicht wirklich im Himmel. Die Bedeutung des Schwebens wird vielmehr auf das Verliebtheits-Gefühl übertragen. Du kannst dasselbe Gefühl auch metonymisch ausdrücken: „Er bekommt ein Kribbeln im Bauch, wenn er sie sieht.“ Hier steht die Wirkung (Kribbeln im Bauch) für die Ursache (Verliebtheit).
Wie du siehst gibt es viele verschiedene Möglichkeiten sprachliche Bilder zu zeichnen. Wenn du mehr darüber erfahren möchtest, sieh dir gleich unser Video zur Metapher an.
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