Zynismus ist eigentlich kein Stilmittel, sondern eine Weltanschauung. Hier erfährst du anhand von vielen Beispielen alles über die Bedeutung und Wirkung des Zynismus. Schau dir doch direkt das Video an!
„Manchmal würde ich lieber in einer Diktatur leben, wenn ich mir überlege, was für dumme Leute in unserer Demokratie leben!“ – Diese Aussage ist sehr zynisch. In diesem Fall äußert sich der Sprecher missbilligend über die Werte der Demokratie. Er verachtet also das Prinzip, dass alle Bürger durch freie Wahlen an der Machtausübung im Staat teilhaben.
Die abwertende Haltung ist das Hauptmerkmal des Zynismus. Zyniker haben keinen Respekt vor gesellschaftlichen Verhaltensregeln und moralischen Werten. Deshalb sprechen sie oft verachtend darüber. Ihre Kommentare sind meistens sehr spöttisch und herablassend.
Der Begriff „Zynismus“ leitet sich vom altgriechischen Wort kynikos (hündisch) ab und bezeichnete ursprünglich eine Richtung der Philosophie. Heute bezeichnest du damit eine gefühllose, menschenverachtende Haltung, die oft sehr grausam und verletzend wirkt.
An verschiedenen Beispielen verstehst du schnell, wie Zynismus im konkreten Fall aussehen kann. Zuerst siehst du an einigen Fällen, wie Zynismus heute im Alltag oder in der Literatur angewandt wird. Anschließend erfährst du noch etwas über den philosophischen Zynismus.
Im Alltag begegnen dir immer wieder zynische Personen, die durch ihre bösartigen Kommentare auffallen:
Zynismus in der Literatur hat eine lange Tradition. In der Polemik streiten sich Schriftsteller im Rahmen von Diskussionen und versuchen dabei, ihre eigene Meinung durchzusetzen. Statt sachliche Argumente auszutauschen, greifen sie sich gegenseitig an und treffen auch zynische Aussagen.
Beispiel Zynismus in der Polemik:
Eine weitere, vom Zynismus beeinflusste Textart ist die Satire . Die Autoren greifen darin oft Politiker oder gesellschaftliche Zustände an. Ein bekanntes Beispiel ist „Des Teufels Wörterbuch“ von Ambrose Bierce. Darin sind die Bedeutungen von verschiedenen Wörtern aufgelistet, aber aus einer zynischen Perspektive:
Ursprünglich kommt der Begriff „Zynismus“ aus der Philosophie. Es handelt sich um eine Strömung der antiken Philosophie, die häufig auch als „Kynismus“ bezeichnet wird. Ihre Vertreter wollten durch den Verzicht auf Besitz die Glückseligkeit erlangen. Sie hinterfragten auch andere gesellschaftliche Werte wie Scham oder Respekt und betrachteten sie als überflüssig. Moral und Ethik war ihnen aber sehr wichtig. Das heißt, dass sie zwischen guten und schlechten Handlungen unterschieden.
Der antike Philosoph Diogenes ist der bekannteste Vertreter dieser Strömung. Über ihn wird erzählt, dass er freiwillig das Leben eines Armen geführt hat und angeblich in einer Tonne gelebt haben soll. Er hatte nur wenige Besitztümer und hielt sich nicht an gesellschaftliche Regeln. Deshalb erhielt der den Spitznamen „kýon“ (Hund), woraus sich später die Bezeichnung „Kynismus“ oder „Zynismus“ entwickelt hat.
Philosophischer Zynismus – Beispiel: Über Diogenes ist eine Anekdote, also eine Begebenheit, überliefert: Einst besuchte ihn der berühmte Kaiser Alexander der Große bei seiner Tonne. Der Herrscher war von seiner einfachen Lebensweise beeindruckt und bot ihm an, ihm einen Wunsch zu erfüllen. Diogenes antwortete ihm darauf: „Geh mir nur aus der Sonne!“, denn Alexanders Schatten fiel auf ihn. Mit dieser Antwort zeigte Diogenes, dass ihm gesellschaftliche Werte wie Reichtum oder Respekt vor dem Kaiser nicht wichtig waren.
Merke: Im Laufe der Geschichte hat der antike „Kynismus“ einen Bedeutungswandel durchlaufen und hat sich zu dem Verständnis von „Zynismus“ entwickelt, das heute vorherrscht.
Wie du siehst, ist Zynismus eher kein Stilmittel, sondern eine Grundüberzeugung. Ein Zyniker hat eine bestimmte Einstellung, die sich in seinen Aussagen bemerkbar macht. Seine Weltanschauung hat sich oft aus Erfahrungen entwickelt und ändert sich nicht mehr von einem Tag auf den anderen. Der Schriftsteller Oscar Wilde sagte einmal dazu: „Ich bin durchaus nicht zynisch, ich habe nur meine Erfahrungen, was allerdings ungefähr auf dasselbe hinauskommt.“
Meistens haben Zyniker ein äußerst negatives Verhältnis zur Welt und zur Gesellschaft. Deshalb verallgemeinern sie in der Regel komplizierte Sachverhalte, um sie an ihr Weltbild anzupassen. Das heißt, dass sie ihre eigenen Erfahrungen auf das große Ganze übertragen. Beispielsweise ist ein Zyniker einmal in einem Geschäft unhöflich behandelt worden und er geht in der Folge davon aus, dass alle Verkäufer schlechte Menschen sind.
Weil zynische Sprüche mit vielen gesellschaftlichen Wertvorstellungen brechen, wirken sie oft verletzend, bösartig und respektlos. Dadurch entsteht in der Folge immer wieder Streit. Selten wirken sie auch humorvoll.
Die Begriffe Ironie, Sarkasmus und Zynismus werden im Alltag oft synonym verwendet. Manchmal werden sie sogar als Steigerung verwendet. Die Bezeichnung „Sardonismus“ sorgt für zusätzliches Chaos. Deshalb gibt es bei vielen große Verwirrung über die Unterschiede. Hier siehst du auf einen Blick, wie du die sprachlichen Besonderheiten auseinanderhalten kannst:
Wie du siehst, haben Ironie, Sarkasmus, Zynismus und Sardonismus viele Unterschiede. Das umgangssprachliche Verständnis, dass die Begriffe das Gleiche bedeuten, ist grundsätzlich falsch. Gemein ist ihnen eigentlich nur, dass sie alle oft verletzend oder spöttisch gebraucht werden.
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