Eine Hyperbel in der Sprache ist eine starke Übertreibung. Hier erfährst du anhand von Beispielen, was du unter diesem Stilmittel verstehst und wie du es erkennen kannst. Schau dir auch gleich das Video dazu an!
„Tut mir leid, dass ich zu spät bin, ich musste ewig auf den Bus warten, es hat unendlich lange gedauert!“ – So einen Satz hast du bestimmt schon einmal gehört. Du weißt dabei genau, dass die Person übertreibt, denn niemand muss wirklich unendlich lange warten. Die Übertreibung ist ein Stilmittel, das du Hyperbel nennst.
Dabei können einzelne Wörter, Satzteile, Sätze oder ganze Texte hyperbolisch, also übertrieben sein. Die entsprechenden Aussagen werden dadurch besonders betont.
Der Begriff „Hyperbel“ leitet sich von dem altgriechischen Wort hyper bállein ab, das so viel wie „über das Ziel hinauswerfen, übertreffen“ bedeutet. Mit der Hyperbel als Stilmittel schießt du also mit einer Aussage über das Ziel hinaus und übertreibst.
Wie du Hyperbeln als Stilmittel erkennen kannst, lernst du ganz schnell an ein paar Beispielen. Sie kommen nämlich an zahlreichen Stellen im Alltag und in der Literatur vor.
Schon das Beispiel vom Anfang ist ein typischer Fall von Übertreibung in der Alltagssprache. Wenn du darauf achtest, fallen dir bestimmt viele solcher Aussagen auf! Zum Beispiel hast bestimmt einige dieser Sätze schon das ein oder andere Mal gehört oder selbst gesagt:
In der Werbung wird die Hyperbel als Stilmittel genutzt, um das Produkt einer Marke besonders hervorstechen zu lassen. Die Käufer sollen den Eindruck erhalten, das Produkt sei das beste auf dem Markt und übertreffe die Konkurrenz.
Tipp: Am letzten Beispiel siehst du, dass für Hyperbeln oft der Superlativ verwendet wird. Das ist die höchste Steigerungsform von Adjektiven.
In der Literatur wird die Hyperbel als Stilmittel dazu genutzt, einen Text nicht nur übertrieben, sondern auch besonders ausdrucksstark und gefühlvoll zu gestalten. Das Stilmittel kommt in allen literarischen Epochen und Gattungen vor. In einigen Literaturepochen ist es aber sehr häufig anzutreffen: Im Sturm und Drang, der Romantik und dem Expressionismus.
Die Dichter im Sturm und Drang sind dafür bekannt, dass sie den Schwerpunkt auf ihre Gefühle legen. Der Einsatz von Hyperbeln hilft ihnen dabei, ihre leidenschaftliche Liebe oder ihre starke Naturbegeisterung auszudrücken:
In der Literatur der Romantik erfüllen die Hyperbeln eine ähnliche Funktion. Sie zeigen, dass der Sprecher von einem Anblick fasziniert oder emotional berührt ist:
Im Expressionismus wird die Übertreibung oft genutzt, um die Leser zu schockieren. Das Stilmittel hilft dabei, die Erfahrungen in der Großstadt in Worte zu fassen oder traumatische Erlebnisse zu schildern.
Wie bereits erwähnt, dient das Stilmittel Hyperbel meistens dazu, eine Aussage besonders zu übertreiben. Gleichzeitig werden sie dadurch auch betont. So kann ein Eindruck in aller Deutlichkeit vermittelt werden.
Gesondert davon betrachtest du die komische Wirkung der Übertreibung. In diesem Fall ist die Hyperbel so unwahrscheinlich und überspitzt, dass sie lustig wirkt. Oft wird sie zusammen mit der Ironie eingesetzt.
Lustige Hyperbel – Beispiel: „Sommer. Der schönste Tag des Jahres in Hamburg.“
Die Hyperbel tritt oft zusammen mit anderen rhetorischen Mitteln auf, wie zum Beispiel der Metapher oder der Ironie. Es gibt aber auch andere Stilmittel, die mit der Übertreibung verwandt sind, wie etwa die Litotes oder die Amplificatio.
Ironie ist ein Stilmittel, bei dem du das Gegenteil des Gemeinten sagst. Damit andere den ironischen Unterton erkennen, verwendest du Ironiesignale. Dazu zählen Gesten, Zwinkern oder eine verstellte Stimme, aber eben auch eine erkennbare Übertreibung.
Ironie + Hyperbel – Beispiel: „Du willst noch ein Stück Kuchen? Soll ich dir nicht lieber gleich den ganzen Kuchen einpacken, wenn es dir so gut schmeckt?“
Bei einer Metapher wird ein Ausdruck aus seinem ursprünglichen Bedeutungszusammenhang in einen anderen übertragen. So entsteht eine neue Bedeutung. Die Metapher erzeugt dadurch ein Bild vor dem inneren Auge des Lesers. Sie kann auch dabei helfen, eine Übertreibung bildlich vorstellbar zu machen.
Metapher + Hyperbel – Beispiel: „Ich habe einen Bärenhunger!“
Amplificatio ist Latein und heißt so viel wie „Vermehrung, Vergrößerung“. Damit bezeichnest du ein Stilmittel, das der Hyperbel sehr ähnlich ist, nämlich eine künstliche Erweiterung einer Aussage. Der Sprecher sagt also viel mehr, als eigentlich für das Verständnis nötig wäre. Während also die Hyperbel eine inhaltliche Übertreibung ist, ist die Amplificatio eine Übertreibung in der Ausführlichkeit der Darstellung.
Amplificatio – Beispiel: „Mein Mund war ganz ausgetrocknet, meine Kehle wie ausgedörrt. Meine Zunge klebte am Gaumen fest. Meine Lippen waren schon aufgesprungen. Ich wollte dringend etwas trinken, ich hatte so Durst.“ statt einfach „Ich hatte großen Durst.“
Wie du gesehen hast, ist die Hyperbel ein häufiges rhetorisches Mittel. Wenn du noch mehr dieser Stilfiguren kennenlernen willst, schau am besten gleich bei unserer Übersicht zu den rhetorischen Mitteln vorbei!
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