Parenthese
Eine Parenthese ist ein Einschub, der einen anderen Satz unterbricht. In diesem Beitrag erfährst du alles rund um diese sprachliche Besonderheit. Hier kommst du gleich zum Video !
Inhaltsübersicht
Was ist eine Parenthese?
„Wir müssen heute – nur damit das schon mal gesagt ist – noch die Küche putzen.“ So ein Satz begegnet dir beispielsweise in einer ganz normalen Unterhaltung. Wenn du genauer hinhörst, dann erkennst du allerdings, dass es sich eigentlich um zwei Sätze handelt. In den Satz „Wir müssen heute noch die Küche putzen“ ist ein anderer Satz eingeschoben: „Nur damit das schon mal gesagt ist.“ Solch einen Einschub nennst du Parenthese oder auch Schaltsatz.
Parenthesen kommen sowohl in mündlicher als auch in schriftlicher Sprache vor. Sie treten immer in Form eines (Teil-)Satzes auf, der in einen anderen Satz eingeschoben wird und ihn somit unterbricht.
Eine Parenthese (gr. parénthesis = Einschub) bezeichnet einen eingeschobenen Satz oder Teilsatz. Dieser ist allerdings nicht in die Struktur des ihn umgebenden Satzes eingebunden, sondern steht grammatikalisch für sich allein. Er kann also aus dem umgebenden Satz gelöst werden, ohne dass dieser seinen Sinn verliert.
Parenthesen im Alltag
Neben der mündlichen Sprache findest du Parenthesen auch vermehrt in bestimmten Textsorten aus dem Alltag. Einschübe liefern häufig zusätzliche Informationen. Deshalb gibt es sie oftmals in Texten, deren Funktion es ist, Informationen weiterzugeben. So zum Beispiel auch in Zeitungsartikeln .
Parenthese Beispiel – Zeitungsartikel:
- „Dort soll – ebenfalls bis Ende dieses Jahrzehnts – eine Anlage mit einer maximalen Kapazität von 8,2 Gigawatt gebaut werden.“ (- SPIEGEL: Südkorea baut schwimmenden Mega-Windpark)
- „Klimaschutz, so hat das höchste Gremium der deutschen Rechtsprechung festgelegt, muss vom Gesetzgeber so gestaltet und konkret gefasst sein, dass auch die Kinder, Enkel und Nachgeborenen ihre freiheitlichen Grundrechte in der Zukunft ausüben können.“ (- Frankfurter Allgemeine Zeitung: Im Namen der Freiheit)
Merke: Wie du an dem ersten Beispiel erkennen kannst, handelt es sich bei Parenthesen nicht immer um vollständige Sätze. „Ebenfalls bis Ende dieses Jahrzehnts“ enthält kein Verb und gilt somit nicht als vollständig. Solche Formulierungen nennst du auch satzwertige Fügungen.
Parenthesen in der Literatur
Den Schaltsatz findest du sowohl in älteren als auch aktuellen literarischen Werken.
Parenthese Beispiel – Literatur:
- „Eduard – so nennen wir einen reichen Baron im besten Mannesalter – Eduard hatte in seiner Baumschule die schönste Stunde eines Aprilnachmittags zugebracht, um frisch erhaltene Pfropfreiser auf junge Stämme zu bringen.“ (- J.W. v. Goethe: Die Wahlverwandtschaften)
- „Walter kommt ziemlich schnell direkt und ohne Umschweife zur Sache (Menschen, die wissen, was sie wollen lieben ihn dafür), während ich mir leichter tue, den anderen reden zu lassen und erst einmal abzuwarten.“ (- S. Mühldorfer: Tagsüber dieses strahlende Blau)
Besonders häufig kannst du die Parenthese in der Literatur in Textstellen mit direkter Rede entdecken:
- „«Das ist nur ein Stück Fleisch», sagt er, «Muskeln», sagt er, «ist nicht schlimm, das wächst nach. […]“ (- W. Herrndorf: Tschick )
Bei der direkten Rede gibt es unterschiedliche Möglichkeiten, die Verben des Sagens einzubauen. Das sind beispielsweise Verben wie sagen, antworten, rufen, etc. Du kannst sie vor oder hinter der direkten Rede, aber eben auch zwischendrin einfügen. Bei Letzterem sprichst du dann von einer Parenthese. Schließlich ist der Einschub nicht Teil der direkten Rede. Er unterbricht diese und liefert zusätzliche Informationen über sie (Wer spricht wie?).
Merke: An den oberen Beispielen erkennst du, dass die Kennzeichnung der Parenthesen nicht einheitlich festgelegt ist. Du findest sie aber zumeist in paarige Satzzeichen eingeschlossen. Das bedeutet, dass sowohl am Anfang als auch zum Schluss der Parenthese ein Satzzeichen steht, eben ein Paar. Das können Bindestriche, Kommas oder auch Klammern sein.
Parenthese – Wirkung
Das Stilmittel der Parenthese kann unterschiedliche Wirkungen auf den Leser haben:
- Verdichtung: Der Schaltsatz ist eine gute Möglichkeit, noch mehr Informationen in den Text einzubauen, also seinen Informationsgehalt zu verdichten.
- Beeinflussung: Parenthesen in Form eines Kommentars können auch die Meinung des Lesers beeinflussen. Das ist beispielsweise der Fall, wenn sie den umgebenden Satz bewerten: „Ich kann“, rief er unangemessen laut über die Straße, „nicht rüberkommen!“ → Der Leser stuft die Handlung nur durch den Schaltsatz als unangebracht ein.
- Betonung: Durch einen Einschub wird der Lesefluss unterbrochen. Das kann die Aufmerksamkeit des Lesers stärker auf den eingeschobenen Satz lenken.
- Störung: Allerdings können Einschübe den Lesefluss auch so stark unterbrechen, dass der Leser den Faden verliert und den ganzen Satz noch einmal lesen muss.
Es gibt noch weitere Stilmittel, die sich durch ihre ungewöhnliche Satzstruktur auszeichnen. Schau dir gleich unser Video zur rhetorischen Frage an, um noch weitere sprachliche Besonderheiten dieser Art kennenzulernen.