Eine Anapher ist ein Stilmittel, bei dem ein Wort am Anfang aufeinanderfolgender Sätze wiederholt wird. Hier erfährst du alles, was du dazu wissen musst. Schau dir auch gleich unser Video zum Thema an!
„Das Wasser rauscht‘, das Wasser schwoll, / Ein Fischer saß daran“, heißt es in Goethes Ballade „Der Fischer“. Hier fällt dir auf, dass die beiden Sätze mit den gleichen Wörtern beginnen. Dabei handelt es sich um eine Anapher.
Bei diesem Stilmittel findest du das gleiche Wort oder dieselbe Wortgruppe am Anfang benachbarter Sätze oder Satzteile. Durch die Wiederholung entsteht eine verstärkende Wirkung und das Gesagte prägt sich ein. Außerdem erhält der Text dadurch Rhythmus und Struktur.
Der Begriff „Anapher“ stammt von dem altgriechischen Wort anaphora (Rückbeziehung, Zurückführen) ab. Damit bezeichnest du eine Wortwiederholung am Beginn von Sätzen oder Satzteilen.
An verschiedenen Beispielen verstehst du schnell, wie du eine Anapher erkennen kannst. Im Alltag kommt dieses rhetorische Mittel eher selten vor, aber dafür begegnet es dir in der Rhetorik und der Literatur umso öfter.
Im Alltag hast du Anaphern vielleicht schon einmal in der Werbung bemerkt. Dort werden sie oft eingesetzt, um etwas zu betonen und es im Gedächtnis bleiben zu lassen:
Ursprünglich ist das Stilmittel der Wiederholung in der Rhetorik entstanden, also der Redekunst. Da es sich um eine wirkungsvolle rhetorische Figur handelt, findest du sie in vielen Reden aus verschiedenen Epochen:
In der Literatur findest du Anaphern in Texten aus allen Epochen und Gattungen, da es sich um ein besonders beliebtes Stilmittel handelt.
Besonders bekannt ist ein Beispiel aus Goethes Gedicht „Der Zauberlehrling“. In diesem Fall erzeugen die Anaphern eine beschwörende Stimmung. Später wirkt die Wortwiederholung aber zunehmend verzweifelt.
„Walle! walle
manche Strecke,
daß, zum Zwecke,
Wasser fließe
und mit reichem, vollem Schwalle
zu dem Bade sich ergieße.
Stehe! stehe!
denn wir haben
deiner Gaben
vollgemessen! –
Ach, ich merk es! Wehe! wehe!
Hab ich doch das Wort vergessen!“
Wie du an den Beispielen siehst, entfaltet die Anapher eine bestimmte Wirkung im Text. Je nach Kontext kann sie verschiedene Funktionen haben:
Es gibt verschiedene Stilmittel, die der Anapher sehr ähnlich sind. Sie gehören alle zum Feld der rhetorischen Mittel mit wörtlicher Wiederholung, die du als Repetitio bezeichnest. Deshalb solltest du aufpassen, dass du sie nicht verwechselst:
Die Epipher ist das Gegenteil der Anapher: Hier findest du die Wiederholung am Satzende. Auch hier kann es sich um einzelne oder mehrere Wörter handeln.
Beispiel: Wer sind die tausendmal tausend, / die myriadenmal hundert tausend – Klopstock: Die Frühlingsfeier
Eine Kombination aus Anapher und Epipher nennst du Symploke oder Complexio. Ein Wort wird zu Beginn eines Satzes wiederholt, ein anderes am Ende. Dieses Stilmittel ist sehr selten.
Beispiel: Alles geben die Götter, die unendlichen, / […] Alle Freuden, die unendlichen, / alle Schmerzen, die unendlichen – Goethe: Alles geben die Götter
Auch die Anadiplose bezeichnet eine Wortwiederholung. In diesem Fall wird das letzte Wort eines Satzes zu Beginn des nächsten Satzes wiederholt.
Beispiel: „Mit dem Schiffe spielen Wind und Wellen,
Wind und Wellen nicht mit seinem Herzen.“ – Goethe: Seefahrt
Ein Kyklos ist die Wiederholung eines Wortes am Anfang und am Ende eines Satzes oder Abschnitts. Wie ein Rahmen umschließt das Stilmittel den Satz.
Beispiel: „Entbehren sollst du! Sollst entbehren!“ – Goethe: Faust I
Wie du siehst, kannst du Stilmittel leicht miteinander verwechseln. Unsere Übersicht zu den Stilmitteln hilft dir da besonders gut weiter!
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