Vergleich
Ein Vergleich ist immer eine Gegenüberstellung. Wie er als Stilmittel in Texten eingesetzt werden kann, erfährst du in diesem Beitrag. Hier kommst du gleich zum Video!
Inhaltsübersicht
Was ist ein Vergleich?
Vergleichst du zwei Gegenstände oder auch Personen miteinander, überprüfst du, welche Ähnlichkeiten oder Unterschiede sie haben.
Vergleich – Beispiel: Steffi ist deutlich schneller als Anna.
Gegenüberstellungen findest du nicht nur in solchen alltäglichen Aussagen, sondern auch in literarischen Texten. Autoren setzen Vergleiche nämlich als Stilmittel ein, um eine bestimmte Wirkung zu erzielen.
Ein Vergleich bezeichnet die Gegenüberstellung von mindestens zwei Gegenständen oder sprachlichen Bildern. So können ihre Ähnlichkeiten oder Unterschiede betont werden. Meistens sind Vergleiche nach folgendem Schema aufgebaut: A ist wie/als B.
Vergleich – Beispiele
Du findest das sprachliche Mittel in den verschiedensten Bereichen wieder. Außerdem unterscheidest du zwei verschiedene Formen des Vergleichs. Mit den folgenden Beispielen verstehst du, wie du Gegenüberstellungen erkennen und einordnen kannst.
Vergleich im Alltag
Beide Formen des Stilmittels kommen im Alltag vor. Du unterscheidest wie folgt:
- Zwei Vergleichsobjekte aus demselben Umfeld werden gegenübergestellt.
- „Hasen können so schnell rennen wie Hunde.“
- Zwei Vergleichsobjekte aus unterschiedlichen Bereichen werden gegenübergestellt.
- „Du hast ja ein Gedächtnis wie ein Elefant.”
Bei dem ersten Beispiel stammen beide Vergleichsobjekte aus der Tierwelt. Du vergleichst sie aufgrund ihrer ähnlichen Eigenschaft (schnelles Rennen) miteinander. Das zweite Beispiel vergleicht hingegen eine Person mit einem Tier. Eine Eigenschaft des Tieres (ausgeprägtes Gedächtnis) wird also auf einen Menschen übertragen. Solche Ausdrücke, die überhaupt erst angeben, was verglichen wird, nennst du tertium comparationis. Übersetzt bedeutet dies „das Dritte des Vergleichs“.
Nicht bei jedem Vergleich brauchst du ein tertium comparationis. Manchmal muss sich der Leser auch selbst erschließen, anhand welcher Eigenschaft die beiden Objekte miteinander verglichen werden. So beispielsweise bei dem Satz: „Wie eine Schnecke folgte er mir.“ Hier nennt der Sprecher das Dritte des Vergleichs nicht ausdrücklich. Dennoch kommst du schnell darauf, dass er hier auf die Langsamkeit der Schnecke anspielt. Die langsame Fortbewegung ist hier also das tertium comparationis.
Zusätzlich erkennst du Vergleiche auch noch an den Signalwörtern „wie“ und „als”. Das Adverb „wie“ verwendest du immer bei Gegenüberstellungen, die auf einer Gemeinsamkeit beruhen. „Als“ begegnet dir immer bei Vergleichen, die Unterschiede ausdrücken:
Vergleich – Beispiel: „Wasser ist viel gesünder als Limo.“
Vergleich in der Literatur
Auch in literarischen Texten findest du vergleichende Textpassagen. Im Prinzip funktionieren sie auf dieselbe Art und Weise wie die Gegenüberstellungen im Alltag.
Vergleich – Beispiele:
- „Und die Heere tobten, wie die kochende See.“ ( – F. Hölderlin: Die Völker schwiegen)
- „So kämpfen wir weiter, wie Boote gegen den Strom, und unablässig treibt es uns zurück in die Vergangenheit.“ ( – F. Scott Fitzgerald: Der Große Gatsby)
- „Draußen lag der Garten. Baumwipfel schwammen wie Inseln, wie Rücken dunkler Tiere still im Licht.“ ( – L. Rinser: Ein Bündel weißer Narzissen)
- „Vor uns lag die gewaltige, wellenförmige Silhouette der Bitterroot Mountains: alte querköpfige Bergriesen – wie eine Versammlung von grantigen, zigarrepaffenden Onkeln, die bei endlosen Pokerpartien hanebüchene Geschichten […] erzählten.“ ( – R. Larsen: Die Karte meiner Träume)
- „Es war das erste Lächeln, weil es das erste war, das mich so direkt traf – wie eine dünne Nadel, die man nicht sieht.“ (- C. Birch: Der Atem der Welt)
Wie du an den oberen Beispielen erkennen kannst, findest du in der Literatur vor allem die zweite Form des Vergleichs. Also die Gegenüberstellung zweier Objekte aus unterschiedlichen Bereichen.
Das hat einen ganz einfachen Grund: Autoren setzen das Stilmittel vor allem dafür ein, ihre Texte anschaulicher zu gestalten. Und wie gelingt das am besten? Indem sie einen zweiten, anderen Bereich für die Beschreibung aufgreifen. Schließlich lässt sich Gleiches mit Gleichem nicht so gut erklären.
Vergleich – Gleichnis
Ein Sonderfall des literarischen Vergleiches stellt das Gleichnis dar. Diese Textsorte ist unter anderem aus der Bibel bekannt. Gleichnisse sind immer kurze Erzählungen, die einen komplizierteren Sachverhalt bildlich erklären. Das bedeutet, dass die Geschichte neben dem tatsächlich Gesagten auch noch eine weitere Bedeutungsebene hat. Dabei können die Leser verschiedene Punkte im Text mit ähnlichen Punkten aus einem anderen Bereich vergleichen. Aus vielen kleinen Vergleichspunkten kann also eine große Gegenüberstellung abgeleitet werden.
Ein sehr bekanntes Gleichnis aus dem Lukasevangelium trägt den Namen „Gleichnis des verlorenen Sohnes“.
Gleichnis – Beispiel: „[…] Der Vater antwortete [dem älteren Sohn]: Mein Kind, du bist immer bei mir und alles, was mein ist, ist auch dein. Aber man muss doch ein Fest feiern und sich freuen; denn dieser, dein Bruder, war tot und lebt wieder; er war verloren und ist wiedergefunden worden.“ ( – Lukasevangelium 15, 11-32)
Bei unserem Beispiel geht es um einen Vater und seine zwei Söhne. Der Jüngste verlässt mit seinem ausbezahlten Erbe das Elternhaus. Während der Ältere weiter auf dem Hof hilft, lebt der zweite Sohn sehr verschwenderisch. Zumindest so lange bis von dem Geld nichts mehr übrig ist und er notgedrungen zurück nach Hause geht, um seinen Vater um eine Anstellung zu bitten. In dieser Erzählung kannst du den Vater mit dem Gott, seine Söhne mit den Menschen und die Wiederkehr des Sohnes mit dem Ankommen im Himmelreich nach dem Tod vergleichen. Das Gleichnis erzählt also davon, dass Gott jeden Menschen im Himmelreich willkommen heißt. Und zwar unabhängig davon, ob er im Leben nun Fehler gemacht hat oder nicht. Du siehst also: Bei Gleichnissen musst du dir die jeweiligen Vergleichsobjekte oftmals selbst hinzudenken!
Vergleich – Wirkung
Wie du schon weißt, setzen Autoren Stilmittel immer ein, um eine bestimmte Wirkung zu erzielen. Bei dem Vergleich können das folgende Wirkungen sein:
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Detailliertheit: Durch das Stilmittel können manche Gegenstände noch einmal genauer beschrieben werden.
- „Das Kleid ist so rosa wie der Himmel bei einem Sonnenuntergang nach einem wolkenlosen Sommertag.“
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Veranschaulichung: Durch das Vergleichen zweier Objekte aus unterschiedlichen Bereichen wird der Text viel lebendiger. Der Autor regt so die Vorstellungskraft des Lesers an. Besonders gut funktioniert dies beispielsweise bei Vergleichen zwischen Mensch und Tier oder auch Mensch und Natur.
- „Als sie von der Neuigkeit erfuhr leuchteten ihre Augen wie die Sterne am Nachthimmel.”
Vergleich — häufigste Fragen
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Was ist ein Vergleich als Stilmittel?
Ein Vergleich ist ein Stilmittel, bei dem zwei Dinge miteinander verglichen werden, um etwas zu verdeutlichen. Es werden also Gemeinsamkeiten oder Unterschiede festgestellt, die eine Beschreibung anschaulicher und lebendiger machen. Vergleiche werden dabei oft mit „wie“ oder „als“ gebildet.
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Was ist ein Beispiel für einen Vergleich? Ein Vergleich ist zum Beispiel „Ihre Augen waren so blau wie der Himmel.“ Hier werden die Augen der Person mit dem Himmel verglichen, um ihre Farbe zu beschreiben und ihre Schönheit hervorzuheben. Den Vergleich erkennst du an dem Wort „wie“.
- Welche Wirkung hat ein Vergleich? Vergleiche haben als Stilmittel eine besondere Wirkung. Sie können helfen, ein Bild im Kopf des Lesers oder Zuhörers zu erzeugen. Auch machen Vergleiche eine Aussage lebendiger und können bestimmte Gefühle hervorrufen.
Vergleich und Metapher
Ein anderes Stilmittel, mit dem Autoren sprachliche Bilder zeichnen, ist die Metapher . Auch hier wird etwas aus einem anderen Zusammenhang übertragen, um eine Sache oder einen Sachverhalt zu veranschaulichen.
Vergleich – Beispiel: „Er ist so geschickt wie ein Fuchs.”
Metapher – Beispiel: „Er ist ein Fuchs.”
An diesen beiden Beispielen erkennst du gut, warum du die Metapher auch als „verkürzten Vergleich“ bezeichnest. Bei dem ersten Beispiel wird die Eigenschaft, warum Tier und Mensch miteinander verglichen werden können (geschickt), genannt. Das fällt bei der Metapher jedoch weg. Der Leser muss sich also selbst erschließen, was damit gemeint ist, wenn jemand als „Fuchs“ betitelt wird.
Auch die Metapher kannst du leicht mit weiteren Stilmitteln verwechseln – die genauen Unterschiede verstehst du am besten mit unseren Beispielen. Schau dir dazu gleich dieses Video an!