Eine Kakophonie ist eine Abfolge von Lauten, die besonders unangenehm oder unharmonisch klingen. Hier erfährst du anhand von Beispielen, was genau du unter der Kakophonie in der Sprache und in der Musik verstehst. Schau dir auch das Video zum Thema an!

Inhaltsübersicht

Was ist eine Kakophonie?

Wenn du dir das Wort „Jetztzeit“ ansiehst, fällt dir bestimmt auf, dass es sich nicht nur schwer lesen, sondern auch schwer aussprechen lässt. Das liegt daran, dass hier mehrere kurze, spitze Konsonanten (z, t, z) aufeinanderprallen. Das Wort klingt in der Folge auch sehr hart und unangenehm. Deshalb sprichst du von einer sprachlichen Kakophonie

Das Gleiche kannst du auch in der Musik erleben, wenn du eine unharmonische Kombination von Tönen oder einen falschen Ton hörst. Auch dann sprichst du von einer Kakophonie oder von einer Dissonanz

Kakophonie Definition

Der Begriff „Kakophonie“ setzt sich aus den zwei altgriechischen Wörtern „kakós“ (schlecht, Miss-) und „phoné“ (Laut, Ton, Klang) zusammen. Die Übersetzung „Missklang“ trifft auch heute noch zu und kann in der Musik oder in der Sprache angewendet werden. 

Kakophonie – Begriff 

„Kakophonie“ ist ein Fremdwort und birgt einige Tücken. Damit du später alles richtig schreibst und aussprichst, schaust du dir die Stolperfallen am besten nochmal genau an. 

  • Was heißt Kakophonie: Missklang
  • Rechtschreibung: Du kannst Kakophonie oder Kakofonie schreiben. Beide Varianten sind richtig. 
  • Typische Fehler: Kackophonie, Kakafonie oder Kakofonia sind falsch. 
  • Adjektiv: Das passende Eigenschaftswort ist kakophon oder kakofon. Aber auch kakophonisch oder kakofonisch ist richtig. 
  • Gegenteil: Das Gegenstück der Kakophonie ist die Euphonie. Mehr dazu erfährst du am Ende des Beitrags.

Kakophonie – Beispiele

Aber was bedeutet Kakophonie jetzt im konkreten Fall? Das siehst du ganz schnell an ein paar Beispielen aus der Sprache und aus der Musik. 

Kakophonie in der Sprache

In der Sprache können Wörter aus verschiedenen Gründen kakophon klingen. Einerseits gibt es die Möglichkeit, dass wie bei unserem Anfangsbeispiel „Jetztzeit“ zwei harte Laute aufeinandertreffen, die fast identisch klingen. Um das Wort richtig auszusprechen, musst du zwischen den Silben kurz innehalten

Kakophonie – Beispiele: selbstständig, Hackklotz 

Andererseits gibt es die Option, dass in einem Wort oder einem Satz eine Häufung geräuschstarker Konsonanten vorkommt. Dazu zählen etwa Zischlaute wie z, sch, s, f, ch, r und harte Konsonanten wie t, k, p

Kakophonie – Beispiele: nichtsdestotrotz, Streichholzschächtelchen, Strickstrumpf

Da Kakophonien sich oft besonders schwer aussprechen lassen, findest du sie natürlich häufig auch in Zungenbrechern:

  • „Der kleine plappernde Kaplan klebt klappbare poppige Pappplakate an die klappernde Kapellwand.“ (Kaplan=Hilfspfarrer) 
  • Fischers Fritz fischt frischFische.“ 

Das Prinzip der Kakophonie kann auch in der Literatur eingesetzt werden. Zum Beispiel nutzt Lewis Caroll Onomatopoetika als Stilmittel, um in seinem Klanggedicht „Jabberwocky“ kakophonische Laute zu erzeugen. Von dem Gedicht mit erfundenen Wörtern existieren verschiedene freie Übersetzungen aus dem Englischen, zum Beispiel „Der Zipferlake“ von Christian Enzensberger:

Verdaustig wars, und glasse Wieben
Rotterten gorkicht im Gemank;
Gar elump war der Pluckerwank,
Und die gabben Schweisel frieben.

‚Hab acht vorm Zipferlak, mein Kind!
Sein Maul ist beiß, sein Griff ist bohr!
Vorm Fliegelflagel sieh dich vor,
Dem mampfen Schnatterrind!’”

Kakophonie in der Musik

In der Musik verstehst du im Prinzip das Gleiche unter der Kakophonie wie in der Sprache. Unharmonische bzw. disharmonische Tonfolgen oder Dissonanzen klingen für die meisten Hörer sehr unangenehm. Es handelt sich um Kombinationen, die nach der Harmonielehre nicht zusammenpassen. Deshalb hast du das Gefühl, dass man sie in Harmonien auflösen sollte.

Das Verständnis von Harmonie ist aber stark kulturell und geschichtlich geprägt. Deshalb haben Hörer aus unterschiedlichen Ländern oder Epochen eine andere Wahrnehmung davon, welche Klänge für sie kakophon sind. 

Zum Beispiel wurde Richard Strauss‘ Oper „Elektra“ von vielen Zeitgenossen als disharmonisch oder kakophonisch aufgefasst. Sie waren nicht daran gewöhnt, so viele Töne gleichzeitig bzw. so ungewöhnliche Tonabfolgen zu hören. Heute nehmen die meisten Hörer das aber nicht mehr so wahr. Dafür werden andere Musikstile noch so bewertet, wie zum Beispiel die Zwölftonmusik oder der Noise.  

Kakophonie – Wirkung

In der Sprache kann die Kakophonie sowohl als Stilmittel als auch als Stilbruch gelten. Wird sie bewusst eingesetzt, um den Leser über eine Formulierung stolpern zu lassen oder eine bestimmte Stimmung zu erzeugen, handelt es sich um eine rhetorische Figur . Dann kann die Lautkombination den Leser zum Nachdenken bringen. Aber wenn der Missklang unabsichtlich in einem Text vorkommt, ist das eher ein Anzeichen für mangelndes Können des Autors. Wichtig ist es also, über den Zusammenhang der Äußerung nachzudenken. 

Gleiches gilt für die Musik: Unharmonische Tonkombinationen können einfach nur ein Fehler des Komponisten sein. Sie sind aber auch Teil der experimentellen und modernen Musik. 

Tipp

Weil in der deutschen Sprache generell viele harte Laute, kurze Silben und Zischlaute vorkommen, wird ihr Klang von Außenstehenden oft als kakophonisch wahrgenommen. 

Abgrenzung von anderen Stilmitteln

Das Gegenteil der Kakophonie ist die Euphonie, also der Wohlklang. Darunter verstehst du Töne in der Musik oder Laute in der Sprache, die angenehm und harmonisch klingen, wie etwa in Clemens Brentanos Gedicht Wiegenlied

Singt ein Lied so süß gelinde,
Wie die Quellen auf den Kieseln,
Wie die Bienen um die Linde
Summenmurmeln, flüstern, rieseln.“

Außerdem sind bestimmte Lauteinschübe in Wortbildungen euphonisch, da sich Wörter dadurch besser aussprechen lassen, wie etwa das n in „amerika-n-isch“.

In seinem Gedicht setzt Brentano die Euphonie lautmalerisch ein. Mehr über das Stilmittel der Onomatopoesie erfährst du übrigens in diesem Beitrag !

Zum Video: Onomatopoesie
Zum Video: Onomatopoesie

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