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Eine Inversion ist eine Umkehrung. In der Sprache verstehst du darunter ein bestimmtes Stilmittel, bei dem die übliche Reihenfolge der Satzglieder vertauscht wird. Mehr darüber erfährst du hier und in unserem Video!

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Inhaltsübersicht

Was ist eine Inversion?

Sah ein Knab‘ ein Röslein.“, heißt es in Goethes bekanntem Gedicht „Heidenröslein“. Vielleicht stolperst du beim ersten Lesen über die Satzstellung. Denn der Autor hält sich nicht an die übliche Reihenfolge SubjektPrädikatObjekt. In der gängigen Wortstellung würde der Satz so lauten: Ein Knabe sah ein Röslein.“ 

In diesem Fall handelt es sich nicht um einen Fehler, sondern um ein Stilmittel, das du Inversion nennst.

Darunter verstehst du in der Sprache eine Umkehrung der normalerweise üblichen Stellung der Satzglieder. Du kannst auch von einer Anastrophe sprechen. Meistens wird sie eingesetzt, um ein Reimschema oder ein Metrum einzuhalten. 

Inversion Definition

Der Begriff inversio kommt aus dem Lateinischen und bedeutet so viel wie „Umstellung, Umkehrung, umgekehrte Ordnung“. Damit bezeichnest du eine umgekehrte oder ungewöhnliche Wortreihenfolge.

Inversion – Beispiele

Wie die Inversion in verschiedenen Fällen aussehen kann, lernst du schnell an ein paar Beispielen. Das rhetorische Mittel  kommt vor allem in der Literatur, aber auch im Alltag vor. 

Inversion im Alltag

Im Alltag begegnet dir die sprachliche Inversion fast ausschließlich in der Werbung. In diesem Fall dient sie dazu, mit den Möglichkeiten der Sprache zu spielen oder etwas besonders zu betonen. 

  • Besser wir backen das Brot.“ – Deutsche Innungsbäcker
    • Bei diesem Satz fällt auf, dass durch die invertierte Satzstellung zwei Bedeutungen enthalten sind:
      • „Wir backen das Brot besser.“ → Sie backen das Brot besser als andere Bäcker. 
      • Besser, wir backen das Brot“ → Es ist besser, wenn sie das Brot backen.
  • „Es gibt Dinge, die kann man nicht kaufen.“ – Eurocard
    • Die Anordnung der Wörter im Relativsatz ist so eigentlich nicht richtig. Die korrekte Position des Prädikats wäre eigentlich am Satzende. So liegt aber die Bedeutung viel deutlicher auf dem „kann“.

Ein weiteres bekanntes Beispiel ist die Figur Yoda aus den Star Wars-Filmen. Er spricht fast ausschließlich in Inversionen, da er das Prädikat immer ans Ende seiner Sätze stellt. Angeblich ist die Anordnung ObjektSubjektPrädikat der Grammatik von alten, ursprünglichen Sprachen nachempfunden. Auf jeden Fall verdeutlicht die ungewohnte Sprechweise die besondere Bedeutung der Figur in der Geschichte.

  • Schwer zu sehen, immer in Bewegung die Zukunft ist.
  • Stark Vader ist. Erinnere dich daran, was gelernt du hast. Retten, es dich kann.
  • Viel zu lernen du noch hast
Merke

Da es sich bei „Inversion“ um ein Fremdwort handelt, ist es nicht immer einfach, die passenden Formen dazu zu wissen. Hier findest du eine kurze Übersicht:

  • Plural: Die Mehrzahl lautet Inversionen.
  • Verb: Das zugehörige Verb ist invertieren, das du mit „umkehren“ übersetzen kannst. Die Bezeichnung „inversieren“ ist hingegen falsch.
  • Adjektiv: Daraus leiten sich die Eigenschaftswörter invers oder invertiert ab. Vorsicht: Das Wort „inversiv“ gibt es nicht! 

Inversion in der Literatur

In der Literatur kommt die Inversion als Stilmittel vor allem in Gedichten vor. Meistens dient die inverse Satzstellung dazu, ein Metrum oder ein Reimschema einzuhalten.

  • Groß ist die Diana der Epheser – Titel eines Gedichts von Goethe
    • Durch die Voranstellung des Prädikatsadjektivs (Prädikativ) liegt die Betonung auf dem „groß“.
  • Zu Ephesus ein Goldschmied saß / In seiner Werkstatt, pochte
    • Goethes Gedicht geht mit diesen Versen weiter. Darin findest du die unübliche Anordnung AdverbialeSubjektPrädikat.
  • Des Sängers Fluch – Titel eines Gedichts von Ludwig Uhland
    • Wie du siehst, kann die Inversion auch innerhalb einzelner Satzglieder vorliegen. In diesem Fall steht das Genitiv-Attribut vor dem zugehörigen Substantiv
  • Der Verstellung schwere Kunst – Schiller: Maria Stuart
    • Auch bei Schiller liegt diese Anordnung der Wörter vor.
  • Nicht in den Ozean / Der Welten alle / will ich mich stürzen! – Klopstock: Die Frühlingsfeier
    • Bei Klopstock ist sowohl die Stellung des Genitivattributs als auch die von Subjekt und Prädikat ungewöhnlich. Dazu zählen auch die Elemente der Verbklammer.

Ein besonders bekanntes Beispiel für ein Gedicht mit vielen Inversionen ist Goethes „Heidenröslein“. Darin findest du verschiedene Arten der invertierten Wortstellung: 

Sah ein Knabein Röslein stehn,
Röslein auf der Heiden,
War so jung und morgenschön,
Lief er schnell es nah zu sehn,
Sahs mit vielen Freuden.
Röslein, Röslein, Röslein roth,
Röslein auf der Heiden.“

Arten der Inversion

Es gibt also verschiedene Arten der Inversion in der Sprache, also unterschiedliche Möglichkeiten, wie der Satzbau vom Üblichen abweichen kann. Hier findest du eine Übersicht der Formen:

Art der Inversion Erklärung Beispiel Übliche Satzstellung
Nachstellung des Adjektiv-Attributs Normalerweise steht das Adjektiv vor dem Substantiv, auf das es sich bezieht.   Hänschen klein Kleines Hänschen
Voranstellung des Genitiv-Attributs Üblicherweise steht das Genitiv-Attribut nach dem Substantiv, auf das es sich bezieht. So wird die erwartete Reihenfolge gebrochen.  Des Himmels wundervolle Rettungshand Wundervolle Rettungshand des Himmels

Voranstellung des Objekts

Statt der üblichen Abfolge SubjektPrädikatObjekt wird das Objekt nach vorne gezogen. Den Hut trägt der Mann. Der Mann trägt den Hut.

Voranstellung der Adverbiale 

Die Adverbiale kommt normalerweise nach dem Verb/Prädikat, das sie genauer beschreibt. In diesem Fall kommt sie aber zuerst.  Schnell die Frau sprach. Die Frau sprach schnell
Voranstellung von Prädikatsadjektiv und Prädikat Die übliche Reihenfolge von Subjekt/ObjektPrädikatPrädikatsadjektiv (Prädikativ) wird hier umgekehrt. Tot ist der Feind. Der Feind ist tot.
Voranstellung des Prädikats Wird ein Verb an den Anfang eines Satzes gestellt, ohne dass es sich um eine Frage handelt, liegt auch hier eine Inversion vor.  Sah ein Knab ein Röslein.
Ein Knabe sah ein Röslein.
Hysteron-Proteron Die zeitliche oder logische Abfolge von Ereignissen wird umgekehrt. Dabei handelt es sich um ein eigenes Stilmittel. 

Ich heiße somit Doris und bin getauft und christlich und geboren.

Ich bin christlich geboren und getauft und heiße somit Doris.

Inversion – Wirkung

Wie du an den verschiedenen Beispielen sehen kannst, hat die Inversion vor allem eine Wirkung: Das Wort am Anfang des Satzes wird besonders betont. Außerdem stolpert der Leser über die ungewöhnliche Wortreihenfolge und denkt über die Formulierung nach. 

In Gedichten kommt die Inversion oft zum Einsatz, um ein Metrum oder ein Reimschema einzuhalten. In der grammatikalisch korrekten Anordnung der Wörter würde der Rhythmus oder die letzte Silbe des Satzes sonst nicht mehr zum Rest passen. Deshalb wählt der Dichter eine andere Reihenfolge.

Inversion in der deutschen Sprache

Vielleicht hast du es schon bemerkt: Der Satzbau im Deutschen ist ganz schön variabel!

In der Regel bauen wir unsere Sätze nach dem Schema SubjektPrädikatObjekt auf:

  • Ich esse einen Apfel

Die Anordnung ObjektPrädikatSubjekt ist allerdings genauso korrekt: 

  • Einen Apfel esse ich

Steht das Prädikat an erster Stelle, erhältst du mit der Anordnung PrädikatSubjektObjekt eine Frage

  • Esse ich einen Apfel

Wie du siehst, hast du schon bei so einem einfachen Satz zahlreiche Möglichkeiten. Alle davon sind richtig, also streng genommen keine Inversionen. Noch komplizierter wird es, wenn weitere Satzglieder oder andere Zeitformen hinzukommen. Das kannst du etwa an diesem Beispiel beobachten: 

  • Gestern habe ich einen Apfel gegessen
  • Einen Apfel habe ich gestern gegessen
  • Einen Apfel gegessen habe ich gestern. 
  • Anscheinend habe ich gestern einen Apfel gegessen
  • Habe ich gestern einen Apfel gegessen
  • Was für einen Apfel habe ich gestern gegessen
  • Weißt du, ob ich gestern einen Apfel gegessen habe?

In anderen Sprachen, wie etwa Französisch, Spanisch oder Englisch, hast du nicht so viele Möglichkeiten. Sie haben eine feste Reihenfolge der Satzglieder, die nicht verändert werden darf. Eine Inversion lässt sich in diesen Sprachen natürlich leichter erkennen.

Merke

Im Deutschen solltest du eine unübliche Satzstellung nur dann als Stilmittel bezeichnen, wenn sie dir wirklich auffällig und sehr ungewohnt erscheint. Es gibt aber immer Fälle, die umstritten sind. Am besten begründest du die Bestimmung als Stilmittel immer mit der Wirkung der Inversion.

Abgrenzung von anderen Stilmitteln

Es gibt einige andere Stilmittel, die du nicht mit der Inversion verwechseln solltest. Sie weisen nämlich alle auch eine ungewöhnliche Satzstellung auf. Aber keine Sorge, hier findest du eine übersichtliche Liste.

Hyperbaton

Von einem Hyperbaton sprichst du, wenn zwei zusammengehörige Worte durch den Einschub anderer Satzteile getrennt werden. Solche zusammengehörigen Einheiten können etwa Substantiv und Attribut oder Prädikat und Adverb sein.

Beispiel: Müßig sieht er seine Werke / und bewundernd untergehen.“ – Schiller: Das Lied von der Glocke

Epiphrase

Unter einer Epiphrase verstehst du einen erweiternden Nachtrag. Der bereits vollständige Satz wird also nochmal durch ein angehängtes Wort oder eine Wortgruppe ergänzt. 

Beispiel: „Ich liebe dich… – nicht.“

Hypallage

Bei einer Hypallage (auch Enallage) steht ein Wort in einem grammatischen Bezug zu einem Wort, zu dem es inhaltlich gar nicht passt. Inhaltlich ist es mit einem anderen Wort im Satz verbunden. 

Beispiel: Fasst bald des Knaben / Lockige Unschuld“ 

Hier kannst du sehen, dass das Adjektiv „lockig“ inhaltlich zum Wort „Knabe“ gehört. Mit der „Unschuld“ ist „lockig“ grammatikalisch verbunden, das ergibt aber keinen Sinn.

Inversion — häufigste Fragen

  • Was ist eine Inversion als Stilmittel?
    Im Deutschunterricht ist die Inversion ein Stilmittel — genauer gesagt, ein rhetorisches Mittel. Dabei wird die übliche Wortstellung in einem Satz umgedreht. Zum Beispiel wird aus „Ich esse einen Apfel.“ → „Einen Apfel esse ich.“.
     
  • Was ist ein Beispiel für eine Inversion?
    Die Inversion ist ein Stilmittel, bei dem die übliche Wortstellung eines Satzes umgekehrt wird. Beispielsweise ist „Eilig hatte es der Junge.“ eine Inversion von „Der Junge hatte es eilig.“.
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Parenthese

Eine Parenthese ist ein eingeschobener Satz oder Teilsatz. Er ist aber nicht in die Struktur des ihn umgebenden Satzes eingebunden, sondern steht grammatikalisch für sich alleine.

Beispiel: „So bitt ich  ein Versehen war’s, weiter nichts für diese rasche Tat dich um Verzeihung.“ – Kleist: Penthesilea 

Wenn du noch mehr über dieses Stilmittel erfahren willst, dann schau am besten gleich in den Beitrag zur Parenthese rein!

Zum Video: Parenthese
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