Assonanz
Eine Assonanz ist ein Stilmittel, bei dem die Vokale in benachbarten Wörtern übereinstimmen. Hier erfährst du anhand von Beispielen alles über die Merkmale und die Wirkung der Assonanz. Schau dir auch das Video zu dem Thema an!
Inhaltsübersicht
Was ist eine Assonanz?
„Mein Herzensgrund ist schmerzenswund.“ – Dieser Satz ist ein typisches Beispiel für eine Assonanz. Darunter verstehst du ein rhetorisches Mittel, bei dem du in benachbarten Wörtern einen Gleichklang der Vokale findest. Das sind die Selbstlaute a, e, i, o, u, ä, ö, ü, eu, au, ei. Die Konsonanten stimmen nicht überein. Das sind die Mitlaute b, p, d, t, g, k, f, w, r, s, sch, l, m, n, h.
Manchmal wird die Assonanz auch als Reimform benutzt. Dann sprichst du oft auch von einem „unreinen Reim“.
Der Begriff „Assonanz“ stammt aus dem Lateinischen (assonare = anklingen, mit einstimmen). Es handelt sich um einen vokalischen Halbreim. Die Vokale zweier Worte stimmen also überein.
Assonanz im Alltag
In der Alltagssprache findest du viele Assonanzen, weil solche Klangfiguren gut im Gedächtnis bleiben. Bestimmt kennst du manche dieser Redensarten:
- „Geben und Nehmen“
- „Rang und Namen“
- „mit Brief und Siegel“
Durch die Betonung der Vokale ist die Assonanz natürlich auch sehr nah an der Musik. Denn beim Gesang liegt der Fokus natürlich auf den klingenden Selbstlauten. Die Konsonanten spielen keine große Rolle. Deshalb wirken die Halbreime in Liedern besser als in der Schriftsprache. Besondere Beliebtheit erfährt das Reimschema im Rap:
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„Ich weiß, die primitive Prollschiene
Ist eine ziemlich sichere Goldmine.“ – Prinz Pi: Bombenwetter -
„Der ist der Boss, der mit der funkelnden Chrom-Silberkette
Und dem funkelnden Kronleuchter an der Wohnzimmerdecke.“ – Casper feat. Kollegah: Immer Fly -
„Und er so: Rap ist doch nur ‘ne Modedroge
So ‘ne Berg- und Talfahrt, so ‘ne Toblerone
Dreh ‘n Clip mit zehn Bitches oben ohne
Und halt dazu ‘n paar homophobe Monologe.“ – Dendemann: Ersoichso
Die Werbung geht generell sehr fantasievoll mit der Sprache um, deswegen kommt dort natürlich auch die Assonanz zum Einsatz:
- „Wir lieben Kino“ – Cinemaxx (Kino)
- „Leistung aus Leidenschaft“ – Deutsche Bank
- „Das Einzig Wahre: Warsteiner“ – Warsteiner (Bier)
Assonanz in der Literatur
In der deutschen Literatur wurde die Assonanz lange als „unreiner“ oder „unvollständiger Reim“ bezeichnet. Erst in der Romantik wurde der vokalische Halbreim aus anderen Sprachen übernommen und gezielt in Gedichten eingesetzt, zum Beispiel in Clemens Brentanos „Romanzen vom Rosenkranz“.
„Doch kein Priester wird gesehen,
Kreuz und Fahne nicht getragen.
Alles strömet laut und rege,
und die schnellen Wagen rasseln“
Später wurde die Assonanz auch eingesetzt, um fantasievoll mit der Sprache umzugehen. Das kannst du zum Beispiel in Ernst Jandls Gedicht „ottos mops“ beobachten. Darin verwendet er ausschließlich den Vokal „o“.
„ottos mops trotzt
otto: fort mops fort
ottos mops hopst fort
otto: soso.“
Assonanz – Wirkung
Je nachdem, in welchem Zusammenhang die Assonanz auftritt, kann sie unterschiedliche Wirkungen haben. Einerseits kann sie als Reimschema verwendet werden. Oft wirken diese Reime etwas unsauber, können aber auch von großer Kunstfertigkeit zeugen. Das hängt von der Intention ab, also ob die Assonanz absichtlich oder unabsichtlich eingesetzt wird.
Andererseits kann die Assonanz als rhetorisches Mittel einfach als Spiel mit den Klängen einer Sprache gesehen werden, wie etwa in Ernst Jandls Gedicht „ottos mops“. Der gezielte Einsatz von hellen Vokalen (e, i) und dunklen Vokalen (a, o, u) kann außerdem dabei helfen, eine bestimmte Stimmung in einem Text hervorzurufen.
Assonanz – Onomatopoesie
Die Onomatopoesie ist wie die Assonanz ein Stilmittel, das mit den Klängen der Sprache spielt. In diesem Fall handelt es sich um Lautmalerei. Wenn du noch mehr darüber erfahren willst, schau dir gleich den Beitrag über die Onomatopoesie an!