Was ist eine Metapher?
Metaphern findest du in Gedichten oder der Alltagssprache. Hier und im Video lernst du, was sie ausmacht und wie du sie analysieren kannst.
Inhaltsübersicht
Was ist eine Metapher?
Eine Metapher ist ein Stilmittel, bei dem ein Wort eine übertragene Bedeutung bekommt. Dabei entsteht ein Bild im Kopf des Lesers, das die Bedeutung veranschaulicht.
➡️ Beispiel: Sie hat ein Herz aus Stein.
Wenn jemand ein Herz aus Stein hat, meint das nicht, dass das Herz wirklich aus Stein ist. Stattdessen ist gemeint, dass die Person gefühllos oder kalt wirkt — so wie ein Stein. Der Stein ist also das Bild, das hilft, die Gefühllosigkeit besser zu beschreiben.
Weitere bekannte Metaphern sind:
➡️ Beispiel
– Mir läuft die Zeit davon. → Du hast zu wenig Zeit.
– Das ist ein Tropfen auf den heißen Stein. → Es bringt fast nichts.
– Jemandem das Herz brechen. → Jemanden sehr traurig machen.
Tipp: Eine Metapher funktioniert wie ein Vergleich — nur ohne das Wort „wie“.
Eine Metapher ist ein sprachliches Bild. Dabei wird ein Begriff auf einen anderen übertragen, sodass eine neue Bedeutung entsteht. Metaphern gehören zu den sogenannten Tropen. Das sind Stilmittel, bei denen nicht das gemeint ist, was wörtlich gesagt wird.
Welche Beispiele für Metaphern gibt es?
In Medien, Literatur und Alltag begegnen dir ständig bildhafte Formulierungen. Die folgenden Beispiele zeigen, wie vielseitig sie eingesetzt werden können.
Studyflix vernetzt: Hier ein Video aus einem anderen Bereich
Metaphern in den Medien
Metaphern sind in den Medien allgegenwärtig — egal ob in Schlagzeilen oder Social Media. Denn dort geht es darum, Botschaften eindrücklich zu transportieren.
➡️ Beispiel
Politik: Die Regierung steht unter Beschuss.
→ Gemeint ist nicht echter Beschuss, sondern starke Kritik. Die Metapher vermittelt sofort, dass die Situation angespannt ist.
Sport: Der Außenseiter hat das Spiel gedreht.
→ „Drehen“ ist hier bildlich gemeint. Denn ein Spiel kann nicht gedreht werden. Gemeint ist, dass sich der Spielverlauf komplett gewendet hat.
Metaphern in der Literatur
In der Literatur sind bildhafte Formulierungen oft dichter und tiefgründiger als im Alltag. Sie fordern die Lesenden heraus, verborgene Bedeutungen zu entschlüsseln und regen stärker zum Nachdenken an.
➡️ Beispiel
Gedicht: „Und meine Seele spannte weit ihre Flügel aus“ — Joseph von Eichendorff
→ Hier steht die Seele nicht wirklich mit Flügeln da. Die Metapher beschreibt ein Gefühl von Freiheit, Sehnsucht oder innerem Aufbruch.
Roman: Der Neid fraß an ihm wie ein giftiges Tier.
→ Neid kann niemanden wirklich anknabbern. Die Metapher zeigt, wie stark und zerstörerisch dieses Gefühl an ihm nagt.
Metaphern im Alltag
Metaphern sind fester Bestandteil unserer Alltagssprache — oft merkst du gar nicht, dass du sie benutzt.
➡️ Beispiel
– Den Nagel auf den Kopf treffen.
→ Du hast genau das Richtige gesagt.
– Jemandem das Wasser reichen können.
→ Jemand ist genauso gut wie eine andere Person.
– Ein Licht geht auf.
→ Du hast etwas plötzlich verstanden.
Was sind die Funktionen einer Metapher?
Bildhafte Sprache erfüllt mehrere wichtige Funktionen:
1. Ausdruck von Emotionen
Bildhafte Sprache ist perfekt, um Gefühle auszudrücken. Denn sie zeigt, wie sich etwas anfühlt, nicht nur was passiert.
➡️ Beispiel: Ein dunkler Schleier legte sich über ihre Gedanken.
Hier geht es nicht um einen echten Schleier, sondern um Traurigkeit oder Sorge, die alles andere überdeckt.
2. Erschaffung von Bildern
Eine Metapher macht Sprache sichtbar und verwandelt Unsichtbares oder Abstraktes in ein greifbares Bild.
➡️ Beispiel: Die Angst kroch in ihm hoch.
Angst ist ein Gefühl. Du kannst sie nicht sehen oder anfassen. Aber durch das Bild von „hochkroch“ stellst du dir genau vor, wie sie sich langsam ausbreitet. So ist die Emotion für dich greifbarer.
3. Kommunikative Funktion
Bildhafte Sprache hilft dabei, komplexe oder abstrakte Inhalte verständlich zu machen. Genau deshalb ist sie in der Kommunikation so nützlich, da sie schwer greifbare Themen in einprägsame Bilder verwandelt.
➡️ Beispiel: Die Inflation frisst unser Erspartes auf.
Das Geld verschwindet natürlich nicht durch echtes Fressen. Aber das Bild zeigt sofort: Es wird weniger.
4. Anregung der Vorstellungskraft
Metaphern bringen dich zum Nachdenken. Sie zeigen dir nicht einfach, was gemeint ist. Stattdessen fordern sie dich heraus, es dir selbst vorzustellen.
➡️ Beispiel: Der Gedanke setzte Wurzeln in ihm.
Ein Gedanke wächst hier wie eine Pflanze — er bleibt und entwickelt sich weiter. Das Bild regt deine Fantasie an, ohne alles direkt zu sagen.
Interpretation einer Metapher — So geht’s!
Metaphern zu deuten kann knifflig sein. Damit du auch in Prüfungen sicher interpretieren kannst, hilft dir eine klare Schritt-für-Schritt-Methode. Hier siehst du, wie das an einem Beispiel funktioniert:
➡️ Beispiel
– „Der Krieg ist ein hungriges Tier, das sich durch die Städte frisst.“
✓ Schritt 1: Metapher erkennen und Bestandteile gliedern
Eine Metapher besteht immer aus zwei Teilen:
- Tenor: Das ist die eigentliche Sache, worum es inhaltlich geht.
- Fahrzeug: Das ist das Bild, mit dem du diese Sache beschreibst.
In unserem Beispiel ist „der Krieg“ der Tenor, weil er das eigentliche Thema ist. Das „hungrige Tier“ ist das Fahrzeug, weil es das Bild liefert, mit dem beschrieben wird, wie sich der Krieg ausbreitet.
→ „Der Krieg ist ein hungriges Tier, das sich durch die Städte frisst.“
✓ Schritt 2: Bezug zum Text und zur Gesamtaussage herstellen
In unserem Beispiel geht es um Zerstörung, Angst oder den Einfluss von Gewalt auf das Leben der Menschen. Die Formulierung zeigt, wie brutal und unaufhaltsam der Krieg wirkt — wie ein Tier, das alles zerreißt, was ihm in den Weg kommt.
✓ Schritt 3: Sprachliche Analyse und Assoziationen
Der Krieg wird „zum Tier“. Tiere folgen Instinkten, nicht der Vernunft. Die Metapher sagt also auch: Krieg ist irrational und nicht zu kontrollieren.
✓ Schritt 4: Wirkung auf den Leser
Die Metapher erzeugt ein starkes Bild im Kopf. Leser fühlen die Bedrohung. Der Krieg wirkt nicht abstrakt, sondern greifbar und furchteinflößend. Die Sprache unterstreicht die Brutalität des Themas.
✓ Schritt 5: Tiefergehende Bedeutung und Kontextbezug
Hier kannst du dir zwei Fragen stellen:
-
Gibt es kulturelle oder historische Bezüge?
→ Wenn der Text z. B. im Zusammenhang mit einem realen Krieg (wie dem Zweiten Weltkrieg) steht, wird die Aussage noch intensiver. -
Was könnte tiefer gemeint sein?
→ Die Metapher lässt sich auch als Kritik an der Grausamkeit und Unmenschlichkeit des Krieges lesen.
So könnte die Interpretation einer Metapher in einer Prüfung aussehen:
➡️ Beispiel
– Die Metapher „Der Krieg ist ein hungriges Tier, das sich durch die Städte frisst“ verdeutlicht die unaufhaltsame und zerstörerische Kraft des Krieges. Der „Krieg“ wird mit einem „hungrigen Tier“ verglichen, das keine Vernunft kennt und alles zerstört, was ihm in den Weg kommt. Diese Darstellung unterstreicht die Brutalität und die fehlende Kontrolle über den Krieg. Der Einsatz des Begriffs „fraß“ verstärkt die Vorstellung, dass der Krieg nicht nur unaufhaltsam, sondern auch raubgierig ist, wodurch er Leben vernichtet. Die Metapher ruft beim Leser ein starkes Bild von Gefahr und Zerstörung hervor und kritisiert die Grausamkeit des Krieges als irrational und unbeherrschbar.
Metapher — Abgrenzung von anderen Stilmitteln
Metaphern ähneln auf den ersten Blick anderen Stilmitteln, doch es gibt klare Unterschiede. Damit du sie in Prüfungen nicht verwechselst, hier eine Übersicht mit Beispielen:
-
Metapher: Bei der Metapher wird die Bedeutung eines Begriffs auf einen anderen übertragen, ohne dass dies wörtlich gemeint ist
➡️ Beispiel: Die Zeit rennt. → Zeit kann nicht wirklich rennen, das Bild beschreibt die gefühlte Geschwindigkeit.
-
Symbol: Ein Symbol
steht für etwas anderes, ohne den ursprünglichen Begriff zu verändern. Es ist kulturell oder traditionell aufgeladen.
➡️ Beispiel: Eine weiße Taube → Symbol für Frieden
-
Vergleich: Ein Vergleich
nutzt Wörter wie „wie“ oder „als“, um zwei Dinge einander gegenüberzustellen. Anders als bei der Metapher bleibt die ursprüngliche Bedeutung der Wörter erhalten.
➡️ Beispiel: Sie ist mutig wie ein Löwe. → Es wird nicht gesagt, dass sie ein Löwe ist — sondern nur, dass sie so mutig ist wie einer.
-
Allegorie: Eine Allegorie
ist eine erweiterte Form des Symbols, oft in Form einer Figur oder Geschichte. Sie veranschaulicht einen abstrakten Begriff über mehrere Elemente hinweg.
➡️ Beispiel: „Justitia“ — die Göttin mit Augenbinde und Waage steht für Gerechtigkeit.
Welche Arten von Metaphern gibt es?
Metapher ist nicht gleich Metapher. Je nachdem, wie sie aufgebaut ist oder wo sie verwendet wird, lassen sich verschiedene Typen unterscheiden. Hier sind die 6 wichtigsten:
| Art | Bedeutung | Beispiel |
| Einfache Metapher | Sie stellt eine direkte Verbindung zwischen zwei Dingen her — oft in einem Satz. | „Das Eis brechen.“ |
| Implizite Metapher | Hier wird das Bild nur angedeutet, ohne den Vergleich direkt zu benennen. Oft nutzt man dafür Verben oder Adjektive. | „Die Idee keimte in ihr.“ |
| Tote Metapher | Solche Metaphern haben sich so tief in die Sprache eingeschlichen, dass wir sie kaum noch als Bilder wahrnehmen. | Tischbein, Wolkenkratzer, Handschuh |
| Verlängerte Metapher | Dieses Bild zieht sich über mehrere Sätze hinweg und baut auf einer zentralen Vorstellung auf. | „Das Projekt war ein Haus, das wir Stein für Stein errichteten. Jeder Beitrag zählte, jedes Detail wurde bedacht.“ |
| Gemischte Metapher | Mehrere unterschiedliche Bilder werden miteinander kombiniert. | „Er griff nach den Sternen, nur um im Nebel zu versinken.“ |
| Synästhetische Metapher | Verschiedene Sinneseindrücke (z. B. Hören und Fühlen) werden miteinander vermischt. | „Der Klang seiner Stimme war samtig weich.“ |
Allegorie
Neben Metaphern gibt es Stilmittel, die ganze Geschichten symbolisch aufladen. Ein Beispiel dafür ist die Allegorie — mehr dazu liest du hier!