Buchhaltung lernen
Du möchtest Buchhaltung lernen, aber weißt nicht, wo du anfangen sollst? Hier findest du einen einfachen Einstieg und alles Wichtige!
Inhaltsübersicht
Was ist Buchhaltung?
Buchhaltung bedeutet, alle Geldbewegungen im Unternehmen sorgfältig festzuhalten — also, wie viel Geld wohin geflossen ist und warum. Dazu zählen Ausgaben wie Miete, Gehälter und Materialkosten, die das ganze Jahr über anfallen.
Am Ende des Jahres wird daraus dann der Jahresabschluss erstellt. Der zeigt dir, wie dein Unternehmen finanziell dasteht, damit du sichere Entscheidungen treffen kannst.
Buchhaltung ist zum einen für dich als Unternehmer hilfreich: Du kannst damit deine Kosten und Einnahmen im Blick behalten und sicherstellen, dass dein Unternehmen auch wirklich erfolgreich arbeitet.
Ein Überblick über die Finanzen ist aber auch für Banken und Investoren wichtig. Denn um sich abzusichern, wollen sie zuerst deine finanzielle Lage einschätzen, bevor sie dir Geld bereitstellen. Außerdem braucht das Finanzamt den Jahresabschluss, um die Steuern zu berechnen, die du zahlen musst.
Deshalb unterliegen alle Unternehmen der Buchführungspflicht — wobei die genauen Regeln davon abhängen, wie groß das Unternehmen ist und welche Rechtsform es hat.
Bevor du erfährst, wie du Buchhaltung in 5 einfachen Schritten lernen kannst, musst du zuvor wissen, welche der Regeln in deinem Fall überhaupt gelten.
Einfache und doppelte Buchführung
Schauen wir uns also erst die beiden Arten an, wie die Buchhaltung angewendet wird: die einfache und die doppelte Buchführung. Beide erfassen die Geldbewegungen in deinem Unternehmen, aber auf unterschiedliche Weise:
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Einfache Buchführung: Hier hältst du nur deine Einnahmen und Ausgaben fest. Den Gewinn, den du erzielt hast, berechnest du dann über die sogenannte Einnahme-Überschuss-Rechnung (EÜR). Dabei nimmst du alle Ausgaben und ziehst sie von den Einnahmen ab — das Ergebnis ist dann der Gewinn oder Verlust, den das Unternehmen gemacht hat.
Diese Methode ist vor allem geeignet für:
➡️Kleingewerbe und
➡️Freiberufler
Übrigens: Du kannst die einfache Buchführung nutzen, wenn dein Jahresumsatz unter 800.000 € liegt oder dein Jahresgewinn weniger als 80.000 € beträgt.
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Doppelte Buchführung:
Bei der doppelten Buchführung arbeitest du mit Konten, die in zwei Seiten unterteilt sind: Soll (links) und Haben (rechts). Jeder Geschäftsvorfall wird dann auf den betroffenen Konten verbucht — sowohl auf der Soll- als auch auf der Haben-Seite. Daher kommt auch der Name „doppelt“. Im Gegensatz zur einfachen Buchführung siehst du dadurch nicht nur, wie viel Geld du eingenommen und ausgegeben hast, sondern auch, woher es kommt und wohin es fließt.
Die doppelte Buchführung ist Pflicht für
➡️größere Unternehmen und
➡️Kapitalgesellschaften.
Übrigens: In der doppelten Buchführung steht Soll für die „Empfängerseite“ eines Betrags, während Haben die „Geberseite“ darstellt. Wenn dein Unternehmen beispielsweise Büromaterial für 100 € kauft, geht das Geld „von“ der Kasse (Haben) und „an“ das Konto Büromaterial (Soll).
Buchhaltung lernen — 5 Schritte
Schauen wir uns jetzt Schritt für Schritt die Grundlagen der Buchhaltung an. Dabei baut jeder Schritt auf dem vorherigen auf — dadurch kannst du die wichtigsten Aufgaben in der Buchführung sicher meistern.
Schritt 1: Grundbegriffe der Buchhaltung verstehen
Um die Buchhaltung zu verstehen, ist es wichtig, dass du die Grundbegriffe kennst. Dazu zählen Einnahmen, Ausgaben, Vermögen, Schulden und Gewinn. Die bilden nämlich das Fundament der Buchführung.
- Einnahmen: Geld, welches das Unternehmen verdient — beispielsweise durch den Verkauf von Produkten.
- Ausgaben: Geld, welches das Unternehmen ausgibt. Darunter fallen zum Beispiel die Kosten für Materialien oder Miete.
- Vermögen: Dinge, die das Unternehmen besitzt und die einen Wert haben — etwa das Betriebsgebäude oder Maschinen.
- Schulden: Beträge, die das Unternehmen anderen zurückbezahlen muss. Das wären beispielsweise Kredite oder offene Rechnungen.
- Gewinn: Geld, das übrig bleibt, wenn alle Ausgaben von den Einnahmen abgezogen werden. Ist der Betrag positiv, sprichst du von einem Gewinn. Ist er negativ, handelt es sich um einen Verlust.
Schritt 2: Die verschiedenen Kontenarten kennenlernen
Bei der doppelten Buchführung spielen Konten eine zentrale Rolle. Sie helfen dir dabei, alle Einnahmen, Ausgaben und das Vermögen deines Unternehmens zu erfassen.
Es gibt zwei Hauptarten von Konten:
- Bestandskonten: Diese Konten geben dir einen Überblick über das Vermögen und die Schulden deines Unternehmens. Gibt es da Veränderungen, buchst du das auf den Bestandskonten. Sie unterteilen sich in Aktiv- und Passivkonten:
Aktivkonten sind alle Konten, die zeigen, was dein Unternehmen besitzt. Dazu zählen zum Beispiel Kasse, Bank, Warenbestände und Maschinen. Du kannst dir merken, dass sie sich immer im Soll erhöhen und im Haben verringern.
Passivkonten erfassen, was dein Unternehmen anderen schuldet. Das sind beispielsweise Verbindlichkeiten und Bankdarlehen. Im Gegensatz zu den Aktivkonten verhält es sich hier genau andersherum — sie verringern sich also im Soll und erhöhen sich im Haben.
Erfolgskonten: Mit diesen Konten erfasst du die Ausgaben und Einnahmen deines Unternehmens. Hier werden nur erfolgswirksame Vorfälle verbucht — das sind solche, die den Gewinn steigern oder mindern. Die Erfolgskonten bestehen aus Ertrags- und Aufwandskonten:
Ertragskonten sind alle Konten, die zeigen, was dein Unternehmen verdient. Dazu gehören beispielsweise Umsatzerlöse und Mieterträge. Im Allgemein buchst du Erträge immer im Haben.
Aufwandskonten erfassen, wofür Geld ausgegeben wurde — zum Beispiel Aufwendungen für Rohstoffe oder Personalkosten. Die buchst du immer im Soll.
Übrigens: Du kannst dir den Unterschied so merken: Bestandskonten zeigen, „Was besitzt das Unternehmen?“ — also alles, was es an Vermögen und Schulden hat. Erfolgskonten hingegen beantworten die Frage „War das Geschäft erfolgreich?“
Schritt 3: So funktioniert die doppelte Buchführung
Schauen wir uns jetzt die doppelte Buchführung genauer an — mit einem Beispiel für Bestandskonten und einem für Erfolgskonten.
Beispiel 1: Dein Unternehmen kauft Büromaterial im Wert von 100 € und bezahlt bar.
Um diesen Geschäftsvorfall zu buchen, gehst du so vor:
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Konten identifizieren:
Zuerst überlegst du dir, welche Konten betroffen sind. In dem Fall sind das die Kasse (dort kommt das Geld her) und das Konto Büromaterialien (dort geht das Geld hin). -
Kontenart bestimmen:
Danach schaust du, um welche Kontenarten es sich handelt — also ob du es entweder mit Bestandskonten oder Erfolgskonten zutun hast. Sowohl die Kasse als auch das Büromaterial sind Bestandskonten. Sie zeigen nämlich beide, was das Unternehmen besitzt.
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Soll- und Haben- Buchung zuordnen:
Jetzt bestimmst du, welches Konto auf der Soll- und welches auf der Habenseite betroffen ist. Da das Unternehmen 100 € bezahlt, verlässt das Geld die Kasse. Das Kassenkonto ist also die Geberseite — hier buchen wir den Betrag ins Haben, weil das Vermögen (Geldbestand) sinkt. Das Büromaterial-Konto ist hingegen die Empfängerseite, da das Unternehmen das Material bekommt. Deshalb buchen wir den Betrag ins Soll, weil der Besitz (Büromaterial) steigt. -
Buchungssatz erstellen:
Als Letztes erstellst du noch den Buchungssatz. Der lautet dann:
Büromaterial an Kasse 100 €
Übrigens: Du schreibst einen Buchungssatz immer in der Form „Soll an Haben“.
Beispiel 2: Dein Unternehmen bezahlt die monatliche Miete für das Büro in Höhe von 500 €, die per Überweisung vom Bankkonto abgebucht wird.
So buchst du diesen Geschäftsvorfall:
- Konten identifizieren: Auch hier beginnst du damit, die betroffenen Konten herauszufinden. Im zweiten Beispiel sind das die Bank (woher das Geld kommt) und das Konto Mietaufwand (Ausgabe für die Miete).
- Kontenart bestimmen: Das Bankkonto ist ein Bestandskonto. Es zeigt nämlich, wie viel Geld dem Unternehmen zur Verfügung steht. Der Mietaufwand hingegen ist ein Erfolgskonto, das die Ausgaben erfasst und den Gewinn beeinflusst.
- Soll- und Haben- Buchung zuordnen: Da das Geld vom Bankkonto abgeht, ist die Bank hier die Geberseite — sie steht also im Haben. Das Mietaufwand-Konto ist die Empfängerseite und steht im Soll, da das Geld für die Miete ausgegeben wird.
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Buchungssatz erstellen:
Jetzt kannst du den Buchungssatz erstellen. Der sieht dann so aus:
Mietaufwand an Bankkonto 500 €
Schritt 4: Jahresabschluss — Der Überblick am Jahresende
Der Jahresabschluss gibt dir einen Überblick über alle Buchungen des vergangenen Geschäftsjahres. Dadurch zeigt er dir, wie es finanziell in deinem Unternehmen läuft.
Bei der einfachen Buchführung ziehst du dafür nur deine Ausgaben von deinen Einnahmen ab. In der doppelten Buchführung gibt es hingegen zwei miteinander verbundene Teile, die ein umfassenderes Bild der Finanzen ergeben: Die Bilanz und die Gewinn- und Verlustrechnung (GuV)
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Bilanz:
Die Bilanz zeigt rechts, was dein Unternehmen besitzt (Aktiva) und links wie es bezahlt wurde (Passiva), beispielsweise durch eigenes Geld oder Kredite. Sie ist eine Art „Momentaufnahme“ der Vermögenslage am Ende des Jahres.
- GuV: Die GuV stellt gegenüber, wie viel dein Unternehmen im Jahr verdient und ausgegeben hat. So kannst du sehen, ob ein Gewinn oder ein Verlust entstanden ist.
Der Gewinn oder Verlust, der sich aus der GuV ergibt, wird am Ende des Jahres als Jahresüberschuss bzw. -fehlbetrag in der Bilanz angeführt. Dieser Posten ist ein Teil des Eigenkapitals — das ist das Geld, das den Eigentümern des Unternehmens gehört. Es umfasst neben dem Jahresabschluss auch andere Posten wie das gezeichnete Kapital (Stammkapital) und Gewinnrücklagen. Wenn du einen Jahresüberschuss erzielst, erhöht der das Eigenkapital.
Schritt 5: GoBD — Wichtige Grundsätze für die Buchführung
Die GoBD (Grundsätze zur ordnungsmäßigen Führung und Aufbewahrung von Büchern, Aufzeichnungen und Unterlagen in elektronischer Form sowie zum Datenzugriff) sind Vorschriften, die sicherstellen, dass deine Buchhaltung korrekt und nachvollziehbar ist. Hier sind die wichtigsten Punkte:
- Nachvollziehbarkeit: Jede Buchung muss klar nachvollziehbar sein. Wenn du Material für 100 € kaufst und es als „Materialaufwand“ buchst, sollte also der Grund erkennbar sein — beispielsweise „Materialkauf für Projekt X“.
- Unveränderbarkeit: Wenn du einmal Daten erfasst hast, darfst du sie nicht nachträglich verändern. Vertust du dich beispielsweise bei einem Betrag, darfst du den Fehler nicht einfach überschreiben. Stattdessen erstellst du eine neue, korrigierende Buchung, welche die falsche Buchung richtigstellt.
- Ordnung: Alle Belege müssen sicher und ordentlich aufbewahrt werden — für mindestens zehn Jahre. Das heißt, dass du Rechnungen, Quittungen und andere wichtige Unterlagen immer griffbereit haben solltest.
Übrigens: Eine Buchhaltungssoftware kann dir viel Arbeit abnehmen. Sie erfasst beispielsweise Einnahmen und Ausgaben automatisch — und das alles GoBD konform.
Buchhaltung lernen — häufigste Fragen
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Was ist Buchhaltung? Die Buchhaltung ist der Bereich im Unternehmen, der alle finanziellen Vorgänge erfasst und auswertet. Buchführung bedeutet, alle Geschäftsvorfälle mit Belegen festzuhalten, sodass der aktuelle Stand des Unternehmens in Zahlen abgebildet wird. -
Was ist Buchführung einfach erklärt? Bei der Buchführung geht es im Grunde genommen darum, Einnahmen und Ausgaben richtig zu dokumentieren. -
Ist Buchhaltung schwer zu lernen? Der Einstieg in die Buchführung ist einfacher, als viele denken. Auch wenn Buchhaltung anfangs oft wie eine lästige Pflicht wirkt, kann jeder die Grundlagen verstehen und anwenden. Wer einmal die Prinzipien dahinter durchschaut hat, merkt schnell, dass Buchhaltung kein notwendiges Übel ist. Vielmehr ist sie ein wertvolles Werkzeug, das richtig eingesetzt den Erfolg eines Unternehmens sichert
Doppelte Buchführung
Die doppelte Buchführung ist wichtig, um Buchungen ordnungsgemäß durchzuführen. Wenn du noch genauere Infos dazu brauchst, gibt es die hier!