Biozönose
In diesem Beitrag haben wir eine Definition von Biozönose für dich vorbereitet und erklären dir anhand von Beispielen, wie sie mit Biotopen im Ökosystem zusammenhängt.
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Inhaltsübersicht
Biozönose einfach erklärt
Unter einer Biozönose kannst du dir die Lebensgemeinschaft von Organismen verschiedener Tier-, Pflanzen- und Pilzarten vorstellen, die in einem Biotop (abiotischer / unbelebter Lebensraum) zusammenleben. Biotop und Biozönose bilden zusammen das Ökosystem . Zu den Biozönosen zählst du alles, was lebt (biotische Faktoren ).
Die Lebewesen stehen miteinander und mit ihrer Umwelt in Wechselwirkung. Dadurch stellt sich ein ökologisches Gleichgewicht ein.
Untergliedern kannst du die Biozönose in Tiere (Zoozönose), Pflanzen (Phytozönose) und Mikroorganismen (Mikrobiozönose), die darin leben.
Die Definition der Biozönose lautet:
Das Wort Biozönose (oder Biocoenose) setzt sich aus den beiden griechischen Wörtern bios = Leben und koinós = gemeinsam zusammen. Es beschreibt somit eine Gemeinschaft von Organismen verschiedener Arten, die in einem Biotop zusammenleben.
Ökosystem = Biotop + Biozönose
Die Biozönose ist eine Lebensgemeinschaft von Organismen verschiedener Tier-, Pflanzen- und Pilzarten. Sie leben in einem Biotop, das ihren Lebensraum darstellt. Unter dem Begriff Biozönose fasst du also alle belebten (biotischen) Faktoren zusammen und bei Biotop betrachtest du alle unbelebten (abiotischen) Faktoren wie die Temperatur, Wasservorkommen und Licht. Beide zusammen bilden ein Ökosystem.
Untergliederung
Du kannst die in einer Biozönose lebenden Organismen nochmal untergliedern, entweder anhand ihrer Taxa oder anhand der Trophieebenen .
Gliederung nach Taxa
Ein Taxon ist eine Sammlung von Lebewesen, die sich durch bestimmte Merkmale gleichen (alle Tiere zählen zum Beispiel zu einem Taxon; ein anderes Taxon umfasst alle Pflanzen).
Die Biozönosen kannst du demnach gliedern in:
- Phytozönose: Pflanzengemeinschaft (Bsp. Wasserpflanzen, Algen im Teich)
- Zoozönose: Tiergemeinschaft (Bsp. Frösche, Fische, Insekten im Teich)
- Mikrobiozönose/Mikrozönose: Gemeinschaft von Mikroorganismen (Bsp. Bakterien und Pilze im Teich)
Die Phytozönose und die Zoozönose zusammen bilden die Zönose (Gemeinschaft von pflanzlichen und tierischen Organismen).
Gliederung in Trophieebenen
Du kannst Biozönosen auch nach Trophieebenen unterteilen, also nach der Stellung eines Organismus in der Nahrungskette .
Du differenzierst wie folgt:
- Produzenten: Lebewesen, die organische Nahrung schaffen (Bsp. Grüne Pflanzen im Teich)
- Konsumenten: Lebewesen, die organische Nahrung verbrauchen (Bsp. Fische, Frösche, Insekten im Teich)
- Destruenten: Lebewesen, die organische Substanzen in anorganische Bestandteile abbauen (Bsp. Bakterien, Pilze)
Wechselwirkung mit der Umwelt
Zwischen den Organismen, die zusammenleben (biotische Umweltfaktoren) herrscht eine gegenseitige Wechselwirkung. Dies kann sowohl eine intraspezifische (innerhalb einer Art) oder eine interspezifische (außerhalb einer Art) Wechselwirkung sein.
Diese Nahrungs-, Transport- oder Schutzbeziehungen haben Einfluss auf die Überlebens- und Fortpflanzungsfähigkeit der Lebewesen und auf die Populationsdichte.
Im Folgenden stellen wir dir mögliche Wechselwirkungen vor:
Konkurrenz
Verschiedenen Organismen einer (intraspezifische Konkurrenz) oder mehrerer (interspezifische Konkurrenz) Arten stehen in Konkurrenz um Nahrung, Fortpflanzungspartner oder Lebensraum zueinander. Alle Wasservögel in einem See ernähren sich zum Beispiel großteils von Wasserpflanzen und Kleintieren.
Nach dem Konkurrenzausschlussprinzip können zwei Arten nicht die gleiche ökologischen Nische besetzen ohne in direkter Konkurrenz zueinander zu stehen. Das bedeutet, dass bei zwei oder mehreren Lebewesen mit den selben Lebensansprüchen, die schwächere Art immer von der stärkeren verdrängt wird und sich somit an die neuen Umstände anpassen muss (Konkurrenzvermeidung).
Symbiose
Unter einer Symbiose verstehst du eine Beziehung zwischen Organismen, durch die beide einen Vorteil erhalten.
Madenhacker gehen zum Beispiel eine Putzsymbiose mit größeren Wildtieren ein. Der Vogel befreit das größere Tier von Parasiten und ernährt sich davon.
Parasitismus
Beim Parasitismus zieht aus der Beziehung zweier Arten nur eines der Lebewesen eine Vorteil, dem anderen schadet sie. Stechmücken saugen zum Beispiel das Blut anderer Organismen.
Räuber-Beute-Beziehungen
Wenn ein Lebewesen die Nahrungsquelle eines anderen Organismus darstellt, dann handelt es sich dabei immer um eine Räuber-Beute-Beziehung . Ein Marienkäfer (Räuber) frisst zum Beispiel Zitrusschildläuse (Beute).
Der Räuber verkleinert die Population der Beute, indem er sich davon ernährt. Gleichzeitig führt ein großes Nahrungsangebot (viel Beute) dazu, dass sich die Räuber schneller verbreiten (negative Rückkopplung).
Wie Räuber und Beute miteinander wechselwirken, haben die Mathematiker Alfred Lotka und Vito Volterra in den Lotka-Volterra-Regeln festgehalten. Sie beschreiben die Veränderung der Größe und der räumlichen Ausbreitung von Populationen.
Wechselwirkung mit den abiotischen Umweltfaktoren
Es besteht außerdem eine Wechselwirkung zwischen den Organismen und dem Biotop (abiotische Umweltfaktoren), in dem diese als Biozönosen leben.
Kamele zum Beispiel haben sich an das trockene Klima angepasst und können lange ohne Wasser auskommen. So entsteht für jede Art eine ökologische Nische (Rolle einer Art in einem Ökosystem).
Ökologisches Gleichgewicht
Durch Wechselbeziehungen sind die Organismen einer Biozönose abhängig voneinander (biozönotischer Konnex). Es entsteht ein ökologisches Gleichgewicht, da die Anzahl der Individuen und Arten, die darin leben, über einen längeren Zeitraum gleich bleiben.
Hier musst du beachten, dass die Veränderung der Umweltbedingungen oder der Artenzusammensetzung die Biozönose und das ökologische Gleichgewicht schnell verändern können (Bsp. das Klima ändert sich im Zuge der globalen Erwärmung oder eine neue Tierart siedelt sich an).
Beispiel Biozönose und Biotop
In dem Biotop Teich leben zum Beispiel Bakterien, Pilze, Frösche, Fische, Insekten, Algen und Wasserpflanzen als Biozönose (Lebensgemeinschaft) zusammen. Der Teich weist bestimmte abiotische (unbelebte) Faktoren, wie eine gewisse Wassermenge, -tiefe und -temperatur und eine bestimmte Menge an Nährstoffen im Boden auf.
Die Insekten sind die Nahrungsquelle der Frösche. Die Fische überleben nur bei einer bestimmten Wassertemperatur, ihre Ausscheidungen düngen wiederum den Boden. Die Wasserpflanzen wachsen nur bei ausreichend Nährstoffen im Boden. Du siehst also, dass alle biotischen und abiotischen Faktoren im Ökosystem miteinander zusammenhängen und wechselwirken.
Biozönotische Grundprinzipien
Der Ökologe August Friedrich Thienemann formulierte folgende Grundprinzipien zu Biozönosen:
- Je vielfältiger die ökologischen Nischen eines Biotops, desto artenreicher ist die Biozönose (Bsp. Tropenwälder).
- Je mehr sich die abiotischen Faktoren eines Biotops von globalen Mittelwerten (dem physiologischen Optimum der meisten Arten) entfernen, desto artenärmer, aber auch individuenreicher ist die Biozönose. Die Lebewesen in dieser Gemeinschaft sind meist hochspezialisiert (Bsp. Tiefsee).
- Je langsamer und kontinuierlicher sich die Lebensbedingungen in einem Biotop verändert haben, desto artenreicher ist seine Biozönose (Bsp. Korallenriffe).
Wechselnde Zugehörigkeit zu Biozönosen
Zu welcher Biozönose ein Organismus gehört, kann sich im Laufe seiner Entwicklung verändern. Frösche leben zum Beispiel am Rand eines Sees oder Flusses, als Kaulquappen leben sie noch im Wasser.
Sukzession
Eine Sukzession ist die zeitliche Entwicklung eines Ökosystems, die immer nach einer gewissen Gesetzmäßigkeit abläuft. Wenn eine Biozönose durch zum Beispiel einen Vulkanausbruch zerstört wurde, dann baut sich eine neue Lebensgemeinschaft meist schrittweise in den nächsten Jahrhunderten wieder auf.
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Zusammenfassung
- Die Biozönose ist die Lebensgemeinschaft von Organismen verschiedener Tier-, Pflanzen- und Pilzarten, die in einem Biotop zusammenleben.
- Sie umfasst alle biotischen (belebten) Faktoren des Ökosystems.
- Diese stehen in Wechselwirkung zueinander und mit den abiotischen (unbelebten) Faktoren.
Die Biozönose bewohnt ein Biotop, das ist der Lebensraum der Tiere, Pflanzen und Pilze! Schau dir jetzt unseren Beitrag zu Biotop an, um noch mehr darüber zu erfahren!