Ökosystem See
In diesem Beitrag erklären wir dir, in welche Zonen du das Ökosystem See unterteilen kannst. Außerdem zeigen wir dir, welche Nahrungsbeziehungen es im See gibt. Du willst das Thema noch einfacher verstehen? Schau dir unser Video zum Ökosystem See an!
Inhaltsübersicht
Ökosystem See einfach erklärt
Das Ökosystem See besteht zum einen aus verschiedenen Tieren wie Fischen oder Wasservögeln und unterschiedlichen Wasserpflanzen, die im See zusammenleben (Biozönose ). Zum anderen gehört zum Ökosystem See auch der unbelebte Lebensraum (Biotop ), der die passenden Umweltbedingungen schafft, damit die Lebewesen dort überleben können. Dazu gehört zum Beispiel die richtige Wassertemperatur oder genug Sonnenlicht.
Grundsätzlich zählst du das Ökosystem See zu den aquatischen Ökosystemen. Das sind alle Ökosysteme, die zum größten Teil aus Wasser bestehen.
Das Wasser und damit auch die Nährstoffe und der Sauerstoff darin, werden bei Seen mit dem Wechsel der Jahreszeiten immer wieder durchmischt. Der Grund dafür ist die sogenannte Anomalie des Wassers.
See Definition
Ein See ist ein stilles Gewässer, das vollständig von Land umgeben ist. Im Vergleich zur Wassermenge des Sees ist die Verdunstung, genau wie der Zufluss und der Abfluss, gering. Grundsätzlich sind Seen tiefer als Tümpel, Weiher und Teiche und besitzen eine größere Wassermenge. Dadurch haben sie unterschiedliche Zonen mit sehr unterschiedlichen Temperatur-, Licht- und Nährstoffverhältnissen. Neben den Süßwasserseen, die häufiger betrachtet werden, gibt es auch Salzseen (Beispiel: Aralsee).
Ökosystem See Aufbau
Ein Ökosystem besteht aus einer Lebensgemeinschaft verschiedener Tier-, Pflanzen- und Pilzarten (Biozönose ) und aus dem Lebensraum (Biotop ), den die Lebewesen bewohnen.
Die Biozönose im Ökosystem See setzt sich zum Beispiel aus verschiedenen Fischen, Wasservögeln, Wasserpflanzen und Algen, Fröschen und Würmern zusammen. Die einzelnen Lebewesen stehen allen in verschiedenen Beziehungen (Beispiele: Räuber Beute Beziehung , Symbiose , Parasitismus ) zueinander. Diese Verbindungen nennst du biotische Faktoren .
Das Biotop des Ökosystem Sees ist geprägt von den abiotischen Faktoren . Das sind die unbelebten Bestandteile der Natur, wie die Wassertemperatur oder der pH-Wert des Sees und die Menge an Licht, die auf den See fällt. Zusammen bilden sie einen Lebensraum, indem sich die Biozönose des Sees wohlfühlt.
Stoffkreislauf und Nahrungsbeziehungen im See
Der Stoffkreislauf in einem Ökosystem setzt sich aus verschiedenen Lebewesen zusammen. Du teilst sie dazu in die Gruppen Produzenten, Konsumenten und Destruenten ein. Der Überbegriff für die Gruppen lautet Trophieebenen.
Am Anfang des Stoffkreislaufs stehen die Produzenten. Im Ökosystem See gehören zu ihren zum Beispiel Algen, Wasserpflanzen, alle Pflanzen im Uferbereich und Phytoplankton. Sie stellen alle aus anorganischen Stoffen und mit Sonnenlicht organische Materialien wie Blätter oder Wurzeln her. Sie befinden sich hauptsächlich an der Seeoberfläche, da sie hier ausreichend Sonnenlicht zur Verfügung haben.
Pflanzenfressende Tiere, die sogenannten Primärkonsumenten, fressen die Produzenten. Im Ökosystem See zählst du beispielsweise Friedfische wie den Karpfen und Wasservögel wie Enten zu ihren.
Die Pflanzenfresser werden wiederum von fleischfressenden Konsumenten verzehrt. Das sind zum Beispiel Raubfische wie der Hecht, Fischreiher, Fischotter oder Fischadler. Sie können entweder auch Fressfeinde haben oder sie haben keine. Wenn sie keine ernstzunehmenden Feinde haben, dann nennst du sie Endkonsumenten.
Wenn die Lebewesen sterben oder Abfallprodukte und Ausscheidungen produzieren, dann werden sie von Destruenten zersetzt. Im Ökosystem See sind das zum Beispiel Würmer und Bakterien. Sie bauen organischen Bestandteile zu anorganischen Stoffen ab. Diese werden von dem Pflanzen dann wieder zur Herstellung von organischen Material verwendet. So schließt sich der Stoffkreislauf im Ökosystem See.
Darstellen kannst du die gerade beschriebenen Nahrungsbeziehungen mit einer Nahrungskette. Hier ordnest du jedem Lebewesen einen Fressfeind und einen Organismus als Nahrung zu. Wenn du noch mehr zu Nahrungsketten wissen willst, schau dir gerne unsern Beitrag zu dem Thema an!
Freiwasserzone und Bodenzone
Grundsätzlich unterscheidest du zwischen der Freiwasserzone (Pelagial) und der Bodenzone (Benthal). Zur Freiwasserzone zählst du alle Wasseranteile des Sees. Zur Bodenzone gehört der Boden, der den See von den Seiten und vom Grund her umgibt.
Unterteilung der Freiwasserzone (Pelagial)
Die Freiwasserzone unterteilst du wiederum von oben nach unten in drei Wasserschichten.
An der Seeoberfläche befindet sich die trophogene Zone. Du bezeichnest sie auch als Epilimnion oder als Nährschicht. Hier gibt es viele Pflanzen. Sie produzieren Sauerstoff und verbrauchen Nährstoffe. Dadurch hast du hier viel Sauerstoff und wenig Nährstoffe.
Darunter ist die Kompensationsebene, auch Metalimnion oder Sprungschicht genannt. Sie trennt die obere und die untere Schicht des Sees.
Ganz unten am Seegrund kommt die tropholytische Zone. Sie heißt auch Hypolimnion oder Zehrschicht. Hier hast du viele verschiedene Tiere wie Fische und Krebse. Sie brauchen Sauerstoff zum Überleben. Dadurch ist es hier sauerstoffarm. Außerdem zersetzen Destruenten tote Tiere, Abfallstoffe und Ausscheidungen zu Nährstoffen. Dadurch gibt es in der Schicht viele Nährstoffe.
Unterteilung der Bodenzone (Benthal)
Du kannst auch die Bodenzone in zwei Schichten gliedern.
Oben, an den Seiten des Sees findest du die Uferzone (Litoral). Hier findest du verschiedene Pflanzen, da das Sonnenlicht gut einstrahlen kann.
Darunter findest du die Tiefenzone (Profundal). Hier kommt kein Sonnenlicht hin und somit können die Organismen keine Photosynthese betreiben. Somit wachsen hier kaum Pflanzen.
Unterteilung der Uferzone (Litoral)
Du kannst auch die Uferzone des Sees nochmal in fünf Zonen unterteilen. Wir fangen außen an und gehen dann immer weiter rein in den See.
Ganz außen am Rande des Sees ist die Bruchwaldzone oder die Erlenzone. Hier wächst ein Wald oder eine Wiese, abhängig davon, welches Ökosystem an den See angrenzt.
Wenn du einen Zone weiter in den See reingehst, bist du in der Röhrichtzone. Hier wachse verschiedene Uferpflanzen. Außerdem leben hier viele Seevögel.
Die dritte Zonen ist die Schwimmblattzone. Hier findest du zum Beispiel Seerosen.
Danach kommt die Tauchblattzone. Die Pflanzen wachen in dieser Zone Unterwasser. Es gibt hier auch schon viele Fische.
Die letzte Zone der Uferzone ist die Tiefalgenzone. Der See ist an dieser Stelle schon relativ tief. Hier schwimmen viel Fische und es wachsen hauptsächlich Algen.
Abiotische Faktoren im See
Die abiotischen Faktoren (=unbelebte Bestandteile eines Sees) Sonnenlicht, Nährstoffe, Sauerstoff und Temperatur ändern sich in den verschiedenen Zonen des Sees.
Sonnenlicht
Das Sonnenlicht strahlt von oben auf den See. Dabei kommt das Licht nicht bis zum Grund des Sees. Es endet nach einigen Metern unter der Seeoberfläche. An dieser Stelle hört auch die Nährschicht des Sees auf. Überall, wo Sonnenlicht hinkommt, können Pflanzen und Algen (Produzenten) gut wachsen, da sie für die Photosynthese Sonnenlicht benötigen. Darunter ist es dunkel und es gibt kaum mehr Pflanzen.
Nährstoffe
Die Nährstoffe im See werden von den Produzenten wie Pflanzen und Algen verbraucht. Da sie hauptsächlich oben im See wachsen, sind in der obersten Seezone, der Nährschicht, auch kaum Nährstoffe. Am Grund des Sees in der Zehrschicht werden kaum Nährstoffe verbraucht. Gleichzeitig sinken tote Lebewesen und Abfallprodukte und Ausscheidungen der Organismen auf den Seeboden, wo sie von Destruenten wie Würmern und Bakterien zersetzt werden. Dadurch bilden sich neue Nährstoffe. Somit gibt es am Seeboden viele Nährstoffe.
Sauerstoff
Die Pflanzen stellen durch die Photosynthese an der Seeoberfläche Sauerstoff her. Im oberen Teil des Sees herrscht somit Sauerstoffreichtum. In der unteren Schicht des Sees gibt es viele Tiere, die Sauerstoff verbrauchen. Hier ist es also sehr sauerstoffarm.
Temperatur
Auch die Temperatur im See ist unterschiedlich. Wasser hat bei 4°C die größte Dichte . Du hast zum Beispiel drei gleich große Behälter mit der gleichen Menge Wasser. Das Wasser in den Behältern hat jeweils 1°C, 4°C und 10°C. Der Behälter mit Wasser mit 4°C ist schwerer als die anderen beiden. Deswegen sinkt Wasser mit 4°C auf dem Seeboden ab. Somit hat das Wasser auf dem Seeboden meistens etwa 4°C.
Die Wasseroberfläche hat abhängig von den Jahreszeiten unterschiedliche Temperaturen. Das stellen wir dir im nächsten Absatz genauer vor.
Jahreszeitliche Umschichtung im Ökosystem See
Abgängig von den Jahreszeiten ändert sich die Temperatur des Sees. Im Winter und im Sommer hast du einen deutlichen Temperaturunterschied zwischen der oberen (Epilimnion) und der unteren (Hypolimnion) Schicht des Sees. Im Frühling und im Herbst durchmischt sich das Wasser stärker.
Sommerstagnation
Das kalte Wasser mit ca. 4°C sinkt auf den Seegrund. Die Seeoberfläche wird im Sommer durch die Sonneneinstrahlung immer weiter aufgeheizt. Somit hast du oben eine Warmwasserschicht mit etwa 20°C.
Winterstagnation
Im Winter bildet sich auf der Seeoberfläche eine Eisschicht (Wasser hat Minusgrade). Gleich darunter hast du das kälteste flüssige Wasser im See mit ca. 0°C. Das wärmste Wasser im Winter hat 4°C und sinkt somit wieder wegen der höheren Dichte nach unter. Hier können also auch Fischen problemlos leben. Je tiefer du in einem See nach unten gehst, desto wärmer wird es dort im Winter. Somit frieren Seen von oben nach unten zu.
Vollzirkulation im Frühling und im Herbst
Durch Temperaturänderungen und Stürme im Frühling und im Herbst vermischen sich die beiden Wasserschichten – sie zirkulieren. Dadurch verteilen sich die Nährstoffe und der Sauerstoff gleichmäßig im Wasser. Auch die Temperatur ist im gesamten See sehr ähnlich. Im Frühling hat der See nach der Vollzirkulation etwa 4°C, im Herbst etwa 10°C.
Lebewesen im See
Das Ökosystem See bietet einen Lebensraum für verschiedene Lebewesen. Die Lebewesen im See kannst du in vier Gruppen einteilen.
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Plankton: Im freien Wasser schwebende Kleinstlebewesen (Keine eigenständige Fortbewegung)
- Phytoplankton: Pflanzliche Produzenten, die Photosynthese betreiben
- Zooplankton: Tierische Konsumenten
- Nekton: Alle schwimmenden Tiere, die sich selbstständig im Wasser fortbewegen (Beispiel: Fische, Insekten)
- Neuston und Pleuston: Lebewesen, die auf der Wasseroberfläche treiben (Neuston sind kleinere Lebewesen als Pleuston; Beispiel: Wasserläufer)
- Benthon: Lebewesen, die im Seeboden leben (Beispiel: Schnecken, Würmer, Larven)
Eutrophierung
Beim Prozess der Eutrophierung verbreiten sich in einem See ungebremst Wasserpflanzen und Algen. Grund dafür ist, dass es ein Überangebot an Nährstoffen gibt. Langfristig entstehen hierbei giftige Stoffe, die die Tiere im See töten. Wenn du wissen willst wie die Eutrophierung genau abläuft, schau dir unseren Beitrag zu dem Thema an!