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Die Kirschen – Wolfgang Borchert

Du möchtest wissen, worum es in der Kurzgeschichte „Die Kirschen“ von Wolfgang Borchert geht? In unserem Beitrag und im Video  zeigen wir dir eine Inhaltsangabe und alles zur „Die Kirschen“ Analyse.

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Inhaltsübersicht

Die Kirschen – Wolfgang Borchert: Übersicht

„Die Kirschen“ ist eine Kurzgeschichte von Wolfgang Borchert aus dem Jahr 1947. Damit kannst du sie der Trümmerliteratur zuordnen. Borchert beschreibt darin eine Alltagssituation aus dem Nachkriegsdeutschland: Ein fieberkranker Junge verdächtigt seinen Vater irrtümlich, seine Kirschen gegessen zu haben.

Die Kurzgeschichte „Die Kirschen“ ist rund eine Seite lang. Wenn du sie lesen möchtest, dann klick einfach auf den Die Kirschen Wolfgang Borchert Text.

Die Kirschen – Wolfgang Borchert: Inhaltsangabe

Ein Junge liegt mit Fieber im Bett. Als er hört, dass nebenan etwas zu Bruch geht, ist er überzeugt, dass es sich um sein Glas Kirschen handelt. Das wurde nämlich für ihn vor dem Fenster kaltgestellt. Mühsam schleppt sich der Junge in die Küche, wo er seinen Vater auf dem Boden sitzen sieht. Blut läuft über seine Hand, aber der Junge hält es für Kirschsaft.

Als der Vater ihn bemerkt, schickt er seinen Sohn besorgt ins Bett. Doch der Junge kann nur an die Kirschen denken. Die Erklärung des Vaters, er habe eine Tasse zerbrochen und sich daran geschnitten, hört er gar nicht. Der Vater hat Probleme, wieder auf die Beine zu kommen, versucht allerdings, seine Verletzung herunterzuspielen. Aber dafür interessiert sich der Junge überhaupt nicht. Denn er steigert sich in den Gedanken hinein, dass der Vater ihm sein Glas Kirschen weggegessen hätte.

Am Ende bringt der Vater seinem Sohn die Kirschen. Doch der versteckt sich beschämt unter der Bettdecke.

Die Kirschen – Wolfgang Borchert: Analyse

Jetzt weißt du, worum es in der Kurzgeschichte geht, und kannst mit deiner „Die Kirschen — Wolfgang Borchert“ Analyse loslegen. Wenn du noch einmal wiederholen möchtest, wie du bei der Analyse und Interpretation einer Kurzgeschichte vorgehst, dann haben wir hier das passende Video für dich.

Je nach Aufgabenstellung kannst du dir in der Interpretation verschiedene Aspekte der Kurzgeschichte „Die Kirschen“ anschauen. Du könntest zum Beispiel die Erzählweise genauer unter die Lupe nehmen, die Merkmale der Kurzgeschichte herausarbeiten oder den zeitgeschichtlichen Hintergrund analysieren.

In unserer „Die Kirschen“ Analyse zeigen wir dir, was du zu diesen drei Punkten schreiben kannst.

Die Kirschen – Wolfgang Borchert Analyse: Erzählweise

Die Kurzgeschichte „Die Kirschen“ steht im Präteritum , wodurch eine Distanz zum Leser geschaffen wird. Ein personaler Erzähler berichtet und beschreibt die Gedanken des Jungen. Der Erzähler hat also nur Einblick in die Gedanken- und Gefühlswelt dieser Figur, sodass du nichts über die Überlegungen des Vaters herausfindest. Außerdem gibt der Erzähler die Rahmenbedingungen wieder, die du als Leser wissen musst, um den Text zu verstehen. Diesen Erzählerbericht siehst du zum Beispiel in Form der Beschreibung:

„Der Vater versuchte aufzustehen und verzog das Gesicht.“

Ansonsten überlässt der Erzähler den beiden Figuren das Feld. Die Unterhaltung zwischen Vater und Sohn gibt der Autor in direkter Rede wieder. Auffällig ist dabei, dass die wörtliche Rede keine Anführungszeichen hat. Auch die Gedankenrede nimmt eine wichtige Stellung ein. Denn obwohl der Junge nicht viel spricht, überschlagen sich seine Gedanken:

„Alles voll Kirschen, dachte der Kranke, alles voll Kirschen. Dabei sollte ich sie essen. Ich hab doch das Fieber.“

Die fiebrigen und verwirrten Gedanken des Jungen drückt Borchert durch einen inneren Monolog , also ein gedankliches Selbstgespräch, aus.

Außerdem ist die Sprache sehr einfach und umgangssprachlich. Diese klare, „schnörkellose“ Sprache und die knappen, einfachen Sätze sind typisch für die Epoche. Denn die Schriftsteller wollten sich von der dramatischen Propaganda der Nationalsozialisten entfernen.

Auffällig sind auch die vielen Wiederholungen. Einerseits erzeugt Borchert damit Spannung, andererseits verdeutlichen sie auch die Verwirrung des Jungen. Wegen des Fiebers kreisen seine Gedanken nur um das Glas Kirschen. Er kann sich auf nichts anderes konzentrieren — Deswegen spricht er nur davon. Dabei benutzt er mehrmals das Possessivpronomen „mein“, was betont, wie sehr er an den Kirschen hängt:

„Alles meine Kirschen.“

Aber auch sein Vater wiederholt sich mehrmals, als er den Jungen ins Bett schickt. Dadurch wird deutlich, welche Sorgen er sich um seinen Sohn macht und wie ernst der Zustand des Jungen ist.

Es gibt nur einen Handlungsstrang, der in chronologischer Reihenfolge erzählt wird. Die Ereignisse werden also in der Reihenfolge geschildert, in der sie auch passieren. Zum Ende hin findest du einen zeitraffenden Erzählerbericht.

Die Kirschen – Wolfgang Borchert Analyse: Merkmale einer Kurzgeschichte

Nachdem du die Erzählperspektive analysiert hast, kannst du als Nächstes mit dem Aufbau weitermachen. Wolfgang Borcherts „Die Kirschen“ weist formal und inhaltlich typische Merkmale einer Kurzgeschichte auf.

Die Geschichte hat keine Einleitung. Das siehst du bereits in den ersten beiden Sätzen:

„Nebenan klirrte ein Glas. Jetzt isst er die Kirschen auf, die für mich sind, dachte er.“

Als Leser wirst du also direkt in die Geschichte geworfen, ohne vorher Näheres über die Situation, die Figuren, den Ort oder die Zeit zu erfahren. Die Figuren werden zum Beispiel nicht näher beschrieben und haben keine Namen. Du weißt nur, dass es sich um Vater und Sohn handelt. Das ist typisch für Kurzgeschichten, bei denen du oft nur die aller nötigsten Informationen bekommst. Schließlich sollen sich die Leser die Zusammenhänge selbst erschließen. Borchert möchte also zum Nachdenken anregen. Deswegen ist auch das Ende offen: Du erfährst nicht, wie und ob Vater und Sohn das Missverständnis aus der Welt schaffen.

Natürlich ist auch die Kürze ein typisches Merkmal für Kurzgeschichten. Auch die alltägliche Sprache, die keine Wertungen vornimmt, ist charakteristisch.

In der Geschichte gibt es nur zwei Figuren, die eine Rolle spielen. Eine dritte unbekannte Person, vermutlich die Mutter, wird lediglich einmal kurz erwähnt. In der Regel kommen in Kurzgeschichten sehr wenige Figuren vor.

Auch die „Alltäglichkeit“ macht Borcherts „Die Kirschen“ zu einem typischen Vertreter des Genres. Denn die Figuren sind keine Helden, sondern gewöhnliche Menschen. Als Leser kannst du dich deswegen leicht mit ihnen identifizieren.

Die Handlung spielt sich innerhalb kurzer Zeit ab. Diese kurze erzählte Zeit ist typisch für Kurzgeschichten.

Die Kirschen – Wolfgang Borchert Analyse: zeitgeschichtlicher Hintergrund

„Die Kirschen“ verfasste Wolfgang Borchert im Jahr 1947. Damit zählt die Kurzgeschichte zur Trümmerliteratur. Vermutlich spielt sich die Handlung in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg ab.

Nach dem Krieg litten vielen Menschen an Hunger, zahlreiche Lebensmittel waren knapp. Deswegen hat das Glas Kirschen für den Jungen einen großen Wert. In „Die Kirschen“ thematisiert Wolfgang Borchert die Auswirkungen des Zweiten Weltkriegs auf die Bevölkerung. Denn diese leidet weiterhin, sie ist traumatisiert und hat alles verloren. In dieser Welt ist kein Platz für Solidarität, auch nicht in der Familie.

Der Junge beschuldigt seinen eigenen Vater des Diebstahls, obwohl er keinerlei Beweise hat. Einerseits könnte das an einer schwierigen Beziehung zwischen Vater und Sohn liegen, über die du als Leser nichts Näheres erfährst. Möglicherweise hat der Vater ihm in der Vergangenheit Gründe gegeben, ihm zu misstrauen. Andererseits kannst du den Konflikt in die Entstehungszeit der Kurzgeschichte einordnen. Denn junge Kriegsheimkehrer gaben ihrer Vätergeneration die Schuld an dem Aufstieg des Nationalsozialismus und dem Zweiten Weltkrieg. Diese Vätergeneration hatte ihre Söhne „verraten“, weswegen man ihr mit Misstrauen begegnen musste. Die Beschuldigung des Jungen steht stellvertretend dafür. Als er etwas zerbrechen hört, sieht er sich sofort darin bestätigt, dass er seinem Vater nicht trauen kann.

Als Borchert die Geschichte schrieb, war er schwer krank und bettlägerig. Nur wenige Monate später starb er. Deswegen kannst du die Kurzgeschichte in deiner „Die Kirschen — Wolfgang Borchert“ Interpretation auch autobiografisch deuten. Denn er könnte darin seine Erkrankung verarbeitet haben.

Du kannst in deiner Analyse also auch darauf eingehen, wie Borchert die Situation und das Lebensgefühl im Nachkriegsdeutschland verarbeitet hat.

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Trümmerliteratur

Perfekt! Jetzt weißt du, wie du eine „Die Kirschen“ Analyse schreibst. Wolfgang Borcherts Kurzgeschichte gehört zur Trümmerliteratur, der Literaturepoche der Nachkriegszeit. Wenn du mehr über die Trümmerliteratur erfahren möchtest, haben wir hier das passende Video für dich.

Zum Video: Trümmerliteratur
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