Du willst wissen, wie du eine Analyse zu „Die Küchenuhr“ von Wolfgang Borchert schreibst? In unserem Beitrag und im Video zeigen wir dir eine „Die Küchenuhr“ Inhaltsangabe und Interpretation.

Inhaltsübersicht

Die Küchenuhr – Übersicht

In der Kurzgeschichte „Die Küchenuhr“ von Wolfgang Borchert aus dem Jahr 1947 geht es um einen jungen Mann im Nachkriegsdeutschland, der durch einen Bombenangriff seine Eltern und seinen gesamten Besitz verloren hat. Das Einzige, was ihm noch bleibt, ist die kaputte Küchenuhr aus seinem Elternhaus. Die Uhr ist um halb drei stehengeblieben.

Der junge Mann setzt sich zu Beginn der Geschichte zu anderen Menschen auf eine Bank und erzählt von seinem Schicksal. Dabei verbindet er den Zeitpunkt, zu dem die Uhr stehen geblieben ist, mit einer Erinnerung an früher. Vor dem Krieg ist er immer um halb drei nachts nachhause gekommen. Seine Mutter hat ihm dann das Abendessen aufgewärmt und gewartet, bis er gegessen hat. In seiner Erzählung schaut der junge Mann also zurück auf die Zeit, bevor er alles verloren hat und bezeichnet sie als Paradies.

Die Kurzgeschichte „Die Küchenuhr“ ist rund eine Seite lang. Wenn du sie lesen möchtest, dann klick einfach hier.

Die Küchenuhr – Inhaltsangabe

Ein junger Mann, der trotz seines Alters schon sehr alt aussieht, setzt sich zu fremden Menschen auf eine Bank. Er beginnt, den anderen von seiner kaputten Küchenuhr zu erzählen, die er nach einem Bombenangriff aus den Trümmern seines Elternhauses retten konnte.

Obwohl die kaputte Uhr wertlos ist, freut sich der junge Mann über seinen Fund. Er berichtet stolz, dass die Uhr genau um halb drei stehen geblieben ist. Ein anderer Mann erklärt, dass das mit dem Zeitpunkt des Bombeneinschlags und der Druckwelle zusammenhängt. Aber der junge Mann will davon nichts wissen. Denn die Uhrzeit halb drei hat für ihn eine besondere Bedeutung. Früher ist er immer um halb drei nachts nachhause gekommen und wollte sich in der Küche etwas zu essen zubereiten. Seine Mutter ist dann aufgewacht und hat ihrem Sohn das Abendessen aufgewärmt. Anschließend hat sie gewartet, bis er aufgegessen hat. Dieses nächtliche Ritual hat der junge Mann damals als selbstverständlich gesehen. Jetzt beschreibt er diese gemeinsam verbrachte Zeit als Paradies.

Nach dieser Erzählung fragt eine Frau den jungen Mann nach seiner Familie und er gibt zu, dass seine Eltern bei dem Bombengriff gestorben sind. Er hat alles verloren und nur die Küchenuhr ist „übrig geblieben”. Unter den anderen Menschen auf der Bank breitet sich daraufhin bedrücktes Schweigen aus. Auch der junge Mann ist still. Ein anderer Mann schaut auf seine Schuhe und denkt „immerzu an das Wort Paradies“.

Die Küchenuhr – Analyse

Jetzt weißt du, worum es in der Kurzgeschichte geht und kannst mit der Analyse von „Die Küchenuhr“ von Wolfgang Borchert beginnen. Falls du nochmal genau wissen möchtest, wie du bei der Interpretation einer Kurzgeschichte vorgehst, haben wir hier das passende Video für dich.

Je nach Aufgabenstellung kannst du dir in der Interpretation verschiedene Aspekte der Kurzgeschichte „Die Küchenuhr“ anschauen. Du kannst zum Beispiel die Erzählperspektive genauer unter die Lupe nehmen, die Merkmale der Kurzgeschichte herausarbeiten oder Besonderheiten am Aufbau beschreiben. 

In unserer „Die Küchenuhr“ Analyse zeigen wir dir, was du genau zu diesen drei Punkten schreiben kannst.

Erzählperspektive – Die Küchenuhr

„Die Küchenuhr“ wird aus der Sichtweise eines auktorialen Erzählers geschildert. Dieser Erzähler ist nicht Teil der erzählten Welt, sondern kommentiert das Geschehen von außerhalb. Trotzdem weiß er über die Gedanken und Gefühle aller Figuren Bescheid. Du nennst einen auktorialen Erzähler deshalb auch allwissenden Erzähler. Im letzten Satz von „Die Küchenuhr“ bekommst du zum Beispiel einen Einblick in die Gedanken des Mannes.

  • „Er dachte immerzu an das Wort Paradies.“

Obwohl er die Gedanken und Gefühle aller Figuren kennt, tritt der auktoriale Erzähler in „Die Küchenuhr“ in den Hintergrund und lässt die Figuren selbst sprechen. Das Gespräch zwischen dem jungen Mann und den Menschen auf der Bank steht deswegen im Vordergrund der Kurzgeschichte. Auffällig ist dabei, dass die wörtliche Rede ohne Anführungszeichen wiedergegeben wird. 

Der junge Mann und sein Monolog über die Bedeutung der stehengebliebenen Uhr stehen im Fokus der Geschichte. Ein Monolog ist die längere Rede einer einzelnen Figur in einem Gespräch. Obwohl er erst zwanzig ist, sieht der junge Mann, der namenlos bleibt, im Gesicht schon viel älter aus. Durch einen Bombenangriff hat er seine Eltern und seinen gesamten Besitz verloren. Das Einzige, was ihm bleibt, ist die Küchenuhr. Er setzt sich zu den fremden Menschen auf die Bank und erzählt von der Küchenuhr. Als die anderen Menschen ihn nicht anschauen, beginnt der junge Mann, stattdessen zu seiner Uhr zu sprechen. Trotz seines Verlusts lacht er. Sein Verhalten passt also nicht zur Situation, in der er sich befindet. Auf den Leser wirkt der junge Mann deswegen verstört und traumatisiert. 

Die Verwirrung des jungen Mannes erkennst du auch an seiner Sprache. Er wiederholt sich oft und betont immer wieder, dass nur die Uhr „übrig geblieben“ ist und dass sie „um halb drei“ stehengeblieben ist. Außerdem besteht die Kurzgeschichte aus vielen kurzen Sätzen  und einfacher Sprache. Das erhöht das Lesetempo und baut Spannung auf. Die Geschichte ist bis auf die wörtliche Rede des Hauptcharakters im Präteritum  (1. Vergangenheit) geschrieben. 

Aufbau – Die Küchenuhr

Nachdem du die Erzählperspektive analysiert hast, kannst du als Nächstes mit dem Aufbau weitermachen. Der Aufbau von Wolfgang Borchert’s „Die Küchenuhr“ entspricht einer typischen Kurzgeschichte. Wenn du die Merkmale einer Kurzgeschichte nochmal wiederholen möchtest, haben wir hier das passende Video für dich. 

Die Geschichte hat einen offenen Einstieg. Es gibt also keine Einleitung, sondern die Handlung beginnt unmittelbar. So bist du direkt mitten im Geschehen. Das siehst du bereits im 1. Satz: 

  • „Sie sahen ihn schon von weitem auf sich zukommen, denn er fiel auf.“

Außerdem gibt es einen offenen Schluss. Als Leser erfährst du nicht, wie es mit dem jungen Mann weitergeht, sondern wirst mit Fragen zurückgelassen.

Ein weiteres auffälliges Merkmal am Aufbau der „Die Küchenuhr“ Kurzgeschichte ist der Rückblick. Du kannst die Geschichte in Rahmenhandlung und Rückblick aufteilen. In der Rahmenhandlung sitzt der junge Mann auf der Bank in der Gegenwart. Der Rückblick dagegen hat Form eines Monologs. Hier erzählt der junge Mann von der Erinnerung an seine Mutter, die ihm nachts um halb drei Essen zubereitet hat und Zeit mit ihm verbracht hat. 

Die Rahmenhandlung wiederholt zudem eine Beschreibung des Hauptcharakters. Dieser hat ein „ganz altes Gesicht”. Am Anfang der Geschichte ist nicht klar, warum der junge Mann so gezeichnet ist. Am Schluss ist dir aber bewusst, dass der Verlust seiner Eltern und seines Besitzes Spuren am Aussehen des jungen Mannes hinterlassen hat. Sein Gesicht spiegelt also seinen inneren Zustand und sein Leiden wider. 

Der Aufbau der Kurzgeschichte „Die Küchenuhr“ sieht also so aus:

Die Küchenuhr (Wolfgang Borchert) – Aufbau
  • Rahmenhandlung: Der junge Mann setzt sich auf die Bank und beginnt, von seiner Küchenuhr zu erzählen
  • Rückblick: In einem Monolog blickt der junge Mann zurück auf die Zeit vor dem Krieg und beschreibt diese als Paradies
  • Rahmenhandlung: Der junge Mann berichtet vom Tod seiner Familie und ein anderer Mann denkt an das Wort Paradies

Symbolik – Die Küchenuhr

Als Letztes kannst du dir noch die Symbolik  in „Die Küchenuhr“ ansehen. Die Küchenuhr in der Geschichte hat eine besondere Bedeutung für den jungen Mann. Er verbindet mit ihr Mutterliebe und die ‚heile Welt‘ vor dem Krieg. Die Uhr selbst ist sehr schlicht. Sie besteht aus einem weiß lackierten Teller mit blau aufgemalten Ziffern und Zeigern aus Blech. Eine Küchenuhr ist ein Alltagsgegenstand und nichts Besonderes. Genau so hat der junge Mann auch das nächtliche Abendessen mit seiner Mutter wahrgenommen: als alltäglich und selbstverständlich. Jetzt ist die übrig gebliebene Uhr eine Erinnerung an die gemeinsame Zeit und steht sinnbildlich für sein Paradies.

Darüber hinaus ist die Küchenuhr eine Metapher für den jungen Mann. Eine Metapher ist ein sprachliches Bild. Obwohl die Uhr äußerlich unbeschädigt ist, ist sie stehengeblieben.

  • „Innerlich ist sie kaputt, das steht fest. Aber sie sieht noch aus wie immer. Auch wenn sie nicht mehr geht.“

Dieser Zustand der Uhr beschreibt auch den jungen Mann selbst. Er hat den Krieg überlebt und scheint unverletzt zu sein. Dennoch muss er innerlich mit den Folgen seines Verlusts kämpfen. Die kaputte Uhr steht also metaphorisch für die inneren Verletzungen des Mannes, die von außen nicht unbedingt sichtbar sind. 

Trümmerliteratur

Jetzt weißt du, wie du die perfekte „Die Küchenuhr“ Analyse schreibst. Wolfgang Borcherts Kurzgeschichten gehören zur Trümmerliteratur, der Literaturepoche der Nachkriegszeit. Wenn du mehr über Trümmerliteratur erfahren möchtest, haben wir hier das passende Video für dich.

Zum Video: Trümmerliteratur
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