Die Marquise von O – Zusammenfassung

Suchst du nach einer Zusammenfassung von „Die Marquise von O….“? Alles rund um das Werk, die Epoche und die Figuren findest du in unserem Beitrag und Video .

Inhaltsübersicht

Die Marquise von O – Übersicht

Die Novelle „Die Marquise von O“ handelt von der verwitweten Marquise von O. Eine Marquise ist eine Adelige. Sie wird ohne ihr Wissen schwanger und sucht deshalb mit Hilfe einer Zeitungsanzeige nach dem Vater des Kindes.

  • Veröffentlichung: 1808
  • Autor: Heinrich von Kleist
  • Gattung: Novelle
  • Epoche: Aufklärung
  • Hauptfiguren: Marquise von O und Graf F
  • Besonderheit: Der Originaltitel zum Werk lautet eigentlich „Die Marquise von O….“, er wird aber oft mit nur drei Auslassungszeichen wiedergegeben („Die Marquise von O…“).
  • Gut zu wissen: Die Novelle verarbeitet die Ereignisse des zweiten Koalitionskrieges (1799-1802). Das war ein Krieg zwischen Frankreich und seinen Machtrivalen zu Zeiten der Herrschaft Napoleons.

Die Marquise von O – Inhaltsangabe

In Kleists Novelle „Die Marquise von O“ geht es um die verwitwete Marquise von O. Sie lebt nach dem Tod ihres Ehemannes mit ihren zwei Kindern bei ihren Eltern. Eines Tages wird die Familie jedoch von russischen Soldaten angegriffen. Ein unbekannter Graf rettet die Marquise. Nach den Geschehnissen bemerkt die Marquise, dass sie, ohne sich wissentlich mit einem Mann eingelassen zu haben, schwanger ist. Mit Hilfe einer Zeitungsannonce, also einer Anzeige in der Zeitung, sucht sie nach dem Vater des ungeborenen Kindes.

Übrigens: Eine Marquise ist die Ehefrau des Marquis. Der Marquis wiederum ist ein Adliger von hohem Rang.

Die Marquise von O – Figurenkonstellation

Hier siehst du alle wichtigen Figuren aus der Novelle „Die Marquise von O“.

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Die Marquise von O – Figurenkonstellation

Die Marquise von O

  • Vorname: Julietta
  • verwitwet, hat zwei Kinder
  • gesellschaftlich abhängig von ihren Eltern
  • lebt aus Sorge um ihren Ruf zunächst nach den Regeln der Gesellschaft
  • wurde im damaligen Krieg vergewaltigt
  • gewinnt später an Selbstbewusstsein

Herr von G

  • Vater der Marquise und Kommandant einer Zitadelle (Festung)
  • versucht, ein fürsorglicher Vater zu sein
  • Werte wie Fleiß und Enthaltsamkeit sind ihm wichtig
  • verstößt die Marquise nach ihrer Schwangerschaft

Frau von G

  • Mutter der Marquise und das eigentliche taktische Oberhaupt der Familie
  • besorgt um den Ruf ihrer Familie
  • egoistisch, habgierig und aufstiegsorientiert

Graf F

  • Retter der Marquise
  • lässt sich leicht von seinen Emotionen und Trieben leiten
  • liebt die Marquise

Die Marquise von O – Zusammenfassung

„Die Marquise von O“ ist eine Novelle und spielt zur Zeit des zweiten Koalitionskrieges gegen Napoleon in einem kleinen Ort Italiens. Unter einer Novelle verstehst du einen kurzen epischen Text.

Einführung – Die Marquise von O Zusammenfassung

Die Geschichte beginnt mit einer von der Marquise in Auftrag gegebenen Zeitungsanzeige. Darin sucht sie den Vater ihres ungeborenen Kindes. Danach werden in einem Rückblick die Ereignisse geschildert, die zu der ungewöhnlichen Annonce geführt haben.

Der Frieden der Marquise von O und ihrer Familie wird gestört, als die Festung, in der sie sich befinden, von feindlichen russischen Soldaten angegriffen wird. Die Marquise wird dabei von ihrer Familie getrennt und gerät in Gefahr. Die russischen Soldaten wollen sie misshandeln und vergewaltigen. Plötzlich taucht ein russischer Offizier, Graf F, auf. Er rettet die Marquise und bringt sie in ihr Schlafzimmer. Die Marquise selbst jedoch fällt vor Schreck über die Ereignisse in Ohnmacht. Was genau im Schlafzimmer der Marquise passiert, bleibt unklar.

Antrag und Schwangerschaft – Die Marquise von O Zusammenfassung

In der Nacht wird die Festung vollständig von den feindlichen Truppen erobert. Am Tag nach dem Angriff werden die russischen Soldaten, also die Angreifer der Marquise zur Rechenschaft gezogen. Ihr Vorgesetzter erschießt sie. Die Truppe des Retters Graf F wird zu einem neuen Einsatz ausgesandt. Die Marquise konnte sich nicht bei ihm für ihre Rettung bedanken. Einige Tage später erfährt sie, dass der Graf auf dem Schlachtfeld gestorben sei.

Völlig überraschend taucht der angeblich verstorbene Graf einige Monate später wieder bei der Familie der Marquise auf. Dabei hält er um ihre Hand an. Er behauptet, sich Hals über Kopf in sie verliebt zu haben. Da der Graf aus dienstlichen Gründen weiter nach Neapel reisen muss, kann die Marquise ihm nur versprechen, über sein Angebot nachzudenken.

Die Marquise erleidet in der Zwischenzeit immer häufiger gesundheitliche Beschwerden. Sie hat die Vermutung, schwanger zu sein. Als der Arzt ihre Befürchtungen bestätigt, ist sie völlig überrascht. Die Marquise ist der festen Überzeugung, sich nicht mit einem Mann eingelassen zu haben. Deshalb kann sich ihre Schwangerschaft nicht erklären. Ihre Eltern glauben ihr aber nicht und verstoßen sie.

Die Zeitungsannonce – Die Marquise von O Zusammenfassung

Die Marquise von O zieht sich daher auf den ländlichen Familienansitz zurück. Sie hat mittlerweile ihr Schicksal akzeptiert und kümmert sich eifrig um die Erziehung ihrer zwei Kinder aus erster Ehe und den Haushalt. Die Marquise hat durch ihre missliche Lage Selbstvertrauen erlangt und entschließt sich, eine Annonce in der Zeitung aufzugeben. Dadurch möchte die Marquise von O den unbekannten Vater ihres Kindes finden. Dem Kindsvater sichert sie dabei zu, ihn zu heiraten, sobald er sich zu erkennen gibt.

Inzwischen taucht der Graf F erneut auf und macht der Marquise einen weiteren Antrag. Aufgrund ihrer schwierigen Lage lehnt sie ihn jedoch ab. Der Graf, der wenig später von der Annonce der Marquise erfährt, beschließt, auf diese anonym in Form einer weiteren Zeitungsanzeige zu antworten. In der unbekannten Antwort steht geschrieben, dass der Vater des Kindes sich an einem bestimmten Tag im Elternhaus der Marquise treffen möchte, um dort seine Identität zu enthüllen.

Die Versöhnung – Die Marquise von O

Auch die Eltern der Marquise haben von den Zeitungsannoncen gehört. Um sich von der Unschuld ihrer Tochter zu überzeugen, entschließt sich die Mutter, Frau von G, zu einer List. Sie besucht die Marquise auf ihrem Landsitz und behauptet, den Vater des Kindes zu kennen.

Als die Marquise auf die falsche Nachricht völlig überrascht und erleichtert reagiert, realisiert ihre Mutter, dass sie nicht gelogen hat. Denn die Marquise weiß tatsächlich nicht, wer der Vater ist oder wie es zu der Schwangerschaft gekommen ist. Beide Frauen vertragen sich schließlich und die Marquise darf wieder zu ihren Eltern zurückkehren.

Die Enthüllung – Die Marquise von O Zusammenfassung

Im Haus der Eltern warten die drei an dem vereinbarten Tag gespannt auf das Auftreten des Kindsvaters. Als dann der Graf F auftaucht, denkt sich die Marquise von O zunächst nicht viel dabei. Der Graf jedoch wirft sich ihr zu Füßen und zeigt aufrichtige Reue über seine Tat. Er hat die Marquise in der Nacht des Angriffs auf die Festung vergewaltigt.

Die Marquise die den Graf zuvor als ihren rettenden Engel sah, beginnt ihn nun als Teufel zu bezeichnen. Denn die Marquise ist am Boden zerstört: Sie kann nicht glauben, dass der Graf ihr etwas so Schreckliches angetan hat. Und obwohl die Eltern der Marquise dazu bereit sind, dem Grafen zu verzeihen, kann die Marquise ihm zunächst nicht einmal in die Augen sehen. Sie ist schockiert von der wahren Identität ihres Vergewaltigers. Der Graf hingegen versichert, dass er die Marquise aufrichtig liebt.

Heirat und Verzeihen – Die Marquise von O Zusammenfassung

Da die Marquise jedoch ihr Versprechen aus der Zeitungsannonce einhalten muss und auch ihre Eltern sie dazu drängen, heiratet sie widerwillig den Graf F. Im Gegenzug zu der Eheschließung muss der Graf einen Heiratsvertrag unterzeichnen. Darin steht, dass der Graf auf all seine Rechte als Ehemann verzichten muss und stattdessen seinen Pflichten als Vater nachkommen muss. 

Nach der Hochzeit zieht der Graf in eine Wohnung in der Nähe der Marquise, setzt jedoch keinen Fuß in das Anwesen ihrer Eltern, in dem sie wohnt. Er wirkt außerdem immer sehr höflich und zuvorkommend. Bei der Taufe des gemeinsamen Sohnes begegnen sich der Graf und die Marquise wieder. Wegen seines zurückhaltenden und anständigen Verhaltens ist die Marquise nicht mehr so abweisend wie zuvor. Der Graf fängt an, sie wieder zu umwerben. Ein Jahr später hat ihm die Marquise verziehen und die beiden heiraten ein zweites Mal.

Die Marquise von O – Interpretation

Neben der Inhaltszusammenfassung stellen wir dir hier auch einige Interpretationsansätze zu „Die Marquise von O“ vor.

In seinem Werk versucht Kleist vor allem, Gesellschaftskritik auszuüben. Er stellt dafür eine junge Mutter dar, die zunächst ihrem Vater untergeordnet ist. In dem Zeitraum, in dem die Marquise jedoch unabhängig von ihren Eltern lebt, wirkt sie emanzipiert. Sie ist nun selbstbewusst und versucht, ihr Schicksal eigenständig in die Hand zu nehmen, anstatt sich von anderen leiten zu lassen. Auch die Tatsache, dass sie nach der Enthüllung des Kindsvaters ihren Willen durchsetzt und den Graf F so lange auf Abstand hält, bis sie ihm verziehen hat, spiegelt ihre Emanzipation wider. Unter Emanzipation verstehst du die Befreiung aus einem Zustand der Abhängigkeit.

Zudem verarbeitet Kleist mit seinem Werk die Ereignisse des zweiten Koalitionskrieges. Er beschreibt dafür, wie der Krieg Menschen verändert. Beispielsweise wird der eigentlich gutherzige Graf F zum Vergewaltiger. Er lässt sich zu sehr von seinen Emotionen und Trieben leiten. Außerdem kann die Marquise von O als Opfer des Krieges angesehen werden. Sie wird von feindlichen Soldaten angegriffen und später missbraucht.

Die Marquise von O – Zeitgeschichtliche Einordnung

Die Novelle kannst du der Epoche der Aufklärung zuordnen. Zu der Zeit verfolgten die Menschen Ideale wie Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit. Vor allem das Streben nach Freiheit ist ein Motiv, das die Menschen der Aufklärung stark verfolgen. Während der Suche nach Freiheit und Selbstbestimmung kam es dann zu weiteren geschichtlichen Ereignissen wie der Französischen Revolution . Grundsätzlich wurden die Menschen dazu aufgefordert, ihren Verstand und ihre Vernunft zu benutzen. Dadurch sollten sie sich aus den Zwängen des Absolutismus , also der Alleinherrschaft eines Kaisers oder Königs, und der mittelalterlichen Ständegesellschaft  befreien.

Außerdem stand der Mensch als Individuum nun stärker im Fokus. Jeder Mensch wurde als eigenständiges Wesen betrachtet. Die Menschen sollten sich durch Vernunft aus der eigenen Unfreiheit befreien. Genau das macht die Marquise, indem sie sich selbst auf die Suche nach dem Vater ihres Kindes begibt. Dadurch befreit sie sich von den Zwängen ihres herrischen Vaters und den Regeln der Gesellschaft.

Die Marquise von O – häufigste Fragen 

  • Was thematisiert die Marquise von O?
    Die Marquise von O thematisiert den Verfall der patriarchalischen, bürgerlichen Familie und die frühe Geschichte der Emanzipation. 

  • Warum gibt die Marquise von O eine Zeitungsanzeige auf?
    Die Marquise erfährt, dass sie schwanger ist und wird daraufhin von ihrem Vater verstoßen. Um die Familie nicht zu enttäuschen, ist sie nun auf der Suche nach dem Vater ihres ungeborenen Kindes.

  • Ist die Marquise von O eine emanzipierte Frau?
    Man kann die Marquise von O als emanzipierte Frau sehen, da sie unabhängig von ihren Eltern lebt. 

Interpretation

Jetzt weißt du, worum es in „Die Marquise von O….“ geht und kennst dich mit den Charakteren und dem geschichtlichen Hintergrund aus. Um das Werk noch besser interpretieren zu können, schau dir unseren Interpretationsbeitrag zu „Die Marquise von O“ an.

zum Video: die Marquise von O... Interpretation
Zum Video: Die Marquise von O… – Interpretation

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